Adelsnamen "von Kryha" und "von Seleniewski"

Liebe/-r wer-weiss-was Experte/-in,

ich recherchiere seit einiger Zeit die Lebensgeschichte des Ingenieurs Alexander von Kryha (1891-1955), der Mitte des 20. Jahrhunderts einige interessante (aber schlechte) Verschlüsselungsmaschinen gebaut hat. Von Kryha hatte eine Tante namens Julie von Seleniewski (Lebensdaten unklar ca. 1880 - ca. 1960), die in den fünfziger Jahren in Biberach an der Riss lebte.

Dazu habe ich folgende Fragen an Adelsexperten:

  • Wer kann überhaupt etwas zu den Adelsnamen „von Kryha“ und „von Seleniewski“ sagen? Wie kann ich mehr über diese Personen erfahren?

  • A. von Kryha stammt aus der Ukraine und kam um 1919 nach Deutschland. Wie könnte er hierbei zu seinem Adelstitel gekommen sein (in der Ukraine gibt es so etwas nicht)? Der Name „Kryha“ bzw. „von Kryha“ kommt in Deutschland sonst so gut wie nicht vor, interessanterweise ist er auch in der Ukraine nahezu unbekannt. Leider hat von Kryha keine Nachfahren hinterlassen, die man fragen könnte.

  • J. von Seleniewski ist ebenfalls eine Adlige, deren Name Rätsel aufgibt. Kennt jemand andere Adlige dieses Namens (ich habe keine gefunden)? Ist der Name vielleicht falsch geschrieben („Seleniewsky“ oder „Selienvski“ usw. bringen mich allerdings auch nicht weiter)?

  • Frau von Seleniewski war verheiratet, vielleicht hatte sie Kinder (von Kryha war dagegen nicht verheiratet). Kann ich diese Kinder irgendwie ausfindig machen?

  • In einem Dokument aus dem Jahr 1923 werden die Namen Kryha und Seleniewski noch ohne „von“ geschrieben. War das ein Versehen oder hatten die beiden damals noch keinen Adelstitel?

Danke für die Unterstützung

Klaus Schmeh

Guten Tag,

Hinsichtlich des Namens „von Kryha“ möchte ich mich nicht festlegen und die Vereinigung „Deutscher Adelsrechtsausschuß“ wäre wohl der geeignete Ansprechpartner.

Für „von Seleniewski, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine „Eindeutschung“ handelt, denn „ski“ entspricht dem deutschen „von“ und ist ein polnischer Adelstitel, allerdings ein wertloser. Die vormaligen adligen Herkunftsnamen im Königreich Polen führten ein „z“, welches sich aus dem lateinischen „de" entwickelte. Diese Regel galt bis in das 15. Jahrhundert und wurde durch das Anhängen des Suffix „ski” abgelöst. Der normale Sterbliche bildete seinen Familiennamen mit der Endung „wicz”, die Adligen mit „ski".

Als die vereinigten polnischen und litauischen Truppen in der Schlacht von Grunwald (was wir aus dem Ersten Weltkrieg als Tannenberg kennen) 1410 gegen den Deutschen Orden siegreich hervor gingen, wurden die Soldaten in cummulo geadelt. Jeder der an der Schlacht teilgenommen hatte oder ein Nachfahre war, durfte „ski“ mit seinem Familienamen führen. Allerdings gab dies kein Recht für einen sozialen Aufstieg.

Vergessen wir nicht, In Deutschland haben wir das Recht sich „von“ zu schreiben, ihn als Pseudonym, Künstlername … unter bestimmten Voraussetzungen im Reisepass oder Personalausweis beim Bürgerbüro eintragen lassen und als Namenszusatz in Briefköpfen und auf Visitenkarten (nicht im Kontakt mit Ämtern und Behörden) zu führen.

Gruss Jean-Claude

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Hallo Klaus,

es tut mir leid kann dir leider zu deiner Frage keine Antwort geben.
Was ich sagen kann ist das im Zarenreich sehr schnell Adelstitel an deutsche Boten, Botschafter oder Hoffreunde vergeben wurden daher das „von“.
Oftmals wurden diese Namenszusätze im deutschen Kaiserreich nicht anerkannt weshalb in Dokumenten das „von“ nicht offiziell geführt wird.
Wenn du etwas über den Namen wissen möchtest würde ich dir empfehlen dich an die Adelsvereinigung zu wenden.
Diese Organisation verwaltet die Adelsfamilien.

Liebe Grüße Nikolett v. Hessen

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Sehr geehrter Herr Schmeh,

leider kann ich Ihnen wenig weiterhelfen. Beide Namen kommen in den verschiedenen Adelslexika nicht vor. Niederadlige Geschlechter im russisch-ukrainisch-polnischen Raum waren vom Namen her nicht als solche zu erkennen; es gab/gibt kein Adelsprädikat wie etwa im Deutschen das „von“. Wenn Mitglieder solcher Familien vor 1919 in Deutschland naturalisiert wurden, beantragten sie oftmals die Führung des Adelsprädikats „von“, was häufig auch gewährt wurde. Nachher war dies freilich nicht mehr möglich. Daher nehme ich an, dass die von Ihnen genannten Personen sich das Adelsprädikat selbst beigelegt haben — was bei Einwanderern aus dem Osten damals nicht selten war!Bekannt ist z.B. „Baron“ Alexander „von“ Zoubkoff, ein russischer Abenteurer, der in den 20er Jahren die Schwester des ehem. deutschen Kaisers geheiratet hat. Offensichtlich waren die deutschen Behörden großzügig gegenüber diesen Menschen, die - bis auf ihren guten Namen - nicht viel aus der alten Heimat retten konnten.
Ich empfehle Ihnen noch eine Anfrage an das Deutsche Adelsarchiv in Marburg. Dort hat man wohl keine Unterlagen über die gesuchten Familien, kann Ihnen aber vielleicht die Adresse einer russischen Adelsvereinigung geben, die Ihnen evtl. weiterhelfen kann.
Ihnen guten Erfolg bei Ihren weiteren Recherchen wünschend, verbleibe ich mit den besten Wünschen und Grüßen
Peter Kreuter

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Leider konnte ich keine Informationen ausfindig machen.

Gruß, Werner