ABI, FOS: Chancen auf Ausbildung ?

Momentan bin ich auf einem Gymnasium, 12.Klasse, aber irgendwie will ich da nicht mehr weitermachen, keine Motivation mehr (bin eher so der Typ, der im Bereich „befriedigend“ bis „ausreichend“ ist).
Würde nach dem Abi auch nicht studieren wollen, sondern eher versuchen eine Ausbildung zu finden.

Mich würde interessieren, ob später von den Arbeitgebern bevorzugt Abiturienten oder Leute, die Fachhochschulreife oder einen guten Realschulabschluss haben, genommen werden. Eigtl. wäre es ja logisch, wenn die mit Abi lieber genommen werden, weil sie mehr Allgemeinwissen und so haben. Aber da gibt es bestimmt Unterschiede. Und vor allen Dingen auch der Vergleich Gutes FOS Zeugnis und befriedigendes bis ausreichendes Abitur…wie sieht es da aus?
Eigentlich hat man mit FOS doch mehr praktische Erfahrung (allein durch das Praktikum, was man parallel zur Schule macht), wird das nicht vielleicht doch von vielen Betrieben bevorzugt?

Im Moment bin ich in einer Situation, wo ich nicht mehr weiter weiß.

Vielen Dank für Hilfen!

mfg
phil

Hallo Phil!

Momentan bin ich auf einem Gymnasium, 12.Klasse, aber
irgendwie will ich da nicht mehr weitermachen, keine
Motivation mehr (bin eher so der Typ, der im Bereich
„befriedigend“ bis „ausreichend“ ist).
Würde nach dem Abi auch nicht studieren wollen, sondern eher
versuchen eine Ausbildung zu finden.

Das Abitur nur im Hinblick auf ein anschließendes Studium zu machen, ist sehr kurz gedacht. Es gibt eine ganze Reihe gewerblicher Ausbildungen, die ein Abi zwar nicht zwingend erfordern, aber das Abi die Chance auf einen Ausbildungsplatz erheblich vergrößert. Außerdem ist das Abi die lebenslang gültige Eintrittskarte für Studiengänge und Fernstudien aller Art. Du wirst Dich und Deine „fehlende Motivation“ vorhersehbar irgendwann verfluchen, wenn Du Dir diese wunderbare Chance für problemloses Fortkommen ohne Not vermauerst. Späteres Nachholen des Abiturs ist vergleichsweise sehr mühsam, wobei ich genau weiß, wovon ich rede, denn ich hab den 2. Bildungsweg hinter mir.

Leider kann ich Dir hier nur verbal die Ohren lang ziehen: In der 12. Klasse wird nicht hingeschmissen!

Nun ist ein Abitur mit Noten am unteren Ende keine besonders gute Visitenkarte. Wenn Du von fehlender Motivation schreibst, könnte man die Sache auch anders auf den Punkt bringen, etwa so: Du machst nur widerstrebend das Notwendigste und bist ansonsten eine ziemlich faule Socke mit ganz anderen Interessen. Paßt das ungefähr? Falls ja, hast Du die bisher mäßigen Noten praktisch geschenkt bekommen. Es sollte also möglich sein, mit regelmäßigem Einsatz den Notendurchschnitt spürbar zu verbessern. Reiß Dich zusammen und mach das! Als trantütige Flasche wirst Du auch keinen gewerblichen Ausbildungsplatz erhalten. Dir werden nämlich nicht so demotivierte Realschulabsolventen mit vorzeigbarem Zeugnis vorgezogen.

Gruß
Wolfgang

weil sie mehr Allgemeinwissen und so haben.

Auch mehr äh Dings, oder so? Auf welche Schulform gehst Du doch nochmal? *SCNR*

Gutes FOS Zeugnis und befriedigendes bis ausreichendes
Abitur…wie sieht es da aus?

Also, Abi mit 3,9 ist natürlich keine Empfehlung, weil es darauf hinweist, dass da jemand a) mit Hängen und Würgen durchgekommen ist oder b) nur das Allernotwendigste getan hat. Nach meiner Erfahrung werden beide Kandidaten aber auch kein Einskommaquetsch-Zeugnis aus dder FOS mitbringen. FOS ist inzwischen bei vielen Arbeitgebern - nicht ganz zu Unrecht, wenn ich so an einige Testkandidaten bei uns denke! - mit dem Ruf behaftet, die Ehrenrundendreher zu therapieren. Also Leute wie Du, die nicht mehr so richtig wollten, oder schon nach der Realschule nicht die glänzendsten Aussichten hatten.

Eigentlich hat man mit FOS doch mehr praktische Erfahrung
(allein durch das Praktikum, was man parallel zur Schule
macht), wird das nicht vielleicht doch von vielen Betrieben
bevorzugt?

Das „Praktikum“ kannst Du den Hasen geben. Die einzig verwertbare Erfahrung besteht darin, dass derdiedasjenige unfallfrei einen ganzen Arbeitstag auf einem Stuhl hocken sowie eine Drehtür selbständig bedienen kann, ohne sich zu verlaufen. Ein richtiges Praktikum sieht anders aus als das, was die FOSler üblicherweise hinter sich bringen.

Im Moment bin ich in einer Situation, wo ich nicht mehr weiter weiß.

Ich kann nur in Wolfgangs Horn stoßen : Zähne hoch, Kopf zusammenbeißen und zusehen, dass Du - mindestens! - im oberen Dreier-Bereich ankommst. So kostengünstig bekommst Du die allgemeine Hochschulreife (d.h., Du kannst alles machen!) nur ein einziges Mal geboten. Ich bin, wie Wolfgang, auch Zweitwegler und jetzt im hohen Alter *g* Student - nebenberuflich. Dieses harte Brot musst Du ja nicht beißen wollen; es kann Dir aber leicht passieren, dass Du es später musst. Und mit 30+ ist es noch schwieriger als früher, sich dann vor Ärger ein Monogramm an die Stelle zu beißen, auf die man sich vor 20 Jahren gefälligst hätte setzen sollen …

Gruß Eillicht zu Vensre

Mach bloß weiter!
Hallo Phil,

ich habe letztes Jahr mein Abi nachgeholt. Auch ich hatte zeitweise einfach kein Bock mehr auf die Schule. Aber du solltest es vielleicht mal von der anderen Seite betrachten. Du hast schon 12 Jahre geschafft und du musst nur noch 1,5 Jahre. Und wenn du davon die Ferien abziehst, dann ist das nun wirklich nicht mehr viel!
Außerdem wird es dir im Leben immer wieder passieren, dass du keine Motivation hast. Aber du kannst deswegen doch nicht alles gleich hinschmeißen!

Mich würde interessieren, ob später von den Arbeitgebern
bevorzugt Abiturienten oder Leute, die Fachhochschulreife oder
einen guten Realschulabschluss haben, genommen werden.

In meiner Klasse waren zwei Mädels, die in der 12. Klasse das Handtuch geschmissen haben, weil sie keine Lust mehr hatten. Beide haben bis jetzt keinen Ausbildungsplatz gefunden. Die eine macht ein Praktikum nach dem anderen und die andere macht den ganzen Tag gar nichts, außer unendlich viele Bewerbungen zu schreiben. Bis jetzt ohne Erfolg.

Meiner Meinung nach macht ein Abbruch der Schule den Lebenslauf nicht gerade besser. Es sieht immer ziemlich „beschissen“ aus und lässt darauf schließen, dass diese Person keine Lust hatte oder es nicht geschafft hat.

wäre es ja logisch, wenn die mit Abi lieber genommen werden,
weil sie mehr Allgemeinwissen und so haben.

Stimmt, die Abiturienten werden in vielen Fällen lieber genommen. Lies doch mal die Anzeigen der offenen Ausbildungsplätze. Bei vielen steht drin, dass du das Abi mitbringen musst. (das ist natürlich nicht immer so! Es kommt sicherlich darauf an, welchen Beruf du dir aussuchst)

Das liegt nicht nur daran, dass du ein größeres Allgemeinwissen hast. Ich habe meine Ausbildung bei der Allianz gemacht. Ich habe diesen Platz bekommen, obwohl ich damals noch kein Abi hatte. Mein Arbeitgeber hat die Abiturienten bevorzugt, weil sie in der Lage sind selbstständig zu arbeiten, nicht weil sie mehr wissen. Du beginnst du Ausbildung ja nicht, weil du schon alles weißt, sondern weil du lernen sollst!
Aber es wurden auch Realschüler eingestellt, weil sie nach der Ausbildung mit einer größeren Wahrscheinlichkeit im Unternehmen bleiben als Abiturienten, da sie nicht studieren gehen. Dieser Aspekt ist für den Arbeitgeber nicht unbedeutend, da er in die Ausbildung sehr viel Geld investiert.

Aber da gibt es bestimmt Unterschiede. Und vor allen Dingen auch der Vergleich
Gutes FOS Zeugnis und befriedigendes bis ausreichendes
Abitur…wie sieht es da aus?

Wieso willst du die FOS machen, wenn du gar nicht studieren willst? Die meisten gehen da doch hin, weil sie ihre Fachhochschulreife nachholen wollen, um an der FH zu studieren.

Ich denke, dass du dir die Option an der Uni studieren zu können, auf jeden Fall offen lassen solltest. Wer weiß, was sich in den nächsten Jahren in deinem Leben ändert. Vielleicht findest du einen Job, der dir ganz viel Spaß machst, du merkst aber, dass du ohne Studium nicht weiterkommst. Spätestens dann wirst du es breuen, aufgehört zu haben!

Eigentlich hat man mit FOS doch mehr praktische Erfahrung
(allein durch das Praktikum, was man parallel zur Schule
macht), wird das nicht vielleicht doch von vielen Betrieben
bevorzugt?

Im Moment bin ich in einer Situation, wo ich nicht mehr weiter
weiß.

Du solltest dir das mit dem Aufhören nochmal gut durch den Kopf gehen lassen. Der Spruch „Die Schulzeit ist die schönste Zeit“ ist schon uralt, aber es ist etwas Wahres dran! Du wirst noch ca. 45 Jahre lang arbeiten müssen, genieße also das letzte Jahr, wo du es noch nicht musst. So viel Freizeit wirst du nie wieder in deinem Leben haben! Denk doch mal an die Sommerferien; das ist sonst dein kompletter Jahresurlaub!!!

Außerdem sieht es auf dem Arbeitsmarkt nicht gerade rosig aus. Da sollte man alles an Bildung und Qualifikation mitnehmen, die man nur kriegen kann!

Vielen Dank für Hilfen!

Ich hoffe, dass du die für dich richtige Entscheidung treffen wirst! (und dass deine Eltern dir nochmal gründlich in den Hintern treten werden, wenn du so kurz vor dem Ziel aufgibst!)

LG
Tina

mfg
phil