Abgehangene Decke aufschneiden

Hallo Leute,

in meiner neuen (alten) Wohnung tut sich ein Problem auf, mit dem ich nicht gerechnet habe: Zur Aufhängung von Hängeregalen der schwereren Art will ich mit Messingdübel in die Betondecke über der abgehangenen Decke (sonst kracht ja alles runter).

Nun merkte ich bale da einen Widestand und dachte mir, erst mal aufschneiden und gucken. Und da sehe ich doch unter der Mörteldecke (leider keine Gipskaronplatten wie heute) eine Art Strohmatte aus verküpftem Schilfrohr, oder Bambus, was weiß ich.

Ich geh mal davon aus, daß dieses Schilfgeflecht auch wieder an einem Lattengerüst hängt. Frage aber: wenn ich nun in dieses Schilfgeüst wiederum ein kreisrundes Loch schneide (ca. 8 cm), müßte ich die nun freiliegende Rohrenden nicht auch stabilisieren, wenn ich hinterher wieder zuschmiere, oder wird der Kram schon irgendwie halten???

fragt Richard

Nun merkte ich bale da einen Widestand und dachte mir, erst
mal aufschneiden und gucken. Und da sehe ich doch unter der
Mörteldecke (leider keine Gipskaronplatten wie heute) eine Art
Strohmatte aus verküpftem Schilfrohr, oder Bambus, was weiß
ich.

Hallo !

Stroh und Zement. Eine alte deutsche Erfindung zur Wärmedämmung, nennt sich Heraklit.
Hält so gut wie nichts.

Gruß max

…eine Art Strohmatte aus :verküpftem Schilfrohr, oder :Bambus, was weiß ich.

Hallo Richard,

das sind Strohmatten, die z. B. auf Bretter genagelt früher als Putzträger dienten. Diese Matten verwendet heute keiner mehr, aber es war keine schlechte Methode. Stroh ist zäh und reißfest und gibt dem Putz nicht nur Halt, sondern wirkt als Armierung.

Wenn Du ein Loch in solche Konstruktion schneidest, mußt Du die Strohenden vor dem Verschließen nicht besonders behandeln. Der Strohmatte schadet so ein Loch überhaupt nicht. An einem Durchbruch von nur wenigen Zentimetern Durchmesser kann man nach Entfernen eines schmalen Putzstreifens ein Stück Drahtgeflecht antackern, das als Träger für Gips oder Moltofill dient.

Gruß
Wolfgang

Hallo Richard,

eben erst lese ich den Beitrag von Max. Falls es sich bei der Strohmatte nicht nur um parallel liegende Halme handelt, sondern um eine ca 3 cm dicke oder noch dickere Matte aus gepreßtem Material handelt, hast Du es mit den in vergangenen Jahrzehnten weit verbreiteten „Sauerkrautplatten“ zu tun, die u. a. unter dem Markennamen Heraklit handelsüblich waren. Die Dinger gibts immer noch, werden aber nur noch selten eingebaut. Das Verschließen eines kleinen Durchbruchs funktioniert wie schon beschrieben mit einem Stück Drahtgeflecht und dann Gips drüber. Nur mit dem Antackern des Geflechts wird das nichts auf Heraklit. Es gibt spezielle Nägel für Heraklit-Platten. Die haben einen Kopf mit großem Durchmesser. Wenn Du wegen solchen Kleinkrams kein ganzes Paket Nägel kaufen willst, tut es auch jeder ordinäre Drahtstift, den Du durch den Kronverschluß einer Bierflasche schlägst. Jetzt hast Du den passenden Nagel mit großem Kopf, dessen gebördelter Rand sich in der Heraklit-Platte festkrallt. So, jetzt weißt Du auch, weshalb auf dem Bau so viel Bier getrunken wird. Ist ein rein dienstliches Opfer, um die Sauerkrautplatten annageln zu können.

Gruß
Wolfgang

Hallo

Ich sehe da noch ein anderes Problem.Kann sein,daß ich mir gerade unnötig sorgen
mache,aber beachte bitte noch folgendes.
Wenn du schon Strohmatten gefunden hast,ist die wahrscheinlichkeit groß,daß
diese an einfachen Holzbrettern befestigt sind.Das ist so üblich.
Diese Bretter sind ca 50 bis 60 cm lang.Ich weiß eigendlich ob es damals
irgendwelche Norm gab.Egal,jetzt kommt´s .Diese Bretter sind von unten an die
Decke genagelt und zwar so,daß sie links und rechts am Ende die Balken treffen.
Diese Balken laufen quer durch den ganzen Raum.Von einer Seite zur Anderen.
Wenn du Glück hast und deine Dübel den Balken treffen,kannst du deine schweren
Regale anhängen.Ansonsten hast du ev. das Problem,daß der Dübel hält,aber
durch das Gewicht der Regale,das Brett runterreißt.Das gibt " gemecker " vom
Hauswirt.Außerdem sieht es nicht schön aus.
Du könntest aber auch ein Loch in die Decke bohren und zwar so,daß du das
nächste Brett mit erwischst.Dieses müßte eigendlich 2 - 4 cm darüber liegen.
Diese ist dann besser verankert,da sich darauf die Deckenfüllung befindet.
Z.B.:Sand oder Schlacke.Dafür benutzt du aber keinen normalen Dübel,sondern
besorgst dir eine art Dübel,die du durch beide Löcher schiebst ,damit sich das
hintere Ende wie ein T-Stück aufklappt.Keine Ahnung wie der Fachausdruck ist.
Jetzt ist der Artikel etwas lang geworden,aber bewahrt dich ev vor schlimmeren.
Ich nehme an,die Regale sollen nur an der Decke befestigt werden.Deshalb lieber
Vorsicht.Der einfache Weg währe,die Teile an die Wand zu Schrauben.Notfalls mit
ein paar Winkeln.Ist bestimmt auch sicherer.Wer anderer Meinung ist,sollte sich
melden.

Gruß Nino

Hallo Leute,

nochmal zur Info:

Heraklit ist es wohl nicht, sondern auf dem Rohrgeflecht (fingerdicke Halme, gibt es solches Stroh?) ist der Putz von unten drangeschmissen und fügt sich also bis zur Mitte der Rundung bzw teils auch noch dahinter in das Geflecht, was so eine Art Armierung ergibt. Die Halme sind mit Draht untereinander verbunden, und danach kommt nur noch Luft bis zur Betondecke.

Diese Matten sind vermutlich auf Bretter, Balken oder Dachlatten getackert bzw genagelt oder geschraubt. Da wo ich das Loch hingesetzt habe, ist kein Balken in Sicht. Ich muß aber noch ein 2. Loch bohren, da könnte es dann anders kommen…

Statik:
Das Schwerregal ist in einer Ecke und sitzt zur Längsseite an einer gehobelten Dachlatte fest und über Eck habe ich einen schweren Metallwinkel, so daß nur eine freibleibende Seite (die nach vorne: auch wieder eine gehobelte Dachlatte stehend) mit 2 Gewindestangen in die Decke (1 am freien Eck und 1 in der Mitte) montiert wird. Mithin sind gut 50% der Last schon mal seitlich an den Wänden fest. Ich mache diese Klimmzüge an der freien Ecke nur deshalb, daß man unten frei durchlaufen kann. Die Regalbreite wird ca. 50 cm und soll schon bißchen was tragen (da kommt eben Kruscht aus der alten Wohnung rein, die detulich größer war).

Gruß Richard

Moin!

Dafür benutzt du aber keinen normalen Dübel,sondern
besorgst dir eine art Dübel,die du durch beide Löcher schiebst,
damit sich das hintere Ende wie ein T-Stück aufklappt. Keine Ahnung
wie der Fachausdruck ist.

Hohlraumdübel heißen die Dinger, aber im Baumarkt hilft auch der Begriff „Spreizdübel“ oder „Klappdübel“ weiter.

Munter bleiben… TRICHTEX

Moin!

in meiner neuen (alten) Wohnung tut sich ein Problem auf, mit
dem ich nicht gerechnet habe: Zur Aufhängung von Hängeregalen
der schwereren Art will ich mit Messingdübel in die Betondecke
über der abgehangenen Decke (sonst kracht ja alles runter).

Nun merkte ich bale da einen Widestand und dachte mir, erst
mal aufschneiden und gucken. Und da sehe ich doch unter der
Mörteldecke (leider keine Gipskaronplatten wie heute) eine Art
Strohmatte aus verküpftem Schilfrohr, oder Bambus, was weiß
ich.

Darüber befindet sich aber normalerweise keine Betondecke. Es wird also nicht ohne Balkensuche gehen.

Munter bleiben… TRICHTEX

Schilfrohrmatten
Hallo Richard,

es handelt sich da um Schilfrohrmatten. Haben wir auch in unserem Haus, zur Dämmung. (s. auch www.claytec.de). Kannste aber ohne Probleme zuschmieren, wenn Du ein Loch reingebohrt hast.

Grüße Netti

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Trichtex,

die Munterkeit ist mir schon vergangen:

Darüber befindet sich aber normalerweise keine Betondecke. Es
wird also nicht ohne Balkensuche gehen.

Über der abgehangenen Schilfrohrmatte, die also unten mit Lehmputz verschmiert ist, fand ich Betonbahnen, die in Längsrichtung bogenförmig zu Streben bzw Trägern reichen. Durch das Loch, das ich geschnitten hatte, konnte ich nun in diesen Bogen erkennen, daß da Risse drin waren. Mir wurde jetzt auch klar, weshalb der Bohrer stets seitlich wegrutschte, als ich noch blind mit dem großen Mauerdurchbruchbohrer ein Loch zu bohren versuchte (weil eben schräg).

Und nun kam es noch dicker: Hinter diesen Streben kam wieder Luft und zwar nicht wenig. Ich hätte also dann wieder den langen Bohrer nehmen müssen und dahinter erneut ein Loch bohren, um schließlich den Messingdübel zu setzen. Vielleicht wäre ich ja auch am Speicher rausgekommen (oberste Wohnung). Das wurde mir dann doch zu bunt.

Habe also den Messingdübel mit viel Geschick und Rafinesse in diesen Schrägbogen gesetzt und dann die Gewindestange reingeschraubt. Ist zwar etwas schief aber hält sogar. Nur den zweiten Dübel habe ich mir lieber gespart und setze auf das andere Eck des Schwerlastregals dann doch lieber eine herkömmliche Metallstütze.

Ich habe mal früher in meiner Firma mit dieser Dübeltechnik schwere Luftfilter (35 kg) in abgehangene Decken gebaut und hatte noch nie so eine Deckenkonstruktion vorgefunden, obwohl ich sicher um die 100 von diesen Filtern eingebaut habe. Das Haus ist 35 Jahre alt, steht in Nordhessen und war mal ursprüglich für die Amerikaner gebaut (housing areas) und später als Eigentumswohnungen verscherbelt worden. Ob das wohl US-Standard ist? Keiner weiss was :smile:

Gruß Richard

Hi Richard,

Ob das wohl
US-Standard ist? Keiner weiss was :smile:

Geht das? Bauen die nicht vorsichtshalber nur Bretterbuden bei sich in Amerika?

Egal
Gruß
Frank