Hallo!
jetzt vergleichst du Äpfel mit Birnen. Du schreibst über das
Alter, ich über den Preis.Beides ist gekoppelt. Ein vier Jahre altes Auto X ist mehr
wert als ein acht Jahre altes Auto X.
Das stimmt zunächst.
Zudem ist ein durchschnittliches, für die Abwrackprämie vorgesehens Fahrzeug, welches ja mindestens 9 Jahre alt sein muss, üblicherweise mit 2.500 Eur gut bezahlt.
Wirtschaftlich ist nur die Abwrackung von Fahrzeugen mit einem
Restwert von weniger als 2500 EUR weil der Besitzer sonst ein
schlechtes Geschäft machen würde. In dem Segment tummelt sich
aber durchaus noch das ein oder andere gut erhaltene Fahrzeug,
das für die Schrottpresse zu schade ist…Für das der Besitzer aber im nächsten oder übernächsten Jahr
nichts mehr oder viel weniger bekommen hätte. Also greift er
jetzt zu. Ist ok.
Das sehe ich auch so.
Wenn das Auto 0 - 2.500 Eur wert ist, lohnt sich die Prämie, denn es würden ja auch noch Verkaufskosten / Opportunitätskosten des Verkaufs anfallen.
Vor allem werden acht Jahre alte Wagen oft noch mehr als 2500
EUR wert sein. Ich denke also nicht, dass deine Argumentation
in die richtige Richtung führt.
Da der verlinkte Bericht aus dem letzten Jahr war, musst du zu
den Genannten Zahlen ein Jahr dazu addieren.
Tatsache ist, dass es in Deutschland sehr viele alte Autos
gibt.
Und es ist auch so, dass es auch nach Auslaufen der Prämie
immer noch sehr viele alte Autos geben wird.
Ja, denn viele Menschen, auch Altwagenfahrer, können rechnen.
Dass sich der Tausch z.B. eines gepflegten, funktionstüchtigen Mercedes W124 Benziner von 1988 mit Euro 2 gegen einen neuen VW Passat niemals lohnen kann, muss einfach klar sein.
Trotz Umweltprämie sind dann noch 30.000 Eur aufzuzahlen, wenn der Passat eine Ausrüstung haben soll, die einen Wiederverkauf nicht ausschliesst.
Zudem, und das wird leider von den meisten Autokäufern nicht oder zu spät erkannt, bezahlt man die Umweltprämie und auch die zusätzlichen Händlerprämien, mit denen ja gerne geworben wird, oftmals bei Kaufpreis wieder mit.
Bsp. VW Passat Variant Comfortline 2.O TDI. Ein wirklich vernünftiges und umweltmässig sauberes Fahrzeug.
Listenpreis mit ein paar Extras: 35.000 Eur.
./. Umweltprämie 2.500 Eur
./. Händlerprämie 2.500 Eur
= Kaufpreis 30.000 Eur
Hört sich auf den ersten Blick gut an.
Nun aber Folgendes:
LP 35.000 Eur
./. 17% Rabatt
= KP 29.050 Eur.
Die Kalkulation kann analog für Kleinwagen durchgeführt werden.
Den Rabatt verhandeln viele Käufer jedoch auch gar nicht.
Oft wird über die monatlichen Raten einer Finanzierung gesprochen, und der Kaufpreis vor und nach Finanzierungskosten bleibt im Dunkeln.
Von einer wirklichen Verknappung kann in diesem Segment also
keine Rede sein.
Wenn man aktuell ein guten Golf 2 mit 1.8L / 90 PS Motor sucht, wird es eng.
Dasselbe gilt generell für kleinere, günstige Autos.
Der Markt ist tot, da die Verkaufswilligen lieber abwracken und ein neues Auto finanzieren, als sich mit einem käufer herumzuschlagen.
Dass es natürlich neun Jahre alte Autos gibt, die mehr als
2500 Euro wert sind, ist unbestritten.
Klar.
Interessant wird nun, ob noch weitere Käuferschichten erschlossen werden können.
Ausserdem wird man sehen, was die Händler mit der sicherlich nicht ganz geringen zahl an Rückläufern machen wird, für die die Finanzierungen platzen.
Das Problem ist nicht gelöst, nur verschoben.
VW jedenfalls scheint mir mit seiner aktuellen Modell- und Qualitätspolitik nun nach Jahren des Stümperns mit Pumpe-Düse und Minderqualität nun auf einem guten Weg zu sein.
Man braucht jetzt keinen Audi mehr. Steige jetzt mit meinem Alltagsfahrzeug von A4 auf Passat um. Das Auto scheint jetzt ausgereift zu sein. Der Innenraum ist riesig, das Leder im CVomfortline so, wie man es sich wünscht und ein erschwingliches Navi-Radio (310) ist im Angebot. Daher das o.g. Bsp. Bin auf den Blue Motion gespannt.
Würde ich jedoch privat ein Auto kaufen, würde ich aus dem riesigen Pool an hochwertigen Gebrauchtwagen schöpfen, anstatt ein neues Auto zu erwerben.
Ein 1,5 Jahre alter Mercedes E-Klasse Kombi kostet 50% des LP.
Wozu da noch einen Neuwagen kaufen? Klar, dass man für den Gebrauchten nicht mehr viel bekommt bei der Rabattpolitik auf Neuwägen.
Und genau das wird der Autobranche zum Verhängnis werden. Die Mond-Listenpreise, die selbst mit hohen Rabatten für den Normalverdiener nur noch schwer zu finanzieren sind (bei einem richtigen Auto macht die Abwrackprämie nicht viel aus, so denn der Käufer etwas zum Abwracken hat…) i.V.m. den fallenden GW-Werten und den steigenden Unterhaltskosten im Werkstattbereich.
Einzig VW und die Konzernmarken Skoda und Seat sowie Fiat und Peugeot sehe ich noch auf einem guten Weg.
Die anderen werden hart kämpfen müssen, wenn die Krise voll einschlägt.
Gruß,
M.