der Begriff selbst fällt mir jetzt nicht ein. Aber es macht Spaß, ein wenig um ihn herumzuphilosophieren. Nehmen wir Gott mit den Eigenschaften, die ihm zugesprochen werden, dann hat er keine Ursache, weil er seit Ewigkeit existiert und keinen Zweck, weil nichts über ihm ist, das den Zweck setzen könnte.
Wie ist es mit der Schöpfung? Gott vorausgesetzt, steht sie auf dem Fundament von Gottes Willen, dem sie ihre Existenz auf Grund des Schöpfungsaktes verdankt. Ohne Gott hat sie keine angebbare Ursache, hängt gewissermaßen in der Luft. Leibniz war der Gedanke so unerträglich, daß er in der Schöpfung, also in dem, was da ist, einen Gottesbeweis sah. Nun, Grund oder nicht: was ist ihr Zweck? Wir blicken von der Vergangeneit in die Zukunft. Die Welt hat ein Ende - was ist / war dann ihr Zweck? Ohne Gott: wenn nichts mehr da ist, wo ist dann der Zweck? Wofür war die Welt dann da? Das wäre die Welt als sinnlose Veranstaltung!
Sieht man die menschlichen Schöpfungen, so findet man immer, daß ihre Ursache durch ihren Zweck bestimmt wurde. Ich schaffe einen Beamtenstab, um das Land zu regieren bzw. zu nutzen. Ich …, UM… ZU… d.h. der Zweck steckt in der Ursache. Insofern hängt gesellschaftlich nichts in der Luft. Aber der Lauf der Welt ist nun einmal so, daß der Zweck im Laufe der Zeit verblaßt und verschwindet. Beim Blick in die Zukunft hängt diese Institution dann tatsächlich in der Luft. Sie ist ZWECKLOS, genauer zum Selbstzeck geworden. Vielleicht AUTONOM?! Ich guck mal weiter, ob es einen speziellen Ausdruck dafüt gibt.
So weit bin ich da mit meinen Gedanken ehrlich gesagt gar nicht gegangen… noch nicht:smile: Das ist was für ´ne ruhige „minute“, glaub ich
Mir geht es aktuell tatsächlich ganz banal um einen Begriff von dem ich glaube dass es ihn geben muss.
So in der Art wie ein Oxymoron ( Herrenloses Damenfahrrad )
was im Grunde nicht die Tiefgründigkeit der Gedankenwelt dahinter
beschreibt, sondern eher das absurde.
Deinen Beobachtungen dass in vielen Dingen mit der Zeit der ZWeck verblasst und Dinge in der Luft hängen muss ich leider uneingeschränkt zustimmen
Ich meine entweder einen Fachbegriff ( soetwas das in richtung oxymoron oder paradoxon geht ) oder aber eine philosophische Theorie. Ich kann mich leider beim besten Willen nicht erinnern. Und es liegt auch leider nichtmals ansatzweise auf der Zunge
ich kann dir da leider nur bedingt helfen. In der Systemtheorie gibt es den Begriff der Autopoiesis. Dieses Wort beschreibt im Prinzip das Phänomen, dass sich ein System selbst erschafft und sich auch selbst erhält. Dies heißt aber nicht automatisch, dass z.B. eine Verwaltung nur den Zweck hat, sich selbst zu verwalten. Die Verwaltung könnte sich ja auch dadurch erhalten, dass sie administrative Aufgaben gegen Bezahlung erledigt.
Ansonsten fällt mir dazu aber leider nichts ein. Ein Philosophie-Professor von mir hat das Prinzip auch einmal versucht zu erleuchten. Entweder brauchen Verwaltungen bald andere Verwaltungen, die sie verwalten oder sie müssen sich halt selbst verwalten…aber einen Begriff oder eine Theorie nannte er nicht.
Bildhaft würde ich sagen, dass Selbstzweck-Systeme aus einer Mittel-Zweck-KETTE (in die andere Systeme verstrickt waren) ausgebrochen sind und nurnoch ZIRKULÄR und von anderen Systemen abschlossen opererieren. Also: Sich selbst Mittel und Zweck zu sein (im Sinne einer Kreisbewegung).
Ich hoffe, dass ich dir irgendwie helfen konnte. Melde dich sonst einfach nochmal.
Vielleicht noch nicht ganz der gesuchte Begriff, aber ein paar Vorschläge:
Wer „sich selbst berechtigt“ ist dem Wortsinn nach autonom. Ich verstehe darunter ein System, dass keiner Kontrolle von außerhalb untersteht, deswegen aber nicht notwendigerweise völlig unabhängig ist.
Ein System, das sich zudem eigenständig versorgen kann, ist autark.
Wenn es tatsächlich von seiner Umwelt abgeschottet bleibt (ausschließlich mit sich selbst beschäftigt), ist es isoliert. Praktisch überlebensfähig ist ein solches System in den seltensten Fällen.
Freilich fehlt allen drei Begriffen die absurde Komponente.
Umgangssprachlich wären Ausdrücke wie „Leben im Elfenbeinturm“ denkbar.
HTH
Pardon! Diese Anfrage habe ich glatt übersehen
Zur Antwort: in der Systemtheorie kennt man den Sachverhalt unter der Bezeichnung „selbst-referentiell“. Bei N. Luhmann bezeichnet der Begriff das Ziel von Systemen, sich von ihrer Umwelt unabhängig zu machen … Ganz anschaulich wird der Begriff etwa bei D. Krause, Luhmann-Lexikon beschrieben (> selbst-ref …).
Ich hoffe, damit geholfen zu haben. Und nochmals: Sorry! LG