Hallo Timo,
die Herstellung von Lino als Belag ist schwierig und erfolgt nach dem Kalanderverfahren.
Heißt: der Belag ist zwar als homogen zu betrachten, doch besteht er in seinem Ursprung aus einer Anzahl verschiedener (natürlicher) Rohstoffe.
Einer dieser Rohstoffe ist das linum oleum, das Leinöl.
Da sich immer ein Überschuss an freiem Leinöl im Belag befindet (bei den älteren Belaggenerationen hat man noch den "typischen Linogeruch deutlich wahrgenommen) hat das Vorteile in der Hinsicht, dass sich kleinere „Verletzungen“ (z.B. durch herabfallende Messerspitzen) durch die mögliche Nachoxidation wieder schließen. Im Übrigen auch, wenn Zigarettenglut auf die Belagoberfläche kommt.
Heißt: das wenige freie Leinöl ist dennoch sehr reaktionsfähig.
Nun kommt der Reifen. Er beinhaltet Alterungsschutzstoffe, was ihn insbesondere gegen eine zu starke Versprödung bei UV-Einwirkung immun macht.
Und diese Alterungsschutzmittel sind es, die einen PVC, keramische Fliesen, Reaktionsharzbeschichtungen und eben auch Linoleum „das Leben schwer machen“, wenn die Kameraden zusammen kommen
Aus Sicht des Sachverständigen (also z.B. in einem Streitfall) wäre aber zu hinterfragen, in welchem Maße aufstehende Reifen, ob vom Auto oder Moped, vom Fahrrad oder Kinderwagen, zu einer „nutzungsüblichen Belastung“ zu zählen sind.
Beim Kinderwagen, wo es durchaus ebenfalls zu den dauerhaften Streifenbildungen kommen kann, braucht man sicherlich nicht zu diskutieren. Beim Fahrradreifen schon.
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Nun zu der Problemlösung, die es leider nicht in befriedigendem Maße gibt.
Da die Wechselwirkung zwischen Alterungsmittel und Belagkomponenten meist recht tief wirken kann, ist ein mechanischer Abtrag (schleifen) zwar technisch nachvollziehbar, doch ungewöhnlich und zudem mit einem Materialverlust verbunden.
Und: der Belag muss an dieser bearbeiteten Stelle wieder mit einer Einpflege (zum Schutz) versehen werden!
Die Einpflege ist also das Mittel, nicht der „Klarlack“, mit welchem man die behandelte (oder sollte es misshandelte heißen??) Oberfläche wieder schüztzen kann/muss.
Hier bieten die Hersteller einschlägiger Reinigungsmittel für Lino geeignete Einpflegen auf Dispersionsbasis an. Zum Beispiel die RZ-Chemie in Meckenheim. Sie vertreibt ihre Produkte sicher auch in Deiner Wohnnähe (meist dort, wo man auch Sprühextraktionsgeräte für die Teppichreinigung ausleihen kann)
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Ich hoffe, damit ausreichend geholfen und Informationen gegeben zu haben.
Gruß: Klaus