Ab wann ist eine Änderung laut VDE wesentlich?

Juka1991 · 11. November 2019 um 08:43

Guten Tag,

habe folgende Fragestellung:
Ich möchte bei mir die alten LS-Schalter (Typ:L 16A) austauschen, weil anscheinend ein LSS durch einen Kurzschluss in einem Gerät komplett Zerstört wurde. (Wenn man versucht ihn anzuschalten geht der Knopf hoch kommt aber auch nach längerem warten keine Spannung aus der entsprechenden Dose.[-> Bimetall ist damit ausgeschlossen])
Deshalb wollte ich aus dem Unterverteiler bei mir die austauschen und durch Typ: B16-Automaten ersetzen. Wenn ich jetzt alle LSS aus dem Unterverteiler rauschmeiße und ersetze zählt das schon als wesentlich Veränderung einer Installation?

Es geht nämlich darum ob ich dann einen FI einbauen müsste (dann müsste ich wirklich den Kasten rauschmeißen weil der komplett voll ist) oder ob ich da noch Bestandsschutz habe.

Zu meiner Vorbildung lerne grad Elektroniker für Betriebstechnik im 2. Lehrjahr.

Und entsprechendes Messwerkzeug ist vorhanden (Iso-Messung usw…).

Danke für die Antworten.

Gruß
Juka1991

Wolfgang_5ce148 · 11. November 2019 um 08:44

Moin,

…
Deshalb wollte ich aus dem Unterverteiler bei mir die
austauschen und durch Typ: B16-Automaten ersetzen.

Aufgepaßt, nimm für Steckdosen-Kreise besser C 16A -Automaten.

Auslöse-Charakteristiken für Sicherungsautomaten im Vergleich
Deutsch - 0.65 MB - pdf http://www05.abb.com/global/scot/scot209.nsf/verityd…

Wenn ich jetzt alle LSS aus dem Unterverteiler rauschmeiße und ersetze
zählt das schon als wesentlich Veränderung einer Installation?

Nein, aber bei Reparaturen gilt nach BGV A3,
„Wiederholungsprüfungen für Elektrische Anlagen und ortsfeste Betriebsmittel“.

Prüffristen und Art der Prüfung von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
Deutsch - 0.45 MB - pdf http://www05.abb.com/global/scot/scot209.nsf/verityd…

Es geht nämlich darum ob ich dann einen FI einbauen müsste
(dann müsste ich wirklich den Kasten rauschmeißen weil der
komplett voll ist) oder ob ich da noch Bestandsschutz habe.

Zitat:
Das Wort „Bestandsschutz“ gibt es in der Elektrotechnik nicht!
Es gibt allenfalls ein „Nichtvorhandensein einer Anpassungspflicht“.
> Fachwissen > Fachartikel > Technik >
Bestandsschutz bei älteren Anlagen
http://www.elektrofachkraft.de/fachwissen/fachartike…

Zu meiner Vorbildung lerne grad Elektroniker für
Betriebstechnik im 2. Lehrjahr.

…

Danke für die Antworten.

Gruß
Juka1991

mfg
W.

elektriker · 11. November 2019 um 08:44

Hallo!

Es geht nämlich darum ob ich dann einen FI einbauen müsste

Nein, es handelt sich um den Austausch einzelner Betriebsmittel - hier Leitungsschutzschalter. Das allein führt nicht zu einer Pflicht, irgendwas anderes auch zu ändern.

Ein Austausch einer defekten oder unschönen Steckdose wäre der gleiche Fall. Keine FI-Pflicht allein dadurch. Anders siehts aus, wenn z.B. eine zusätzliche Steckdose installiert wird. Auch wenn aus einer einfachen eine doppelte gemacht wird. Dann ist ein FI max 30mA für die neu installierte Steckdose notwendig.

Oder wenn schon früher ein FI vorgeschrieben war, die Anlage also zum Zeitpunkt der Errichtung nicht den Vorschriften entsprach. Dann ist auch eine Anpassung verbindlich.

Zu meiner Vorbildung lerne grad Elektroniker für
Betriebstechnik im 2. Lehrjahr.

Wieso fragst dann nicht deinen Meister?

Und entsprechendes Messwerkzeug ist vorhanden (Iso-Messung

Schleifenwiderstandsmeßgerät und Spannungsprüfer auch?

Änderungen an elektrischen Anlagen dürfen nur Fachkräfte machen. Da du noch in der Ausbildung dazu bist, rate ich dir, daß unbedingt ein Meister oder Geselle bei deinem Vorhaben dabei ist oder es zumindest nachprüft. Es können immer Sachen auftreten, von denen du einfach noch nichts wissen kannst.

Hans

X_Strom · 11. November 2019 um 08:46

Moin,

…
Deshalb wollte ich aus dem Unterverteiler bei mir die
austauschen und durch Typ: B16-Automaten ersetzen.

Aufgepaßt, nimm für Steckdosen-Kreise besser C 16A -Automaten.

Nein, auf gar keinen Fall!
Erstens sind die im Haushalt fast nie nötig. Außer für einen Hochdruckreiniger.
Zweitens hat er keinen Fehelerstromschutzschalter, d.h., dass durch das Wechseln der Charekteristik die Abschaltbedingungen evtl. nicht mehr erfüllt werden. R_Schleife muss beim C Typen halb so groß sein wie beim B Typ.

Wolfgang_5ce148 · 11. November 2019 um 08:46

Moin,

Aufgepaßt, nimm für Steckdosen-Kreise besser C 16A -Automaten.

Nein, auf gar keinen Fall!
Erstens sind die im Haushalt fast nie nötig.

Doch,
einige Leute haben schon mit 1600W-Staubsaugern das Problem,
das der B 16A-Automat ausschaltet.

Außer für einen Hochdruckreiniger.

In einer Wohnung?! *gg*

Zweitens hat er keinen ? stromschutzschalter,
d.h., dass durch das Wechseln der Charekteristik die Abschaltbedingungen
evtl. nicht mehr erfüllt werden.
R_Schleife muss beim C Typen halb so groß sein wie beim B Typ.

Stimmt fast.
Wobei die Berührungsspannung heute nur noch AC ist,
früher aber noch 65V_AC war.

Deshalb ist eine Wiederholungprüfung für solche Rep.-Arbeiten vorgeschrieben.
Wobei eine Schleifenmeßung,
auch schon vorher gemacht werden kann/sollte.

mfg
W.

X_Strom · 11. November 2019 um 08:53

Aufgepaßt, nimm für Steckdosen-Kreise besser C 16A -Automaten.

Nein, auf gar keinen Fall!
Erstens sind die im Haushalt fast nie nötig.

Doch,
einige Leute haben schon mit 1600W-Staubsaugern das Problem,
das der B 16A-Automat ausschaltet.

Das kenne ich nur von den 20+X Jahre alten H-Automaten.
Nach Wechsel auf neuen B keine Probleme mehr.

Außer für einen Hochdruckreiniger.

In einer Wohnung?! *gg*

Zweitens hat er keinen Fehlerstromschutzschalter,
d.h., dass durch das Wechseln der Charekteristik die Abschaltbedingungen
evtl. nicht mehr erfüllt werden.
R_Schleife muss beim C Typen halb so groß sein wie beim B Typ.

Stimmt fast.
Wobei die Berührungsspannung heute nur noch AC
ist,
früher aber noch 65V_AC war.

Früher war alles besser…

Ich wohne in einem Gebiet, wo lange Zeit die RWE das Sagen hatten.
Praktisch druchgängig Drehstrom in den Haushalten,
durchgängig TN-C-(S), sehr gute Durchdringung mit RCD. (Einige alte FU-Schalter habe ich selber nur im ausgebauten Zustand gesehen).
Schon wenige Kilometer weiter westlich überkommt mich regelmäßig das Grauen. Elektroherd an einer 5x1,5mm² mit Wechselstromzähler und drei (drei!) Sicherungsautomaten 16A, jahrzehntelang fiel das wohl keinem auf. Oder ein Zweifamilienhaus, komplett an zwei Sicherunsgautomaten 16A. Wirklich komplett. Trotz je zweier Elektroherde, Spülmaschinen und Waschmaschinen, Installation aus den 70ern.