Ab welchem Alter entschuldigen sich Kinder?

Hallo Matt,

herzlichen Glückwunsch, Dein Kind ist gesund! :smile:

Zu unserer Zeit wußten die Eltern noch nicht so viel darüber, was in einem Kind im Laufe seiner Entwicklungszeit vorgeht wie heutzutage. Das hatte Vor- und Nachteile. Der Vorteil jener Zeit war die Selbstsicherheit der Eltern in ihrer Erziehung, die Kinder vorallem im Trotzalter brauchen, weil nämlich ihnen das zuverlässige Feingefühl für das Miteinander abgeht, und sie deshalb trotzig sind, weil es gilt um jeden Preis sich durchzusetzen. Nachteil ist, dass zur damaligen Zeit die Eltern auch mit Gewalt die Oberhand behalten wollten, was mehr dem Erhalt des eigenen Selbstwerts als des Kindes diente.

Deine 2,5 Jahre alte „Mademoiselle“ hat nicht die Bohne darüber nachgedacht, was passieren kann, wenn sie ein Glas durch die Gegend schmeißt - das kann sie einfach noch nicht überblicken. Und in dem Alter schäumt außerdem die Wut über und der Verstand schaltet aus. Wenn nicht das Glas, dann geht das nächste Mal etwas anderes kaputt. Es bleibt Dir nur, dich darauf einzustellen, dass es solche Ausraster immer wieder geben wird, und du ihr das nächste Mal reaktionsschneller das Glas (oder was auch immer) aus der Hand nimmst.

Ganz sicher, es tut ihr leid. Aber „Papa, ich bitte vielmals um Entschuldigung“ das setzt Lebenserfahrung mit viel Umsicht voraus, die sie einfach noch nicht hat. Das ist vielleicht nicht einmal als Geste oder Wort bei ihr vorhanden, und muss erst abgeschaut und erlernt werden.
Du, also, mußt auf sie zugehen, und die Stimmung ein wenig auf Versöhnung ausrichten. Sie wird Deine Beule sehen und mitbekommen, dass Du Schmerzen hast. Ein Bedauern ist bei ihr bestimmt da. Es gibt bestimmt Möglichkeiten für Euch darüber zu „reden“, die weißt Du selbst am besten.

Wenn sie untröstlich im Kinderzimmer weint, dann weil sie für sich momentan keinen Trost findet, weil im Trotzalter Zorn als bodenlos erlebt wird, und sie mit Grenzen und Widerspruch gar nicht zurecht kommt. Aber sie braucht jetzt gerade Grenzen und Widerspruch. Da kommen wohl noch einige Auseinandersetzungen auf Dich zu. Je gesünder, vitaler und psychisch stabiler ein Kind ist, desto entschlossener und trotziger ist es. Da bist Du als weiser, vorausschauender und souverän erziehender Vater gefragt.

Also, alles im grünen Bereich. Es ist ok, die Maulwurf-Sendung Nr. 4 nicht mehr gucken zu lassen, und es ist ok wenn sie da sauer wird. Du mußt nur damit rechnen, dass sie sich nicht immer im Griff hat, und solltest rechtzeitig Schadensbegrenzung betreiben (nur noch Plastikbecher von Ikea hinstellen?) :wink:)).
Kannst Dich schon mal prima auf die Zeit in gut 10 Jahren vorbereiten. *hähä*

Mit Grüßen
Reni

Hallo Matt,

In letzter Zeit reagiert sie
allerdings wiederholt extrem trotzig, wenn sie ihren Kopf
nicht durchsetzen kann,

das ist die erste Trotzphase, also ganz normal. Es kommt mindestens noch eine weitere Trotzphase, man nennt das Pubertät :smile:))
Dazwischen kann es, muss aber nicht noch kleinere Phasen geben.

Mich macht das zunehmend ratlos.

Wie gesagt ganz normal.

Außerdem
überzieht sie mich mit einer Reihe von übelsten
Beschimpfungen, die sie von ihren Freunden aufgeschnappt hat.

Klar doch man bzw Kind muss doch ausprobieren wie Eltern reagieren. Umso heftiger die Reaktion, umso interessanter das Spiel.

Ab welchem Alter kann man von Kindern realistisch erwarten,
dass sie sich entschuldigen?

Das ist abhängig von der Situation. Bei Kleinigkeiten, mir fällt momentan kein vernünftiges Beispiel ein, nehmen wir einfach an, sie tritt dir auf den Fuss (wie gesagt eine Kleinigkeit) dann kannst du ihr das problemlos beibringen, dass man sich entschuldigen soll. Denk bitte daran Eltern sind Vorbild!!! Also musst du dich auch bei kleinen versehentlichen Dingen entschuldigen.

Die Situation bei euch sieht anders auch. Sehr angespanntes Klima. Hier kann sich eure Kleine noch nicht entschuldigen. Dafür leidet sie zu sehr. Kleine Kinder sind extrem empfänglich für die Stimmung im Haus. Diese überträgt sich auf das Kind. Bist du angespannt, gereizt, wird es das Kind durch dich auch. Alles vorher war nur ausprobieren. Aber genau da beginnt der interessante Teil: Kind probiert irgendwelche Ausdrücke, Vater oder Mutter reagiert genervt, entsetzt oder so. Tjo das ist doch schon mal interessant.
Kommt keine Reaktion, also einfach überhören, beim zweiten oder drittenmal ganz gelassen erklären diese Ausdrücke mag ich nicht, weil das kein schönes Wort ist, dann wird die Sache oder anders gesagt werden die Ausdrücke uninteressant und das Thema erledigt sich von selbst.
Auf jeden Fall solltest du der Kleinen erklären was die Ausdrücke die sie benutzt bedeuten, aber erst im entsprechendem Alter. Eure ist noch zu klein.
Um einfach mal ein Beispiel zu bringen: Mein Tochter stand mit 3 Jahren, noch nicht lange im Kiga vor mir und sagte: Du bist eine dumme Kuh. Ich weiß nicht mehr genau ob und was ich geantwortet habe, auf jeden Fall habe ich mich bemüht das ganze uninteressant darzustellen. Ich habe ihr erklärt und in Bilderbüchern gezeigt, was eine Kuh ist, das da die Milch herkommt etc. Über das erklären und anschauen, wurde die eigentlich geplante Reaktion total vergessen. Oder anders gesagt ich habe ihr den Wind aus den Segeln genommen. Ergo es hat funktioniert.

Ich bin mehrfach in ihr Zimmer gegangen und habe
(dann zum Glück in etwas weniger aufgeregterem Ton) mehrfach
wiederholt, sie könne gerne wiederkommen, wenn sie sich nur
entschuldige.

Jepp passt Aufmerkamkeit der Eltern ist gesichert, Ziel fast erreicht.

Das Resultat waren dann noch größere Heulereien.

Klar doch die Aufmerksamkeit der Eltern muss bleiben, sonst ist es uninteressant.

Im Resultat war es dann natürlich ich, der sie tröstete, ihr
etwas vorlas und sie schließlich ins Bett brachte.

Eindeutiger Punktsieg für das Kind.

wenn sie sich bei mir entschuldigt. Vorher gebe es nichts zu
essen und ich lese ihr auch nichts vor.

Vollkommen falsch. Entschuldige bitte, aber so geht es nicht! Essen hat niemals etwas mit Bestrafung zu tun! Damit programmierst du Essstörungen und ich glaube nicht, dass du dies beabsichtigst.
Vorlesen ist euer Abendritual, das braucht die Kleine um zur Ruhe zu kommen. Das kannst du nicht streichen, die Kleine braucht den geregelten Tagesablauf.

Ich finde das im Nachhinein ziemlich unbefriedigend.

Ganz klar, aber dafür stellst du ja die Fage ins Forum, um es das nächste mal besser zu machen.

Denn
obwohl ich nun wahrlich kein strenger, strafender Vater sein
will, lasse ich mir von niemandem Gewalt antun, auch nicht von
meiner Tochter.

Tjo das wird noch öfter vorkommen, umso gelassener du reagierst, umso uninteressanter wird die Sache.

War es richtig, von meiner Seite auf sie
zuzugehen,

Ja es war richtig. Jeder Streit sollte vor dem Zubettgehen beendet sein, wie sonst soll das Kind ruhig schlafen können? Das soll aber nicht heißen, dass du alles tolerieren musst, was das Kind so ausprobiert oder anstellt.

oder hätte ich es durchziehen sollen und auf eine
Entschuldigung beharren sollen.

Nein dafür ist sie noch zu klein.

Meine Kids sind in der „Zweiten Troztphase, oder auch Pubertät genannt.“
Sie sind alt genug, dass ich auch mal ein Thema auf den nächsten Tag verschieben kann. Aber ich versichere ihnen immer, dass ich sie lieb habe und nur das Beste für beide will. Ob die beiden das wirklich kapieren steht auf einem anderen Blatt.

Alles Gute

Katl

Hallo Matt :smile: (allein erziehend?)

Du hast ja schon einiges zu lesen bekommen, aber ich möchte trotzdem noch etwas dazu sagen.
weil ich ihr (in aller Ruhe) untersagt habe,
mehr als nur eine Folge des kleinen Maulwurfs im Fernsehen zu
schauen.
Einigen Trotzanfällen kann man entgehen, wenn man *vorher* eine klare Ansage macht oder den weiteren Ablauf bespricht. „Du darfst eine Folge ansehen, danach machst du/wir den Fernseher aus. / Alternativ - danach gibt es Abendbrot, vorlesen, wir spielen was…“ der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.

So weiß sie vorher was passieren wird und kann sich darauf einstellen.
Absprachen sind von beiden Seiten unbedingt einzuhalten, sonst macht man sich unglaubwürdig.
und sähe es zudem ganz
gern, wenn meine Tochter bei solchen Angelegenheiten das
machen würde, was ich ihr sage.
Wer möchte das nicht? :smile:
In letzter Zeit reagiert sie
allerdings wiederholt extrem trotzig, wenn sie ihren Kopf
nicht durchsetzen kann, kratzt und schlägt nur so um sich und
das alles unter einem Geschrei, als wolle man sie auf einen
Spieß stecken.
Das ist normal. Wirklich. Sie reizen einen bis zur Weißglut und es ist wirklich wichtig, dass man sich in solche Spielchen nicht zu tief reinziehen lässt.

Sie ist in einem Alter in dem sie zunehmend selbständig wird und nicht mehr wirklich soooo klein. Das wirft die Frage auf: Was darf sie denn? Bestehen viele Verbote? Darf sie ein bisschen im Haushalt mithelfen? Löffel abtrocknen und einräumen, mithelfen den Tisch zu decken… solche Kleinigkeiten halt. Oder ist sie eher noch das „Baby“ das betuttelt und dem alles abgenommen wird? Wie sieht der Alltag aus?
Statt dessen habe ich
Mademoiselle nur recht grob gepackt, sie in ihr Zimmer
geschleift und dort angebrüllt, sie könne gerne wiederkommen,
wenn sie sich bei mir entschuldigt. Vorher gebe es nichts zu
essen und ich lese ihr auch nichts vor.
Du warst sicher erschrocken und auch wütend, was auch verständlich ist. Wer lässt sich schon gerne ein Glas an den Kopf werfen?

Allerdings und ich weiß, dass das auf keinen Fall leicht ist, sollte man als Erwachsener ruhig bleiben. „Wenn du mit Gläsern wirfst, dann darfst du nicht hier spielen, bleiben wasauchimmer…“ - ist schwierig, wenn einem gerade so richtig der Kamm schwillt… Zähne zusammenbeißen und ins Zimmer geleiten.

Aber man ist ja auch nur ein Mensch und natürlich darf man auch mal explodieren. Wer behauptet, er hätte die lieben Kleinen nicht mal gerne mit dem Elektrotacker ans Fensterkreuz genagelt - der lügt :smile:.
Jetzt ist das alles eh schon gelaufen - wenn man mal gebrüllt hat oder ungerecht war, dann darf man das anschließend auch zugeben und sich entschuldigen. Wenn sich alle Gemüter wieder beruhigt haben, ist ein guter Zeitpunkt dafür.

So.
Und jetzt der Knackpunkt. Wann ist die „Strafaktion“ zuende?

Sie darf einen Wutanfall haben, das ist ihr gutes Recht. Je lauter das Geschrei und desto theatralischer ihr Auftritt, desto eher ist Papa weichgekocht. Das hat sie vielleicht die Erfahrung gelehrt?

Wie wäre es, wenn du sie das nächste Mal nicht in ihrer Trauer unterbrichst. Du kannst sagen „Ich verstehe, warum du so wütend bist. Punkt.“ Tür zu.
Ich bin mehrfach in ihr Zimmer gegangen und habe
(dann zum Glück in etwas weniger aufgeregterem Ton) mehrfach
wiederholt, sie könne gerne wiederkommen, wenn sie sich nur
entschuldige.
Wenn sie nicht mehr mit Gläsern wirft, darf sie wiederkommen. Das war doch ihr Fehlverhalten? Sie ist imho noch zu klein für eine ernsthafte Entschuldigung.

Sie hatte dich übrigens bestimmt beim ersten Mal schon gut verstanden - aber sie weiß, dass sie nur lange genug Theater machen muss um dich „rumzukriegen“ :smile:.
Unterbrich den Teufelskreis.

Im Resultat war es dann natürlich ich, der sie tröstete, ihr

etwas vorlas und sie schließlich ins Bett brachte.
Obwohl du gesagt hast, du würdest nicht lesen.

Wenn Vorlesen zum täglichen Ritual gehören, würde ich nicht mit Entzug drohen. Hier hat sie was geworfen - die Konsequenz war, dass sie in ihr Zimmer musste. Reichte das nicht? :smile:
Ich finde das im Nachhinein ziemlich unbefriedigend. Denn
obwohl ich nun wahrlich kein strenger, strafender Vater sein
will,
Kann ich verstehen, das war für beide Seiten nicht schön. Erziehung hat meiner Meinung nach viel mit Gelassenheit (brüllende, schreiende und nachher bettelnde Erwachsene sind nicht kompetent) zu tun und auch damit, dass man nicht jede Kleinigkeit bestimmen möchte oder zur Abwechslung mal was mit einem Augenzwinkern betrachtet. Auch mit 2,5 Jahren können die Kleinen schon mal etwas mitbestimmen, anderes muss selbstverständlich klar vorgeben und dann auch eingehalten werden. Überlege dir, was unbedingt verboten sein muss und sinnvoll ist - und überlege auch, wo es eventuell „Verhandlungsspielräume“ gibt, was man so alles vorher ankündigen kann… regelmäßige Abläufe beugen auch Trotzanfällen vor.
War es richtig, von meiner Seite auf sie
zuzugehen,
Auf sie zugehen… hm… Was meinst du, wie lange würde sie so ein Theater machen, wenn du Verständnis für ihre Wut zeigst und sie einfach mal machen lässt? Ohne, dass du sie ständig dabei unterbrichst? :smile:

Natürlich muss man sich nachher wieder vertragen, ist ja klar. Wenn sie sich einigermaßen eingekriegt hat und mal nachschaut, was der Papa so macht?

Ich würde gar nicht mehr so viel dazu sagen, sie konnte die Folgen ihres Handelns noch gar nicht abschätzen - „Ich hab dich lieb, auch wenn du so sauer bist. Ich war auch wütend, aber jetzt vertragen wir uns wieder…“ kuschel-kuschel. Und gut ist.

Mittlerweile gibt es bestimmt auch in jeder Stadt Elternberatungen, an die man sich mit Erziehungsfragen wenden kann. Das sollte man wirklich in Anspruch nehmen, wenn die kleinen Monster einen emotional mal wieder an die Grenzen führen. :smile:

Gruß
Lilith

Hallo Matt,

wie bereits alle geschrieben haben: willkommen im Zeitalter der „Terrible Twos“. Wie man als
Erwachsener mit diesen energischen kleinen Personen umgeht ist auch beschrieben worden, aber auf
deine Ausgangsfrage zurückzukommen: Ab welchen Alter entschuldigen sich Kinder? Sie sind dazu in
der Lage, sobald sie sprechen können und das Wort „Entschuldigung“ aussprechen können. Du wirst
darauf bestehen, dass das Kind sich entschuldigt, wenn es jemand anders weh getan hat. Und
vermutlich wird sogar das Kind darauf eingehen und „Tschuldigung“ rufen, mit einem breiten Grinsen im
Gesicht und bereits nach dem nächsten Gegenstand Ausschau halten, was geworfen werden kann. Um
die wörtliche Entschuldigung geht es also nicht, sondern um die wahrheitsgemäß gefühlte - und die
dauert noch ein bisschen… Bis dahin gibt es ein langes Zeitfenster und die nennt sich lapidar
„Entwicklung“ und diese Entwicklung kannst Du unterstützen und lenken, indem Du Dich nicht
persönlich angegriffen fühlst (obwohl Du es tatsächlich bist!) und alles immer und immer wiederholst:
Wenige Grenzen klar aussprechen und einhalten, nicht nachgeben und auch die eigenen Gefühle
aussprechen „Das tut mir weh. Das mag ich nicht!“ usw. Irgendwann, bei meinem Sohn war es mit 3,
kommt dann nicht mehr nur so ein dahingerotztes „Tschuldigung“, sondern „Es tut mir leid, sind wir
wieder Freunde?“ und streckt seine Arme zum Drücken aus. Und ab da wusste ich, dass er es kapiert
hatte.

Patience, jede Phase geht zu ende (und wird von einer neuen abgelöst)-wir Erwachsene können dabei
auch ganz viel lernen!!

Viele Grüße

Liebe Lilith! Kannste nicht mal…
… so schreiben, dass man die Zitate von deinen Kommentaren unterscheiden kann? Das würde das Lesen sehr erleichtern.

Und muss doch 'ne Mordsarbeit gewesen sein, die ganzen Doppelpunkte wegzulöschen… :-/

Gruß, ChrisTine

4 Like

Korrektur
Liebe ChrisTine

Ich bin ja auch nicht erst seit gestern hier und habe bestimmt nicht einen einzigen Doppelpunkt gelöscht, dafür ist meine Zeit tatsächlich zu kostbar.

Lilith

Hallo Matt :smile: (allein erziehend?)

Du hast ja schon einiges zu lesen bekommen, aber ich möchte trotzdem noch etwas dazu sagen.

weil ich ihr (in aller Ruhe) untersagt habe,
mehr als nur eine Folge des kleinen Maulwurfs im Fernsehen zu
schauen.

Einigen Trotzanfällen kann man entgehen, wenn man *vorher* eine klare Ansage macht oder den weiteren Ablauf bespricht. „Du darfst eine Folge ansehen, danach machst du/wir den Fernseher aus. / Alternativ - danach gibt es Abendbrot, vorlesen, wir spielen was…“ der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.

So weiß sie vorher was passieren wird und kann sich darauf einstellen.
Absprachen sind von beiden Seiten unbedingt einzuhalten, sonst macht man sich unglaubwürdig.

und sähe es zudem ganz
gern, wenn meine Tochter bei solchen Angelegenheiten das
machen würde, was ich ihr sage.

Wer möchte das nicht? :smile:

In letzter Zeit reagiert sie
allerdings wiederholt extrem trotzig, wenn sie ihren Kopf
nicht durchsetzen kann, kratzt und schlägt nur so um sich und
das alles unter einem Geschrei, als wolle man sie auf einen
Spieß stecken.

Das ist normal. Wirklich. Sie reizen einen bis zur Weißglut und es ist wirklich wichtig, dass man sich in solche Spielchen nicht zu tief reinziehen lässt.

Sie ist in einem Alter in dem sie zunehmend selbständig wird und nicht mehr wirklich soooo klein. Das wirft die Frage auf: Was darf sie denn? Bestehen viele Verbote? Darf sie ein bisschen im Haushalt mithelfen? Löffel abtrocknen und einräumen, mithelfen den Tisch zu decken… solche Kleinigkeiten halt. Oder ist sie eher noch das „Baby“ das betuttelt und dem alles abgenommen wird? Wie sieht der Alltag aus?

Statt dessen habe ich
Mademoiselle nur recht grob gepackt, sie in ihr Zimmer
geschleift und dort angebrüllt, sie könne gerne wiederkommen,
wenn sie sich bei mir entschuldigt. Vorher gebe es nichts zu
essen und ich lese ihr auch nichts vor.

Du warst sicher erschrocken und auch wütend, was auch verständlich ist. Wer lässt sich schon gerne ein Glas an den Kopf werfen?

Allerdings und ich weiß, dass das auf keinen Fall leicht ist, sollte man als Erwachsener ruhig bleiben. „Wenn du mit Gläsern wirfst, dann darfst du nicht hier spielen, bleiben wasauchimmer…“ - ist schwierig, wenn einem gerade so richtig der Kamm schwillt… Zähne zusammenbeißen und ins Zimmer geleiten.

Aber man ist ja auch nur ein Mensch und natürlich darf man auch mal explodieren. Wer behauptet, er hätte die lieben Kleinen nicht mal gerne mit dem Elektrotacker ans Fensterkreuz genagelt - der lügt :smile:.
Jetzt ist das alles eh schon gelaufen - wenn man mal gebrüllt hat oder ungerecht war, dann darf man das anschließend auch zugeben und sich entschuldigen. Wenn sich alle Gemüter wieder beruhigt haben, ist ein guter Zeitpunkt dafür.

So.
Und jetzt der Knackpunkt. Wann ist die „Strafaktion“ zuende?

Sie darf einen Wutanfall haben, das ist ihr gutes Recht. Je lauter das Geschrei und desto theatralischer ihr Auftritt, desto eher ist Papa weichgekocht. Das hat sie vielleicht die Erfahrung gelehrt?

Wie wäre es, wenn du sie das nächste Mal nicht in ihrer Trauer unterbrichst. Du kannst sagen „Ich verstehe, warum du so wütend bist. Punkt.“ Tür zu.

Ich bin mehrfach in ihr Zimmer gegangen und habe
(dann zum Glück in etwas weniger aufgeregterem Ton) mehrfach
wiederholt, sie könne gerne wiederkommen, wenn sie sich nur
entschuldige.

Wenn sie nicht mehr mit Gläsern wirft, darf sie wiederkommen. Das war doch ihr Fehlverhalten? Sie ist imho noch zu klein für eine ernsthafte Entschuldigung.

Sie hatte dich übrigens bestimmt beim ersten Mal schon gut verstanden - aber sie weiß, dass sie nur lange genug Theater machen muss um dich „rumzukriegen“ :smile:.
Unterbrich den Teufelskreis.

Im Resultat war es dann natürlich ich, der sie tröstete, ihr
etwas vorlas und sie schließlich ins Bett brachte.

Obwohl du gesagt hast, du würdest nicht lesen.

Wenn Vorlesen zum täglichen Ritual gehören, würde ich nicht mit Entzug drohen. Hier hat sie was geworfen - die Konsequenz war, dass sie in ihr Zimmer musste. Reichte das nicht? :smile:

Ich finde das im Nachhinein ziemlich unbefriedigend. Denn
obwohl ich nun wahrlich kein strenger, strafender Vater sein
will,

Kann ich verstehen, das war für beide Seiten nicht schön. Erziehung hat meiner Meinung nach viel mit Gelassenheit (brüllende, schreiende und nachher bettelnde Erwachsene wirken nicht kompetent) zu tun und auch damit, dass man nicht jede Kleinigkeit bestimmen möchte oder zur Abwechslung mal was mit einem Augenzwinkern betrachtet.

Auch mit 2,5 Jahren können die Kleinen schon mal etwas mitbestimmen, anderes muss selbstverständlich klar vorgeben und dann auch eingehalten werden. Überlege dir, was unbedingt verboten sein muss und sinnvoll ist - und überlege auch, wo es eventuell „Verhandlungsspielräume“ gibt, was man so alles vorher ankündigen kann… regelmäßige Abläufe beugen auch Trotzanfällen vor.

War es richtig, von meiner Seite auf sie
zuzugehen,

Auf sie zugehen… hm… Was meinst du, wie lange würde sie so ein Theater machen, wenn du Verständnis für ihre Wut zeigst und sie einfach mal machen lässt? Ohne, dass du sie ständig dabei unterbrichst? :smile:

Natürlich muss man sich nachher wieder vertragen, ist ja klar. Wenn sie sich einigermaßen eingekriegt hat und mal nachschaut, was der Papa so macht?

Ich würde gar nicht mehr so viel dazu sagen, sie konnte die Folgen ihres Handelns noch gar nicht abschätzen - „Ich hab dich lieb, auch wenn du so sauer bist. Ich war auch wütend, aber jetzt vertragen wir uns wieder…“ kuschel-kuschel. Und gut ist.

Mittlerweile gibt es bestimmt auch in jeder Stadt Elternberatungen, an die man sich mit Erziehungsfragen wenden kann. Das sollte man wirklich in Anspruch nehmen, wenn die kleinen Monster einen emotional mal wieder an die Grenzen führen. :smile:

Gruß
Lilith

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Abend!

Deine 2,5 Jahre alte „Mademoiselle“ hat nicht die Bohne
darüber nachgedacht, was passieren kann, wenn sie ein Glas
durch die Gegend schmeißt - das kann sie einfach noch nicht
überblicken. Und in dem Alter schäumt außerdem die Wut über
und der Verstand schaltet aus. Wenn nicht das Glas, dann geht
das nächste Mal etwas anderes kaputt. Es bleibt Dir nur, dich
darauf einzustellen, dass es solche Ausraster immer wieder
geben wird, und du ihr das nächste Mal reaktionsschneller das
Glas (oder was auch immer) aus der Hand nimmst.

Hallo, du findest es OK wenn sie mal eben seinem Kameraden ein
Glas auf den Schädel haut!
Auch eine zweijährige hat nicht handgreiflich gegen andere zu sein,
dies dann noch schön reden schlägt dem Faß den Boden aus.

Stefan

2 Like

Hallo

Statt dessen habe ich
Mademoiselle nur recht grob gepackt, sie in ihr Zimmer
geschleift und dort angebrüllt, sie könne gerne wiederkommen,
wenn sie sich bei mir entschuldigt. Vorher gebe es nichts zu
essen und ich lese ihr auch nichts vor.

Was bringt dir denn eine erpresste Entschuldigung?
Es ist übrigens in dem Alter nicht ganz ausgeschlossen, dass sie noch gar nicht richtig weiß, wie man sich entschuldigt.

Das Resultat war ein
etwa 45minütiger Heulkrampf der jungen Dame, …

Na, das ist doch klar. Wenn sie nichts mehr zu essen kriegen soll …

die sich ums
Verrecken nicht entschuldigen wollte und sich stattdessen auf
dem Boden wälzte, …

Es kann auch sein, dass sie eine Entschuldigung als schmachvolle Niederlage empfunden hätte.

Als ich solche erpressten Entschuldigungen mal im (nicht sehr guten) Kindergarten meiner Kinder beobachtet hatte, kam es mir jedenfalls immer genauso vor. Ich kann mich auch dunkel an solche Empfindungen im Zusammenhang mit Sich-entschuldigen-müssen aus meiner eigenen Kindheit erinnern. Allerdings waren die betroffenen Kinder mindestens 4 oder so, mit 2,5 empfindet man es vielleicht noch anders.

Im Resultat war es dann natürlich ich, der sie tröstete, ihr
etwas vorlas und sie schließlich ins Bett brachte.

Na, zum Glück! Alles andere wäre sehr schlimm gewesen.

Ich finde das im Nachhinein ziemlich unbefriedigend. Denn
obwohl ich nun wahrlich kein strenger, strafender Vater sein
will, lasse ich mir von niemandem Gewalt antun, auch nicht von
meiner Tochter.

Wurde ja schon gesagt, dass sie sicher nicht wusste, was sie damit bewirken würde. Sie war sicher sehr erstaunt, was sie damit auslösen konnte. Vielleicht hätte es schon ausgereicht, diese Erkenntnis auf sie wirken zu lassen.

Übrignes solltest du ihr auch keine Gewalt antun. Einen anderen Menschen grob in ein Zimmer schleifen IST Gewalt. Einen anderen Menschen anbrüllen, ist psychische Gewalt. - Ich will jetzt nicht behaupten, dass sowas nicht sehr vielen anderen Eltern auch passiert, ich will es nur mal beim Namen nennen, und dass das keine brauchbare Erziehungsmethode ist.

War es richtig, von meiner Seite auf sie
zuzugehen, oder hätte ich es durchziehen sollen und auf eine
Entschuldigung beharren sollen.

Ich würde sagen, wenn sowas nochmal passiert, sollest du es besser gar nicht soweit kommen lassen, sondern vorher schon etwas souveräner reagieren. - So wie euch beschreibst:

meine Tochter (2,5 Jahre, 91 cm, 14 kg, keine Kraftsportlerin)
hat mir (32 Jahre, 195 cm, 117 kg, Kraftsportler)

sollte es doch vielleicht möglich sein, etwas überlegener zu reagieren, wenn man von den beiden derjenige ist, der die 117 kg Muskelmasse auf die Waage bringt.

Ach so, übrigens ist es unter diesen Umständen wirklich ganz extrem wichtig, dass du sie nicht schlägst oder so, Kraftsportler können ein kleines Kind bestimmt ohne es selbst zu merken sehr stark verletzen.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Matt,

zur Sache an sich, ist ja hier schon viel gesagt worden und auch viel Sinnvolles, dem ich mich anschließen kann.

Da man sich bei der Beantwortung der Ursprungsfrage unschlüssig ist, sag ich jetzt auch nochmal was dazu.

Ich denke durchaus, daß ein 21/2jähriges Kind in der Lage ist sich zu entschuldigen und auch zu verstehen, was genau eine Entschuldigung ist.

Nur, diese Entschuldigung muß freiwillig kommen und darf nicht erzwungen werden. Denn schließlich ist ja auch eine erzwungene Entschuldigung keine Entschuldigung mehr.

Meine Tochter hatte sich mal mit 2 Jahren und 1 Monat (ich weiß das, weil Sylvester war) bei mir entschuldigt, als sie mir versehentlich ihren Ellenbogen ins Gesicht gestoßen hat und mein Auge danach ziemlich getränt hatte. Als ich mir das Auge zuhielt, meinte sie: „Tsuldigung Mami, nicht traurig sein, ich mach das nicht mehr, ja?“ Ich schmolz natürlich dahin, da ich so was nicht erwartet hatte.

Sie ist ein ganz normal entwickeltes Kind und alles, was sie gemacht hat, ist, mich imitiert. Ich entschuldige mich immer bei meinem Kind, wenn ich denke, daß ich es ihr schuldig bin. Also, wenn ich ihr versehentlich auf den Fuß trete oder auch, wenn ich mal sauer bin und sie ziemlich spontan angeschrien habe.

Ich sag Dir wahrscheinlich nichts neues, wenn ich jetzt schreibe, daß es sich ähnlich beim „sich bedanken“ oder „sich verabschieden“ verhält. Die Kinder lernen dies nicht, indem immer wieder auf sie eingeredet wird „jetzt sag mal schön danke schön“ oder „sag mal brav auf wiedersehen“, sondern indem man es ihnen einfach vorlebt. Irgendwann kommt’s dann von alleine.:wink:

Liebe Grüße,
Christiane

Hallo Stefan,

ich melde mich mal dazwischen:

Hallo, du findest es OK wenn sie mal eben seinem Kameraden ein
Glas auf den Schädel haut!

Es war nicht der Kamerad, sondern der Vater. Nein, es ist nicht ok. Es gehört aber
zur Entwicklung eines Kindes von 2-3 Jahren dazu seine Grenzen auszutesten -
einige schreien nur andere werfen Gegenstände, hauen, beissen oder schubsen.
Kinder in diesem Alter können eher handgreiflich werden als dass sie ihr Problem
verbal ausdiskutieren. Das lernen sie später (manche leider nie…)

Auch eine zweijährige hat nicht handgreiflich gegen andere zu
sein,
dies dann noch schön reden schlägt dem Faß den Boden aus.

Sie werden nun mal handgreiflich. Ist so. Punkt. Interessant ist nur wie der große
erfahrenere Mensch mit diesen Gewaltentgleisungen umgeht. Das bedeutet
klare Grenzen ziehen, Konsequent sein, nicht selber laut oder handgreiflich werden
und das alles immer und immer wiederholen.
Ach und nochwas: nicht nachtragend sein! Das sind die Kinder nämlich noch nicht, das
lernen sie auch als negativen Nebeneffekt von den Erwachsenen.

Viele Grüße

4 Like

intuitiv oder mit Verstand erziehen?

Hallo, du findest es OK wenn sie mal eben seinem Kameraden ein
Glas auf den Schädel haut!

Hallo,
ein Fragezeichen hinter dem Satz wäre angemessener gewesen, finde ich.
Nein, finde ich nicht ok. Aber hätte ich extra meine Anteilnahme für den Vater beschreiben müssen? Klar, auch ich wäre sauer gewesen, und bin es auch gewesen, wenn die Auswirkung einer Trotzattacke meiner Kinder für mich schmerzhaft war. Ganz abgesehen davon sollte man wenigstens seinen Kinder gegenüber ehrlich sein - nur so nebenbei bemerkt.
Ansonsten kann ich Chilis Ausführungen nichts hinzufügen.

Auch eine zweijährige hat nicht handgreiflich gegen andere zu
sein,

genau. Und bevor sie das wird, greift ein kluger Elter ein. Umgang mit Zorn will gelernt sein. Das einem Kind beizubringen ist Elternsache. Soll es jeder so machen wie er meint, oder zwischendurch ins Forum schauen, und interessiert mit anderen über Reaktionsmöglichkeiten diskutieren.

dies dann noch schön reden schlägt dem Faß den Boden aus.

danke für´s Kompliment. :wink:. Du solltest die Stabilität Deines Faßes überprüfen.

Mit Grüßen
Reni

1 Like

Hallo!

Es war nicht der Kamerad, sondern der Vater.

Und was macht das für einen Unterschied? Du meinst das Kind
differenziert genau wen es einen über die Rübe hauen darf?

Nein, es ist
nicht ok. Es gehört aber
zur Entwicklung eines Kindes von 2-3 Jahren dazu seine Grenzen
auszutesten -

Sehe ich nicht so, genauso wenig wie es dazugehört mal eben die
Gabel jemand anderem wo rein zu rammen.

einige schreien nur andere werfen Gegenstände, hauen, beissen
oder schubsen.

Wobei die Qualitäten da deutlich auseinander gehen.

Sie werden nun mal handgreiflich. Ist so. Punkt.

Nein nicht jedes Kind und ich wage mal zu behaupten es sind die
wenigsten.

Interessant
ist nur wie der große
erfahrenere Mensch mit diesen Gewaltentgleisungen umgeht.

Das hat ja auch nicht geklapt.
Erst -> Du, du, du das tut man nicht.
Dann -> Eine Strafe verhängen die nicht eingehalten wird
Wobei ich nicht meine die Strafe war angemessen sondern wenn Strafe
dann durchziehen.

Das bedeutet
klare Grenzen ziehen, Konsequent sein, nicht selber laut oder
handgreiflich werden und das alles immer und immer wiederholen.

Da machen uns die Tiere was vor, Aktion erzeugt Reaktion.

Gruß
Stefan

1 Like

Mein Senf
Guten Morgen Matt,

ich habe die anderen Antworten absichtlich nicht gelesen, weil ich mir schon vorstellen kann, welche Erziehungskriege hier wieder vom Zaun gebrochen werden, da will ich nicht mittun.

Hier nur meine eigenen persönlichen Erfahrungen und Ansichten dazu:

Unser Sohn ist sehr lebhaft und aufbrausend bis jähzornig. Ich habe schon viele Eltern getroffen, die das Selbe von ihren Kindern behaupten, beim näheren Kennenlernen habe ich aber häufig festgestellt, dass diese Charakterisierungen sehr subjektiv ausfallen und nicht immer zutreffen. Ich freue mich regelrecht, wenn ich Eltern mit ähnlichen Kindern wie meinem kennenlerne, da muss ich mir keine Ratschläge von Leuten anhören, die nicht wissen, von was sie reden.

Situationen, wie du sie schilderst, sind mir zur Genüge bekannt. Unser Sohn ist jetzt 8, er hat sich jetzt besser im Griff, aber nicht immer. Er hat eine sehr „kurze Lunte“, es passiert ab und an, dass er aus Ärger gegen irgendwas tritt, was sich gerade in seiner Nähe befindet, erst neulich mal wieder war das mein Fuss. Dieser Satz ruft meist Entsetzen hervor: „Das würde ich mir aber nicht gefallen lassen“ oder „Da stimmt doch grundlegend was nicht in Eurer Beziehung“ „Das ist das Allerschlimmste, wenn ein Kind die Hand gegen seine Mutter erhebt“
Wir arbeiten daran :smile:

  1. Solches Verhalten ist nicht in Ordnung, das muss klar sein und auch dem Kind deutlich klar gemacht werden. Völlige Ruhe zu bewahren ist also keineswegs angebracht.
  2. Aus Schmerz oder Reflex zurückzuhauen kann passieren, ok ist es aber nicht. Außerdem macht man sich unglaubwürdig: Das Kind soll sich zusammenreissen, ich selber kann es aber auch nicht. Mama hauen ist verboten, das Kind hauen ist ok.

Das ist ja das, was Kinder lernen müssen: Sich zu beherrschen, nicht nur Ihre Bedürfnisse sofort zu decken, ihre Launen zu 100% auszuleben. Das ist ein Prozess, bei manchen geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Es ist eine Erklärung, aber keine Entschuldigung zu sagen: Es geht mit ihm einfach manchmal durch, da sieht er rot. Ich verstehe das, versuche aber, das mit ihm zusammen abzustellen. 2 oder 3 Jahre sind ein Alter am Anfang dieser Entwicklung würde ich sagen.

Kinder tun das, was funktioniert. Haben sie mit ihren unangemessenen Aktionen (z.B. Hauen) Erfolg, werden sie es wieder tun. Ich würde immer gut drauf achten, dass dies also nicht bestärkt wird.

Das mit dem Entschuldigen ist bei uns immer noch sehr schwer. Meinen Sohn dazu zu „nötigen“ oder zu „erpressen“ mit demonstrativem Schmollen oder Liebesentzug oder Verboten oder Anreizen habe ich natürlich auch schon durchprobiert. Aber so das Wahre ist das nicht. Was ist eine solche Entschuldigung wert? Andererseits ist es eine gesellschaftliche Konvention, sich zu entschuldigen, wer das automatisch kann, hat es leichter im Leben und ich bin natürlich auch der Ansicht, dass eine Entschuldigung nötig ist. Inzwischen kommt die Entschuldigung von ihm immer öfter spontan, wenn sie ausbleibt, lass ich das meist auf sich beruhen. Richtiges Frieden schliessen ist mir wichtiger als die konkrete Entschuldigung, auch bei Auseinandersetzungen zwischen Kindern.

Was ich sehr bewußt mache: Ich versuche, diesbezüglich Vorbild zu sein. Wenn ich mich ihm gegenüber mal nicht gut benehme (auch das kommt vor, so ehrlich sollte man sein), dann entschuldige ich mich sehr deutlich dafür bei ihm.

Rede dir nicht ein, dass Du in irgendeiner Form versagt hast, weil Dein Kind Dich geschlagen hat und lass es Dir auch von sonst niemandem einreden. Wenn das regelmäßig vorkommt, würde ich mir Sorgen machen, aber ab und an halte ich so ein Ausflippen für recht normal.

Schöne Grüsse
kernig

Mensch und Tier
Hi auch,
und hier läuft sie schon, die erwartete, schon 1ooomal ohne Ergebnis geführte Diskussion, in die ich mich nur schwer zurückhalten kann, mich einzumischen.

Deshalb nur eine kleine Bemerkung von mir:

Da machen uns die Tiere was vor, Aktion erzeugt Reaktion.

Und äh, was genau war es doch gleich, was den Menschen vom Tier unterscheidet? :wink:

kernig

Das liest sich so, als wäre das ein Bericht über unseren Jüngeren (gerade 3 geworden).

Meine Einschätzung: Das ist geenau dieses Alter, gkoppelt mit diesm hitzigem Temperament.

Natürlich „entschuldigt“ er sich auch bei uns, wenn der jeweils ander Elternteil ihn entsprechend dazu hinführt, aber ob er tatsächlich Einsicht in seine Schuld hat, wage ich zu bezweifeln. Das setzt bei unserem Großen (fast 6) gerade erst ein.

Ansonsten streiten sich da die Geister, wie man damit so umgehen sollte. Als unser Kleiner meiner Frau einen Stein aus Spaß an den Kopf geworfen hat, habe ich mich nicht wie Du zurückhalten können und habe ihm das erste Mal eine geknallt. Das hat aber auch keinen nachhaltigen Erfolg gezeigt. Also als Erziehungsmittel absolut unbrauchbar. Allerdings bei Gewalt mit Ansage (also Kind ist sauer, guckt Dich an, überlegt und tritt Dich z.B. dann), finde ich es legitim, NICHT als Strafe, mit der identischen Sache zu Antworten, um wenigsten dem Kind zu vermitteln, WAS es überhaupt tut und dass das weh tut. Und wenn man das mal beobachtet, sind diese Situationen selbst bei einem Hitzkopf, wie bei unserem zum Glück absolut selten.

Ich glaube also, alles in allem, hast Du, glaube ich, ganz vernünftig reagiert.

Hallo!

Da machen uns die Tiere was vor, Aktion erzeugt Reaktion.

Und äh, was genau war es doch gleich, was den Menschen vom
Tier unterscheidet? :wink:

Du meinst ungestraft jemanden ein Glas an die Rübe hauen zu dürfen
wäre erstrebenswert oder das Recht der Zivilisation? :smile:

Gruß
Stefan

Und äh, was genau war es doch gleich, was den Menschen vom
Tier unterscheidet? :wink:

Nun, die meisten Tiere die ich kenne sind nicht Mitglied in diesem Forum geschweige denn, dass Sie Ihre Gedanken zu diesem Thema hier niederschreiben. :wink:)

Keliner Unterschied
Hallo

Es war nicht der Kamerad, sondern der Vater.

Und was macht das für einen Unterschied?

  1. Ungefähr 100 kg Muskelmasse
  2. Letzterer ist Vorbild
  3. Letzterer ist die Person, von der das Kind auf Gedeih und Verderb abhängig ist.

Du meinst das Kind
differenziert genau wen es einen über die Rübe hauen darf?

Vielleicht noch nicht, aber es lernt es gerade.
Was es auf die stattgefundene Weise wahrscheinlich lernt ist, dass man seine Wut besser an einem Schwächeren auslässt, als sie gegen einen übermächtigen Verursacher dieser Wut zu richten.

Natürlich differenziert das Kind zwischen seinem Vater und gleichaltrigen Kindern! Derjenige, der nicht diffenziert, bist du.

Da machen uns die Tiere was vor, Aktion erzeugt Reaktion.

Auch Tiere verhalten sich ihrem Nachwuchs sehr viel nachsichtiger gegenüber als gegenüber irgendwelchen anderen Angreifern. Soweit ich das mal bei jungen Hunden beobachten konnte, hat die Mutter denen nie wehgetan, sondern sie immer nur bedroht. Die war genauso gestresst wie Menschenmütter, oder gestresster, sie hatte ja ca. 10 Quälgeister.

Bei manchen Tieren werden (auch die eigenen) Jungtiere zwar von den Vätern getötet und gefressen, wenn sie die Gelegenheit haben, aber bei diesen Tierarten gibt es natürlich nur alleinerziehende Mütter. Die uns am nächsten Verwandten (Affen) gehören übrigens nicht dazu.

Viele Grüße
Simsy

Hallo

Da machen uns die Tiere was vor, Aktion erzeugt Reaktion.

Und äh, was genau war es doch gleich, was den Menschen vom
Tier unterscheidet? :wink:

Du meinst ungestraft jemanden ein Glas an die Rübe hauen zu
dürfen
wäre erstrebenswert oder das Recht der Zivilisation? :smile:

Solange so ein Machtgefälle da ist wie zwischen Vater und 2,5-jähriger Tochter, hat der Vater noch wesentlich mehr Möglichkeiten außer
a) sich einfach verhauen lassen und das gut finden
b) es mit gleicher Münze zurückzahlen

Auch wenn du dir das offensichtlich nicht vorstellen kannst.

Viele Grüße
Simsy

Aber mal ganz davon abgesehen, halte ich es schon für sinnvoll, das Du sozusagen das entschuldigen auch einübst, besonders, wenn Du Dich deinerseits als Vorbild zeigst, und auch ein „Entschuldigung“ über die Lippen bringst. Ich glaube, dass man damit quasi die Form vorgibt, die man später mit Leben füllen kann.
Ganz wichtiges Thema.

Mir laufen tagtäglich Erwachsene über den Weg, die scheinbar keine so gute kinderstube genossen haben: Kein „Guten Morge“, kein Entschuldigung, nie „bitte“ und „danke“… ätzende „Vorbilder“