Ich nehme oft Radiosendungen von Internetradios auf, um sie mir später anzuhören.
Die meisten von meinen bevorzugten Radiosendern bieten die Streams sowohl als 128 kB/s MP3 als auch als 64 kB/s aacPlus an.
In vielen Foren habe ich gelesen, dass es „der Unterschied zwischen Pepsi und Cola“ sei.
Ist eines von ihnen von der Klangqualität her besser (Bandbreite spielt keine Rolle) oder macht das in der Praxis keine Unterschied?
Hallo Hans,
beide Verfahren klingen ähnlich gut (oder schlecht, je nach Anspruch).
Beim AACplus-Verfahren wird die oberste Oktave nicht übertragen, sondern im Decoder werden die fehlenden Töne durch Obertöne der übertragenen tieferen Frequenzen oder durch Rauschsequenzen erzeugt. Das Verfahren heißt Spectral Band Replication (SBR), das gab’s auch bereits bei MP3, dort jedoch nur optional (–> MP3pro). Der Coder liefert nur noch kurze Steuerinformationen.
Auch manche Radiosender senden im MP3pro-Verfahren. Das ist kompatibel zu MP3, ohne SBR-Decoder fehlt dann nur die oberste Oktave, der Klang ist dunkler. (Hinweis: Wer Winamp benutzt kann den MP3pro-Decoder von Thomson (in_mp3PRO.dll) kostenlos downloaden und als Eingangs-Plug-in dazubinden. S. Google)
SBR klingt recht gut, aber der Klang hat wenig mit dem Original zu tun. Wenn du „natürlichen“ Klang möchtest (wenn es sowas im Radio überhaupt noch gibt), solltest du auf SBR verzichten, benötigst dann aber eine höhere Datenrate.
Der Rest von MP4 oder AAC oder wie die Coder sonst noch genannt werden, komprimiert bei geringen Datenraten etwas besser als MP3. Bei höheren Datenraten (d. h. höhere Audioqualität) ist der Unterschied zwischen AAC, MP3 und selbst MP2 rel. gering.
AAC wurde nicht für hohe Audioqualität entwickelt, sondern für akzeptable Qualität bei sehr geringen Datenraten.
Für meine Mitschnitte verwende ich klassisches MP3. Das ist mit allen Playern kompatibel und mit Sicherheit auch in fünf bis zehn Jahren noch abspielbar.
Bernhard