Hallo!
Ich habe mich vor Kurzem als 1-Mann Unternehmen (Beratung) Selbständig gemacht und muss noch bezüglich Versicherung / Altersvorsorge einiges regeln. Nun bin ich etwas verunsichert, insbesondere was die Altersvorsorge angeht - macht es grundsätzlich sinn, bei der gesetzlichen Rentenversicherung wenigstens den Mindestbeitrag zu zahlen, damit man Anspräche nicht verliert? Was ist zur Zeit die beste / günstigste alternative oder zusätzliche Altersvorsorge? Ich bin 45 Jahre, verheiratet, 2 Kinder von 3 u. 5 Jahren.
Wer kann mir gute Tipps diesbezüglich geben - ggf. unabhängige Beratung!?
Vielen Dank und beste Grüße
H. R.
Hallo,
erstmal herzliche Glückwunsch zur Gründung. Die Frage zur Altersvorsorge ist nicht einfach zu beantworten. Bezüglich der Zahlung des Mindestbeitrages und der Erhaltung der Ansprüche kann nur der Rentenberater der gesetzlichen Rentenversicherung eindeutig beantworten, der kennt Ihre genauen Daten. Sollten Sie zur Beratung noch unterrichtend unterwegs sein, sind Sie übrigens sogar rentenversicherungpflichtig.
Ansonsten ist die Frage, wie sicher sind die Alternativen bei heutiger wirtschaftlicher Lage?
Hallo, die RV Ansprüche gehen grundsätzlich nicht verloren, weil Du ja Beiträge eingezahlt hast. Die RV ist auch von der Rendite her überhaupt nicht attraktiv. Ich habe bei meiner Existenzgründung eine Kapital LV abgeschlossen mit einem Beitrag der ca. 20% des RV Beitrags war um im Alter den gleichen Rentenbeitrag zu erhalten.
Bei der jetzigen Lage (Finanzkrise)sind auch die Renditen der privaten LV weniger attraktiv geworden. Deshalb würde ich eher in eine selbstgenutzte Immobilie investieren.
Viel Erfolg und beste Grüße
Ottelo
Hallo und guten Tag, erst einmal alles erdenklich gute, ich hoffe, dieser Entschluß wurde nicht aus einer Not heraus geboren, sondern einer möglichst guten und lukrativen Geschäftsidee.
Die Informationen sind ein wenig spärlich, darum kann ich auch nur mehr oder weniger allgemeine Ratschläge geben.
1.Auf gar keinen Fall bestehende Absicherungen wie etwa Krankenversicherung, Lebensversicherung und auch sonstige NICHT kündigen, auch wenn derjenige, der Ihnen dazu rät, ein noch so guter Bekannter ist, die haben in aller Regel von ihrem Aussendienst die Anweisung oder bestenfalls die Empfehlung dazu. In aller Regel lasssen sich solche Verträge modifizieren.
2.Ganz speziell bei der Krankenversicherung auf gar keinen Fall eine Privatversicherung wie etwa bei der DKV (Nicht vertrauen!) abschließen und aus der gesetzlichen oder Ersatzkasse aussteigen (zumal Sie eine Familie und Kinder haben!), auch wenn die Beiträge noch so günstig erscheinen und der Vertreter (wer auch immer das ist) Ihnen das schönredet und Ihnen alle Ihre Ohren und die Ihrer Frau abkaut ). Ein ganz wesentlicher Punkt ist hierbei die Tatsache, dass eine private Krankenversicherung genau denselben Status hat wie jede andere private wie z.Bsp. Hausrat-, Haftpflicht-, Kfz.-Vers. u.s.w., d.h. im Schadenfall (und ein solcher ist eine Zahlung wegen Krankheit, das sind alles andere als Wohltäter) sind beide Vertragspartner berechtigt, den Vertrag zu kündigen. In aller Regel ist es dann oft so, dass - da die Versicherer trotz aller Konkurrenz sich dann plötzlich einig sind - man keinen neuen Vertrag mehr bei einer anderen Gesellschaft bekommt und wenn dann zu wesentlich schlechteren Konditionen. Und das Schlimme ist, auch nicht mehr bei einer Pflicht- oder Ersatz-Krankenkasse, es sei denn man wird wieder krankenkassenpflichtig durch eine Angestelltentätigkeit. Und das ist keine graue Theorie, habe ich selbst schmerzhaft erfahren müssen. Ein Vertrag bei der AOK oder ist zwar auf den ersten Blick teurer, aber auch wesentlich sicherer.
3.Rentenversicherung: alle Ansprüche, die bis jetzt erworben wurden, bleiben erhalten, allerdings würde ich eine Kontenklärung durchführen lassen (geht nur noch bis Ende 2011). Wenn man es sich leisten kann, freiwillige Beiträge weiterzahlen, die auch wirklich was bringen oder eine gute private Absicherung, die obendrein Steuern spart. Das ganze aber erst dann wenn das Geschäft sich als tragfähig erwiesen hat sprich Geld einbringt.
4.Womit wir zum nächsten Punkt kommen. Ich kenne die Art des Geschäftes nicht und auch nicht das Geschäftsmodell, sollte aber eine auch nur verschwindend geringe Möglichkeit bestehen, dass Sie für Ihre Beratung finanziell haftbar gemacht werden können, schließen Sie unbedingt eine punktgenaue Haftpflichtversicherung wie etwa eine Vermögenshaftpflicht (wie etwa für Anwälte, Steuerberater) ab, lassen Sie sich nicht auf eine Rechtsschutzversicherung ein, die steigt nämlich bei solchen Verträgen in aller Regel aus bzw. gar nicht erst ein, da es Vetragsrechtsschutz nur noch in den seltensten Fällen gibt.
Abschließend noch ein Wort: Machen Sie sich niemals von anderen abhängig (Scheinselbständigkeit!!!)
Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie im Falle des Schiefgehens allein dastehen und nur noch das Sozialamt/Jobcenter zur Verfügung steht und manchmal nicht mal das. Das ist keine Panikmache, erkennen Sie die nach unten gehende Kurve, bevor sie in´s Soll taucht, das sagt Ihnen ein erfahrener Pleitier. Und wenn Ihnen irgendwer gute Ratschläge geben will, stellen Sie immer die eine Frage: Wem nützt es, was der mir sagt?!
Das war vielleicht ein bißchen viel und nicht sehr motivierend, aber ich hoffe trotzdem, dass es hilfreich ist. Schöne Grüße und viel Erfolg Frank B.