Nun fährt er zwar wieder fast ohne Probleme, er ruckelt nur im
Standgas bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Die
Werkstatt hatte mir, nachdem der Zylinderkopf abgebaut war,
mitgeteilt, dass im Kopf auch ein Haarriss ist. Meine Frage
lautet deshalb: Gibt es eine Möglichkeit, diesen Riss
irgendwie abzudichten? Etwa durch ein Zusatzmittel für das
Kühlwasser? Man hat mir erklärt, dass durch diesen Riss der
Druck im Kühlsystem erhöht wird und es dadurch zum
beschriebenen Ruckeln kommt.
Hallo Udo,
ein Riß, der Kühlsystem und Kompressionsraum verbindet, müßte auch zu sichtbaren Veränderungen im Kühlwasser führen. Normalerweise klar und durch Frostschutzmittel grünlich bis blau, wird das Wasser zur milchig aussehenden ölhaltigen Emulsion. Bei kaltem Motor Kühler und/oder Ausgleichsgefäß öffnen, wieder schließen, Motor starten, es sollte bei dieser Werkstattdiagnose dann innerhalb sehr kurzer Zeit trotz noch kaltem Kühlwasser ein Druckanstieg bemerkbar sein. Ist Kühlwasserverlust bemerkbar?
Diese Dinge müssen zunächst durch eine geübte Hand mit wachen Augen und Ohren geprüft werden. Sollte sich dabei der Verdacht auf einen defekten Zylinderkopf bestätigen, hilft nur der Austausch. Mit irgendwelchen Dichtmitteln, Kühlwasserbeimengungen und sonstigen Bastlermitteln ist da nichts zu machen. Man kann allenfalls Folgeschäden u. a. am Kühler provozieren.
Die Diagnose kann im Einzelfall bei noch nicht sehr ausgeprägtem Schadensbild, das zudem von der Betriebstemperatur abhängig ist, schwierig sein und verlangt Erfahrung. Unklare Verhältnisse, wie Verunreinigungen im Kühlsystem (z. B. als Folge unsachgemäßer Basteleien), undichte Schläuche und vergammelte Verbindungen können klare Aussagen erheblich erschweren. Sind alle Verbindungen in Ordnung gebracht, kann man das Kühlsystem einer Drückprüfung unterziehen. Dabei wird ein Überdruck von ein paar hundert mbar an geeigneter Stelle aufgebracht und gemessen, ob es zu einem Druckabfall kommt.
Aber einmal so nebenbei: Wurde tatsächlich ein Haarriß im Zylinderkopf bemerkt, um dann seelenruhig die Zylinderkopfdichtung zu erneuern und den defekten Kopf wieder aufzuschrauben? Oder ist das nur eine Vermutung der Werkstattleute?
Gruß
Wolfgang