...ab nach Kassel!

kann mir jemand etwas über die herkunft bzw. den hintergrund dieser redewendung sagen? die bedeutung ist sowas wie „nun geh’ schon endlich“.

Es gibt zwei Möglichkeiten des Ursprungs, die beim Röhrich genannt werden:

_ Ab nach Kassel! : hinaus!, fort!

Die Redensart wurde mit dem Untertanenverkauf der hessischen Landesfürsten an die Engländer zur Teilnahme am nordamerikanischen Kolonialkrieg in Zusammenhang gebracht; die Sammelstelle war Kassel.

Als 1870 Napoleon III. ins Exil nach Kassel-Wilhelmshöhe geschickt wurde, drang die Redensart mundartlich durch. Vor 1870 ist die Aufforderung ‚Ab nach Kassel!‘ nirgends belegt; das erste schriftliche Zeugnis findet sich 1895 in Joseph Kürschners Buch: »Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten«. Auf einem darin wiedergegebenen Flugblatt erscheint Napoleon III. als gebrochener Mann. Rechts und links von ihm stehen Moltke und Bismarck. Bismarck weist gebieterisch mit einem Arm nach Osten. Unter der Darstellung steht: »Ab nach Cassel!«

& J. KÜRSCHNER: Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten (Berlin 1895); A. LANDAU, in: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde, Bd. 10 (1908), S. 35 f; KÜPPER II, S. 37.

¤ Ab nach Kassel. Französische Lithographie, aus: Jos. Kürschner (Hg.): Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten, Berlin 1895.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: ab, S. 2. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 150 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 54) © Verlag Herder]_

Die zweite könnte von der ersten inspiriert worden sein.

Gruß Fritz

super! vielen dank für die interessante und fundierte auskunft!!!

super! vielen dank für die interessante und fundierte
auskunft!!!

Ist schon toll, was Fritz so alles weiß, noch
interessanter als seine Auskunft ist allerdings Kassel selbst :wink:

Also, ab nach Kassel!!

Gruß
Karin

Kassel selbst

Von welchem Reisebüro wirst du gesponsert, liebe Karin?

Fritz

super! vielen dank für die interessante und fundierte
auskunft!!!

Ist schon toll, was Fritz so alles weiß, noch
interessanter als seine Auskunft ist allerdings Kassel selbst
:wink:

Also, ab nach Kassel!!

Gruß

Da soll es ja auch lecker Kotelett geben *g*

Karin

Diesen Geheimtipp gebe ich nicht jedem,
und sponsorn lasse ich mich für andere Machenschaften :wink:

PS: Was ist schon ein Kotelett,
mal was von „einem Kasseler“
gehört? Ein Kasselaner ist
wieder was anderes und ganz
was feines ist ein Kasseläner.

Gruß
Karin

Klatsch, Klatsch, Klatsch!
Äßderräddedäh?

kw

???Klatsch??Beifall??Getratsche??Klatsch??
Begreifst du nicht die Ernsthaftigkeit meines Postings?
Oder verstehe ich nicht den Sinn deiner Lautsprache?

Macht nichts! Ist nicht wirklich wichtig! :wink:
Ist nur interessant.

Gruß
Karin

Bei-, Knie-, Ernstfall
Hallo.

Mangels animierter Grafik erfrechte ich mich, lautmalerisch tätig zu werden. Endlich mal jemand, der Kassel lobt - und die Kasseläner [STOLZANSCHWELL]. Und btw : „Äßderräddedäh?“ ist ein „Kennwort“ der Kasseläner in der Fremde. Die korrekte Antwort darauf lautet „Mäh? Näh. Däh?“

Gruß kw

Häh?

Woran du erkennen kannst, ich bin keine Kasselänerin!

Gruß
Karin

Die Kassler Rippchen haben nichts mit Kassel zu tun.

Da soll es ja auch lecker Kotelett geben *g*

_ Kasseler Rippespeer
Kasseler Rippespeer kommt aus Kassel

Kasseler Rippenspeer oder Rippespeer ist geräuchertes Schweinerippenfleisch, hat aber mit dem hessischen Kassel vermutlich nichts zu tun. Stattdessen geht der Name auf einen Fleischermeister Kassel, Cassel oder Casel aus Berlin zurück, der als erster den bis dahin nur gepökelten Schweinerippenspeer geräuchert angeboten haben soll.
Allerdings gibt es für diese Version keine schriftlichen Quellen; sie ist nur mündlich überliefert, so daß auch die hier als falsch zitierte Herkunft nicht ganz auszuschließen ist.

Lit.: Fritz C. Müller: Wer steckt dahinter, Eltville 1964.
[Lexikon: Kasseler Rippespeer, S. 1. Das digitale Lexikon der populären Irrtümer, S. 780 (vgl. LexPI Bd. 1, S. 167)]_

Fritz

Hallo, kw

„Äßderräddedäh?“

Könnte man das mit „Ist der richtig da?“ übersetzen?

„Mäh? Näh. Däh?“

Und das heißt wohl: Wer? Nein. Der (doch nicht)?

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

was hälst du von: Äß der rädde däh ?
Wie der reden tut?

oder ganz großzügig: Mit wem redet der?

Dann könnte man die Antwort geben: Mäh? = mich = mit mir
Näh = nicht
Däh? = dich = mit dir

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Übersetzung für Nichtkasseläner ROTFL
Hallo.

Äßderräddedäh - oder korrekter Äss der Rädde däh? bedeutet so viel wie „Sind Sie der Eigentümer dieses Hundes?“, was der Kasseläner zu „Ist der Hund Ihnen?“ verkürzt. Wenn man dann noch weiß, dass jeder Hund, auch der weibliche, ein Ridde oder Rädde „äss“ …

Die Rückfrage „Mäh? Näh. Däh?“ bedeutet dann einfach „Mir? Nein. Ihnen?“.

Mäh honn’s, mäh kunn’s. Mäh fahr’n uff der Fulle middm Stunz.

Gruß kw

Zu Tränen gerührt !!! (owT)
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