Abtreiben oder austragen?

Hallo,

ich freue mich für das in diesem Artikel

genannte Mädchen, dass sie nun doch abtreiben darf.

Trotzdem mache ich mir Gedanken / Sorgen. Mit fünf Monaten ist das Kind schon erheblich groß, es gibt doch Frühchen von sechs Monaten, die noch erfolgreich aufgepäppelt werden. Eine Abtreibung wie üblich duch die Scheide wird doch wohl nicht mehr möglich sein. Dann wird das wohl ein Kaiserschnitt? Wäre es da nicht doch sinnvoller, sie das Kind austragen zu lassen, und es dann sofort zu Adoptiveltern zu geben?

Grüße
Carsten

Was bedeutet „sinnvoll“ in diesem Zusammenhang? Ist das nicht eher ein ethisches Problem?

Moralischer wäre es auch, zumal das mit 5 Monaten schon ein richtiges Kind ist. Ist quasi Mord.

Bei einem 10-jährigen Kind wird in Deutschland immer abgetrieben, egal wie alt das Baby ist, auch wenn dies von anderen schon in der ersten Woche als Mord betrachtet wird.

Wie dieser Akt durchgeführt wird, wollen bestimmt die meisten nicht wissen und sollten wir hier auch nicht diskutieren (aus Pietät dem Mädchen gegenüber)

Aus einer Gesellschaft heraus, die in vergleichbarer Situation immer abtreibt, ist der Vorschlag der Adoption mehr als scheinheilig, da die körperlichen und seelischen Schäden des Kindes schon jetzt unermesslich sind.

Hier ist aus unserem Grundverständnis heraus einzig und allein das Wohl des Mädchens entscheidend!

Für alle moralischen Fragen sollten wir bei weit eindeutigeren Fällen (bei uns) anfangen.

Wobei ich nicht festlegen möchte, dass Abtreibung immer richtig ist. Im Gegenteil: Wenn zweifelsfrei feststeht, dass eine 10-Jährige ihr Kind austragen möchte und dies möglich ist (die jüngste Mutter war ja etwa 5 Jahre), so finde ich es unverantwortlich, wenn bei uns gegen den Willen der Mutter abgetrieben wird.

Hi,

Bei einer 10jährigen Schwangeren stellt sich die Frage der Ethik nur sehr bedingt: eine Viertklässlerin befindet sich bei einer Schwangerschaft in Lebensgefahr, Kaiserschnitt hin oder her. Das ist das Alter, in dem sich deren Mütter den Kopf machen, ob der Schulranzen nicht zu schwer ist, und ob sie nach 20.00 noch aufbleiben darf.

Die Franzi

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Nö,

was der Vater gemacht hat, war Mord, Mord an einer jungen Seele.

Wo du in solch einer Situation auch noch die Moral hernimmst, bleibt dein Geheimnis.

Data

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Hallo,

schau mal unter dem Begriff „Spätabtreibung“ . Die Wehen werden künstlich eingeleitet und ein älteres Kind - welches überleben könnte - im Mutterleib vorher mit einer Kaliumchloridspritze getötet und es kommt als Totgeburt zur Welt - das ist hierzulande in bestimmten Fällen sogar bis zum Einsetzen der natürlichen Wehen möglich.

Kaiserschnitte gibt es nur, wenn es Komplikationen gibt, auch bei Totgeburten.

Gruss, Sama

Der Punkt ist doch schlicht die Frage, ob diese Schäden geringer gehalten werden können durch die Abtreibung. Davon bin ich nicht überzeugt nach dem was ich über diesen Fall auf die Schnelle quergelesen habe. So wie ich das verstehe, möchte die Mutter des Mädchens den Täter als Familien-Versorger möglichst schnell in der Familien zurück haben, und vielleicht auch deshalb die „Spur“ der Tat beseitigt wissen.

Naja, das ist mir zu lapidar.
Es geht immerhin um die Tötung eines Fötus, der schon so weit ausgebildet ist, dass er mit einer guten Wahrscheinlichkeit überleben könnte, wenn man in nicht jetzt abtreibt, sondern ab in drei Wochen als Frühgeburt entbindet und versucht, ihn durch zu bringen.

Gruß
F.

Ich denke, dass eine kontrollierte Abteibung im 5ten Monat für den Körper risikoärmer ist als austragen und gebären. Zudem scheint es den Wunsch auf Seiten des Mädchens (bzw. dessen Familie) zu geben.

Ja, aber in Indien. Dort bedarf es eines Gerichtsurteils. Bei uns würde der Fötus ohne Richter getötet. Das macht eine Diskussion hier über die Moral dort absurd.

Der Wunsch scheint auf dem Wunsch der Mutter zu beruhen, die sich auch wünscht, dass der Täter so schnell wie möglich wieder in der Familie ist, wenn man den Zeitungsberichten glauben darf.
Das Mädchen selbst (offenbar ohnehin geistig behindert, schwer traumatisiert, 10 Jahre) ist kaum entscheidungsfähig.

Rein von den körperlichen Risiken her dürfte zwischen kontrollierter Abtreibung und kontrollierter sehr früher Entbindung kein großer Unterschied bestehen.

[quote=„FBH, post:9, topic:9410992“]

Naja, das ist mir zu lapidar. Es geht immerhin um die Tötung eines Fötus

Das ist sachlich offenbar falsch.
In Indien wie D besteht a) eine Fristenlösung und b) die Möglichkeit zur Spätabtreibung bei Gefahr für das Leben der Mutter. So wie ich das sehe, hat es dieses Gerichtsurteil nur gebraucht, weil laut medizinischem Gutachten keine Gefahr für das Leben der Mutter bestanden haben soll.
Ich habe widersprüchliche Pressemitteilungen gelesen, ob das Gericht nun eine „Ausnahmeerlaubnis“ erteilt hat (trotz: über 20 Wochen, keine Lebensgefahr) oder ob das Gericht befunden hat, dass nicht sicher die 20-Wochen-Frist bereits überschritten war.

Gruß
F.

Deutsche Ärzte fordern bei einer 10jährigen keine gerichtliche Klärung!

Hast Du Dich mal gefragt, warum hier so viele Mädchen mit 14 Mutter werden, aber nicht mit 8, 10 oder 13? Denk mal drüber nach…

Ich sehe nicht, weshalb die rechtliche Lage in Indien prinzipiell anders als hierzulande sein soll.
Wenn du deine diesbezügliche Aussage begründen willst, dann mach es, wenn nicht, dann spar dir einfach dein „denk mal drüber nach“.

Gruß
F.

Ich sehe nicht, weshalb die rechtliche Lage in Indien prinzipiell anders als hierzulande sein soll.

Hab ich ja auch nicht behauptet. Ich habe den Unterschied zu Indien hier erklärt:

Kein Arzt würde hier letztendlich wie in Indien begutachten. Das es in D genau anders rum ist (also noch viel schlimmer aus Sicht derjenigen, die über ein „Austragen“ des indischen Mädchens nachdenken), habe ich mit folgendem gemeint:

Hast Du Dich mal gefragt, warum hier so viele Mädchen mit 14 Mutter werden, aber nicht mit 8, 10 oder 13? > Denk mal drüber nach…

Auch wenn ich keine Insider-Informationen habe, so lassen die Relationen zwischen 14-jährigen Müttern zu noch jüngeren Müttern nur einen Schluss zu: Es wird in D regelmäßig abgetrieben, auch gegen den Willen der Mutter, wenn diese keine 14 ist. Jüngere Mütter gibt es praktisch nur, wenn die Schwangerschaft bis zum Ende nicht erkannt wurde. Ich habe mir vor Jahren mal die Mühe gemacht, das zu recherchieren, die Zahlen waren öffentlich zugänglich, es wird heute nicht anders sein. Ich möchte es auch weder moralisch bewerten noch diskutieren. Schon gar nicht an einem vergewaltigten Mädchen in Indien.

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Ok, dann sind wir beieinander.
Rechtliche Lage ähnlich, medizinische Sicht anders.

Vermutlich hast du damit recht.
Finde ich krass!

Das habe ich bis jetzt nicht verstanden, warum der Fall nicht „moralisch“ diskutiert werden sollte. Aber das ist jetzt auch egal.

Danke für deine näheren Ausführungen.
Damit verstehe ich deinen Punkt.

Gruß
F.

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