Hallo zusammen,
mir ist leider der Unterschied zwischen Adjektiv und Adverb nicht ganz klar. Kann mir diesen jemand näher bringen?
Sind Wörter wie „angespannt“, „lustig“, „besorgt“, verärgert", „müde“ in Sätzen wie „Heute fühle ich mich/ heute bin ich …“ Adjektive oder Adverben? Gibt es eine (Faust)regel o.ä. anhande derer man sicher zwischen Adjektiv und Adverb unterscheiden kann?
Über Infos freue ich mich!
Gruß
Kirsten
Hallo, Kirsten,
ich erkläre dies so:
Adjektive stehen stets links von einem Nomen (Hauptwort, Substantiv) und haben auch stets eine Deklinationsendung.
Um deine Adjektive als Beispiele zu verwenden:
In dieser angespannten Lage in Israel …
Mit der lustigen Witwe …
Der besorgte Vater …
Gegen den verärgerten Lehrer …
Die müden Schüler …
Wenn nun diese Wörter beim Verb stehen, sind sie Adverbien und haben keine Deklinationendung.
Beispiele:
Nun ist die Lage nicht mehr gespannt.
Heute sind die Witwen gar nicht lustig.
Warum ist Vater besorgt?
Dieser Lehrer ist immer verärgert.
Und natürlich sind die Schüler schon wieder müde.
Soviel mal. Wenn es noch nicht klar ist, frag nach.
Gruß Fritz
Hallo Fritz,
Meiner Meinung werden Substantive durch Adjektive und Verben durch Adverben naeher beschrieben.
Alle deine Beispiele beinhalten Adjektive, da die Substantive naeher beschrieben werden:
Nun ist die Lage nicht mehr gespannt.
die Lage wird naeher beschrieben
Heute sind die Witwen gar nicht lustig.
Die Wittwen werden naeher beschrieben
Warum ist Vater besorgt?
Der Vater wird naeher beschrieben …
Beispiele fuer Adverben:
Mein Freund ist zu schnell gefahren (gefahren wird naeher beschrieben)
Du hast Deine Hausaufgaben aber schnell erledigt (erledigt wird naeher beschrieben)
Claudia
Hallo Claudia,
willst du damit sagen, dass die Adverbien in meinen Beispielen keine Adverbien sind? Was sind sie dann?
Prädikatsergänzungen?
Ich hänge mal einen kleiner Ausschnitt aus einer Kurzgrammatik an, die in der Tat diesen Unterschied macht.
_Das Adjektiv (Eigenschaftswort)
Man unterscheidet im Allgemeinen drei Arten von Adjektiven:
Eigenschaftswörter im eigentlichen Sinne:
Sie beschreiben/bewerten, wie jemand oder etwas
beschaffen ist (Farbe, Form, Ausdehnung, Qualität),
wie etwas vor sich geht. Rote Rosen sind ihre Lieblingsblumen. Es war
ein kalter Winter. Mit großer Freude haben
wir von seinem guten Examen erfahren.
Beziehungsadjektive:
Sie drücken eine bestimmte Beziehung zwischen
Personen oder Gegenständen aus. Urheber: polizeiliche Maßnahmen,
ärztliche Hilfe;
Raum/Zeit: die finnischen Seen,
der gestrige Tag;
Bezugspunkt/Bereich: wirtschaftliche Zusammenarbeit,
technischer Fortschritt.
Zahladjektive:
Adjektive sind alle Zahlwörter, die als Beifügung (Attribut)
zu einem Substantiv stehen können: die erste Gruppe; mit fünf Punkten; am
zweiten April;
Grundzahlen; ein(s), zwei, siebzehn, achtundachtzigtausend;
Ordnungszahlen; der/die/das Erste, Dritte, Siebenundzwanzigste;
Bruchzahlen; halb, drittel, achtel, zwanzigstel, hundertstel;
Vervielfältigungszahlwörter; dreifach, fünffach, tausendfach;
unbestimmte Zahladjektive. ganz, viel, wenig, zahllos, sonstig.
Die Deklination des Adjektivs
Fast alle Adjektive werden, wenn sie als Attribut vor einem Substantiv stehen, in Übereinstimmung (Kongruenz) mit dem Substantiv nach Geschlecht, Zahl und Fall dekliniert. Nach den Wortformen, die in einer Substantivgruppe vor dem Adjektiv stehen können, unterscheidet man die Deklination des Adjektivs:
ohne Artikel (starke Deklination): Singular
ebenso nach:
endungslosen Zahladjektiven (z.B.
Er sah zwei helle Lichter.); Nom. hell-er Tag hell-e Nacht hell-es Licht
Gen. hell-en Tages hell-er Nacht hell-en Lichtes
manch, solch, welch, viel, wenig
(z.B. bei solch schönem
Wetter; welch herrlicher Blick); Dativ hell-em Tag(e) hell-er Nacht hell-em Licht
Akk. hell-en Tag hell-e Nacht hell-es Licht
etwas und mehr (z.B.
mit etwas gutem Willen; ich
brauche mehr helles Licht); Plural
deren/dessen (z.B. Der
Libero, von dessen überlegtem
Spiel alle begeistert waren.). Nom. hell-e Tage / Nächte / Lichter
Gen. hell-er Tage / Nächte / Lichter
Dativ hell-en Tagen / Nächten / Lichtern
Akk. hell-e Tage / Nächte / Lichter
nach dem bestimmten Artikel
(schwache Deklination): ebenso
nach den Pronomen dieser,
jener, derselbe, derjenige,
jeder, welcher. Singular
Nom. der hell-e Tag die hell-e Nacht das hell-e Licht
Gen. des hell-en Tages der hell-en Nacht des hell-en Lichtes
Dativ dem hell-en Tag(e) der hell-en Nacht dem hell-en Licht
Akk. den hell-en Tag die hell-e Nacht das hell-e Licht
Plural
Nom. die hell-en Tage / Nächte / Lichter
Gen. der hell-en Tage / Nächte / Lichter
Dativ den hell-en Tagen / Nächten / Lichtern
Akk. die hell-en Tage / Nächte / Lichter
nach dem unbestimmten Artikel
(gemischte Deklination): ebenso
nach den Pronomen mein, dein,
sein, ihr usw. Singular
Nom. ein hell-er Tag eine hell-e Nacht ein hell-es Licht
Gen. eines hell-en Tages einer hell-en Nacht eines hell-en Lichtes
Dativ einem hell-en Tag(e) einer hell-en Nacht einem hell-en Licht
Akk. einen hell-en Tag eine hell-e Nacht ein hell-es Licht
Plural
Nom. keine hell-en Tage / Nächte / Lichter
Gen. keiner hell-en Tage / Nächte / Lichter
Dativ keinen hell-en Tagen / Nächten / Lichtern
Akk. keine hell-en Tage / Nächte / Lichter
Mehrere Adjektive vor einem Substantiv werden
parallel dekliniert. Es geschah an einem schönen, sonnigen Morgen.
Er besitzt ein altes, klappriges Auto.
Nach Personalpronomen wird das (substantivierte)
Adjektiv im Allgemeinen stark dekliniert. Ich altes Kamel; du armer Junge; du
lieber Himmel; du Guter (männlich),
du Gute (weiblich).
Bei mir, dir, wir und ihr wird das Adjektiv meist
schwach dekliniert. Mir alten, erfahrenen Frau; dir jungen
Kerl (neben: dir jungem Kerl); wir alten
Freunde.
Bei unbestimmten Pronomen (alle, manche usw.) und unbestimmten Zahladjektiven (viele, wenige usw.) schwankt die Deklination des Adjektivs:
schwach
(wie nach der) parallel
(gleiche Endung)
all- × Bei allem guten Willen, das geht entschieden zu
weit. Aller guten Dinge sind drei.
ander- × Man hat noch anderes belastendes Material gefunden.
Es gibt noch andere fähige Leute.
beide × Die Vorsitzenden beider großen Parteien sind anwesend.
Beide kleinen Mädchen weinten.
einig- × Wir haben noch einiges französisches Geld übrig.
Ich greife einige wichtige Punkte heraus.
etlich- × Im Keller stand etliches altes Gerümpel. Der Betrieb
hat etliche alte Mitarbeiter entlassen.
folgend- × (im Sing.) × (im Plur.) Die Maschine arbeitet nach folgendem einfachen Prinzip.
Der Test hat folgende neue Erkenntnisse gebracht.
irgendwelch- × Er hat irgendwelches dumme Zeug geredet. Die Meinung
irgendwelcher fremden Leute interessiert mich nicht.
manch- × Wir haben manches freie Wochenende dort verbracht.
Man trifft dort manche interessanten Leute.
mehrere × Er hat mehrere schwer wiegende Fehler gemacht.
Er steht wegen mehrerer kleiner Vergehen vor Gericht.
sämtlich- × Sämtliches gestohlene Geld konnte sichergestellt
werden. Sie alarmiert sämtliche erreichbaren Nachbarn.
solch- × Solches herrliche Wetter hatten wir lange nicht
mehr. Sie sagt immer solche merkwürdigen Sachen.
viel- × Das hat er in vieler mühsamer Kleinarbeit gebastelt.
Sie haben viele schöne Reisen zusammen gemacht.
wenig- × Die Flüsse führen nur noch weniges trübes Wasser.
Er hat nur wenige gute Freunde.
stark schwach
Substantivierte Adjektive: Vorsitzender ist Herr Müller. Der Vorsitzende heißt Müller.
Substantivierte Adjektive werden dekliniert
wie attributive (bei einem Substantiv
stehende) Adjektive, also stark, wenn
sie ohne Artikel oder nach endungslosen
Wörtern stehen, und schwach, wenn
sie nach Wörtern mit Endung stehen. Ich wünsche dir nur Gutes. Ich wünsche dir alles Gute.
Liberale und Grüne stimmten
dagegen. Die Liberalen und die Grünen
stimmten dagegen.
Mein Bekannter ist Angestellter
bei der Bank. Die Angestellten der Bank sind
unsere Bekannten.
Reisende ohne Gepäck bitte zu
Schalter 3. Die Reisenden nach Hongkong bitte
zur Abfertigung.
Im Westen nichts Neues. Hast du schon das Neueste gehört?
Adjektive ohne Deklinationsformen:
Grundzahlwörter ab zwei; sieben Raben; die sieben Raben;
von sieben Raben
Ableitungen von Orts- und Ländernamen; die Türme des Ulmer Münsters;
Adjektive wie super, fit, egal, klasse; nur wenige von
ihnen können als Beifügung stehen; ein super Essen; ein klasse Auto.
Farbadjektive wie rosa, lila, orange. Er packt das Buch in rosa Geschenkpapier.
Die Steigerung des Adjektivs
Viele Adjektive können Vergleichs- oder Steigerungsformen bilden. Man unterscheidet: Grundstufe (Positiv: schnell), Höherstufe (Komparativ: schneller) und Höchststufe (Superlativ: am schnellsten). An -er und -st treten die üblichen Endungen, wenn das Adjektiv attributiv bei einem Substantiv steht.
Gebrauch der Vergleichsformen:
Positiv: Eine Eigenschaft ist bei den
verglichenen Personen oder Gegenständen
in gleichem Maße vorhanden; Klaus ist so alt wie Peter.
Komparativ: drückt den ungleichen (höheren
oder niedrigeren) Grad einer Eigenschaft
aus; Maria ist älter als Claudia.
Superlativ: drückt den höchsten Grad
einer Eigenschaft aus oder, wenn kein
Vergleich zugrunde liegt, ganz allgemein
einen sehr hohen Grad (Elativ). Er ist der jüngste von drei Brüdern.
Das ist das Neueste, was es auf dem Markt gibt.
Der Betrieb arbeitet mit modernsten Maschinen.
Bei manchen Adjektiven werden durch
die Steigerung lautliche Veränderungen
bedingt; gut bildet die Höher-
und Höchststufe in einem anderen
Wortstamm (gut, besser, best). -er, -st tief tiefer tiefste
-er, -st, Umlaut warm wärmer wärmste
-er, -st, Umlaut und hoch höher höchste
Konsonantenwechsel nah näher nächste
-er, -st, e-Ausfall dunkel dunkler dunkelste
-er, -est heiß heißer heißeste
-er, -est, Umlaut kalt kälter kälteste
Adjektive ohne Vergleichsformen: »absolute« Adjektive tot, lebendig, stumm, blind, kinderlos
Bei vielen Adjektiven ist eine Steigerung nur
möglich, wenn sie in übertragener Bedeutung
zur Kennzeichnung einer Eigenschaft
(z.B. das lebendigste Kind = das lebhafteste Kind)
oder in bestimmten Kontexten umgangssprachlich
gebraucht werden (z.B. Das neue Programm
ist noch optimaler als der Vorgänger.). Adjektive, die bereits einen
höchsten Grad ausdrücken maximal, minimal, optimal, total,
absolut, erstklassig
Formadjektive
rund, viereckig, quadratisch,
kegelförmig
Beziehungsadjektive
karibisch, wirtschaftlich, dortig,
jetzig
Zahladjektive drei, halb, siebenfach, ganz, einzig
Die Wortbildung des Adjektivs
Die weitaus meisten Adjektive sind abgeleitete (un-schön, berg-ig, zeit-lich) oder zusammengesetzte (hell-rot, stein-hart, bären-stark) Adjektive. Daneben gibt es solche, die aus Fügungen »zusammengebildet« sind (ein viertüriges Auto= ein Auto mit vier Türen).
- Ableitungen von Adjektiven:
mithilfe von Vorsilben (Präfixen); atypisch, intolerant, unzufrieden, erzkonservativ, uralt;
mithilfe von Nachsilben (Suffixen). dehnbar, hölzern, seiden, fehlerhaft, sandig, italienisch,
gewerblich, reparabel, katastrophal, formell, intensiv. - Zusammensetzungen:
Sie bestehen aus zwei (selten mehr)
Wörtern, wovon das zweite immer ein
Adjektiv (oder Partizip) ist. Verb + Adjektiv: röst-frisch, koch-fertig, denk-faul;
Adjektiv + Adjektiv: hell-rot, bitter-böse, nass-kalt;
Substantiv + Adjektiv: stein-hart, wetter-fest;
Meist wird der zweite Bestandteil (das
Adjektiv) durch das vorangehende Wort
näher bestimmt. steinhart= hart wie Stein, kochfertig= fertig zum Kochen,
denkfaul= faul im Denken;
Bei einigen Adjektiv-Adjektiv-Zusammensetzungen
sind die Teile einander gleichgeordnet. nasskalt (= nass und kalt), taubstumm, dummdreist,
feuchtwarm, wissenschaftlich-technisch.
Steigerung zusammengesetzter Adjektive:
Der erste Teil (Bestimmungswort) wird gesteigert,
wenn beide Glieder noch ihre Bedeutung tragen.
In diesen Fällen wird getrennt geschrieben. ein schwerwiegender Grund ein noch
schwerer wiegender Grund der am schwersten
wiegende Grund;
Das Grundwort wird in die Steigerungsform gesetzt,
wenn die Zusammensetzung einen einheitlichen, neuen
Begriff bildet. in altmodischster Kleidung; die weittragendsten
Entscheidungen; die hochfliegendsten Pläne;
zartfühlender sein.
Die Verwendung des Adjektivs im Satz
Adjektive können als Beifügung zu einem Substantiv (attributiv), in Verbindung mit sein, werden und ähnlichen Verben (prädikativ) und in Verbindung mit anderen Verben (adverbial) gebraucht werden.
Als Attribut steht das Adjektiv
in der Regel vor dem Substantiv
und wird dekliniert; ein trockener Wein; die bunten Bilder;
blaue Augen;
gelegentlich hinter dem Substantiv
und undekliniert. Whisky pur; Röslein rot.
Adjektive in Verbindung mit sein, werden
und ähnlichen Verben:
Das Adjektiv ist Artergänzung und wird nicht
dekliniert. Sie ist neugierig. Es wird dunkel.
Er blieb freundlich.
Bei Adjektiven in der Höchststufe wird das
Adjektiv dekliniert und mit Artikel gebraucht. Die Westküste ist die schönste.
Dieses Foto ist das neueste.
Adjektive bei anderen Verben:
Das Adjektiv ist nicht notwendige Artangabe
und wird nicht dekliniert. Der Vater liest laut vor. Sie spricht leise. Sie
hatte ihn sehnsüchtig erwartet. Sie lag ohnmächtig da.
Adjektive können oder müssen in Verbindung mit bestimmten Verben eine Ergänzung zu sich nehmen. Man unterscheidet:
Adjektive mit einer Ergänzung im Genitiv; einer Sache schuldig, bewusst, eingedenk, gewiss sein;
Adjektive mit einer Ergänzung im Dativ; jemandem behilflich, bekömmlich, ähnlich, bekannt
sein;
Adjektive mit einer Ergänzung im Akkusativ; eine Sache wert sein; jemanden leid sein;
Adjektive mit einer Ergänzung, die mit einer
Präposition angeschlossen wird; auf etwas angewiesen, gespannt sein; bei jemandem
beliebt sein; für jemanden nachteilig sein;
Adjektive mit einer Ortsergänzung. irgendwo wohnhaft, beheimatet, tätig sein.
**Das Adverb (Umstandswort)
Adverbien beziehen sich auf einzelne Wörter, Wortgruppen oder auf den ganzen Satz. Sie bezeichnen die Umstände eines Geschehens. Adverbien gehören zu den undeklinierbaren Wortarten.**
Nur einige wenige Adverbien können gesteigert werden. Die wichtigsten Arten und Adverbien sind:
Lokaladverbien/
Umstandswörter des Ortes wo? wohin?
woher? da, daher, dorthin, hierher, drinnen,
innen, vorn, links, oben, unten, vorwärts,
unterwegs …
Temporaladverbien/
Umstandswörter der Zeit wann? seit wann?
bis wann? wie lange? jetzt, nie, jemals, niemals, bald, stets,
immer, einst, bisher, neuerdings, allezeit,
heute, morgen, winters, zeitlebens,
jahrelang, vorher …
Modaladverbien/
Umstandswörter der
Art und Weise wie? wie sehr?
auf welche Art und Weise? allein, zusammen, umsonst, beinahe,
fast, genau, gewiss, nur, gern, durchaus,
leider, möglicherweise, etwa, wohl,
kopfüber …
Kausaladverbien/
Umstandswörter des Grundes warum? weshalb?
wozu? wodurch? worüber? daher, darum, deswegen, demzufolge,
folglich, dadurch, deshalb …
Wortbildung des Adverbs
- Ableitung von Adverbien:
mithilfe von Nachsilben (Suffixen). morgens, abends, anfangs, frühestens; ostwärts,
talwärts; glücklicherweise, seltsamerweise;
zugegebenermaßen. - Zusammengesetzte Adverbien:
Größte Gruppe sind die Adverbien, die aus da, hier,
wo und einer Präposition gebildet sind. Beginnt die
Präposition mit einem Vokal, wird an da und wo
ein r angefügt. daran, dabei, dahinter, danach, darüber, dazwischen;
hierauf, hierdurch, hierfür, hiermit, hierunter,
hiervor; voraus; wobei, worin, worüber, wovon, wozu._
Gruß Fritz
Hallo Fritz,
darf ich dir ausnahmsweise mal widersprechen?
ich erkläre dies so:
Adjektive stehen stets links von einem Nomen (Hauptwort,
Substantiv) und haben auch stets eine Deklinationsendung.Um deine Adjektive als Beispiele zu verwenden:
In dieser angespannten Lage in Israel …
Mit der lustigen Witwe …
Der besorgte Vater …
Gegen den verärgerten Lehrer …
Die müden Schüler …
Bis hierher kann ich dir folgen.
Wenn nun diese Wörter beim Verb stehen, sind sie Adverbien und
haben keine Deklinationendung.
Das ist nicht richtig. Es handelt sich hier nach wie vor um Adjektive, die prädikativ gebraucht werden.
Beispiele:
Nun ist die Lage nicht mehr gespannt.
Heute sind die Witwen gar nicht lustig.
Warum ist Vater besorgt?
Dieser Lehrer ist immer verärgert.
Und natürlich sind die Schüler schon wieder müde.
Meine Grammatik (Schulz-Griesbach) sagt:
Adjektive bezeichnen Qualität und Quantität. Sie charakterisieren damit Personen, Sachen, Begriffe und Sachverhalte. Adjektive können in alle Satzfunktionen eintreten. Sie können Satzglieder oder Attribute sein.
Adverbien bezeichnen Orts- und Zeitbezüge (hier, jetzt, dort, gestern); sie signalisieren die subjektive Einstellung des Sprechers (vielleicht, hoffentlich), geben modale Varianten (gern, sehr, gar) oder den Grad der Gültigkeit des beschriebenen Sachverhaltes (nur, auch, nicht) an. Adverbien sind unflektierbar; sie können die Funktion von Satzgliedern und von Attributen übernehmen.
Gruß
Uschi
Hallo Kirsten –
falls Du eine andere Sprache wie Englisch kannst, kannst Du die benutzen, um etwas Klarheit zu finden.
In English: generally the difference is seen in whether a word has taken a different form (usually adding „-ly“), in which case it is an adverb:
I am happy. (adj.)
I run happily. (adv.)
I feel weak. (adj.) - ich fuehle mich schwach.
I feel weakly. (adv.) - ich kann nur schwach tasten.
In addition, generally the copula (to be / sein) or similar verbs take either a noun or an adjective:
I am a girl. (n.)
I am pretty. (adj.)
She seems smart. (adj.)
(ABER: She dresses smartly. - Sie zieht sich chic an.
–Kim
Hallo Fritz,
willst du damit sagen, dass die Adverbien in meinen Beispielen
keine Adverbien sind? Was sind sie dann?
Prädikatsergänzungen?
Ich muß Claudia und Uschio beipflichten: Die Worte in Deinem zweiten Beispielblock sind prädikativ benutzte Adjektive.
Adverbien sind nähere Bestimmungen von Verben. Claudia hat ja schon ein paar Beispiele gebracht.
Gruß Kubi
Zusammenfassende Ergänzung
Hallo!
Den Unterschied zwischen Adjektiven und Adverben kann man also folgendermaßen zusammenfassen (und um einige Kleinigkeiten ergänzen):
Adjektive dienen zur näheren Bestimmung von Substantiven. (Attributiv: „Das grüne Haus“, prädikativ: „Vater ist müde“ - wir erfahren etwas über das Haus bzw. den Vater).
Adverbien dienen zur näheren Bestimmung von…
-
Verben („XY rennt schnell“ - „schnell“ ist Adverb zu „rennt“)
-
Adjektiven („XY ist aber schön blöd“ - „schön“ ist Adverb zu „blöd“, „blöd“ ist prädikativ verwendetes Adjektiv)
-
anderen Adverbien („XY rennt sehr schnell“ - „sehr“ ist Adverb zu „schnell“, „schnell“ ist Adverb zu „rennt“).
Alles klar?
Grüße,
Vlado
NEIN: ADJEKTIV = (ADVERB/ATTRIBUT)
Hallo zusammen!
Ich schließe mich im wesentlichen meinen Vorrednern an, was die Anwendung angeht. Mir ist allerdings nicht ganz klar, warum in diesem Thread stets von einem Unterschied zwischen ADJEKTIV und ADVERB ausgegangen wird (obwohl das auch alle meine Deutschlehrer so gehalten haben).
Um mich kurz zu erklären: Bei den beiden Begriffen handelt es sich einmal um die Beschreibung der Wortart (ADJEKTIV - das Wie-Wort = grün, blau, hohl, schnell, wild…) und einmal um die Beschreibung der Position des Wortes (ADVERB - steht beim Verbum = „er rät eindringlich zur Vorsicht“, „Gerd fährt schnell“ ). Es gibt aber einen weiteren Begriff, um die Position eines Adjektives zu Beschreiben, nämlich das ATTRIBUT („das blaue Haus“, „der rohe Kerl“).
Zusammengefasst:
Der Begriff ADJEKTIV beschreibt die Wortart. Adjektive können auftreten als ATTRIBUT, wenn sie einen Gegenstand oder eine Person näher beschreiben - oder als ADVERB, wenn sie beim Verbum stehen und dies näher beschreiben.
Ich habe leider meine Bücher am anderen Ende der Republik stehen, sonst könnte ich hier noch eine Quelle anfügen - ich denke, bei Ludwig Reiners (eher in der Stilkunst denn in der Stilfibel) müsste man in aller Ausführlichkeit fündig werden.
Viele Grüße!
sam2810
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo Fritz,
Wenn nun diese Wörter beim Verb stehen, sind sie Adverbien und
haben keine Deklinationendung.
Das sehe ich auch etwas anders. Bei folgenden Beispielen beziehen sich die Adjektive auf die Substantive. Deutlich erkennbar an dem Prädikat „sein“
Beispiele:
Nun ist die Lage nicht mehr gespannt.
Heute sind die Witwen gar nicht lustig.
Warum ist Vater besorgt?
Dieser Lehrer ist immer verärgert.
Und natürlich sind die Schüler schon wieder müde.
Benutze ich z.B.
Nun scheint die Lage nicht mehr gespannt.
Heute lachen die Witwen gar nicht lustig.
Warum schaut Vater besorgt?
Dieser Lehrer sieht immer verärgert aus.
Und natürlich gähnen die Schüler schon wieder müde.
dann habe ich es mit Adverbien zu tun.
So hab ich mir das jedenfalls gemerkt.
Meine Eselsbrücke war immer:
Die Frau ist schön (Adjektiv)
Die Frau singt schön (Adverb)
Gruß
Roland
Widerspruch
Hallo, sam2810!
Ich schließe mich im wesentlichen meinen Vorrednern an, was
die Anwendung angeht. Mir ist allerdings nicht ganz klar,
warum in diesem Thread stets von einem Unterschied zwischen
ADJEKTIV und ADVERB ausgegangen wird (obwohl das auch alle
meine Deutschlehrer so gehalten haben).
Wenn man die Wortarten betrachtet, so unterscheidet man - unter anderem - zwischen Adjektiven und Adverbien. Richtet man seinen Blick auf die Funktion im Satz, so gibt es - neben anderen - attributive, prädikative und adverbiale Bestimmungen. Adjektive werden attributiv oder prädikativ gebraucht, Adverbien jedoch adverbial.
Zwar kann man aus vielen Adjektiv ein Adverb machen, wobei man den Unterschied nicht an der Wortform erkennt; aber nicht jedes Adverb ist auf ein Adjektiv zurückzuführen.
Beispiele:
„Fritz trinkt schnell.“ - Adverb „schnell“, aus dem gleichlautenden Adjektiv gebildet.
„Fritz trinkt oft.“ - Adverb „oft“, nicht in direktem Zusammenhang zu einem Adjektiv.
Also: adverbiale Bestimmungen (Funtkion!) im Satz können unter anderem aus Adverbien (Wortart!) bestehen, Adverbien können von Adjektiven (andere Wortart!) hergeleitet sein.
Grüße,
Vlado
Im Prinzip Zustimmung, aber…
Hallo,
im Prinzip stimme ich zu, aber bei Deinem Beispiel
„Nun scheint die Lage nicht mehr gespannt.“
sollte man genauer hinsehen. Man kann das Verb „scheinen“ imn gewisser Weise als kopulatives Verb betrachten (wie auch „sein“), bzw. den Satz als verkürzte Version von
„Nun scheint die Lage nicht mehr gespannt zu sein.“,
so daß „gespannt“ in diesem Beispiel als Adjektiv betrachtet werden muß (genauer: als adjektivisch verwendetes Partizip…).
Grüße,
Vlado
Endlich fand ich Zeit, hier zu antworten:
Hallo Uschi und auch alle anderen, die mir widersprachen!
Ihr habt alle Recht mit euren Unterscheidungen von dekliniertem Adjektiv, undekliniertem, weil prädikativ gebrauchtem Adjektiv und Adverb.
Dennoch erkläre ich meinen Schülern am Anfang, wenn sie die Terminologie noch nicht kennen, den Unterschied von Adjektiv beim Nomen und Adverb beim Verb eben in dieser vereinfachten und eben nicht richtigen Weise.
Darum meine einleitenden Worte: Ich erkläre dies - zu ergänzen: meinen ausländischen Schülern - so: …
Wichtig ist für mich, dass sie die einen deklinieren, die anderen nicht. Wenn sie das richtig machen, können sie später auch die korrekte Differenzierung verstehen.
So hören Kinder zuerst vom Storch, dann von Papa und Mama, die sich sehr lieb haben müssen, und schließlich von Eisprung und Samenerguss.
Man kann diese Art als fragwürdig betrachten, aber wenn sie hilft, unterdrücke ich manche Skrupel. Ich bitte daher darum, von einer Kreuzigung abzusehen.;-}
Und ich glaubte, dass auch Kirsten mit dieser einfachen Erklärung fürs erste gedient sei. Das mag ein Irrtum gewesen sein. Ob sie aber mit den vielen Darstellungen, die sie nun bekommen hat, glücklicher ist?
Beste Grüße Fritz
Richtig so ???
Vielen Dank für die Antworten!
Kann man also eher sagen, dass in Aussagen wie
„Heute bin ich müde“ müde ein Adjektiv ist, weil es sich auf „ich“ bezieht?
In Aussagen wie „Heute fühle ich mich schlecht“ ist schlecht (eher) ein Adverb, weil es sich auf das Verb fühlen bezieht?
Viele Grüße,
Kirsten
Hallo Kirsten,
Kann man also eher sagen, dass in Aussagen wie
„Heute bin ich müde“ müde ein Adjektiv ist, weil es sich auf
„ich“ bezieht?
In Aussagen wie „Heute fühle ich mich schlecht“ ist schlecht
(eher) ein Adverb, weil es sich auf das Verb fühlen bezieht?
Geanu! Wobei du das Wort „eher“ ruhig weglassen kannst. Im ersten Beispiel ist „müde“ tatsächlich ein Adjektiv und im zweiten Beispiel ist „schlecht“ tatsächlich ein Adverb.
Schönen Gruß
Roland