Abschürfung - Verbrennung?

Hallo!
Ein jugendlicher Kicker einer College-Fußballmannschaft (England) versucht eine Grätsche - auf Kunstrasen - und stellt fest, dass die Haut am Schienenbein bis über das Knie bis aufs rohe Fleisch abgescheuert ist. Es blutet. Zuhause säubert Mutter die Verletzung und bringt einen Verband an. Welcher Art, bleibt unerwähnt.

Am nächsten Tag geht Sohnemann zum Arzt, der angesichts der Verletzung von einem „nasty gash“ spricht, das wäre „klaffende Wunde, tiefer Riss/Schnitt“ etc., berichtigt sich und sagt „cut“, was nun eindeutig ein Schnitt ist. Bei näherer Betrachtung äußert er, es wäre schon fast eine Verbrennung dritten Grades.

Er säubert wieder die Verletzung - was genau passiert, erfährt man nicht, aber der Junge ist ganz munter während der Prozedur - legt einen Verband an und alles ist wunderbar. Es werden keine Narben bleiben, kommen Sie in zwei Tagen wieder zum Verbandswechsel. Übrigens ist der Junge Diabetiker Typ 1.

Ich habe schon gegoogelt, und auf Kunstrasen kann man von einer Verbrennung sprechen. Ist das Obige aus ärztlicher Sicht schlüssig? Eine Verbrennung „fast 3. Grades“ stelle ich mir irgendwie komplizierter vor. Wie entfernt man „korrekt“ das an der Wunde festgeklebte Hosenbein? (Wo Mutters Verband geblieben ist, der natürlich durchgenässt und klebrig sein könnte, erfährt man auch nicht.)

Ich würde mich über Infomationen „aus der Praxis“ freuen.
Gruß,
Eva

Jo, kenne ich.

Es ist eine Verbrennung der eher unangenehmen Art. Sprich es ist nicht nur eine kleine Blase sondern größer, offen und sifft.

Wie Mutter an die Wunde kommt (Praxiserprobt):
Den alten, eingesifften Verband bekommt man gut unter der Dusche ab: lange mit warmen Wasser einweichen und dann mal (mehr oder weniger) die Zähne zusammenbeißen. Ohne das Einweichen muss man länger die Zähne zusammenbeißen und jemanden haben, der keine Angst hat, beherzt zu ziehen.
Das gleiche bei Jeans etc.
Aber: Funktionsfaser ist in der Hinsicht etwas fieser, die schmilzt und geht eine unangenehmen Verbindung mit der Epidermis ein :anguished:
Ich vermute mal das der von dir beschriebene Kicker keine Stutzen trug? Dann vergiss den Einwurf mit Funktionsfaser.

Wie das genau beim Arzt läuft, ist in den Tiefen meines Gehirns verschollen…

Danke Dir, das hilft mir schon! Der Junge kann keine Stutzen getragen haben, bei Collegefußball und vielleicht nur einem Trainingsspiel ist das m.E. nicht unwahrscheinlich.
Mich irritiert an der Geschichte etwas, dass dieses „Einweichen“ unterbleibt und auch die Frage nach Tetanus etc. Aber egal, ist ja nur ein Roman … :smile:

Gruß,
Eva

Wahrscheinlich ist der aus einem härteren Holz geschnitzt als ich :wink: und steckt das abziehen in trockenem Zustand locker weg
Mir schossen die Tränen in die Augen und der Fuß in das Gesicht des Abziehenden.

1 Like

Auf Kunstrasen entstehen typische Schürfwunden.

Ich vermute hier, dass wohl mit dem Vergleich der Verbrennung ausgedrückt werden soll, dass es sich um eine besonders „tiefe“ Wunde handelt, dass nicht nur die Oberhaut, sondern eben auch darunter verletzt ist.

Zu dem Handling mit dem Verband hat Littlescare ja schon zutreffend erläutert.

Beatrix

Im Nachgang noch ein paar Gedanken zur Verbrennung allgemein.

Es ist tatsächlich eine Verbrennung (durch die Reibungshitze), aber nicht bei jedem rutschen verbrennt man sich die Pelle. Der ‚Rasen‘ muss sich vorher schon ein wenig aufgeheizt haben und nicht gewässert worden sein

Ja, zu Hause. Aber wie würde ein Arzt vorgehen, um ddas Hosenbein von der Wunde zu lösen?

Der macht das im Prinzip ähnlich. Nur nimmt er statt Leitungswasser medizinische Wundspüllösung (Kochsalzslöung). Das wird bei Verbandswechsel wie bei der Jeans so gemacht. Im Kleinen ggf. auch mit Desinfektionsspray, weil hübsch feucht.

Solche Wunden werden schon seit langer Zeit nicht mehr trocken verbunden!
Man nimmt dazu, direkt auf die Wunde entweder antibiotikafreie, parafin getränkte, sterile Kompressen wie z.B. Cuticell und darüber erst die sterilen Mullkompresen.
Oder man nimmt, wäre im geschilderten Fall angebracht, antibiotika- und parafingetränkte Kompressen wie z.B. Sofratüll.
Dann gibt´s noch spezielle alubeschichtete auch sehr großflächige Kompressen für Verbrennungen.
Damit und mit der ohnehin nässenden Wunde, ist der Verbandswechsel dann kein Problem mehr. ramses90