Ein Versuch
Hallo Helge,
deine Fasenbeschreibung trifft den Sachverhalt! So wĂŒrde ich das auch beschreiben.
Wann ist ein Wort eigentlich deutsch? M. E. kann man hierbei :verschiedene Fasen *
unterscheiden:
- Das Wort ist noch sehr neu im Sprachgebrauch und entweder :eine Kreation (âfunztâ), ein Fremdwort (âbaseâ) oder beides
âcoolstâ). Oder aber eine Variation (âphattâ).
(Merkmal: Es wird bei MTV etc. benutzt)
- Das Wort hat sich etabliert (âpoppenâ), ist aber immer noch :nicht anerkannt.
(Merkmal: Es wird bei RTL benutzt)
- das Wort ist anerkannt, aber ein 2. Klasse Wort(âcoolâ)
(Merkmal: Es steht im Duden)
- Das Wort ist offiziell deutsch: âFunktionâ, âComputerâ
(Merkmal: Es wird von Professoren benutzt)
Doch wer unterscheidet zwischen diesen Phasen?
- Gibt es da eine Kommission?
Ja! Die Dudenredaktion entschied und entscheidet dies. In der ersten HĂ€lfte des 20. Jhdts. de facto, ab 1955 auf Grund eines Beschlusses der Kultusministerkonferenz auch de jure. In den 60er Jahren - das genaue Datum ist mir unbekannt - verzichtete die Dudenredaktion auf ihre normative GĂŒltigkeit und der Duden versteht sich heute nur noch als Bestandsbeschreibung.
- Kann ein Wort auch wieder undeutsch werden? (z. B. âdĂŒnktâ)
Nein, einmal deutsch, immer deutsch. Aber man kann und wird es irgendwann einmal als âungewöhnlich, veralternd, veraltet, o. Ă€.â klassifizieren. Und dann wird es nicht mehr im Duden, sondern nur noch im Wörterbuch untergangender Wörter erscheinen.
Oder vom GEVĂW gerettet.
Ist das nicht etwas seltsam? Ich meine: wann stand cool das :erste mal im Duden?
1961 in der 15. Auflage war es noch nicht enthalten; in der 18. Auflage von 1980 schon.
Und warum steht da nicht âkuhlâ âŠ
Fremdwörter werden zuerst in ihrer Fremdform ĂŒbernommen, es dauert einige Zeit bis sie assimiliert und germanisiert sind.
Beispiele dafĂŒr sind: cakes, strike, bureau, meubles, die erst nach einiger Zeit (ca. 100 Jahre) zu: Keks, Streik, BĂŒro Möbel wurden. Es gibt aber keine Regeln, die festlegen, wie und wann eine Germanisierung stattfindet. Das entscheidet der Sprachgebrauch, die Zeitungen, Publikationsorgane, Verlage etc.
Vielleicht erlebst du es noch, dass wir âkuhlâ schreiben; ich vermute allerdings, dass das nicht der Fall sein wird, da das zu nah an âkĂŒhlâ liegt.
Mit besten GrĂŒĂen Fritz