'Adverbien sind nicht steigerbar'

Hallo!

Ich mühe mich gerade damit eine Hausarbeit zum Thema Adjektive/Adverbien und ihre Unterscheidung zu schreiben. Ich möchte euch auch nicht groß damit langweilen, aber mir ist eine Sache VOLLKOMMEN unklar.

Und zwar heißt es immer und überall (so auch beim Duden): Adverbien sind prinzipiell (bis auf ein paar Ausnahmen) nicht steigerbar.

Ursprünglich gab es mal die ‚Wortart‘ Adjektivadverb. Das war so im Althochdeutschen und änderte sich im Mittelhochdeutschen - da fiel dann die Endung weg (die wir noch aus dem Englischen oder Französischen kennen). Seither sind prädikatives Adjektiv und qualitatives Adverb formal gleich. Wir lernen heute, dass im Satz

„Der Baum ist grün.“

‚grün‘ ein Adjektiv ist (Prädikativum).

Im Satz

„Der Mann läuft schnell.“

ist ‚schnell‘ ein qualitatives Adverb.

Um welche Wortart handelt es sich dann bei ‚schneller‘ im Satz

Der Mann läuft schneller. ???

Freue mich auf eine rege Diskussion und Denkansätze.

LG
die Lidscha

Hallo,

Und zwar heißt es immer und überall (so auch beim Duden):
Adverbien sind prinzipiell (bis auf ein paar Ausnahmen) nicht
steigerbar.

das steht so sicherlich nicht im Duden. Das Wort heißt steigerungsfähig. Kleine Hilfe für die Hausarbeit. :wink:

„Der Baum ist grün.“

‚grün‘ ein Adjektiv ist (Prädikativum).

Im Satz

„Der Mann läuft schnell.“

ist ‚schnell‘ ein qualitatives Adverb.

Um welche Wortart handelt es sich dann bei ‚schneller‘ im Satz

Der Mann läuft schneller. ???

Das Beispiel wird hier aufgegriffen
http://de.wikipedia.org/wiki/Adverbien#So_genannte_A…

Gruß
Christian

P.S.
Was ist denn nun aus Deinem Kühlschrank geworden?

Und zwar heißt es immer und überall (so auch beim Duden):
Adverbien sind prinzipiell (bis auf ein paar Ausnahmen) nicht
steigerbar.

das steht so sicherlich nicht im Duden. Das Wort heißt
steigerungsfähig. Kleine Hilfe für die Hausarbeit. :wink:

Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett? Selbstverständlich benützt der Duden den sprachwissenschaftlichen Begriff „steigerbar“.

Grüße
Anna

Hallo!

das steht so sicherlich nicht im Duden. Das Wort heißt
steigerungsfähig. Kleine Hilfe für die Hausarbeit. :wink:

Ich schaue es nochmals genauer nach :smile:

Das Beispiel wird hier aufgegriffen
http://de.wikipedia.org/wiki/Adverbien#So_genannte_A…

Zum einen muss ich ja sagen, dass ich wikipedia nicht für die geeigneteste Quelle für eine Hausarbeit halte. Allerdings bietet wiki ja manchmal einen guten Ansatz. Ich habe mittlerweile in allen möglichen Grammatiken alle möglichen Varianten gefunden (wie sie bei wikipedia angeführt werden). Engel meint bspw., dass alle Wörter, die attributiv gebraucht werden können, Adjektive sind. Er äußert sich auch recht „unnett“ :wink: über die Wortschöpfung „Adjektivadverb“. Seine Folgerung finde ich logisch, allerdings ist sie ja nicht das Standard-Schulprogramm, was wir so lernen. Die Frage ist: Warum nicht?!
Dann gab es noch einen (Admoni), der meinte, dass die Haupteigenschaft von Adjektiven die Flektierbarkeit ist und das bei „Der Mann rennt schnell.“ ja nicht möglich ist (auch logisch). Historisch gesehen ist es ein Adverb, aber manche Dinge ändern sich halt :wink:
Ich könnte das ewig fortsetzen, es gibt einfach massenweise Ansichten.

Die Hauptfrage aber bleibt: Warum meint der Duden, Adverbien seien nicht steigerbar und macht beim Satz „Der Mann läuft schnell.“ aus ‚schnell‘ ein Adverb?!

Ich bin noch nicht schlauer :wink:)

LG
die Lidscha

Hallo, Lidscha!

Das ist ein sehr weites Feld! Ein sehr sehr weites.

Echte Adverbien kann man nicht steigern, das ist richtig. Und auch nicht deklinieren.

Beispiele: dort, hier, heute. Man muss hier die Adjektive: dortige, hiesige, heutige bilden, um sie als Adjektive deklinieren zu können.

Nun kann man aber jedes Adjektiv wie ein Adverb gebrauchen, indem man es zu einem Verb stellt. Dann wird es zwar kompariert, aber nicht dekliniert.

Beispiele:

Das schnelle Auto (mit Deklinationsendung)

=> Das Auto ist schnell. Das Auto fährt schnell. (ohne Deklinationsendung)

Das schnellere Auto (Komparationsendung UND Deklinationsendung)

=> Das Auto ist schneller. Das Autó fährt schneller. (Komparationsendung, ABER KEINE Deklinationsendung)

Das schnellste Auto (Superlativendung UND Deklinationsendung)

=> Das Auto ist am schnellsten. Das Auto fährt am schnellsten (undeklinierbare Superlativform)

Schau dir das mal genau an; da müsste dir einiges klar werden. Wenn nicht alles, so frag nach.

Gruß Fritz

Hallo!

Das ist ein sehr weites Feld! Ein sehr sehr weites.

Ja, ich weiß, aus leidlicher Erfahrung :wink:

Echte Adverbien kann man nicht steigern, das ist richtig. Und
auch nicht deklinieren.

Beispiele: dort, hier, heute. Man muss hier die Adjektive:
dortige, hiesige, heutige bilden, um sie als Adjektive
deklinieren zu können.

So weit, so klar.

Nun kann man aber jedes Adjektiv wie ein Adverb gebrauchen,
indem man es zu einem Verb stellt. Dann wird es zwar
kompariert, aber nicht dekliniert.

Du sprichst von adverbialem Gebrauch des Adjektivs. Das ist mir klar. Manche nennen es so (und für sie ist das dann ein Adjektiv im eigentlichen Sinne) und manche ordnen das noch den Adverbien zu (aus historischer Sicht auch logisch, und auch, wenn man mal das Deutsche mit den romanischen oder anderen germanischen Sprachen vergleicht).

Deine Beispiele sind mir sehr einleuchtend. Ich habe gestern auch noch mal den neuesten Duden bedient und der meint mittlerweile sinngemäß „Adverbial gebrauchte Adjektive sind den Adjektiven zuzuordnen. Es gibt keinen Grund, sie den Adverbien zuzuordnen.“ Keine Erklärung, nichts. In älteren Ausgaben war das noch anders (da waren es noch Adverbien, keine Adjektive). Wenn ich mich recht entsinne, dann haben wir auch noch in der Schule gelernt, dass es sich bei dem Wort ‚schnell‘ in adverbialem Gebrauch um ein Adverb handelt.

Kann sich vielleicht jemand erinnern, wie ihr es in der Schule gelernt habt?!

LG
die Lidscha

Hallo, Lidscha,

solche grammatischen Unterscheidungen entbehren oft nicht der Willkür.

Ich habe gestern auch noch mal den neuesten Duden bedient und der meint mittlerweile sinngemäß „Adverbial gebrauchte Adjektive sind den Adjektiven zuzuordnen. Es gibt keinen Grund, sie den Adverbien zuzuordnen.“ Keine Erklärung, nichts.

Nun, man hat sich entschlossen, die Zahl der Einteilungskategorien zu reduzieren. Und ich halte das - auch ohne weitere Erklärung - für hinnehmbar, weil man als Lerner weniger Regeln braucht.

Kann sich vielleicht jemand erinnern, wie ihr es in der Schule gelernt habt?!

Ich entsinne mich, und sage das auch noch heute zu ausländischen Schülern, dass es Adverbien gibt, wie die schon genannten und für die gilt: keine Komparation und keine Deklination!

Alles andere sind Adjektive. Da aber unterscheidet man zwischen

  • dem attributiven" Gebrauch, also vor einem Nomen mit Deklinations- und Komparationsendung und

  • dem "prädikativen Gebrauch, also bei einem Verb mit Komparationsendung, aber ohne Deklination!

Das sollte reichen, um richtig zu schreiben. Aber genügt nicht einer wissenschaftlichen Beschäftigung.

Gruß Fritz

1 Like

Hallo, Lidscha,

solche grammatischen Unterscheidungen entbehren oft nicht der
Willkür.

Ich habe gestern auch noch mal den neuesten Duden bedient und der meint mittlerweile sinngemäß „Adverbial gebrauchte Adjektive sind den Adjektiven zuzuordnen. Es gibt keinen Grund, sie den Adverbien zuzuordnen.“ Keine Erklärung, nichts.

Nun, man hat sich entschlossen, die Zahl der
Einteilungskategorien zu reduzieren. Und ich halte das - auch
ohne weitere Erklärung - für hinnehmbar, weil man als Lerner
weniger Regeln braucht.

Aber eine Adverbiale ist es ja dennoch weiterhin, oder nicht? Typisch Duden. Oder wo soll gemäß Dudenwillkür der Unterschied in der gramamtikalischen Bedeutung zwischen folgenden Satzgliedern liegen:

Das Mädchen läuft schnell.
Das Mädchen läuft zum Bus.
Das Mädchen läuft, ohne sich umzudrehen.

„schnell“ im ersten Fall als Adjektiv (Wortart) zu zählen, macht das Lernen nicht einfacher aus meiner Sicht.

Viele Grüße

OT

Kann sich vielleicht jemand erinnern, wie ihr es in der Schule gelernt habt?!

Ich entsinne mich, und sage das auch noch heute zu
ausländischen Schülern, dass es Adverbien gibt, wie die schon
genannten und für die gilt: keine Komparation und keine
Deklination!

Alles andere sind Adjektive. Da aber unterscheidet man
zwischen

  • dem attributiven" Gebrauch, also vor einem Nomen mit
    Deklinations- und Komparationsendung und

  • dem "prädikativen Gebrauch, also bei einem Verb mit
    Komparationsendung, aber ohne Deklination!

Das sollte reichen, um richtig zu schreiben. Aber genügt nicht
einer wissenschaftlichen Beschäftigung.

Gruß Fritz