Ab wann lohnt sich ökönomisch gesehen kernenergie?

hallo zusammen,

gestern abend hatte ich eine rege diskussion mit einer kollegin die wehement drauf bestanden hat das kernenergie zuviele risiken birgt…

dazu kam der gedanke das bei den steigenden (und in der zukunft sicher nicht fallenden) erdölpreisen es sich doch vielleicht lohnt kernenergie zu forcieren…da wir laien kein plan von sowas haben würde ich euch experten um rat fragen…

kann vielleicht jemand sagen ab welchem preis für erdöl die kernenergie vergleichsweise billiger wäre?

danke für die aufmerksamkeit

asi

ps: die frage ist rein wirtschaftlich und ich möchte anmerken das es keine anregung für eine umweltpolitische debatte sein sollte…

Hallo!

kann vielleicht jemand sagen ab welchem preis für erdöl die
kernenergie vergleichsweise billiger wäre?

Die Frage läßt sich nicht beantworten. Bisher kennt niemand die Kosten der Nutzung der Kernenergie, weil das Entsorgungsproblem ungelöst ist. Oder wie soll man die Kosten zum Unterhalt eines Lagers für einige tausend Jahre mit unbekannten Risiken kalkulieren?

Gruß
Wolfgang

Hallo!

dazu kam der gedanke das bei den steigenden (und in der
zukunft sicher nicht fallenden) erdölpreisen es sich doch
vielleicht lohnt kernenergie zu forcieren…da wir laien kein
plan von sowas haben würde ich euch experten um rat fragen…

kann vielleicht jemand sagen ab welchem preis für erdöl die
kernenergie vergleichsweise billiger wäre?

Ich glaube nicht, dass man einen solchen Preis nennen kann, da viele Gesichtspunkte berücksichtigt werden müssen, und der tatsächliche Preis bei Kernkraft nie richtig erfasst wird/angegeben werden kann.

Zunächst einmal technische Gesichtspunkte: Wo will man denn die chemische Energie des Öls durch Kernenergie(KE) substituieren? Im Verkehr? Bei der Gebäudeheizung?

Verkehr:
Direkter Wechsel scheidet nachvollziehbarerweise aus. Also über Systemanderungen:
Fahrzeuge umstellen auf Elektroantrieb (und Akkus), oder über mit KE-„produzierten“ Wasserstoff, oder Hybrid mit beiden.
-> Komplett neue (Infra-) Strukturen werden benötigt, die Kosten müssen mit in die Rechnung.

Bei 2255 PJ Verkehrsenergiebedarf (1996: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/woc…)
und 11000 GWh/Jahr (KKW Grohnde), komme ich auf etwa 6 KKW „Grohnde“, um Verkehr umzustellen. NUR Verbrauch, NICHT die Umstellung selber. Dürfte einiges Kosten.

Da sich die wenigsten Gas-Wasser-Sanitär- und Heizungsbauer mit Reaktortechnologie auskennen werden, hier dasselbe:

->Umstellung der Ölheizungen auf Elektro. Muss mit rein in die Gesamtrechnung. Ausserdem wäre , wenn im Sommer nicht im gleichen Ausmass gekühlt wird, ein erheblicher Energieüberschuss im Sommer, oder eine Grundlastlücke im Winterhalbjahr zu befürchten.

Die Umweltaspekte wolltest Du weglassen, also nix dazu.

Aber das wichtigste fehlt noch: Wie Öl, ist auch Uran ein endlicher Rohstoff, von dem wir selbst keine Reserven besitzen. Wir sollten davon Abstand nehmen.

Viele Grüsse!

Denis

Hallo Asi

kann vielleicht jemand sagen ab welchem preis für erdöl die
kernenergie vergleichsweise billiger wäre?

Kommt drauf an, wo man wohnt.
Der Preis für nahe-dran-Wohnen dürfte bei Säuglingen Leukämie u.ä. sein, bei weiter weg wohnenden billigere Strompreise.
Gruß,
Branden

Der Preis für nahe-dran-Wohnen dürfte bei Säuglingen Leukämie
u.ä. sein, bei weiter weg wohnenden billigere Strompreise.

Bitte zeig mir doch mal einen Zusammenhang zwischen Leukämie und Atomkraft.

Bis heute konnte da nix nachgewiesen werden. Auch nicht beim bekanntesten Fall Elbmarsch. Egal, Greenpiss und Objektivität in einen Satz zu quetschen ist ohnehin gewagt.

Cluster können Zufallsprodukte sein
Die meisten Leukämiecluster dürften reine Zufallsprodukte sein, die meisten von ihnen liegen dort, wo weit und breit kein AKW zu finden ist und selbst 17 Fälle von kindlichen Leukämie innerhalb von fast 20 Jahren sind statistisch gesehen alles andere als signifikant. Als individuelles Risiko sind sie ohnehin vernachlässigbar, so makaber das für die Betroffenen auch klingt.

Von daher verstehe ich z. B. die Schleswig-Hosteiner Landesregierung (damals noch Rot-Grün), dass sie die Akten geschlossen hat.
Interessant sind allerdings die „Kügelchen“, die eindeutig künstliche Isotope enthalten und die nach Analyse von Heinz-Werner Gabriel von der ArgePham den in Hanau gefundenen gleichen. Wobei es in Haunau keine Leukämiehäufung gibt.
Was mich nicht erstaunt, denn z. B. in Hiroshima und Nagasaki gab es ebensowenig Leukämiehäufungen wie in der Nähe von Tschernobyl. Auch bei Uran-Arbeitern (Alpha-Strahler - wie die erwähnten „Kügelchen“!) gibt es zwar extrem viele Fälle von Lungenkrebs, aber kaum Leukämien.
Ein recht eindeutiger Hinweis auf Krebs durch radioaktive Partikel wären (kindlicher) Lungenkrebs, evt. auch aufällig häufiger Leber-, Darm- und Knochenkrebs

http://martinm.twoday.net/stories/1784810/

Hallo Wolfgang,

kann vielleicht jemand sagen ab welchem preis für erdöl die
kernenergie vergleichsweise billiger wäre?

Die Frage läßt sich nicht beantworten. Bisher kennt niemand
die Kosten der Nutzung der Kernenergie, weil das
Entsorgungsproblem ungelöst ist. Oder wie soll man die Kosten
zum Unterhalt eines Lagers für einige tausend Jahre mit
unbekannten Risiken kalkulieren?

Das finde ich nun aber zu simpel.

Denn z.B. manche „externen Kosten“, die durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe erzeugt werden, in erster Linie der Treibhauseffekt, sind nicht weniger schwierig abschätzbar als die Kosten der Endlagerung.

(und da gibts ja noch einige ökonomische Güter, denen es ähnlich geht)

Und es gibt natürlich sehr wohl Kalkulationen, die die „Kosten der Nutzung der Kernenergie“ ermitteln, vgl. z.B. eine Übersicht hier:
http://www.wind-energie.de/fileadmin/dokumente/Theme…
und hier:
http://www.wind-energie.de/fileadmin/dokumente/Theme…

Dass diese Kalkulationen gerade bei der Kernenergie alles andere als eindeutig und unumstritten sind, ist klar, insofern ist des Oberen Asis Anspruch auf „rein-ökonomische Diskussion“ auch von vorne herein verfehlt.

Viele Grüße
Franz

Bis heute konnte da nix nachgewiesen werden.

Ja, so isses oft. Eine alte + unergiebige Diskussion.
Ich empehle einfach den Leuten, die da keinen Zusammenhang sehen, sich möglichst ganz nahe an einem Atomkraftwerk eine Wohnung zu suchen. Die Wohnungen da sind sicherlich etwas preiswerter.
Viel Freude wünscht
Branden

Denkste…

Die Stadt Lingen hat sogar in Sichtweite des AKW Lingen II ihr Naherholungsgebiet. Und das dortige Hotel gehört sicherlich zu den teureren.

Nur mal so als Beispiel.

Gruß

ALex

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Ich denke nicht das Wohnungen bspw. in Neckerwestheim billiger sind als Wohnungen in vergleichbaren Lagen.

Die Preise fallen wenn sich WKAs in der Nähe befinden.

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Ich weiss jetzt nicht mehr wo,
aber ich hab letztens einen artikel
gelesen, wonach 1 Kilowatt Kernkraftwerkskapazität
im BAU!! 1500 bis 2200 US$ kosten,
im Gegensatz zu rd. 800 US$
Gas/Öl. Das sind ca. 333 Fahhraddynamos zu je etwa 3$,
mal nebenbei bemerkt.
Der Kernbrennstoff ist aber billiger,
und amortisiert sich nach vielen Jahren,
was natürlich von den Preisen dafür abhängt.
Bei entsprechender Standardisierung liesse sich
der Preis auf 1200 US$ drücken.
Super, gell, hat man 50 davon in Grossserie gebaut,
60% des Bedarfs wird abgedeckt, und plötzlich
gibt es einen Zwischenfall, man muss jedes von den 60 abschalten,
es könnte ja bauart bedingt sein. Man muss sie auch wieder
hochfahren, ich weiss jetz nicht ob und wieviel Energie
man dafür auf einmal braucht, das könnte erheblich sein,
also man bräuchte zusätzliche Kraftwerke für die Kernkrafwerke,
die ansonsten im Leerlauf sind. Schnell genug dafür
sind eigentlich nur Wasserkraftwerke, die bei entsprechenden
tektonischen verhältnissen sehr teuer sind.

Von Entsorgung der Brennstoffabfälle oder
von Kraftwerkskomponenten war nicht die Rede.
Man muss auch bedenken, dass Kernkraftwerke
absolute Grundlastkraftwerke sind. Sie lassen ihre Leistung
nicht beleibig hoch und runter fahren, in (Mehr)Stundenfrist.
Der allgemeine Strombedarf schwankt sehr über einen
Tag, Kernkraftwerke lassen sich da nicht besonders effizient
nutzen, dh man müsste über Nacht den Strom mit seinem
Brennstoff verschenken/verpuffen lassen, falls man auf eine Abdeckung
>50% durch Kernkraft kommen wollte, so ungefähr.
Der König der niedrigen Kosten, so roh auf die Leistungsmenge
bezogen, an Baukosten und Brenstoffkosten=0 müsste eigentlich
Windkraft sein, aber es hapert an verbrauchernahen Standorten und Speicherung der Energie.
Solarstrom ist ganz interessant, weil er dezentral installierbar ist,
und die Leistung über Mittag am höchsten ist, wo auch der Verbrauch am höchsten ist.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es gibt da bestimmt noch andere Standortfaktoren.
Zu son’em AKW kommen ja viele TüV Ingenieure zu Besuch
die Bewirtungskosten übernimmt der Versorger.
Der zahlt auch mehr als üblich, wenn die Angestellten da hinziehen.
So sind dann auch die Preise und die Nachtbardichte.

Gut. Für die USA sollte sich die Kernkraft volkswirtschaftlich
schon ausgezahlt haben, allein oder gar nur alleinig durch die ganzen globalen Merchendisingerlöse im Zusammenhang mit der Simpsons-Serie, wo der Vatte Barth(?) ja im Kernkraftwerk arbeitet.
Am besten fand ich die Folge, wo sie versucht haben, den Kometen
von ihrer Stadt wegzulenken, mit dem AKW.

Die Preise fallen wenn sich WKAs in der Nähe befinden.

Eben. Das ist genau der Punkt.

Und das dortige Hotel gehört sicherlich zu
den teureren.

Na, dann wünsch ich allen, die dort einchecken viel Freude und Erholung. :wink: