Ableitungen von Exponentialfunktionen

Hey Leute, ich bins mal wieder^^

Diesmal mit einem (meiner Meinung nach) komplizierterem Problem.
Aufgabe ist es: f1’ und f2’’ von f1 zu berechnen:
f1=-3* 1,4^(x+2) +2

Mein Problem ist erstmal das ich fast keine Ahnung von Ableitungen habe. Ich wusste bis jetzt nur das die erste Ableitung eines Graphen die Steigung an einer Stelle und die 2. Ableitung die Krümmung an einer Stelle angibt. Das hilft mir jedoch nich weiter, wenn ich dann die Ableitungen berechnen muss^^.

Deswegen habe ich mich mal im I-net informiert und bin auf folgende Seite gestoßen:
http://www.mathe-online.at/mathint/diff1/i.html#B3

Anfangs war alles noch verständlich für mich aber ab Schritt 1 (xD) hab ich den Faden verloren, weil ich nur auf der Realschule bin und da werden die Gleichungen y= … und nicht f(x)=… genannt.

Da heißt es z.b. Dy= f(x0+E)-f(x0). Wie kann ich diese Gleichung bitte mit y=… schreiben? oO. Außerdem…was ist dieses x0?
Wenn ich mal drüber nachdenke komm ich auf den entschluss das x0 in dieser gleichung ein einfaches x in den mir bekannten Gleichungen ist und f(x0+E) =y² und f(x0) = y ist oder?^^
Naja wie gesagt habe keine Ahnung davon^^.

Ich hab auch n Video dazu gesehen und hab mal mit bisschen rumgetusche diese Gleichung erhalten:

f1’=-3* ln1,4* 1,4^(x+2)

und f2’’ hab ich überhaupt keine Ahnung was es sein könnte^^.

Außerdem bin ich mir gar nicht so sicher ob man auf der Realschule auch Ableitungen von Graphen berechnet oder es nicht erst in der Oberstufe gemacht wird, denn diesen ’ kenn ich auch aus der Geometrie wenn man den Punkt A an einer Achse spiegelt erhält man A’.
Daran hatte ich anfangs eher Gedacht, also das es sich hierbei um eine Spiegelung handelt doch als ich dann f1’’ gesehen habe bin ich auf Ableitungen gekommen von denen ich kein blassen Schimmer habe^^.

Würde mich freuen, wenn jemand Licht ins Dunkeln bringen könnte :wink:

PS Mosalol

Hossa :smile:

Nimm eine differenzierbare Funktion f(x). Wähle darauf 2 Punkte, nennen wir sie

\left(x, f(x)\right)\quad\mbox{und}\quad\left(x+h, f(x+h)\right)

Dann beträgt die Steigung zwischen diesen beiden Punkten

\frac{\Delta y}{\Delta x}=\frac{f(x+h)-f(x)}{(x+h)-x}=\frac{f(x+h)-f(x)}{h}

Dabei steht Delta y für die Differenz der y-Werte bzw. der Funktionwerte und Delta x für die Differenz der x-Werte. Wenn der Abstand zwischen den beiden Punkten sehr klein wird, also h gegen Null geht, dann bekommst du die Steigung der Funktion f an einem Punkt x, also die Ableitung. Solche „infinitesimalen“ Differenzen werden nicht mit einem großen Delta, sondern einem kleinen d beschrieben:

\frac{dy}{dx}=\lim_{h\to0}\frac{f(x+h)-f(x)}{(x+h)-x}=\lim_{h\to0}\frac{f(x+h)-f(x)}{h}=f’(x)

Sie erleichtern das Rechnen mit Ableitungen ungemein, weil damit viele Ableitungsregeln zu einfacher Bruchrechnung mutieren.

Nun zu deiner eigentlichen Frage…

Aufgabe ist es: f1’ und f2’’ von f1 zu berechnen:
f1=-3* 1,4^(x+2) +2

f_1(x)=-3\cdot1,4^{x+2}+2

Hier hilft dir die folgende Regel weiter:

a^b=e^{b\cdot\ln a}\quad;\mbox{fuer}\quad a>0

Damit lautet nämlich deine Funktion:

f_1(x)=-3\cdot e^{(x+2)\cdot\ln1,4}+2

Und nun kannst du mit der Kettenregel die e-Funktion ableiten:

f’_1(x)=-3\cdot \ln1,4\cdot e^{(x+2)\cdot\ln1,4}

Bei der zweiten Ableitung dasselbe Spiel nochmal:

f’’_1(x)=-3\cdot \ln1,4\cdot\ln1,4\cdot e^{(x+2)\cdot\ln1,4}

Jetzt kannst du die e-Funktion wieder durch den Exponenten ersetzen:

f’_1(x)=-3\cdot \ln1,4\cdot 1,4^{x+2}

f’’_1(x)=-3\cdot (\ln1,4)^2\cdot 1,4^{x+2}

In der Differentialschreibweise lautet die Kettenregel einfach:

\frac{dy}{dx}=\frac{dy}{dz}\cdot\frac{dz}{dx}

Der Bruch dy/dx wird sozusagen mit dz erweitert. Dazu die e-Funktion von oben nochmal als praktisches Beispiel:

y= e^{(x+2)\cdot\ln1,4}

soll nach x abgeleitet werden. Gesucht ist also dy/dx. Als Hilfsvariable definierst du dir z wie folgt:

z= (x+2)\cdot\ln1,4

und damit wird:

y= e^z

Die Ableitung von y nach z ist recht einfach:

\frac{dy}{dz}= e^z

Die Ableitung von z nach x ist auch machbar:

\frac{dz}{dx}= \ln1,4

Nach der Kettenregel gilt nun:

\frac{dy}{dx}=\frac{dy}{dz}\cdot\frac{dz}{dx}=e^z\cdot\ln1,4

Am Ende setzt du z wieder ein und bist fertig:

\frac{dy}{dx}=e^{(x+2)\cdot\ln1,4}\cdot\ln1,4

Viele Grüße

Hase

Hey Mosalol,

ich versuchs mal etwas ausführlicher :smiley:
also man schreibt f(x) statt y um klar zu machen, dass es sich um eine Funktion handelt, die von x als Variable abhängt. In der Schule ist das meistens unerheblich, aber wenn irgendwann die Buchstaben immer mehr und die Zahlen immer weniger werden, muss man klar sehen können was Variable, Parameter oder Funktion von etwas ist. Also eigentlich nichts besonderes, nur eine Schreibweise.

Wichtig ist, dass du schonmal eine Vorstellung davon hast was Ableitungen sind (und mit gespiegelten Punkten haben die nichts gemein, auch wenn die Notation etwas irreführend ist, Mathemaiker benutzen gerne Striche, Schlangen (Tilde) oder Dächer…).

Nun zu Schritt 1: x_0 soll einfach eine beliebige Stelle auf der x-Achse sein (z.B x_0 = 3). Irgendeinen Namen muss man ihr ja geben, x_0 ist da recht beliebt. Nun geht man ein kleines Stück von der Stelle weg und sucht sich eine zweite Stelle. Die Strecke die wir uns von x_0 entfernen nennen wir \varepsilon. Ist z.B. \varepsilon = 0,5 ist die zweite Stelle x_0 + \varepsilon = 3,5.

Gut jetzt haben wir da zwei Stellen auf der x-Achse, und nun?
Sinn der Sache ist es, die durchschnittliche(!) Steigung von f(x) zwischen unseren beiden Stellen zu bestimmen. Wie in dem Bild zu sehen ist, ist die Steigung nicht konstant (denn die Kurve ist gekrümmt), sondern ist erst kleiner und wird dann größer. Zieht man eine Gerade durch die Beiden Punkte, hat diese die Steigung mit der im Durchschnitt unsere gekrümmte Kurve steigt.

Nehmen wir als Beispiel f(x) = 2x und wir wollen die durchschnittliche Steigung zwischen 3 und 3,5 wissen. Auf der y-Achse hätten wir an diesen Stellen f(3) = 2*3 = 6 und f(3,5) = 2* 3,5 = 7. Während sich x also um 0,5 ändert, ändert sich f(x) um 7 - 6 = 1, was dem Abstand der beiden Punkte auf der y-Achse entspricht. Wie du siehst, ist der Abstand zweier Stellen die Differenz zwischen ihnen. Um diesem Abstand einen Namen zu geben, schreibt man häufig ein \Delta davor.

Mit unseren ursprünglichen Bezeichnungen wäre also der Abstand der Punkte auf der x-Achse wie schon bekannt \Delta x = x_0 + \varepsilon - x_0 = \varepsilon und der Abstand auf der y-Achse \Delta y = f(x_0 + \varepsilon) - f(x_0). Die Steigung gibt an wie groß die Änderung von y pro Änderung von x ist, ist also ein Quotient!
\frac{\Delta y}{\Delta x} = \frac{f(x_0 + \varepsilon) - f(x_0)}{\varepsilon}
Man nennt dies den Differenzenquotienten.

In unserem Beispiel ist die Steigung von f(x) = 2x (du kannst es dir schon denken) 1 / 0,5 = 2.

Fein, nur ist das erst die halbe Miete, denn wir wollen ja eigentlich nicht die durchschnittliche Steigung zwischen zwei Punkten, sondern die Steigung in einem Punkt. Die Lösung: wir machen \varepsilon gaaanz klein. je kleiner \Delta x wird, desto kleiner wird auch \Delta y, der Quotient wird deswegen aber nicht ungedingt klein!

Nehmen wir wieder unser Beispiel und \varepsilon = 0,001 Dann ist \Delta y = 2* 0,001 = 0,002 und es immernoch 0,002/0,001 = 2.

Dieses immer kleiner Machen nennt man auch Grenzwertbildung. In diesem Fall schreibt man nicht mehr \Delta x sondern dx und dy um auszudrücken, dass es sich um infinitesimal (das heißt unendlich) kleine Abstände handelt. Und eben weil sie nicht einfach sehr klein, sondern unendlich klein sind, ist es ist mathematisch gesehen nicht korrekt, dx und dy zu trennen und wie normale Zahlen zu behandeln, dx/dy gehören also immer zusammen! (nur als Randnotiz) Es ist zwar oft bequem die beiden zu trennen und meist funktioniert es auch, aber rchtig ist es eigentlich nicht :smiley:

Ich hoffe ich konnte dir helfen,

LG

So… Danke quazee^^

Sorry war seit vorhin weg und musste mir das eben noch alles durchlesen^^.
Habe fast alles verstanden nur noch bei einem bin ich mir nicht ganz sicher nämlich:

„Nehmen wir wieder unser Beispiel und [Formel: \varepsilon = 0,001] Dann ist [Formel: \Delta y = 2* 0,001 = 0,002] und es immernoch 0,002/0,001 = 2.“

wieso wird bei [Formel: \Delta y = 2* 0,001 = 0,002] 2* 0,001 genommen also wo kommt die 2 her?

Ansonsten ist alles klar und gut erklärt :smile:

Danke dir.

Sooo…Hasenfuß^^

Das ist ja mal ne Bombenerklärung vielen Dank :smiley:

Anfangs war es ziemlich schwer zu verstehen doch nach mehrfachem Lesen ging das ganz gut aber leider nur vor der Kettenregel:S. Die ist mir immer noch ein Rätsel^^.

Und zwar:

die Formel ist ja:
[Formel: y= e^z]

Woher weiss man jetzt das die Ableitung von y nach z jetzt [Formel: e^z] ist?

genau das gleiche bei
[Formel: \frac{dz}{dx}= \ln1,4]

woher weiss man das die Ableitung von z nach x = ln1,4 ist?

Ergibt für mich bis jetzt keinen Sinn^^

Würde mich über ne Erklärung freuen :smile:

Vielen Dank im Voraus und bis dann

LG Mosalol

Hey,

es ging nur darum zu zeigen, dass auch wenn man \Delta x extrem klein wählt, der Quotient \frac{\Delta y}{\Delta x} dennoch gegen einen endlichen Wert strebt, weil \Delta y im gleichen maße schrumpft.
die 2 kommt aus dem beispiel f(x)=2x, wenn x_0 = 3 und \varepsilon = 0,001, dann ist f(x_0 + \varepsilon) - f(x_0) = 2 \cdot (3+0,001) - 2 \cdot 3 = 0,002 . in diesem fall ist es sogar egal wie man x_0 wählt, denn f(x)=2x ist eine gerade und die steigung ist überall 2 (logisch, denn y ist immer doppelt so groß wie x)

Ahh okay…jetzt ist klar^^

Danke dir :wink:

Ableitungsregeln (sehr lang)
Hossa :smile:

Offenbar fehlen dir die Grundlagen der Differentialrechnung. Da ich sehe, dass du dich sehr bemühst, habe ich mir auch mal die Mühe gemacht, die Grundlagen hier aufzuschreiben. Kennen geht über er-KENNEN, daher habe ich dir die einzelnen Regeln recht ausführlich hergeleitet.

Summenregel

Angenommen, du hast 2 Funktionen, u(x) und v(x). Von beiden gebe es die Ableitungen, also u’(x) und v’(x). Wir fragen nun, wie die Ableitung der Summe der beiden Funktionen ist. Dazu definieren wir die Hilfsfunktion w(x):

w(x):=u(x)+v(x)

Zur Ableitung von w(x) müssen wir den Differentialquotienten berechnen:

w’(x)=\lim_{h\to0}\frac{w(x+h)-w(x)}{h}

w’(x)=\lim_{h\to0}\frac{\left[u(x+h)+v(x+h)\right]-\left[u(x)+v(x)\right]}{h}

w’(x)=\lim_{h\to0}\left[\frac{u(x+h)-u(x)}{h}+\frac{v(x+h)-v(x)}{h}\right]

w’(x)=\lim_{h\to0}\frac{u(x+h)-u(x)}{h}+\lim_{h\to0}\frac{v(x+h)-v(x)}{h}

w’(x)=u’(x)+v’(x)

Oder in Kurzform:

(u+v)’=u’+v’

Produktregel

Angenommen, du hast 2 Funktionen, u(x) und v(x). Von beiden gebe es die Ableitungen, also u’(x) und v’(x). Wir fragen nun, wie die Ableitung des Produktes der beiden Funktionen ist. Dazu definieren wir die Hilfsfunktion w(x):

w(x):=u(x)\cdot v(x)

Zur Ableitung von w(x) müssen wir den Differentialquotienten berechnen:

w’(x)=\lim_{h\to0}\frac{w(x+h)-w(x)}{h}

Wir lassen den Grenzwert erstmal weg und schauen uns zunächst nur den Differenzenquotienten an:

\frac{w(x+h)-w(x)}{h}=\frac{u(x+h)\cdot v(x+h)-u(x)\cdot v(x)}{h}

Daraus machen wir zwei Brüche:

\frac{u(x+h)\cdot v(x+h)}{h} -\frac{u(x)\cdot v(x)}{h}

Zu diesen beiden Brüchen addieren wir nun

\frac{u(x)\cdot v(x+h)}{h}

und ziehen es direkt wieder ab, damit sich der Wert des Differenzenquotienten nicht ändert:

\frac{u(x+h)v(x+h)}{h}-\frac{u(x)v(x)}{h}+\frac{u(x)\cdot v(x+h)}{h}-\frac{u(x)\cdot v(x+h)}{h}

Nun fassen wir den ersten und den vierten sowie den zweiten und den dritten Bruch zusammen:

\left[\frac{u(x+h)v(x+h)}{h}-\frac{u(x)\cdot v(x+h)}{h}\right]+\left[\frac{u(x)\cdot v(x+h)}{h}-\frac{u(x)v(x)}{h}\right]

Die Brüche in den Klammern addieren wir:

\frac{u(x+h)v(x+h)-u(x)\cdot v(x+h)}{h}+
\frac{u(x)\cdot v(x+h)-u(x)v(x)}{h}

und vereinachen das ganze Zeugs:

\frac{\left[u(x+h)-u(x)\right]\cdot v(x+h)}{h}+
\frac{u(x)\cdot\left[v(x+h)-v(x)\right]}{h}

\frac{u(x+h)-u(x)}{h}\cdot v(x+h)+
u(x)\cdot\frac{v(x+h)-v(x)}{h}

So, nach diesem ganzen Geturne können wir den Differenzenquotienten von w(x) nun wie folgt schreiben:

\frac{w(x+h)-w(x)}{h}=\frac{u(x+h)-u(x)}{h}\cdot v(x+h)+u(x)\cdot\frac{v(x+h)-v(x)}{h}

Die Ableitung w’(x) erhalten wir, indem wir h unendlich klein machen, also gegen 0 laufen lassen. Für h gegen 0 wird aus dem vorigen:

\underbrace{\frac{w(x+h)-w(x)}{h}}_{=w’(x)}=\underbrace{\frac{u(x+h)-u(x)}{h}}_{=u’(x)}\cdot\underbrace{v(x+h)}_{=v(x)}+u(x)\cdot\underbrace{\frac{v(x+h)-v(x)}{h}}_{v’(x)}

Wegen w(x)=u(x)*v(x) haben wir damit die sog. „Produktregel“ der Differentialrechnung gefunden:

\left[u(x)\cdot v(x)\right]’=u’(x)\cdot v(x)+u(x)\cdot v’(x)

Oder in der allgemein bekannten Kurzfassung:

(uv)’=u’v+uv’

Sonderfall: Multiplikation mit einer Konstanten

Die Ableitung einer Konstanten a ist 0. Das ist sofort klar, weil die Funktion f(x)=a parallel zur x-Achse verläuft und daher die Steigung 0 hat. Wie sieht es nun aus, wenn eine beliebige Funktion f(x) mit einer beliebigen Konstante a multipliziert wird. Wie ist die Ableitung von a*f(x)? Hier hilft die Produktregel weiter:

\left[a\cdot f(x)\right]’=(a)’\cdot f(x)+a\cdot f’(x)=0\cdot f(x)+a\cdot f’(x)= a\cdot f’(x)

Also nochmal zusammengefasst:

\left[a\cdot f(x)\right]’= a\cdot f’(x)

Die Konstante bleibt bei der Ableitung also einfach als Vorfaktor erhalten.

Quotientenregel

Sonderfall: Ableitung des Kehrwertes einer Funktion

Zur Vorbereitung der Herleitung betrachten wir die Ableitung des Kehrwertes einer Funktion u(x). Sei also:

f(x)=\frac{1}{u(x)}

Zur Bestimmung der Ableitung brauchen wir wieder den Differentialquotienten:

f’(x)=\lim_{h\to0}\frac{f(x+h)-f(x)}{h}=\lim_{h\to0}\frac{\frac{1}{u(x+h)}-\frac{1}{u(x)}}{h}

Die beiden Brüche im Zähler bringen wir auf den Hauptnenner und addieren sie:

f’(x)=\lim_{h\to0}\frac{\frac{u(x)}{u(x+h)\cdot u(x)}-\frac{u(x+h)}{u(x+h)\cdot u(x)}}{h}=
\lim_{h\to0}\frac{\frac{u(x)-u(x+h)}{u(x+h)\cdot u(x)}}{h}

Der Bruch lässt sich noch etwas umformen:

f’(x)=
\lim_{h\to0}\left[\frac{u(x)-u(x+h)}{h}\cdot\frac{1}{u(x+h)\cdot u(x)}\right]

f’(x)=
\lim_{h\to0}\left[-\frac{u(x+h)-u(x)}{h}\right]\cdot\lim_{h\to0}\left[\frac{1}{u(x+h)\cdot u(x)}\right]

f’(x)=-u’(x)\cdot\frac{1}{\left[u(x)\right]^2}

Damit haben wir die Ableitung des Kehrwertes einer Funktion gefunden:

\left(\frac{1}{u(x)}\right)’=-\frac{u’(x)}{\left[u(x)\right]^2}

Nun kommen wir zur allgemeinen Quotientenregel. Dazu seien wieder 2 Fuktionen u(x) und v(x) gegeben. Von beiden gebe es die Ableitungen, also u’(x) und v’(x). Wir fragen nun, wie die Ableitung des Quotienten der beiden Funktionen ist. Dazu definieren wir die Hilfsfunktion w(x):

w(x)=\frac{u(x)}{v(x)}

Wir schreiben die Funktion w(x) etwas um:

w(x)=u(x)\cdot\frac{1}{v(x)}

und wenden darauf die Produktregel an:

w’(x)=u’(x)\cdot\frac{1}{v(x)}+u(x)\cdot\left(\frac{1}{v(x)}\right)’

Die Ableitung des Kehrwertes einer Funktion haben wir oben gefunden. Diese Regel wenden wir nun an:

w’(x)=u’(x)\cdot\frac{1}{v(x)}+u(x)\cdot\left(-\frac{v’(x)}{\left[v(x)\right]^2}\right)

Das kann man noch etwas übersichtlicher schreiben, indem wir den ersten Bruch mit v(x) erweitern:

w’(x)=\frac{u’(x)\cdot v(x)}{\left[v(x)\right]^2}-\frac{u(x)\cdot v’(x)}{\left[v(x)\right]^2}
=\frac{u’(x)\cdot v(x)-u(x)\cdot v’(x)}{\left[v(x)\right]^2}

Das ist die Quotientenregel. In Kurzform lautet sie:

\left(\frac{u}{v}\right)’=\frac{u’v-uv’}{v^2}

Kettenregel

Oft hat man verkettete Funktionen, wie z.B.

f(x)=(2x+1)^3

Zuerst wird die Klammer berechnet (1-te Funktion) und das Ergebnis wird dann mit 3 potenziert (2-te Funktion). Du könntest jetzt natürlich die Funktion f(x) ausrechnen und alle Terme einzeln ableiten. Du könntest aber auch sagen, dass du 2 Funktionen hast, nämlich

v(x)=2x+1\quad\mbox{und}\quad u(v)=v^3

Die Funktionen sind also ineinander verschachtelt bzw. verkettet. Sie werden der Reihe nach ausgeführt, erst v, dann u. Die Frage ist, wie die Ableitung von solch verketteten Funktionen ist.

Zur Herleitung nehmen wir wieder 2 differenzierbare Funktionen u und v an. Nur diesmal sind sie ineinander verschachtelt:

f(x)=u(v(x))

Zuerst wird v(x) berechnet. Das Ergebnis wird dann in u eingesetzt, also u(v(x)). Die Ableitung geht wieder über den Differentialquotienten:

f’(x)=\lim_{h\to0}\frac{f(x+h)-f(x)}{(x+h)-x}=
\frac{u(v(x+h))-u(v(x))}{(x+h)-x}

Den Nenner habe ich hier absichtlich nicht ausgerechnet (ich könnte ja einfach wieder nur h schreiben), damit die Herleitung klarer wird.

Den Differenzenquotienten kann ich nun wie folgt erweitern:

f’(x)=\lim_{h\to0}\left[\frac{u(v(x+h))-u(v(x))}{(x+h)-x}\cdot\frac{v(x+h)-v(x)}{v(x+h)-v(x)}\right]

Die beiden Nenner kann ich vertauschen (einfache Bruchrechnung):

f’(x)=\lim_{h\to0}\left[\frac{u(v(x+h))-u(v(x))}{v(x+h)-v(x)}\cdot\frac{v(x+h)-v(x)}{(x+h)-x}\right]

Wenn sowohl u als auch v differenzierbar sind, existieren die Grenzwerte beider Brüche und es gilt:

f’(x)=\lim_{h\to0}\frac{u(v(x+h))-u(v(x))}{v(x+h)-v(x)}\cdot\lim_{h\to0}\frac{v(x+h)-v(x)}{(x+h)-x}

Der erste Bruch liefert die Ableitung von u nach v, der zweite Bruch liefert die Ableitung von v nach x:

f’(x)=u’(v(x))\cdot v’(x)

Das ist die Kettenregel. Sie ist anfangs extrem schwer zu verstehen. In Worten lautet sie: „Äußere Ableitung mal innere Ableitung!“.

Unser Beispiel von oben war:

f(x)=(2x+1)^3

Die beiden Funktionen waren:

v(x)=2x+1\quad\mbox{und}\quad u(v)=v^3

Die Ableitungen davon sind:

v’(x)=2\quad\mbox{und}\quad u’(v)=3v^2

Nach der Kettenregel gilt dann für die Ableitung f’(x):

f’(x)=u’(v)\cdot v’(x)=3v^2\cdot 2

Das wird ausgerechnet, und am Ende wird v(x)=2x+1 wieder eingesetzt:

f’(x)=6v^2=6\left(2x+1\right)^2

Ableitung von Potenzen xn

Zuerst betrachten wir nur den Fall, dass n eine natürliche Zahl größer als 0 ist.

1. Fall n=1:

Gesucht ist also die Ableitung von f(x)=x. Der Differentialquotient liefert dazu:

f’(x)=\lim_{h\to0}\frac{f(x+h)-f(x)}{h}=\lim_{h\to0}\frac{(x+h)-x}{h}=\lim_{h\to0}\frac{h}{h}=\lim_{h\to0}(1)=1

Die Ableitung von x ist also einfach 1:

\left(x\right)’=1

2. Fall n=2:

Gesucht ist die Ableitung von f(x)=x². Ab jetzt nehmen wir die Produktregel zu Hilfe:

\left(x^2\right)’=\left(x\cdot x\right)’=\left(x\right)’\cdot x+x\cdot\left(x\right)’=1\cdot x+x\cdot1=2x

3. Fall n=3:

Gesucht ist die Ableitung von f(x)=x³. Da wir die Ableitung von x und x² kennen, hilft auch hier wieder die Produktregel:

\left(x^3\right)’=\left(x\cdot x^2\right)’=\left(x\right)’\cdot x^2+x\cdot\left(x^2\right)’=1\cdot x^2+x\cdot 2x=3x^2

4. Fall n=4:

Gesucht ist die Ableitung von f(x)=x4. Da wir die Ableitung von x und x³ kennen, hilft auch hier wieder die Produktregel:

\left(x^4\right)’=\left(x\cdot x^3\right)’=\left(x\right)’\cdot x^3+x\cdot\left(x^3\right)’=1\cdot x^3+x\cdot 3x^2=4x^3

Allgemeiner Fall, n ist beliebige natürliche Zahl:

Das kann man nun ewig so weiter machen, aber du hast die Regelmäßigkeit bestimmt schon erkannt. Allgemein gilt:

\left(x^n\right)’=n\cdot x^{n-1}

Bei einer Potenz wird der Exponent einfach als Koeffizient nach vorne geholt und der Exponent wird um 1 vermindert.

Sonderfall n=0:

Für n=0 lautet die Fuktion f(x)=x0. Da jede Zahl hoch 0 gleich 1 ist (die Diskussion, was 00 genau ist, möchte ich hier nicht führen), handelt es sich hier auch um eine Konstante. Und deren Ableitung ist 0 (Funktionsgraph parallel zur x-Achse). Mit anderen „Worten“:

\left(x^0\right)’=0

Ableitung der Exponentialfunktion ex

Die e-Funktion, auch exp(x) geschrieben, kann als Summe von unendlich vielen Summanden geschrieben werden:

\exp(x)=1+x+\frac{x^2}{2}+\frac{x^3}{6}+\frac{x^4}{24}+\frac{x^5}{120}+\frac{x^6}{720}\cdots

Der Nenner ist dabei die Fakultät des Exponenten (n!=1*2*3*4*…*n). Zum Beispiel steht bei dem x5-Term im Nenner das Produkt 1*2*3*4*5. Vor dem Ableiten schreiben wir das noch etwas um:

\exp(x)=1+x+\frac{1}{2}\cdot x^2+\frac{1}{6}\cdot x^3+\frac{1}{24}\cdot x^4+\frac{1}{120}\cdot x^5+\frac{1}{720}\cdot x^6\cdots

Die Summenregel sagt uns, dass wir jeden Summanden einzeln ableiten dürfen. Der Sonderfall der Produktregel sagt uns, dass die Koeffizienten (in diesem Fall die Brüche) einfach erhalten bleiben. Und die Regel zur Ableitung von xn macht den Rest:

\left[\exp(x)\right]’=0+1+\frac{1}{2}\cdot 2x+\frac{1}{6}\cdot 3x^2+\frac{1}{24}\cdot 4x^3+\frac{1}{120}\cdot 5x^4+\frac{1}{720}\cdot 6x^5\cdots

Das kann man wieder vereinfachen:

\left[\exp(x)\right]’=1+x+\frac{1}{2}\cdot x^2+\frac{1}{6}\cdot x^3+\frac{1}{24}\cdot x^4+\frac{1}{120}\cdot x^5\cdots

Wie du siehst, hat die Ableitung der e-Funktion genau die gleichen Summanden wie die e-Funktion. Und das bedeutet, dass die e-Funktion abgeleitet wieder die e-Funktion ergibt:

\left(e^x\right)’=e^x

Ableitung des Logarithmus-Funktion ln(x)

Die Logarithmus-Funktion ist sehr wichtig und ihre Ableitung wird sehr oft benötigt. Dummerweise ist diese nicht direkt offensichtlich. Daher hier kurz die Herleitung:

Wir betrachten die Funktion

f(x)=x\quad;\quad x>0

Die Einschränkung x>0 ist nötig, da die Logarithmus-Funktion für xf(x)=x=\exp\left(\ln x\right)

Das ist ein Fall für die Kettenregel mit:

v(x)=\ln x\quad;\quad u(v)=\exp(v)

Nach der Kettenregel gilt nun:

f’(x)=u’(v)\cdot v’(x)

Dummerweise kennen wir v’(x) nicht, denn die Ableitung der Logarithmus-Funktion wollen wir ja gerade hier bestimmen. Wir kennen jedoch die Ableitung u’(v), denn die Ableitung der exp-Funktion ist die exp-Funktion selbst:

u’(v)=\left(e^v\right)’=e^v=\exp(v)

Setzen wir v=ln(x) wieder ein, erhalten wir:

u’(v(x))=\exp(\ln x)=x

Damit gilt für f’(x):

f’(x)=x\cdot v’(x)

Glücklicherweise ist f(x)=x und die Ableitung daher f’(x)=1:

1=x\cdot v’(x)

Nun kann ich auf beiden Seiten der Gleichung durch x teilen und erhalte v’(x):

v’(x)=\frac{1}{x}

Da v(x)=ln(x) ist, haben wir die Ableitung der Logarithmus-Funktion gefunden:

\left(\ln x\right)’=\frac{1}{x}

Nochmal Ableitung von Potenzen: xr

Die Ableitung von Potenzen mit ganzzahligem positiven Exponten hatten wir bereits oben gefunden:

\left(x^n\right)’=n\cdot x^{n-1}

Die Frage ist, ob diese Regel auch allgemein bei beliebigen reellen Exponenten r gilt?

Sei also r eine beliebige reelle Zahl und sei

f(x)=x^r\quad;\quad x>0

Zur Bestimmung der Ableitung nutzen wir folgende allgemeingültige Formel aus:

x^r=e^{r\ln x}

Wir suchen also die Ableitung von:

f(x)=e^{r\ln x}

Wir bemühen mal wieder die Kettenregel:

u(v)=e^v\quad;\quad v(x)=r\ln x

Die Ableitungen kennen wir bereits:

u’(v)=e^v=e^{r\ln x}\quad;\quad v’(x)=r\cdot\frac{1}{x}

Zur Erinnerung, die Konstante r bleibt bei der Ableitung einfach als Faktor erhalten.

Insgesamt gilt nun:

f’(x)=u’(v)\cdot v’(x)=e^{r\ln x}\cdot\frac{r}{x}

Das kann man noch vereinfachen:

f’(x)=\underbrace{e^{r\ln x}}_{=x^r}\cdot\frac{r}{x}=x^r\cdot\frac{r}{x}=r\cdot x^{r-1}

Und damit gilt:

\left(x^r\right)’=r\cdot x^{r-1}

Wie schon bei natürlichen Exponenten n, gilt die gleiche Regel für reelle Exponenten: Der Exponent wandert als Faktor nach vorne und der Exponent wird um 1 vermindert.

Und zwar:

die Formel ist ja:
[Formel: y= e^z]

Woher weiss man jetzt das die Ableitung von y nach z jetzt [
Formel: e^z] ist?

Ich hoffe, das ist nun klarer geworden?! :smile:

genau das gleiche bei
[Formel: \frac{dz}{dx}= \ln1,4]

woher weiss man das die Ableitung von z nach x = ln1,4 ist?

Ergibt für mich bis jetzt keinen Sinn^^

Jetzt müsste es Sinn machen.

Würde mich über ne Erklärung freuen :smile:

Hat ein wenig gedauert, dafür ist die Erklärung auch etwas länger.

Viele Grüße

Hase

Hey Hasenfuß^^,

Vielen Dank erstmal das du dir so viel Mühe gemacht hast :smile: Sorry für die „späte“ Antwort, aber war die letzten Tage nicht so aktiv^^.

Also Ableitungen sind mir jetzt schon besser Verständlich, aber noch nicht vollständig.

Fangen wir mal oben an:

Summenregel ist ja nicht so schwer.

Man muss die Ableitungen der Funktionen nur addieren und das wars.

Die Produktregel…naja die Herleitung ist etwas lang^^. Deswegen glaube ich das es da eig. reicht zu wissen das (u*v)’=u’*v+u*v’ ist.

u und v sind ja gegeben und die ableitungen sind ja:

u’= (u(x+h)-u(x))/h

das gleiche bei v nur anstelle von u halt v^^.

Also wenn ich mir die Formel als Vokabel merke, würde es reichen, um damit arbeiten zu können oder?^^

So zur Quotientenregel:
Anfangs ist noch alles klar, aber ab:
,Der Bruch lässt sich noch etwas umformen:"

ab da versteh ich das nicht mehr so ganz^^

Wieso wird aus: (u(x+h)-u(x))/h => -(u(x)-u(x+h))/h ?

und von der 2. zur 3. Gleichung:
Bei der 2. Gleichung der 2. Bruch 1/(u(x+h)*u(x)) wird zu
1/ [u(x)]² …aber wo bleibt da das h? „verschwindet“ es, da es in einer Summe steht und man ja Limes h=>0 hat und h dann i-wann zu 0 wird oder wieso?

Kettenregel:

Joa hier ist es so ein Zwischending. Da ich die Ableitungen von Potenzen schonmal in einem Video gesehen habe, ist es leicht für mich diese nachzuvollziehen und deswegen glaube ich das ich diese Kettenregel kann, bin mir aber nicht sicher, deswegen versuche ich mal ein anderes Beispiel und versuche es mal aus dem Kopf auszurechnen, also wenn ich etwas falsch mache, was oben erklärt wurde, bitte nicht böse sein^^ wie gesagt mach es aus dem Kopf heraus.

Also:
f(x)= (4x+3)^7

jetzt teil ich es in u und v ein wobei:
u(x)=(4x+3) und v(u)=u^7

v’(u)=7u^6 und u’(x)= 4

jetzt kommt die Formel:
f’(x)= v’(u) * u’(x)

einsetzen=>

f’(x)= 7u^6 *4 = 28u^6

jetzt u von da oben einsetzen =>

f’(x)= 7(4x+3)^6

Das wär dann die Lösung nach der Kettenregel oder?

Ableitungen von Potenzen:

Wie schon gut zusammengefasst:

Exponent wird als Faktor vor die Potenz gesetzt und vom Exponenten wird 1 subrahiert

Ableitung der e-funktion:

Da ich noch auf der Realschule bin, habe ich mit der Zahl e noch nichts am Hut gehabt. Deswegen merk ich mir einfach das die ableitung von e^x immer noch e^x ist, glaube das reicht oder?

Ableitungen von der Logarithmus-Funktion zur Basis e (ln):

Wie gesagt ich habe noch nichts mit der Zahl e zu tun gehabt deswegen würde ich mir (lnx)’=1/x auch als Vokabel merken oder sollte man die Herleitung wissen?
Wenn es auch so gehen würde, wie wäre dann eig (lnx)’’ ?

Hmm…naja wie du siehst sind noch Fragen offen, aber wie gesagt bin momentan eh noch auf der Realschule. Wenn du an diesem Artikel noch was machen möchtest, würde es locker reichen, wenn du nur sagen würdest, ob meine Aussagen richtig oder falsch sind. Dann wüsste ich was ich verstanden habe und was nicht.^^
Brauchst dir also nicht nochmal so viel Mühe geben, da ich Ableitungen eh frühstens in einem halben Jahr oder gar erst in einem Jahr haben werde.

Vielen Dank nochmal für deine Hilfe :smile:

LG Mosalol

Hallo,

[Summenregel] Man muss die Ableitungen der Funktionen nur addieren und das wars.

besser kann mans nicht ausdrücken :wink:

[Produktregel] …es da eig. reicht zu wissen das (u*v)’=u’*v+u*v’ ist.

Vollkommen.

Also wenn ich mir die Formel als Vokabel merke, würde es
reichen, um damit arbeiten zu können oder?^^

Ja. Man macht dieses Gestrüpp von Beweisen genau einmal durch und damit hat es sich für alle Zeiten (Lehrer ausgenommen). Merken tut man sich nur die Regeln – die aber gründlich.

Die Kettenregel hat Du ebenfalls verstanden.

f’(x)= 7u^6 *4 = 28u^6

f’(x)= 7(4x+3)^6

Die 7 in der letzten Zeile muss die 28 aus der Zeile drüber sein. Ansonsten stimmt alles.

[Potenzen] Exponent wird als Faktor vor die Potenz gesetzt und vom
Exponenten wird 1 subrahiert

Genau so.

Deswegen merk ich mir einfach das
die ableitung von e^x immer noch e^x ist, glaube das reicht oder?

Das reicht völlig. OK, Du musst noch den uralten Witz:diamonds: dazu kennen… :wink:

Falls Dich aber der „richtige“ Beweis interessiert: Selbstverständlich kann man auch (ax)’ über den Limes-Ausdruck berechnen:

(a^x)’ = \lim_{h\rightarrow 0} \frac{a^{x+h} - a^x}{h}
= a^x \lim_{h\rightarrow 0} \frac{a^h - 1}{h}

Und schau an, was hier Erstaunliches zum Vorschein kommt: (ax)’ ist mit axbis auf einen konstanten Faktor identisch! Dieser Faktor ist der lim-Ausdruck und konstant ist er, weil ja kein x in ihm vorkommt. Also machen wir die Sensation komplett und fragen uns, welchen Wert a wohl haben muss, damit dieser Faktor gleich 1 ist. Die Antwort können wir sofort geben: Für genau a = (1 + h)1/h löst sich (ah – 1)/h in Wohlgefallen auf (einfach durch Einsetzen zu sehen) und der Limes wird 1. Das bedeutet, dass dieses eine besondere a1 durch den eigenwilligen Grenzwert

a_1 = \lim_{h\rightarrow 0} (1 + h)^\frac{1}{h}

gegeben sein muss. Tatsächlich konvergiert die Funktion (1 + t)1/t für t→0 gegen einen Wert ≈ 2.718… (gibs mal in einen Funktionenplotter ein). Diese Zahl ist eine mathematische Konstante und heißt Eulersche Zahl e. Die Funktion (1 + t)1/t strebt für t→0 also gegen e (sogar beidseitig), allerdings ist sie an der Stelle 0 selbst nicht definiert, weil „/0“ ja verboten ist. Diese kleine Unschönheit kann man leicht bereinigen, indem man h = 1/n setzt und n gegen Unendlich laufen lässt. Die finale Grenzwert-e-Definition (es gibt noch andere dazu äquivalente Definitionen) ist somit

e = \lim_{n\rightarrow \infty} \Big(1 + \frac{1}{n}\Big)^n

und daraus folgt unmittelbar

(e^x)’ = e^x

womit die Frage nach (ex)’ beantwortet ist. Was (ax)’ ist sei auch noch verraten (ohne Beweis):

(a^x)’ = a^x \ln a

(Mir ist nicht klar, ob man (ex)’ = ex nach Stefans Ansatz über die Reihe beweisen kann, denn dazu müsste man zeigen können, dass ex diese Reihendarstellung besitzt, ohne (ex)’ = ex zu benutzen. Daran habe ich Zweifel.)

(lnx)’=1/x auch als Vokabel merken oder sollte man die Herleitung wissen?

Nein. Zu „ln-Ableitung“ nur ln’ = 1/x merken und sonst nichts.

Wenn es auch so gehen würde, wie wäre dann eig (lnx)’’ ?

Natürlich ln’’ = (ln’)’ = (1/x)’ = –1/x2

Dann wüsste ich was ich verstanden habe und was nicht.^^

Es kann gut sein, dass Du mehr verstanden hast als Du selbst für möglich hälst :smile:

Gruß
Martin

:diamonds:Treffen sich zwei Funktionen in der Unendlichkeit. Sagt die eine: „Geh mir aus dem Weg, sonst differenzier ich Dich!“ Grinst die andere: „Mach doch, ich bin die e-Funktion!“

Hey Martin,

danke das du dir die Zeit genommen hast :smile:

Hab nur noch eine Frage und zwar:

Wo gibt es so einen Funktionsplotter und wie kann ich da eine Limes Funktion eingeben?

LG Mosalol

PS: Ich versteh den Witz zwar, aber finde ihn nicht sonderlich lustig^^ eventuell bin ich einfach zu jung dafür.^^

Hallo Mosalol,

Wo gibt es so einen Funktionsplotter und wie kann ich da eine
Limes Funktion eingeben?

ich verwende meistens GnuPlot aus Maxima heraus. Maxima ist ein Computer Algebra System (CAS) und GnuPlot so eine Art Funktionenplotter-Saurier. Es gibt auch ein GnuPlot-Frontend für Windows, das kenne ich aber nicht.

Wenn Dich Maxima interessiert, kannst Du Dir hier einen Überblick verschaffen…
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxima_%28Computeralgeb…

…und es hier downloaden (Komplettpaket inklusive wxMaxima-Benutzeroberfläche und Gnuplot)…
http://wxmaxima.sourceforge.net/wiki/index.php/Main_…

…und es damit testen:

plot2d([(1 + t)^(1/t), 1, 2, %e], [t, -4, 15], [y, 0, 6]);

Das erzeugt einen Plot der Funktion f(t) = (1 + t)1/t, der auf meinem PC so aussieht:
http://img341.imageshack.us/img341/6241/testfunktion…

Wenn Dir dagegen ein webbasierter Funktionenplotter lieber ist, gefällt Dir der hier vielleicht:
http://www.fooplot.com

Gruß und ein schönes WE
Martin

PS: Kein Prob, verschieb den Witz ruhig „auf später“ :smile:

Cool danke,
ich probiers mal aus :smile:

Bis dann und danke für die Hilfe :smile: