Abschätzung der Dauer einer Produktentwicklung?

Moin,

wer kann mir sagen, auf welchem Wege „heutzutage“ die Entwicklungsdauer für technische Produkte abgeschätzt wird? Geschieht das nur an Hand von Pi-Mal-Daumen-Vergleichen mit bisherigen Entwicklungen oder gibt es da auch exaktere und belastbarere Methoden?

Meine Frage bezieht sich eher auf komplexe technische Produkte wie KFZ, Flugzeuge, Raffinerieanlagen, Schiffe, … ,

thx
moe.

Hallo moe.,

wer kann mir sagen, auf welchem Wege „heutzutage“ die
Entwicklungsdauer für technische Produkte abgeschätzt wird?
Geschieht das nur an Hand von Pi-Mal-Daumen-Vergleichen mit
bisherigen Entwicklungen oder gibt es da auch exaktere und
belastbarere Methoden?

Meine Frage bezieht sich eher auf komplexe technische Produkte
wie KFZ, Flugzeuge, Raffinerieanlagen, Schiffe, … ,

Wie war das jetzt beim A380 ?
Microsoft Vista ist ja auch schon seit 2 Jahren fertig ?!

Es kommt immer sehr darauf an was man unter Entwicklung versteht und von welcher Ausgangslage man ausgeht.

Fängt man mit einem leeren Blatt völlig neu angibt es viele Sackgassen, welche man erkunden kann. Manchmal ist es reine Glückssache wieviele solcher Sackgassen man beschreitet, denn nicht alle sind eindeutig angeschrieben …

Wenn man etwas bestehendes „einfach“ grösser oder kleiner macht, ist es meist einfacher, besonders wenn die Schritte nicht sehr gross sind.

Aber selbst in der Chemie gibt es Verfahren, welche im Reagenzglas problemlos reproduzierbar sind, aber schon im kg-Bereich nicht mehr funktionieren. Reaktionen können da in einem grossen Reaktor ganz anders ablaufen, da sich grossen Mengen z.B. nicht schnell genug gleichmässig durchmischen lassen. Andere Probleme sind, dass 5 Tropfen Aceton noch keine Umweltgefährdung darstellen, das aber bei 500kg etwas anders aussieht.

Dreidimensionale Objekte kann man aber auch nicht beliebig vergrössern oder verkleinern, da sich die Masse mit der dritten Potenz zur Skalierung ändert.
Auch hier stösst man rasch in unbekanntes Gebiet vor. Und wenn die Erfahrung fehlt, gibst auch keine Formeln.

Je mehr es darum geht, mit bekannter Technologie etwas Ähnliches zu machen, umso mehr wird es zu einer Fleissarbeit und ist auch entsprechend abschätzbar.

Je mehr man sich auf unbekannte Gebiete wagen muss, umso unabwägbarer wird es … bis zum gutbegründeten scheitern, weil man am Ende weiss warum dieser Weg eine Sackgasse war.

Beim Ganzen kommt dann auch noch der menschliche Faktor hinzu. Die „unbekannten Gebiete“ ergeben sich ja aus dem Wissen der beteiligten Personen. Manchmal helfen einem auch Personen weiter, welche vom ganzen eigentlich gar keine Ahnung haben, aber die richtige Frage stellen …

Jetzt versuche mal, das Ganze in Zahlen zu fassen, denn anders kannst du nichts berechnen.

MfG Peter(TOO)

Hallo,
als mein Chef damals einen Terminplan für die Entwicklung eines Gerätes wollte, habe ich die einzelnen Funktionen / Baugruppen aufgelistet und einfach mal abgeschätzt, wie lange jedes Teilprojekt wohl dauern könnte. Natürlich jedesmal Erfahrungssache. Und jedesmal auch eine kleinen Anteil für Unvorhergesehenes eingebaut. Den Plan dem Chef vorgelegt. Der schlug die Hände über dem Kopf zusammen, tobte ein wenig rum und verlangte einen neuen Terminplan, bei dem er den Endtermin schon vorher festlegte. Also habe ich mir einfach was aus den Fingern gesaugt, jedes Teilprojekt zusammengestrichen, die Reserven rausgenommen, … bis der Plan gemäß Endtermin passte.

So gibt es also zwei Möglichkeiten, wie ein Terminplan entsteht. Und beide Versionen müssen flexibel an auftretende Änderungswünsche und unerwartete Probleme angepasst werden.

Die Entwicklung hat übrigens genau die Zeit gebraucht, die ich im ersten Plan vorgesehen hatte…

Gruß
loderunner

Hallo Moe,

es gibt haufenweise Software dafür, weil „Operations Research“ eines der ältesten IT-Felder überhaupt ist. Im Rahmen der Linearen Programmierung werden etwa Arbeitsgänge erfasst mit Mindestzeiten, Lagermöglichkeiten, Verfügbarkeit von Maschinen usw. um ein Projekt komplett durchzurechnen, um z. B. den critical path zu finden: die Folge von nicht parallelisierbaren Arbeitsgängen, die die Mindestdurchlaufzeit festlegt. Dazu gehören auch Maschinenbelegungsplanungssysteme (tolle deutsche Wortschöpfung) usw. usw. wie gesagt teilweise uraltes, aber aktuelles Zeug. Kriegt man an jeder Ecke wo es Grossrechner-Software gibt.

Dann gibt es auch noch Cheops Gesetz: alles dauert länger und wird teurer als geplant.

Gruss Reinhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin moe,

Meine Frage bezieht sich eher auf komplexe technische Produkte
wie KFZ, Flugzeuge, Raffinerieanlagen, Schiffe, … ,

darf es auch etwas auch der Chemischen Industrie sein?

Da gibt es Spannen von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren.
Ich habe schon Projekte mitgemacht, die binnen vier Monaten ein neues Produkt erbracht haben, wobei aber gesagt werden muß, daß wir nicht mit dem besagten weißen Blatt begonnen haben.
Andere Projekte wurden nach 4 - 5 Jahrne fertig, wieder andere nach 10 Jahren ‚klammheimlich‘ eingestellt.

Im Vorfeld lassen sich nur schwer Aussagen treffen; es gibt Prozesse, die im Labor wie am Schnürchen klappen und in der Produktion zicken, aber auch solche, wo es im Labor einiges an Problemen gibt und die Produktion läuft wie geschmiert.

Als groben! Schnitt kann man 3 - 4 Jahre ansetzen.

Gandalf

Konkretisierung der Frage

Moin,

wer kann mir sagen, auf welchem Wege „heutzutage“ die
Entwicklungsdauer für technische Produkte abgeschätzt wird?
Geschieht das nur an Hand von Pi-Mal-Daumen-Vergleichen mit
bisherigen Entwicklungen oder gibt es da auch exaktere und
belastbarere Methoden?

Meine Frage bezieht sich eher auf komplexe technische Produkte
wie KFZ, Flugzeuge, Raffinerieanlagen, Schiffe, … ,

zunächst Danke für die engagierten Antworten, leider treffen die meisten bislang nicht das, wonach ich suche :wink:

Mir geht es weniger um die Produktion als um die Produktentwicklung, also die Konstruktion bzw. Planung (wie am genannten Beispiel des A380).

Die Antwort, dass man das alles sowieso nicht berechnen oder vorhersagen kann ist vielleicht in vielen Unternehmen richtig, aber kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Deshalb noch mal etwas anders gefragt: Welche (wenn auch akademischen) Ansätze/Methoden/Techniken/IT-Tools etc. sind Euch bekannt, mit deren Hilfe sich die Zeit, die für die Konstruktion/Entwicklung/Planung eines Produktes abschätzen lässt und die nicht nur heißt: „Der Entwickler sagt, das dauert bis xyz“.

thx
moe.

Hallo!

Mir geht es weniger um die Produktion als um die
Produktentwicklung, also die Konstruktion bzw. Planung (wie am
genannten Beispiel des A380).

Konstruktion, um mit bekannten Elementen und Methoden etwas Neues zu erstellen, kann man sehr weitgehend zeitlich und finanziell planen. Sobald aber neue Ideen erforderlich sind, ist es ebenso weitgehend vorbei mit der Planbarkeit. Ganz neue Ideen kann man in Grenzen erarbeiten, aber man kann sie mit noch so viel Personal und Materialeinsatz nicht erzwingen. Werden neue Lösungsansätze gebraucht, besteht immer die Gefahr, daß man den geeigneten Weg nicht findet oder noch nicht findet. Entwicklung ist ein Risikogeschäft, bei dem sich das Scheitern nicht ausschließen läßt.

Gruß
Wolfgang

Mir geht es weniger um die Produktion als um die
Produktentwicklung, also die Konstruktion bzw. Planung (wie am
genannten Beispiel des A380).

Hallo Moe,

der A380 wird nicht neu erfunden, sondern konstruiert - das lässt sich genauso „industrialisieren“ wie etwa die Entwicklung grosser Softwarepakete und in der Folge auch mit den gleichen Methoden analysieren, wie ich ja schon geschrieben habe. Das zu unterlassen und etwa beim Modell des genialen Programmierers zu bleiben, ist heute ein gravierender Managmentfehler. Softwarezeilen werden nach vorgegeben Regeln mit ungefähr bekannter Produktivität erzeugt, genauso werden für ein Flugzeug die einzelnen Teile per CAD-System durchkonstruiert. Genies, angebliche oder tatsächliche, stören da eher.

Ähnliches gilt für Maschinen, Autos, Schiffe, Fernseher und überhaupt das meiste, was man so kaufen kann.

Was anderes ist es, wenn es die Lösung noch garnicht gibt - wann eine chemische Verbindung auftaucht, die für die Behandlung einer bestimmten Krankheit geeignet ist, ist zunächst völlig unvorhersagbar, daher kann man nur bei grossen Zahlen statistische Angaben machen wie etwa „eine unter 10000 Substanzen…“.

Gruss Reinhard

Mir geht es weniger um die Produktion als um die
Produktentwicklung, also die Konstruktion bzw. Planung (wie am
genannten Beispiel des A380).

Hallo Moe,

der A380 wird nicht neu erfunden, sondern konstruiert - das
lässt sich genauso „industrialisieren“ wie etwa die
Entwicklung grosser Softwarepakete und in der Folge auch mit
den gleichen Methoden analysieren, wie ich ja schon
geschrieben habe.

Du nanntest „Mindestzeiten, Lagermöglichkeiten, Verfügbarkeit von Maschinen usw“
Was das mit der Entwicklung (von Erfindung war gar nicht die Rede) / Konstruktion zu tun hat ist mir noch nicht ganz klar… Es sei denn, Du meinst mit Lagermöglichkeiten den Festplattenplatz für CAD-modelle, mit Verfügbarkeit von MAschinen die Workstations (halte ich für sehr weit hergeholt) und hast eine Idee, wie man Mindestzeiten für die Erstellung von Konstruktionszeichnungen ermitteln kann, die würde ich allerdings gerne hören. Genau das ist nämlich meine Frage.

Das zu unterlassen und etwa beim Modell des
genialen Programmierers zu bleiben, ist heute ein gravierender
Managmentfehler. Softwarezeilen werden nach vorgegeben Regeln
mit ungefähr bekannter Produktivität erzeugt,

das halte ich für ein Gerücht. 30Minuten für eine Zeile Code ist zwar eine schöne Faustregel, aber mit PLanung hat das nun wahrlich nichts zu tun…

genauso werden
für ein Flugzeug die einzelnen Teile per CAD-System
durchkonstruiert.

Ja? Aber das bringt mich bei meiner Frage irgendwie nicht weiter.

Genies, angebliche oder tatsächliche, stören
da eher.

??

Ähnliches gilt für Maschinen, Autos, Schiffe, Fernseher und
überhaupt das meiste, was man so kaufen kann.

??

Was anderes ist es, wenn es die Lösung noch garnicht gibt -
wann eine chemische Verbindung auftaucht, die für die
Behandlung einer bestimmten Krankheit geeignet ist, ist
zunächst völlig unvorhersagbar, daher kann man nur bei grossen
Zahlen statistische Angaben machen wie etwa „eine unter 10000
Substanzen…“.

Wie immer danke für Deine (sonst erfolgreichere) Mühe, aber diesmal hast Du mir leider nicht weitergeholfen

thx
moe.

Hallo!

Mir geht es weniger um die Produktion als um die
Produktentwicklung, also die Konstruktion bzw. Planung (wie am
genannten Beispiel des A380).

Konstruktion, um mit bekannten Elementen und Methoden etwas
Neues zu erstellen, kann man sehr weitgehend zeitlich und
finanziell planen.

Fällt Dir vielleicht ein Stichwort dazu ein? _WIE_ lässt sich das denn planen? Anhand von Bleistift-Kilometer bei technischen Zeichnern? Oder über die Anzahl der Mausklicks bei CAD-Zeichnern? Wohl eher nicht :wink:

Sobald aber neue Ideen erforderlich sind,
ist es ebenso weitgehend vorbei mit der Planbarkeit. Ganz neue
Ideen kann man in Grenzen erarbeiten, aber man kann sie mit
noch so viel Personal und Materialeinsatz nicht erzwingen.
Werden neue Lösungsansätze gebraucht, besteht immer die
Gefahr, daß man den geeigneten Weg nicht findet oder noch
nicht findet. Entwicklung ist ein Risikogeschäft, bei dem sich
das Scheitern nicht ausschließen läßt.

Was aber doch nicht heißen kann, dass man einfach sagt „Hmm…wir machen das mal, vielleicht klappt’s nicht, vielleicht sind wir morgen fertig, vielleicht erst in zehn Jahren, vielleicht nie…“ Für Risiko-Abschätzungen ist sowas doch absolut unbrauchbar. Da muss doch zumindest gesagt werden, „wenn wir bis xyz nicht zumindestens den Stand abc haben, werden wir das Ding abblasen“ oder so.

thx
moe.

Moin auch,

Die Antwort, dass man das alles sowieso nicht berechnen oder
vorhersagen kann ist vielleicht in vielen Unternehmen richtig,
aber kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Deshalb noch mal etwas anders gefragt: Welche (wenn auch
akademischen) Ansätze/Methoden/Techniken/IT-Tools etc. sind
Euch bekannt, mit deren Hilfe sich die Zeit, die für die
Konstruktion/Entwicklung/Planung eines Produktes abschätzen
lässt und die nicht nur heißt: „Der Entwickler sagt, das
dauert bis xyz“.

thx
moe.

Hab was zu lesen gefunden.

Nutzung von Felddaten in der qualitätsgetriebenen
Produktentwicklung und im Service
http://edocs.tu-berlin.de/diss/2001/edler_andreas.pdf
Softwareentwicklungsmodelle für verteilte Teams
http://se.informatik.uni-oldenburg.de/research/proje…
Projektmanagement in Kooperationen
http://www.zukunftsstiftung.at/ticnet/pm_de.pdf
NACHHALTIGE PRODUKTENTWICKLUNG
http://dyn.boku.ac.at/oin/_artikel/nachhaltige_produ…
Projekt-Definitions-Prozess
http://e-collection.ethbib.ethz.ch/ecol-pool/lehr/le…
Methoden der Produktentwicklung
http://www.pe.mw.tum.de/Studium/Vorlesungen/Unterlag…
Die Planungsphase
http://cs.uni-muenster.de/u/lammers/EDU/ss00/Program…
Software Engineering Wintersemester 2005/06 Unterlagen zur Vorlesung
http://public.rz.fh-wolfenbuettel.de/~haas/vl/Softwa…
Kleine Projektmanagementfibel
http://www.tfh-berlin.de/~schnaud/MSPROJFI.pdf
Literatur:
http://files.hanser.de/hanser/docs/20050613_25613115…

Beckmann, C./Specht, G.: F&E-Management, Stuttgart 1996.
Boutellier, R. (1996): Parallelisieren im Innovationsprozess: Simultaneous Engineering redu-
ziert die Risiken. In: io Management Zeitschrift, o.Jg., Heft 7/8, 1996, S. 29-33.
Grabowski, H./Geiger, K. (Hrsg.): Neue Wege zur Produktentwicklung, Stuttgart 1997.
Homburg, C. (1998): Im Spiegel der Kundenakzeptanz (I) und (II). In: Gablers Magazin,
o.Jg., Heft 8, 1998, S. 34-37 und Heft 9, 1998, S. 34-38.
Karle–Komes, N.(1997): Anwenderintegration in die Produktentwicklung, Frankfurt 1997.
Kamiske, G./Hummel, T./Malorny, C./Zoschke, M. (1994): Quality Function Deployment
oder das systematische Überbringen der Kundenwünsche. In: Marketing Zeitschrift für
Forschung und Planung, o.Jg., Heft 3, 1994, S. 181-190.
Kleinschmidt, E.; Geschka, H.; Cooper, R. (1996): Erfolgsfaktor Markt: Produktinnovationen
an Markt und Kunden ausrichten. Berlin, Heidelberg, New York 1996.
Pleschak, F./Sabisch, H. (1996): Innovationsmanagement, Stuttgart 1996.
Saatweber, J. (1997), Kundenorientierung durch Quality Function Deployment, München
1997.
Wildemann, H. (1998): Produktklinik, TCW–Report, München 1998.

http://www.google.de/search?hl=de&lr=&ie=UTF-8&oe=UT…
mfg
W.

Hallo,
zunächst gibt es eine Zielsetzung, bis zu dem das Produkt (in Serie) verfügbar sein soll.
Dann teile man bei der Erarbeitung eines Zeitplanes die Entwicklung in einzelne Phasen auf : Konzeptphase, Prototypenphase, Serienentwicklung.
Detailiere, welche Einzelaktivitäten welcher Dauer in welcher Reihenfolge und mit welchen Verknüpfungen/Abhängigkeiten ablaufen sollen.
Was die Zeitdauer einzelner Aktivitäten betrifft, dazu frage die Teamleiter, die die zu verantworten haben werden. Es würde nur wenig helfen, dazu in schlaue Bücher zu schauen. Wie lange es dauert, die Prototypen herzustellen, dazu frage die Leute, die die herstellen sollen. Wie lange Versuche und Erprobungen laufen, das weiss man auch : ein Dauerversuch über zB 4000 Std braucht schon mal mindestens 200 Tage.
Und dann ermittele, welche Kapazitäten (Personal, Prüfstände, …) du überhaupt (wann) zur Verfügung hast.
Dann gieße die Daten in ein geeignetes Software-Tool (zB MS-Project), optimiere den Ablauf und schau erst mal, was dabei zunächst als Endpunkt ermittelt wird. Wenn du Pech hast, wirst du feststellen, dass der Kunde das Produkt ein Jahr früher braucht.
Wird das Produkt dann auf den Weg gebracht, ist selbstredend ein laufender Soll-Ist-Vergleich des Projektplanes unabdingbar.
Für komplexe Projekte ist das mindestens ein Full-time-job, wenn nicht sogar mehrere.
Gruß
Karl

Hallo Moe,

glaub es oder glaub es nicht, die industrielle Produktion z.B. von Software ist eine schlichte Tatsache. Wenn bei Microsoft 2000 Programmierer an einem Problem arbeiten, gleichen sich individuelle Unterschiede erstens aus und zweitens werden die, die eine bestimmte Leistung nicht bringen, sowieso rausgeschmissen. Und zwischen der Planung für die Konstruktion einer Tragfläche und deren Fertigung gibt es keinen Unterschied, es ist völlig egal ob eine Resource Fräsmaschine heisst oder Workstation, zumindest für die Planungssoftware.

Deine Vorstellungen von Entwicklung sind romantische Träumereien aus einer vergangenen Zeit, als bettelarme, aber geniale Erfinder so etwas wie ein Telefon oder eine Glühbirne erfanden und je nachdem märchenhaft reich oder vergessen wurden. Reste davon gibt es heute nur noch als innerbetriebliches Vorschlagwesen. Wahrscheinlich willst du dich bloss nicht damit abfinden, dass du als Entwickler auch bloss ein Rädchen in einer Maschinerie bist, und zwar ein austauschbares und berechenbares.

Übrigens muss ich das Problem der Vorausberechnung ja dauernd selbst lösen: niemand gibt mir einen Auftrag z.B. zum Entwurf einer Leiterplatte oder eines Programms, ohne dass ich vorher ein Angebot mit Preis und Lieferzeit abgegeben habe. Verrechne ich mich dabei, winkt als Höchststrafe der wirtschaftliche Untergang. Das ist allgemein so üblich bei Dienstleistern. Du wirst hoffentlich verstehen, dass ich meine Methoden dazu hier NICHT offenlege.

Gruss Reinhard

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Hallo Reinhard,

der A380 wird nicht neu erfunden, sondern konstruiert - das
lässt sich genauso „industrialisieren“ wie etwa die
Entwicklung grosser Softwarepakete und in der Folge auch mit
den gleichen Methoden analysieren, wie ich ja schon
geschrieben habe.

Gerade beim A380, war das letzte Problem, welches zu Verzögerungen führte ein ganz einfaches !!!

Die Kabelbäume.

http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/Airbus/2…

Also etwas, was eigentlich seit rund 100 Jahren beherrscht wird.

MfG Peter(TOO)

Hallo moe.,

Sobald aber neue Ideen erforderlich sind,
ist es ebenso weitgehend vorbei mit der Planbarkeit. Ganz neue
Ideen kann man in Grenzen erarbeiten, aber man kann sie mit
noch so viel Personal und Materialeinsatz nicht erzwingen.
Werden neue Lösungsansätze gebraucht, besteht immer die
Gefahr, daß man den geeigneten Weg nicht findet oder noch
nicht findet. Entwicklung ist ein Risikogeschäft, bei dem sich
das Scheitern nicht ausschließen läßt.

Was aber doch nicht heißen kann, dass man einfach sagt
„Hmm…wir machen das mal, vielleicht klappt’s nicht,
vielleicht sind wir morgen fertig, vielleicht erst in zehn
Jahren, vielleicht nie…“ Für Risiko-Abschätzungen ist sowas
doch absolut unbrauchbar. Da muss doch zumindest gesagt
werden, „wenn wir bis xyz nicht zumindestens den Stand abc
haben, werden wir das Ding abblasen“ oder so.

Genau so macht man es auch. Man setzt Meilensteine.
Zu diesen Zeitpunkten entscheidet man dann über das weitere Vorgehen.

Es gibt viele Dinge, gerade bei Gossprojekten, welche man einfach nicht vorhersehen kann.

Gerade Umweltschutz-Vorgaben, können die ganze langjährige Planung über den Haufen werfen.

Auch die Verwendung moderner Werkstoffe, z.B. für Sicherheitsrelevante Teile kann grosse Probleme bereiten, wenn noch gar keine Prüfvorgaben für diese Materialien von Behördenseite existieren.

Ich weiss noch, was für Probleme wir hatten, als wir die Zulassung für den ersten µP gesteuerten Geldspielautomaten in Bern beantragt hatten. ES gab da schlicht keinen Experten, der Software verstand. Das Problem war die Berechnung der Auszahlungsrate …

Manchmal sind auch ganz einfach die Vorschriften idiotisch oder nicht mehr Zeitgemäss.
Bei einem Fieberthermometer gab es ein solches Problem mit der PTB. Die PTB holt sich aus der laufenden Produktion Stichproben, der endverpackten Geräte. Laut den damaligen Vorschriften, hätten diese Geräte funktionsbereit sein müssen, also mit eingebauter Batterie. Da die Geräte aber ohne Batterie in den Handel kamen, hätte man der ganzen Produktion eine Batterie einsetzen müssen, welche man dann nach der Freigabe durch die PTB wieder aus der Verpackung entfernen hätte müssen !!
Eigentlich Gesetzeswidrig, hat man sich dann mit dem Prüfbeamten geeinigt, ihm eine Schachtel mit Batterien hinzustellen, welche, wenn sie verbraucht waren, ihm ersetzt wurden.

Solche Probleme kannst du nicht einplanen, da sie erst bei der konkreten Umsetzung auftauchen :frowning:

MfG Peter(TOO)

Hallo Reinhard,

der A380 wird nicht neu erfunden, sondern konstruiert - das
lässt sich genauso „industrialisieren“ wie etwa die
Entwicklung grosser Softwarepakete und in der Folge auch mit
den gleichen Methoden analysieren, wie ich ja schon
geschrieben habe.

Gerade beim A380, war das letzte Problem, welches zu
Verzögerungen führte ein ganz einfaches !!!

Die Kabelbäume.

http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/Airbus/2…

Also etwas, was eigentlich seit rund 100 Jahren beherrscht
wird.

Digital Mockup seit 100 Jahren??

moe.

Hallo moe.,

Die Kabelbäume.

http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/Airbus/2…

Also etwas, was eigentlich seit rund 100 Jahren beherrscht
wird.

Digital Mockup seit 100 Jahren??

Bei einem Kabelbaum spielt es keine Rolle ob da Kupfer drin ist oder Glasfasern !!
Das einzige was etwas unterschiedlich ist, sind die minimalen zulässigen Biegeradien und allenfalls noch die zulässigen Zugkräfte.

Besonders wenn es darum geht, dass der Einbau nicht klappt, das kannst du auch mit Gartenschläuchen ausprobieren :wink:

MfG Peter(TOO)

Hallo moe.,

Die Kabelbäume.

http://www.eads.com/1024/de/pressdb/pressdb/Airbus/2…

Also etwas, was eigentlich seit rund 100 Jahren beherrscht
wird.

Digital Mockup seit 100 Jahren??

Bei einem Kabelbaum spielt es keine Rolle ob da Kupfer drin
ist oder Glasfasern !!
Das einzige was etwas unterschiedlich ist, sind die minimalen
zulässigen Biegeradien und allenfalls noch die zulässigen
Zugkräfte.

Besonders wenn es darum geht, dass der Einbau nicht klappt,
das kannst du auch mit Gartenschläuchen ausprobieren :wink:

Das scheinst Du missverstanden zu haben. Digital-Mockup bedeutet, dass es keinen physikalischen, sondern einen virutellen (Computer-)Prototypen gibt, an dem die Konstruktion und Planung vorgenommen wird. Das lässt sich nicht mit Gartenschläuchen üben und das gibt es auch noch keine 100 Jahre und genau dort sind die Probleme aufgetreten und teilweise bis heute noch nicht im Griff.

moe.

Hallo moe.,

Das scheinst Du missverstanden zu haben. Digital-Mockup
bedeutet, dass es keinen physikalischen, sondern einen
virutellen (Computer-)Prototypen gibt, an dem die Konstruktion
und Planung vorgenommen wird. Das lässt sich nicht mit
Gartenschläuchen üben und das gibt es auch noch keine 100
Jahre und genau dort sind die Probleme aufgetreten und
teilweise bis heute noch nicht im Griff.

Dann war dieser Fortschritt ein Rückschritt :wink:

MfG Peter(TOO)

Das scheinst Du missverstanden zu haben. Digital-Mockup
bedeutet, dass es keinen physikalischen, sondern einen
virutellen (Computer-)Prototypen gibt, an dem die Konstruktion
und Planung vorgenommen wird. Das lässt sich nicht mit
Gartenschläuchen üben und das gibt es auch noch keine 100
Jahre und genau dort sind die Probleme aufgetreten und
teilweise bis heute noch nicht im Griff.

moe.

Hallo Moe,

das es Stümper gibt, bedeutet keineswegs, dass etwas nicht geht. Was die Kabelbäume angeht, das kenne ich etwas anders: der Verkauf hat den Kunden versprochen, dass sie für jeden einzelnen Sitz im Flieger die Bestückung mit HD-Video usw. individuell festlegen können, und in der Folge hat jemand (um dem nachzukommen) festgelegt, dass die Kabelbäume für den A380 für jedes einzelne Flugzeug individuell geplant und gefertigt werden.

Das gab es bisher überhaupt noch nicht, und es war dafür WEDER die Planungskapazität NOCH die Fertigungskapazität vorhanden.

Das hat für mich mit modernen Planungsmöglichkeiten überhaupt nichts zu tun, sondern einfach mit Dummheit des Managments: man hat die Klappe zu weit aufgerissen. Dass dagegen keine Software hilft, da würde ich dir recht geben. Der Fehler an sich ist schon etwas älter, vor Jahrtausenden hat man Baumeister hingerichtet, wenn sie ihre Versprechungen nicht eingehalten haben. DAS würde vielleicht helfen.

Gruss Reinhard

Nachtrag: heute werden die Mitarbeiter hingerichtet, ersatzweise.