Ablauf einer Online-Überweisung

Hallo Experten,

wahrscheinlich bin ich etwas naiv: Bevorzugt in Hollywood-Filmen sieht man öfters, dass Person A an ihrem PC eine Überweisung an Person B macht und Person B zur selben Zeit an einem anderen PC den Eingang sieht - und das natürlich bei einer Überweisung von der Schweiz zu den Kaiman’s oder so…

Ok, soweit zur Fiktion. Meine Frage jetzt: Wenn ich etwas online überweise - wieso dauert es dann trotzdem manchmal Tage, bis der Betrag beim (online abfragenden) Empfänger auf dem Konto angezeigt wird, obwohl ich nur in ein anderes Bundesland überweise? Wie läuft so was in der Praxis ab? Werden die Daten nur zu bestimmten Zeiten von Bank zu Bank übertragen? Oder ist da noch irgendwo der Faktor Mensch drin?

Danke im Voraus für alle Antworten!

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

wahrscheinlich bin ich etwas naiv:

mmmh

Bevorzugt in Hollywood-Filmen sieht man öfters, dass Person A an
ihrem PC eine Überweisung an Person B macht und Person B zur
selben Zeit an einem anderen PC den Eingang sieht - und das
natürlich bei einer Überweisung von der Schweiz zu den Kaiman’s
oder so…

Ok, soweit zur Fiktion. Meine Frage jetzt: Wenn ich etwas
online überweise - wieso dauert es dann trotzdem manchmal
Tage, bis der Betrag beim (online abfragenden) Empfänger auf
dem Konto angezeigt wird, obwohl ich nur in ein anderes
Bundesland überweise? Wie läuft so was in der Praxis ab?
Werden die Daten nur zu bestimmten Zeiten von Bank zu Bank
übertragen? Oder ist da noch irgendwo der Faktor Mensch drin?

Der internationale Bankverkehr für Kleinkunden ist ziemlich kompliziert. Er geht über mehrere Schaltstellen (z.B. 4: Bank hier, Übergabestelle Ausland, PÜbernahmestelle Ausland, Bank dort), die i.d.R. einmal täglich (in der Nacht) laufen. Ggfs. gibt es pro Schaltstelle noch Verzögerungen durch (interne/externe) Meldepflichten oder Kontrolläufe.

Falls Du mal kurz 2,5 Mio Eur zur Bezahlung von Waren ganz schnell überweisen musst, kannst du dich gern an EXC wenden, der kann solche Summen schneller (Min./Stunden) über den Teich schicken. Dies funktioniert dann wohl über einen Direktkontakt der Banken und ist wohl rel teuer, daher wird es wohl nur bei groesseren Summen angesetzt.

Tschuess Marco.

Hallo Marco,

schonmal schönen Dank für Deine Antwort.

Der internationale Bankverkehr für Kleinkunden ist ziemlich
kompliziert. Er geht über mehrere Schaltstellen (z.B. 4: Bank
hier, Übergabestelle Ausland, PÜbernahmestelle Ausland, Bank
dort), die i.d.R. einmal täglich (in der Nacht) laufen. Ggfs.
gibt es pro Schaltstelle noch Verzögerungen durch
(interne/externe) Meldepflichten oder Kontrolläufe.

Mir geht es hier mehr um den nationalen Geldverkehr - und da konkret um die Technik, also:

  • Wird meine online eingehackerte Überweisung direkt verarbeitet oder muß da noch ein Bankangestellter was tun?
  • Wie kommen die Daten zur Bank vom Empfänger? Datenleitung? Mit Post verschicktes Tape? Per reitendem Boten?
  • Wo kommen diese Verzögerungen her? In einem EDV-Verbund könnte doch eigentlich eine Überweisung wirklich zeitnah verarbeitet werden. Oder ist es auch hier so, dass alles in Batch-Verarbeitung läuft und damit für jede Bank eine „Verarbeitungs-Nacht“ einzuplanen ist?

Falls Du mal kurz 2,5 Mio Eur zur Bezahlung von Waren ganz
schnell überweisen musst, kannst du dich gern an EXC wenden,
der kann solche Summen schneller (Min./Stunden) über den Teich
schicken. Dies funktioniert dann wohl über einen Direktkontakt
der Banken und ist wohl rel teuer, daher wird es wohl nur bei
groesseren Summen angesetzt.

Also das nächste Mal werde ich dran denken *grins*

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

Mir geht es hier mehr um den nationalen Geldverkehr - und da
konkret um die Technik, also:

  • Wird meine online eingehackerte Überweisung direkt
    verarbeitet oder muß da noch ein Bankangestellter was tun?
  • Wie kommen die Daten zur Bank vom Empfänger? Datenleitung?
    Mit Post verschicktes Tape? Per reitendem Boten?
  • Wo kommen diese Verzögerungen her? In einem EDV-Verbund
    könnte doch eigentlich eine Überweisung wirklich zeitnah
    verarbeitet werden. Oder ist es auch hier so, dass alles in
    Batch-Verarbeitung läuft und damit für jede Bank eine
    „Verarbeitungs-Nacht“ einzuplanen ist?

Im Prinzip müsste es übernacht klappen, da innerhalb von D nur eine Clearingstelle durchlaufen werden muss, gerade bei Online-Überweisungen. Bei Papier-Überweisungen ist ein Tag mehr einzusehen, da die Papierdinger ja eingescant werden müssen.
Warte mal was EXC dazu sagt, warum es ein paar Tage länger dauert

Tschuess Marco.

Hallo Stefan!

Das wird Dir mit Sicherheit kein Mensch endgültig beantworten können. Deine Online-Überweisung kann trotzdem bei Deinem Berater auf dem PC zum Disponieren landen und schon sind ein paar Stunden zwischen Überweisungsaufgabe und Bearbeitung vergangen und der Auftrag schlummert dennoch in Deiner Bank. Letzendlich aber muß noch der Überweisungsweg zwischen den Kreditinstituten bedacht werden - eine Überweisung von einer Voba zu einer Sparkasse in einem anderen Bundesland wird mit Sicherheit länger dauern, als eine Überweisung von Voba zu Voba. Nein, da sitzen keine Bankangestellten hinten dran, die ein Band von A nach B tragen. Aber Deine Vermutung stimmt, solche Datensätze werden nur zu bestimmten Zeiten übermittelt. Trotzdem sollte eine Online-Überweisung nicht länger als 3 Tage dauern - wenn alle Angaben wie Empfänger, Kontonummer und BLZ stimmen!

Gruß
Heike

*ächz* Alter Mann ist doch…
… kein D-Zug.

Hallöchen,

  • Wird meine online eingehackerte Überweisung direkt
    verarbeitet oder muß da noch ein Bankangestellter was tun?

grundsätzlich werden online-Überweisungen automatisch, d.h. ohne Beteiligung von Menschen, abgewickelt. Daher sind sie in der Regel ja auch billiger, als „normale“ Überweisungen. Bei den meisten Banken dürfte es auch eine automatische Disposition geben, d.h. wenn der Kontosaldo/die freie Kreditlinie nicht ausreicht, wird die Überweisung zurückgewiesen. Es mag aber auch Banken geben, bei denen Überweisungen, die nicht gedeckt sind oder einen bestimmten Betrag überschreiten, bei einem Mitarbeiter auflaufen.

  • Wie kommen die Daten zur Bank vom Empfänger? Datenleitung?
    Mit Post verschicktes Tape? Per reitendem Boten?

Die Überweisungen laufen über Datenleitungen, soviel ist schon mal sicher. Allerdings ist das nicht ganz mein Metier. Wir hatten schon mal einen Thread über die verschiedenen Zahlungssysteme:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

In Ergänzung dazu:
http://www.rtgsplus.de/

  • Wo kommen diese Verzögerungen her? In einem EDV-Verbund
    könnte doch eigentlich eine Überweisung wirklich zeitnah
    verarbeitet werden. Oder ist es auch hier so, dass alles in
    Batch-Verarbeitung läuft und damit für jede Bank eine
    „Verarbeitungs-Nacht“ einzuplanen ist?

Wie gesagt: Ich in da nicht ganz drin, aber: Die Systeme für „normale“ Zahlungen, d.h. die „normaler“ Größenordnung, haben m.W. Buchungsläufe, d.h. Zahlungen werden nicht direkt, sondern in Buchungsläufen abgewickelt. Alles was nicht vor 15 Uhr eingeht, geht am gleichen Tag nicht mehr raus. Da auch innerhalb der Institute bzw. Institutsgruppen inzwischen seh rschnell abgerechnet wird, sollte die Überweisung am nächsten Tag beim Empfänger eingehen. Immerhin verlangt auch das Überweisungsgesetz eine Abwicklung innerhalb von 3 Tagen. FAQ:505

Im Prinzip müsste es übernacht klappen, da innerhalb von D nur
eine Clearingstelle durchlaufen werden muss, gerade bei
Online-Überweisungen. Bei Papier-Überweisungen ist ein Tag
mehr einzusehen, da die Papierdinger ja eingescant werden
müssen.

Eigentlich sollten "Papier"überweisungen genauso schnell laufen, denn das Einscannen dauert ja nicht wirklich lange. Es kann nur sein, daß diese a) einem früherem Annahmeschluß unterliegen und b) teuerer sind.

Gruß
Christian

Hallo auch an dieser Stelle.

Falls Du mal kurz 2,5 Mio Eur zur Bezahlung von Waren ganz
schnell überweisen musst, kannst du dich gern an EXC wenden,
der kann solche Summen schneller (Min./Stunden) über den Teich
schicken. Dies funktioniert dann wohl über einen Direktkontakt
der Banken und ist wohl rel teuer, daher wird es wohl nur bei
groesseren Summen angesetzt.

Dazu noch eine kurze Erläuterung. Grundsätzlich können sich Währungen nur innerhalb ihres Ursprungslandes bewegen, d.h. z.B. Dollars nur in den USA. Im einfachsten Fall hat eine Bank eine Korrespondenzbank in den USA, bei der sie ein Konto unterhält. Zur Vereinfachung gehen wir davon aus, daß es nur um eine große Überweisung geht. Dann wird diese Korrespondenzbank per SWIFT, d.h. mit einer elektronischen und mit einem Authentifizierungsschlüssel versehenen Nachricht (SWIFT=Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications), ermächtigt, das Konto der Auftraggeberbank in Höhe der Überweisung zu belasten. Die Korrespondenzbank wird dann die Überweisung an den Empfänger weiterleiten. Je nach Automatisierungsgrad, wird die Zahlung von verschieden vielen Mitarbeitern bearbeitet. Daher kommen auch die Kosten, die bei Auslandsüberweisungen durchaus erheblich sein können.

Verlangsamt wird eine Überweisung dann, wenn die Bank in Land X keine Korrespondenzbank hat (wer hat schon eine Korrespondenzbank in Vietnam). Dann muß eine weitere Bank eingebunden werden.

Ansonsten sei noch angemerkt, daß es natürlich auch im Inland nahezu zeitgleiche Überweisungen gibt. Man sollte meinen, daß dieses Instrument nur bei wirklich dringenden Zahlungen eingesetzt wird. Tatsächlich ist es aber so, daß Kunden ab einer gewissen Größenordnung erwarten, daß auch ganz normale Zahlungen (allerdings ab einer gewissen Größenordnung) taggleich ausgeführt werden, und das natürlich, ohne daß ihm (dem Kunden) irgendwelche Kosten entstehen. Auf denen bleibt die Bank dann sitzen, außer sie hat ein Cleverle als Mitarbeiter, daß sich sagt: „Dann zahlt der Kunde für seinen € 25 Mio. Tageskredit eben ein paar Tage lang ein Pünktchen mehr und schon sind die Kosten wieder drin.“

Gruß
Christian