Korrektur
Liebe ChrisTine
Ich bin ja auch nicht erst seit gestern hier und habe bestimmt nicht einen einzigen Doppelpunkt gelöscht, dafür ist meine Zeit tatsächlich zu kostbar.
Lilith
Hallo Matt (allein erziehend?)
Du hast ja schon einiges zu lesen bekommen, aber ich möchte trotzdem noch etwas dazu sagen.
weil ich ihr (in aller Ruhe) untersagt habe,
mehr als nur eine Folge des kleinen Maulwurfs im Fernsehen zu
schauen.
Einigen Trotzanfällen kann man entgehen, wenn man *vorher* eine klare Ansage macht oder den weiteren Ablauf bespricht. „Du darfst eine Folge ansehen, danach machst du/wir den Fernseher aus. / Alternativ - danach gibt es Abendbrot, vorlesen, wir spielen was…“ der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
So weiß sie vorher was passieren wird und kann sich darauf einstellen.
Absprachen sind von beiden Seiten unbedingt einzuhalten, sonst macht man sich unglaubwürdig.
und sähe es zudem ganz
gern, wenn meine Tochter bei solchen Angelegenheiten das
machen würde, was ich ihr sage.
Wer möchte das nicht?
In letzter Zeit reagiert sie
allerdings wiederholt extrem trotzig, wenn sie ihren Kopf
nicht durchsetzen kann, kratzt und schlägt nur so um sich und
das alles unter einem Geschrei, als wolle man sie auf einen
Spieß stecken.
Das ist normal. Wirklich. Sie reizen einen bis zur Weißglut und es ist wirklich wichtig, dass man sich in solche Spielchen nicht zu tief reinziehen lässt.
Sie ist in einem Alter in dem sie zunehmend selbständig wird und nicht mehr wirklich soooo klein. Das wirft die Frage auf: Was darf sie denn? Bestehen viele Verbote? Darf sie ein bisschen im Haushalt mithelfen? Löffel abtrocknen und einräumen, mithelfen den Tisch zu decken… solche Kleinigkeiten halt. Oder ist sie eher noch das „Baby“ das betuttelt und dem alles abgenommen wird? Wie sieht der Alltag aus?
Statt dessen habe ich
Mademoiselle nur recht grob gepackt, sie in ihr Zimmer
geschleift und dort angebrüllt, sie könne gerne wiederkommen,
wenn sie sich bei mir entschuldigt. Vorher gebe es nichts zu
essen und ich lese ihr auch nichts vor.
Du warst sicher erschrocken und auch wütend, was auch verständlich ist. Wer lässt sich schon gerne ein Glas an den Kopf werfen?
Allerdings und ich weiß, dass das auf keinen Fall leicht ist, sollte man als Erwachsener ruhig bleiben. „Wenn du mit Gläsern wirfst, dann darfst du nicht hier spielen, bleiben wasauchimmer…“ - ist schwierig, wenn einem gerade so richtig der Kamm schwillt… Zähne zusammenbeißen und ins Zimmer geleiten.
Aber man ist ja auch nur ein Mensch und natürlich darf man auch mal explodieren. Wer behauptet, er hätte die lieben Kleinen nicht mal gerne mit dem Elektrotacker ans Fensterkreuz genagelt - der lügt .
Jetzt ist das alles eh schon gelaufen - wenn man mal gebrüllt hat oder ungerecht war, dann darf man das anschließend auch zugeben und sich entschuldigen. Wenn sich alle Gemüter wieder beruhigt haben, ist ein guter Zeitpunkt dafür.
So.
Und jetzt der Knackpunkt. Wann ist die „Strafaktion“ zuende?
Sie darf einen Wutanfall haben, das ist ihr gutes Recht. Je lauter das Geschrei und desto theatralischer ihr Auftritt, desto eher ist Papa weichgekocht. Das hat sie vielleicht die Erfahrung gelehrt?
Wie wäre es, wenn du sie das nächste Mal nicht in ihrer Trauer unterbrichst. Du kannst sagen „Ich verstehe, warum du so wütend bist. Punkt.“ Tür zu.
Ich bin mehrfach in ihr Zimmer gegangen und habe
(dann zum Glück in etwas weniger aufgeregterem Ton) mehrfach
wiederholt, sie könne gerne wiederkommen, wenn sie sich nur
entschuldige.
Wenn sie nicht mehr mit Gläsern wirft, darf sie wiederkommen. Das war doch ihr Fehlverhalten? Sie ist imho noch zu klein für eine ernsthafte Entschuldigung.
Sie hatte dich übrigens bestimmt beim ersten Mal schon gut verstanden - aber sie weiß, dass sie nur lange genug Theater machen muss um dich „rumzukriegen“ .
Unterbrich den Teufelskreis.
Im Resultat war es dann natürlich ich, der sie tröstete, ihr
etwas vorlas und sie schließlich ins Bett brachte.
Obwohl du gesagt hast, du würdest nicht lesen.
Wenn Vorlesen zum täglichen Ritual gehören, würde ich nicht mit Entzug drohen. Hier hat sie was geworfen - die Konsequenz war, dass sie in ihr Zimmer musste. Reichte das nicht?
Ich finde das im Nachhinein ziemlich unbefriedigend. Denn
obwohl ich nun wahrlich kein strenger, strafender Vater sein
will,
Kann ich verstehen, das war für beide Seiten nicht schön. Erziehung hat meiner Meinung nach viel mit Gelassenheit (brüllende, schreiende und nachher bettelnde Erwachsene wirken nicht kompetent) zu tun und auch damit, dass man nicht jede Kleinigkeit bestimmen möchte oder zur Abwechslung mal was mit einem Augenzwinkern betrachtet.
Auch mit 2,5 Jahren können die Kleinen schon mal etwas mitbestimmen, anderes muss selbstverständlich klar vorgeben und dann auch eingehalten werden. Überlege dir, was unbedingt verboten sein muss und sinnvoll ist - und überlege auch, wo es eventuell „Verhandlungsspielräume“ gibt, was man so alles vorher ankündigen kann… regelmäßige Abläufe beugen auch Trotzanfällen vor.
War es richtig, von meiner Seite auf sie
zuzugehen,
Auf sie zugehen… hm… Was meinst du, wie lange würde sie so ein Theater machen, wenn du Verständnis für ihre Wut zeigst und sie einfach mal machen lässt? Ohne, dass du sie ständig dabei unterbrichst?
Natürlich muss man sich nachher wieder vertragen, ist ja klar. Wenn sie sich einigermaßen eingekriegt hat und mal nachschaut, was der Papa so macht?
Ich würde gar nicht mehr so viel dazu sagen, sie konnte die Folgen ihres Handelns noch gar nicht abschätzen - „Ich hab dich lieb, auch wenn du so sauer bist. Ich war auch wütend, aber jetzt vertragen wir uns wieder…“ kuschel-kuschel. Und gut ist.
Mittlerweile gibt es bestimmt auch in jeder Stadt Elternberatungen, an die man sich mit Erziehungsfragen wenden kann. Das sollte man wirklich in Anspruch nehmen, wenn die kleinen Monster einen emotional mal wieder an die Grenzen führen.
Gruß
Lilith
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