Absonderliche Schöpfungsgeschichten gesucht!

Hallo liebe Literaten,

ich suche halt Links, Buchempfehlungen oder ähnliches, Hauptsache Lesestoff, die die Entstehung der Welt, des Universums, der Menschheit und all sowas zum Thema haben.

Wir bräuchten halt unbedingt irgendeinen „Start“ vons Janze. Ob nun authentische Religionen und Kulte oder fiktive, ist wurscht.

Die christlichen, jüdischen, islamischen, buddhistischen, hinduistischen etc. Geschichten kann ich nicht verwenden.

Nicht ganz uninteressant wäre der Wortlaut der Schöpfung in der Eingangspassage des Popul Vuh. Aber das konnte ich nirgendwo finden.

Und fast das wichtigste: Leider kann ich nur deutschsprachige Literatur gebrauchen, uns fehlt für eine Übersetzung nämlich schlicht die Zeit.

Herzlichen Dank im voraus und beste Grüße

Annie

Hallo liebe Annie,

meinst du sowas: http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimon… oder

Liebe Grüße
Miss Ann da Càva

Hallo liebe Missetat,

schwer zu erklären, stell ich grad fest… Nee, ich kenne die Pastafarians und die haben leider keinen expliziten Wortlaut einer Schöpfungsgeschichte wie das Ding im 1. Buch Mose halt.

Es ist eine Lesung geplant. So eine Art szenisches, einmaliges Kunstprojekt. Unter Inbezugnahme der von einer Bildhauerin und einem Lichtdesigner gestalteten halb-mobilem Garten (nicht so ganz einfach vorstellbar, ich weiss) liest eine befreundete Schauspielerin (ich kann nich so dolle gut vorlesen) Textpassagen, die Natur erstmal in ihrem Ursprungszustand und später von Menschenhand modifiziert zum Thema hat. Irgendwie so :smile:

Unter anderem Teile von „Landors Landhaus“ von Poe und dem kleinen Sauerampfer von Ringelnatz kommen da vor drinne. Naja, und wir brauchen einen Anfang, aber einen fetzigen. Warum dann nicht gleich der Ursprung im Sinne von Ursprung, nich wahr.

Danke aber anyway schon mal. Lieben Gruß Annie

Hallo Awful Annie,

Nicht ganz uninteressant wäre der Wortlaut der Schöpfung in
der Eingangspassage des Popul Vuh. Aber das konnte ich
nirgendwo finden.

http://user.uni-frankfurt.de/~klaudius/Dateien/Popol…

viele grüße
Geli

Hi Annie,

mit Absonderlichem kann ich gerne dienen:

And then God created a furry lump which for lack of a better name He called the Cat. He looked at His creation and shook His head. It wasn’t exactly what He had in mind.
He held the thing up in the air and it hung limply from His fingers. He dropped it to the ground, and it spread out in all directions as flat as a pancake. And when He crossed the forelegs across the chest and folded the hind legs into a lotus position, that is exactly where the limbs stayed.
His curiosity piqued. He turned the body over, stretching it to almost twice its length. He rolled it into a small ball, twisting, bending, kneading it. The thing did not even open its eyes.
He rubbed His beard incredulously. He didn’t know whether to laugh or cry. He knew of course that what He had just created was less than a miracle. But there was not time to make changes, not with the seven-day deadline just around the corner.
„Oh well.“ He shrugged. „You can’t win them all.“ With not a moment to spare upon its arrival on earth, the cat curled up and went back to sleep.
(Introduction to „How to live with a neurotic cat“ by Stephen Baker)

Auf Deutsch:

_Und dann erschuf Gott einen Pelzklumpen, den Er in Ermangelung eines besseren Namens DIE KATZE nannte. Er betrachtete seine Schöpfung und schüttelte den Kopf. Sie war nicht ganz so, wie er sie sich vorgestellt hatte.

Er hob das Ding hoch in die Luft, und es hing schlaff von Seinen Händen herunter. Er ließ es auf den Boden fallen, und es breitete sich flach wie ein Pfannkuchen in alle Richtungen aus. Und als er die Vorderbeine über der Brust kreuzte und die Hinterbeine in eine Lotusposition brachte, blieben die Gliedmaßen ganz genau so.

Das reizte Seine Neugier. Er drehte den Körper um und streckte ihn zu fast doppelter Länge aus. Er rollte ihn zu einem kleinen Ball zusammen und verdrehte, krümmte und knetete ihn dabei. Das Ding öffnete noch nicht einmal seine Augen.

Er strich sich ungläubig den Bart. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Natürlich wusste Er, dass das, was er da gerade erschaffen hatte, nicht gerade ein Wunder war.
Aber es war keine Zeit mehr für Veränderungen, nicht wenn die Sieben-Tage-Frist schon fast abgelaufen war.

„Nun gut.“ Er zuckte mit den Schultern. „Man kann nicht immer gewinnen.“
Ohne seit ihrer Ankunft auf der Erde auch nur einen Augenblick zu verschwenden, rollte sich die Katze zusammen und schlief weiter._

Und noch eine:

_Am späten Samstagabend der Schöpfung blickte der Allmächtige auf sein Werk und legte die Füße hoch. Er freute sich auf seinen ersten Ruhetag; der erste Sonntag der Menschheitsgeschichte konnte kommen. Der Allmächtige war zufrieden. Plötzlich aber vernahm er an der Tür ein seltsames Geräusch, er stand auf, um nachzusehen. Es war die Katze.

„Großer Herr“, sprach die Katze und strich dem Allmächtigen dabei um die Beine. „Deine Schöpfung ist gar wunderlich und schön, und auch ich bin zufrieden. Du gabst mir ein prächtiges Fell, das mich vor Kälte schützt, Du gabst mir schöne weiche Pfoten, mit denen ich mich lautlos anschleichen kann, und Du gabst mir scharfe Krallen und einen biegsamen Körper, der mich zum guten Jäger und Kletterer macht. Und trotzdem kann ich nicht verhehlen, dass mir noch eine Kleinigkeit fehlt.“ Der alte Herr legte die Stirn in Falten und überlegte, was er vergessen haben könnte. Die Katzentür konnte es nicht sein; deren Erfindung war erst für später vorgesehen. Dasselbe galt für das Katzenstreu, dem erst die Domestizierung vorausgehen musste.

„Sprich!“ forderte der Allmächtige seine Besucherin auf. „Was fehlt Dir?“ „Es ist nur eine Kleinigkeit, Herr“, sprach die Katze und wischte sich vor Aufregung mit der Pfote über die Barthaare. " Es soll ja auch keine Kritik sein … " „Frei heraus damit !“ befahl der Allmächtige leicht ungehalten, weil er seine Sonntagsruhe gefährdet sah. „Was ist es?“ „Nun“, sprach die Katze und ringelte ihren Schwanz um die Vorderfüße. „Ich bin nicht wehrhaft genug! Meine Krallen und Zähne sind zwar hervorragende Waffen gegen Mäuse und andere Nagetiere, und mit meiner Sprungkraft kann ich manchem Vogel einen Schrecken einjagen. Aber dem Menschen bin ich machtlos ausgeliefert“ Unruhig schaute der Allmächtige auf seine Uhr, die Katze nutzte die Pause, um fortzufahren. „Dem Löwen und dem Tiger hast Du übergroße Reißzähne und furchtgebietende Pranken gegeben, die Schlange kann sich mit Gift zur Wehr setzen, und selbst der Igel kann mit seinen Stacheln den Menschen in Schach halten. Nur ich, Herr, ich bin wehrlos und deshalb ein wenig unglücklich.“ „Was schwebt Dir vor?“ fragte der Allmächtige. „Willst Du Flügel wie die Vögel haben oder Dich wie der Wurm in der Erde verkriechen können?“ „Ich weiß es nicht“, sagte die Katze traurig. „Vielleicht wäre ein großer Stoßzahn wie beim Elefanten oder beim Nashorn gut.“ „Wie Du willst“, sprach der Herr und verpasste der Katze zwei mächtige Hauer aus edelstem Elfenbein. Sofort verlor das Tier das Gleichgewicht und fiel bewegungsunfähig vornüber. „Ich glaube, Stoßzähne sind doch nicht das Richtige“, klagte die Katze noch unglücklicher als zuvor. „Wenn sie nur nicht so groß wären! Vielleicht wäre ein spitzer Schnabel besser“ Wieder erfüllte der Herr ihren Wunsch und ersetzte die kleine Stupsnase durch einen wuchtigen, dolchartigen Schnabel. Aber ach, die Katze war erneut nicht zufrieden. „Ich glaube, ein Schnabel ist doch nicht das Richtige“, jammerte sie und hackte unbeholfen auf den Boden. „Wie soll ich denn jetzt mein Fell pflegen? Vielleicht wäre ein schwerer Echsenpanzer besser !“ Und wieder erfüllte der Herr ihren Wunsch, und wieder war die Katze unzufrieden, und wieder wünschte sie sich etwas anderes.

Aber ganz gleich, was ihr der Allmächtige auf den Leib schneiderte, die Katze wurde immer trauriger. Inzwischen war es bereits eine Minute vor Mitternacht, der siebte Tag, an dem die Schöpfung abgeschlossen sein sollte und der Allmächtige ruhen wollte, rückte erbarmungslos näher. Da schaute der Herr auf das arme Kätzchen und sprach: „Um mit dem Menschen fertig zu werden, brauchst Du keine Stoßzähne, keinen Schnabel und auch keinen Panzer. Ich gebe Dir jetzt nämlich eine Waffe, die wirkungsvoller ist als jede Pranke oder jedes Gift ! Die Menschen werden Dir ehrfürchtig zu Füßen liegen : ich schenke Dir das Schnurren !“ Im selben Augenblick schlug die Uhr zwölf, begleitet von einem wohligen Laut, der aus der Tiefe einer überglücklichen Katzenkehle kam.

Da sah der Herr, dass es gut war, nahm den schnurrenden Pelzknäuel auf den Schoß und sagte: „Ich habe sechs Tage lang schwer gearbeitet und brauche jetzt ein wenig Entspannung. Meinen ersten Sonntag will ich gemeinsam mit Dir verbringen.“ Sprach’s und rollte sich mit dem Kätzchen zu einem Schläfchen aufs Sofa._
(Autor unbekannt)

Schnurrige Grüße

=^…^=

Ich hab was! Ich hab was!
huhuuuuuuuuuuuu,

Ein uns beiden bekannter geneigter Herr hat eben in seinem Archiv gestöbert und einen dicken Ordner mit Schöpfungsmythen all over the word and time hervorgewühlt, den ich mich gerade glücklich schätze, in den Händen zu halten. Und zwar inkl. Popol Vu, wobei allerdings die der Irokesen („Das Mädechen, das aus dem Himmel fiel“) noch interessanter ist.

Wenn dich da was interessiert, würde ich es dir einscannen. Zur Klärung deiner Interessenlage sollten wir ganz altmodisch über Draht Kontakt aufnehmen. Tel-Nr. hassu? Ich schick sie dir vorsichtshalber mal eben via Mail.

Herzliche Grüße
Miss Ann da Càva

Hallo, Annie,

einen interessanten Abriss gibt es auch hier:

http://www.weltenfrau.ch/PDFS/layout_Winter_01.pdf

Gruß

Fax

Lateinamerika
Moin Annie,

es gibt eine wunderbare Trilogie zur Geschichte Lateinamerikas, die mit der mythologischen Erklärung der Schöpfung beginnt. Galeano hat dabei eine Auswahl aus verschiedenen indianischen Mythen zusammengestellt.

Auswahl der deutschsprachig erschienenen Bücher von Eduardo Galeano
Erinnerungen an das Feuer. Hammer Verlag Wuppertal, 1983 – 1988
o Bd. l: Geburten. 367 S.
o Bd. 2: Gesichter und Masken. 352 S.
o Bd. 3: Das Jahrhundert des Sturms. 398 S.

http://www.quetzal-leipzig.de/rezension-film/eduardo…

Ich glaube, diese Trilogie ist auf Deutsch auch als Sammelband erschienen. Leider bin ich zu Internet-doof, um Dir exakte bibliographische Angaben geben zu können.
Geh in die nächste Bibliothek, vertrau auf die Fachkenntnisse der dortigen Experten und besorg dir entweder den ersten Band (Geburten) oder den Sammelband - die Mühe lohnt sich!

Ich übersetze aus meiner spanischen Ausgabe ein paar Überschriften:

  • die Schöpfung
  • die Zeit
  • der Regen
  • die Sprache
  • die Liebe
  • die Sintflut

Die Texte sind immer ganz kurz; Beispiele findest Du hier (die Seitenbetreiber nennen die Texte zwar „Fabeln“ aber das stimmt nicht): http://www.kultur-und-medien.com/galeano.htm

Falls Du zunächst mal im Internet fischen willst:
http://www.google.de/search?as_q=Galeano+Geburten+&h…

Grüße
Pit

can I come?

Perfekt! Ihr seid einfach klasse!!
Meld mich später nochmal was ausführlicher zwecks Update.

Lieben Gruß und tausend Dank an alle

Annie

Erschaffung des Allgäuers
Servus,

damit das nicht zu qualitätvoll wird, hier noch die wahre Geschichte von der Erschaffung des Allgäuers (mündlich hinterbracht, daher keine bessere Quellenangabe):

Ein Stück südlich der niederdeutschen Backsteingotik wird landläufig die Erschaffung von Adam als Scherben durch seine Schnitzung aus Holz ersetzt, weil man damit aus eigener Gewohnheit mehr anfangen kann.

Als nun der Herrgott seinen eichenen Rohling mit dem Beiele soweit zurechtgehauen hatte, ward es Mittag, und er hat sich zur verdienten Siesta begeben. Dabei aber nicht geachtet, dass der Rohling in der vollen Mittagssonne stand. So dass er, als der Herrgott nachmittags weiter schöpfen wollte, sich als ein Ungeheuer zeigte, tief eingerissen, voll mit Schrunden und Moßen, und an der Oberfläche zu zäh, als dass man ihn weiter hätte kunstgerecht bearbeiten können.

Der Herrgott besah sich sein Mißgeschick und erwog: „Zom Futtkeie wärs grad schad, 's dait me kränka wone an halbada Dag drô gschaffd hon. Abar an Menscha gît sällar Kloba au nummamea. Ah wa - nochat mache halt an Allgaier drvo!“

In diesem Sinne

MM

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Schwäbische Schöpfung
Hallo Martin,

sogar mit Musik: http://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Sailer#Die_sc…

Beste Grüße

=^…^=

Aus den Tiefen des Archivs
/t/die-erschaffung-der-tiere/1404823

=^…^=

but so very gladly!
http://www.garden-of-arts.eu/GoA-Programm-48h.html

Weder bin ich allerdings abkömmlich noch für den genauen Wortlaut der Lesung verantwotlich. Allenfalls habe ich ein wenig die Samples zusammengetragen. Wie das wird, weiss ich jetzt nich und übernehme auch keinerlei Verantwortung :smile:

Beste Grüße

Annie

Servus,

Sailers Schwäbische Schöpfung muss zu Zeiten ein ziemlicher Erfolg gewesen sein, aber sie geistert heute so gut wie bloß noch als Schlagwort herum.

Es könnte sein, dass ihre letzte Aufführung in die Zeit fällt, als Albert Uhl (damals hauptamtlich als Musiklehrer in der Schussenrieder Heilanstalt angestellt) sich um das Schussenrieder Musikleben verdient gemacht hat, um die Jahrhundertwende 19. auf 20.

Obwohl in dem an Prominenz nicht so reichen Ort fast jeder den Namen Sebastian Sailer kennt, sind die Kenntnisse um das Singspiel selber dünn gesät. Auch ich weiß aus dem Stegreif bloß den Kehrreim aus dem Lamento Evas nach dem Rausschmiss, wo sie aufzählt, was sie als Hausfrau, Mutter und Bäurin künftig für ein schweres Los mit Arbeit von früh bis spät haben wird, die einzelnen Strophen jeweils gekrönt mit „… ond drzua zom Lau / d’Moischterschaft et hau! …“ Sailer hier also eine Art früher Frauenrechtler.

Schöne Grüße

MM

Berlin? I thought this was happening in Hamburg! Schade.

Übrigens… just for your info: da ist kein Datum angegeben… (oder bin ich zu blöd?).

LG, isabel

Nein, du bist nicht zu blöd. Es ist ein Kunstprojekt innerhalb der jedenfalls in Berlin (*hihihi*) weltberühmten 48 Stunden Neukölln. Und die gehen halt davon aus, dass ja wohl völlig klaro aber doch wohl jeder weiss, wann die stattfinden.

Hallo…wie wäre es mit der keltischen…?
http://www.diekelten.at/mythos-religion.htm
ich hoffe das hilft dir
Ciao
Lars