Guten Tag,ich möchte gerne wissen, warum ABS bei Motorrädern in Schräglage nicht funktionieren soll? Braucht ABS bei Motorrädern auch Daten vom Hinterrad oder arbeitet das System ausschließlich mit den Daten vom Vorderrad? Vielen Dank
Hey,
warum sollte des ABS nicht funktionieren? Ich denke schon, dass es funktionieren würde, aber in der Kurve bremst man halt nicht Egal ob mit oder ohne ABS.
Außerdem dachte ich, dass des ABS Vorderrad und Hinterrad unabhängig reguliert.
Kannst ja auch nur mit der Fußbremse bremsen und des Hinterrad blockiert nicht. Da hat des Vorderrad nichts mit zu tun.
Gruß René
Hallo,
…,ich möchte gerne wissen, warum ABS bei Motorrädern
in Schräglage nicht funktionieren soll?
Das hängt wohl auch etwas von der gewählten Schräglage ab. Bei leichten Schräglagen bis zu 20° kann man angeblich bis in den Regelbereich des ABS bremsen. Bei größerer Schräglage, wenn also die mehr Reibung zwischen Rad und Fahrbahn für die Seitenführung genutzt wird, kann ABS ein Wegrutschen eines Rades nicht verhindern. Die Seitenkräfte kann ein ABS nicht messen, und damit kann es auch die noch zur Verfügung stehende Bremskraft nicht optimieren. Und je mehr Seitenführungskräfte in Kurvenfahrten benötigt werden, desto weniger Kräfte bleiben für positive oder negative Beschleunigungen übrig.
Zur Veranschaulichung kannst du dir mal den Kammschen Kreis zu Gemüte führen. Er gibt das Verhältnis zwischen Kräften für Seiten- und Längsführung an: http://www.hyperkommunikation.ch/bibliothek/motorrad…
Viele Grüße
Thomas
Hallo Fritzkorpo,
Guten Tag,ich möchte gerne wissen, warum ABS bei Motorrädern
in Schräglage nicht funktionieren soll? Braucht ABS bei
Motorrädern auch Daten vom Hinterrad oder arbeitet das System
ausschließlich mit den Daten vom Vorderrad? Vielen Dank
zum bremsen in Schräglagen:
http://www.motorradonline.de/test/leserfragen.311403…
Natürlich benutzt das ABS sowohl Daten vom Vorderrad als auch vom Hinterrad. Das ABS-System bremst ja am Rande eines Stoppies, ohne Daten von beiden Rädern wäre da ein Überschlag nach vorne wahrscheinlich.
Für weitere Fragen zum ABS würde ich bei BMW mich nach der neuen S1000RR erkundigen.
Dort ist im Moment das dereitig machbare von elektronischen Fahr-Unterstützungssysteme verbaut.
222kpl
@thebozz: Hallo. ABS funktioniert in Schräglage nur bedingt wie meine Vorschreiber ausführen.
Der REifen hat insgesamt 100% Bandbreite, den „Grip“ zu übertrage.
Gehst du in Schräglage,wird ein Teil davon für die Seitenführungskraft aufgebraucht. Je nach Schräglage mehr oder weniger.
Infolgedessen bleibt weniger für die Längsführungskraft übrig, die zum bremsen nötig ist. Z.B. 30 % Seitenführungskraft wegen Schräglage, bleibt nur noch 70% für die Längsführungskraft.
Das ABS kann nicht wissen, in welcher Schräglage du dich gerade befindest und wieviel Haftung noch für eine Bremsung übrigbleibt.
siehe wie erwähnt: Kammsscher Kreis.
Infolgedessen
dumme Frage…
Hi Thomas,
das mit dem Kammschen Kreis ist mir klar.
Allerdings verstehe ich nicht, was das ABS damit zu tun hat.
Ich gehe davon aus, dass ABS für Anti-Blockier-System steht.
Die Regelung beginnt, wenn das Rad gerade anfängt zu blockieren.
Das erfolgt aufgrund der Kräfteverteilung in Schräglage entsprechend früher, als bei Geradeausfahrt.
Warum sollte es also in Schräglage nicht regeln?
Auch ein Stoppie ist mit ABS möglich - solange das Vorderrad dabei nicht blockiert.
Das alte ABS verhinderte nichtmal einen Überschlag - solange das Vorderrad noch rollt.
Mag sein, dass das durch die Integration des Hinterrades und seiner Bewegungen anders geworden ist - in Schräglage wäre das allerdings eine derbe Verschlechterung.
wir hatten vor ein paar Jahren beim Sicherheitstraining eine ABS-maschine, mit der wir sowohl auf Sand - also auch in Schräglage in den Regelbereich bremsen durften.
leicht verwirrte Grüsse
Ulli
Hallo Ulli,
das mit dem Kammschen Kreis ist mir klar.
Allerdings verstehe ich nicht, was das ABS damit zu tun hat.Ich gehe davon aus, dass ABS für Anti-Blockier-System steht.
Die Regelung beginnt, wenn das Rad gerade anfängt zu
blockieren.
Die entscheidende Aussage des kammschen Kreises ist, dass Längs- und Seitenführungskräfte voneinander abhängen. Die resultierende Gesamtkraft beider Kräfte können die maximal zur Verügung stehende Haftreibungskraft nicht überschreiten.
Die verfügbare Haftreibungskraft hängt leider vielen Faktoren ab: Zustand der Fahrbahn, Qualität der Reifen, Temperatur der Reifen, Reifenbreite, Reifenprofil, Gewichtsverteilung auf dem Motorrad…
Wenn einem das Vorder- oder Hinterrad während der Kurvenfahrt wegrutscht, liegt es meistens nicht an blockierenden Rädern. Die rotieren häufig durchaus noch. Es genügt, wenn die Haftungsgrenze eines Reifens überschritten wird. Ein Teil der Haftung ist bereits für die Seitenführungskräfte (baut die Fliehkraft ab) aufgebraucht, der Rest steht noch für das Bremsen oder Beschleunigen (Längskraft) zur Verfügung.
In der Praxis rechne ich allerdings weder vor noch während der Kurvenfahrt, sondern fahre nach Gefühl und Erfahrung.
Warum sollte es also in Schräglage nicht regeln?
Ich sagte ja bereits, dass man bei geringen Schräglagen bis in den Regelbereich hinein bremsen können soll. Das dumme bei der Angelegenheit ist nur, dass es sich dabei um un einen nicht linearen Zusammenhang von Längskraft und Seitenführungskraft handelt: (Reibungskraft)² = (Längskraft)² + (Seitenführungskraft)². Bei geringen Schräglagen lässt sich schließlich auch mit ABS-losen Maschinen relativ kräftig ankern. Bei größeren Schräglagen kann ein ABS allerdings nichts mehr regeln, weil die Blockiergrenze der Räder noch nicht erreicht, die Haftgrenze aber bereits überschritten wurde.
Noch halbwegs anschaulich finden sich ausführlichere Erklärungen der physikalischen Zusammenhänge hier:
http://www.ifz.de/tipps%20und%20Tricks/Grip.pdf
und hier:
http://www.motorradundmehr.de/technik/kurventechnik_…
http://www.motorradundmehr.de/technik/kurventechnik_…
Auch ein Stoppie ist mit ABS möglich - solange das Vorderrad
dabei nicht blockiert.
Das ist mir nur zu gut bekannt. Ich durfte sogar schon einem Überschlag mit/trotz ABS beiwohnen. Ganz moderne Antiblockiersysteme erkennen allerdings auch schon abhebende Hinterräder und greifen regelnd ein.
Viele Grüße
Thomas
leider ohne ABS
Frage…
hi,
Die entscheidende Aussage des kammschen Kreises ist, dass
Längs- und Seitenführungskräfte voneinander abhängen. Die
resultierende Gesamtkraft beider Kräfte können die maximal zur
Verügung stehende Haftreibungskraft nicht überschreiten.
naja, wenn du schon so exakt bist, die resultierende gesamtkraft kann sehr wohl die maximale haftreibung überschreiten, dann rutscht der reifen eben weg. die resultierende SOLL die haftreibung nicht überschreiten.
Wenn einem das Vorder- oder Hinterrad während der Kurvenfahrt
wegrutscht, liegt es meistens nicht an blockierenden Rädern.
Die rotieren häufig durchaus noch. Es genügt, wenn die
Haftungsgrenze eines Reifens überschritten wird. Ein Teil der
Haftung ist bereits für die Seitenführungskräfte (baut die
Fliehkraft ab) aufgebraucht, der Rest steht noch für das
Bremsen oder Beschleunigen (Längskraft) zur Verfügung.
jo, seh ich auch so. dem ABS ist es aber wurscht ob längs- oder querkraft, der sensor meldet beim bremsen sobald die haftungsgrenze überschritten wurde, weil dann blockiert das rad und der reifen droht wegzurutschen. das ventil macht dann auf, der reifen greift wieder, es wird wieder gebremst usw. das blöde dran ist das ständige „rattern“, wodurch das mopped instabil wird. und natürlich auch, dass in schräglage nicht so stark gebremst werden kann wie beim gradeausfahren weil - wie ganz richtig gesagt wurde - ein teil der haftung für die seitenführung draufgeht.
in schräglage wird also die regelgrenze schneller erreicht, das mopped bremst also „langsamer“ und wird durch das rattern instabil. ansonsten funktioniert ABS ganz normal auch in der kurve.
Bei größeren Schräglagen kann ein ABS allerdings
nichts mehr regeln, weil die Blockiergrenze der Räder noch
nicht erreicht, die Haftgrenze aber bereits überschritten
wurde.
nö, hier liegt das mißverständnis. sobald die haftungsgrenze überschritten ist, wird der reifen durch die bremse blockiert und es findet sehr wohl eine regelung statt. genauso wie beim auto in einer schnellen kurve, da hält das auto ja auch nur die reibung auf der strasse, oder?
gruß
t.
bewußt ohne ABS
Moin, Moin tiger,
naja, wenn du schon so exakt bist, die resultierende
gesamtkraft kann sehr wohl die maximale haftreibung
überschreiten, dann rutscht der reifen eben weg. die
resultierende SOLL die haftreibung nicht überschreiten.
Rutsch der Reifen endgültig, gibt es keine Haftreibung mehr, sondern nur noch Gleitreibung die deutlich geringeren Widerstand aufbietet. Näheres zur komplexen Reibung viskoelastischer Stoffe findest du übrigens im verlinkten PDF.
das blöde dran ist das ständige „rattern“, wodurch das mopped
instabil wird.
Ein guter Einwand.
in schräglage wird also die regelgrenze schneller erreicht,
das mopped bremst also „langsamer“ und wird durch das rattern
instabil. ansonsten funktioniert ABS ganz normal auch in der
kurve.
Ok, nachgelesen und verstanden. Bliebe nur noch zu sagen, dass das Pulsieren und die damit verbundenen, teils enormen Bremslenkmomente bei größeren Schräglagen durch den Fahrer nicht mehr kompensiert werden können. Was letztlich zur Folge hat, dass je nach Ausgereiftheit des jeweiligen ABS in Kurven genauso dosiert gebremst werden muss, wie bei einem Mopped ohne ABS.
bewußt ohne ABS keine Wunder auf unbefestigten Straßen
Viele Grüße
Thomas
grias di ;o)
naja, wenn du schon so exakt bist, die resultierende
gesamtkraft kann sehr wohl die maximale haftreibung
überschreiten, dann rutscht der reifen eben weg. die
resultierende SOLL die haftreibung nicht überschreiten.Rutsch der Reifen endgültig, gibt es keine Haftreibung mehr,
richtig. er rutscht aber erst wenn die resultierende kraft die haftreibung übersteigt. du sagtest das kann sie nicht.
sondern nur noch Gleitreibung die deutlich geringeren
Widerstand aufbietet. Näheres zur komplexen Reibung
viskoelastischer Stoffe findest du übrigens im verlinkten PDF.
ist zwar schon etwas länger her aber im studium haben sie uns damit auch gequält.
Bliebe nur noch zu sagen, dass
das Pulsieren und die damit verbundenen, teils enormen
Bremslenkmomente bei größeren Schräglagen durch den Fahrer
nicht mehr kompensiert werden können.
genau. die lenkmomente sind das problem, ansonsten wäre motorrad-abs auf normaler strasse auch in kurven das mittel der wahl, da gefahrensituationen mit maximal möglicher bremswirkungen entgegnet werden kann (wir reden ja nicht von den kollegen die prinzipiell immer an der haftgrenze entlangschliddern).
keine Wunder auf unbefestigten Straßennee, auch sonst. ich vertrau dem neumodischen zeug einfach nicht
gruß
tiger