Adversus-Judaeus Traktate?

Hallo!

Zwecks Studienabschlusses sitze ich im kommenden Semester in einer Veranstaltung die sich „Wer waren die Gegner der altkirchlichen Adversus-Judaeus Traktate?“

Beim Googlen konnte ich nichts befriedigendes finden also:
Wer oder was ist das denn?
Ich würde mich gerne etwas auf die Veranstaltung vorbereiten, da mir Mittelalter nicht so liegt, aber worum wird es da überhaupt gehen?
(aber ich muss die Veranstaltung dieses Semester besuchen und es gibt keine Alternative)

Kann mir jemand Stichpunkte geben und evtl. einige Seiten empfehlen auf denen ich mich mit dem Thema anfreunden kann?

lg
Kate

‚Adversus Judaeos‘-Texte
Hi,

sicher wirst du eher fündig, wenn du die Bezeichnung der Traktate richtig schreibst :smile:

Als erster wäre natürlich Tertullians „Adversus Judae o s“ zu nennen. Aber unter dieser Bezeichnung faßt man insbesondere die Traktate, Sermones und Orationes des 11. - 13. Jhdts zusammen.

Zu empfehlen zum Einstieg:
Heinz Schreckenberg: Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte (1991)

Aber das nur kurz vorab. In dieser Frage ist Yseult zuständig :smile:

Gruß
Metapher

Hallo Kate,
nun, ich hoffe, für altkirchliche Fragen lässt Metapher mich auch noch zuständig sein:wink:
Empfehlenswerter Einstieg:
Johannes Chrysostomos, Acht Reden wider die Juden (übersetzt in der Reihe BGL mit guter Einführung).
Dazu: Robert Louis Wilken, Chrysostom and the Jews.

Außerdem: Ulrich (Immer lesenswert), Euseb und die Juden.

Frühere Traktate hat Metapher schon genannt, und wie immer, wenn er Tertullian sagt, schreie ich Iustin, hier der Dialog.

Worum es geht hängt gerade bei diesem Thema von Deinem Dozenten ab. Aber es ist hochspannend und gerade hier sind viele Dinge „im Fluss“, da kann man noch zu eigenen Thesen kommen. Allerdings wären dazu solide Griechisch- und Lateinkenntnisse notwendig. Angesichts der Wirkungsgeschichte (der gute Erasmus, nach dem man heutzutage internationale Studienaustauschsprogramme benennt, hat sich gerne bei den Kirchenväter in seinen antijüdischen Schriften bedient), die ja im weiteren bekannt sein sollte, auch ein sehr wichtiges Thema, denke ich, für eine Religionswissenschaftlerin.

Würde mich interessieren, wer Dein Dozent ist…

Ansonsten habe ich eine Anregung für das WS 2009:wink:

Und Wow, kann ich mich nicht noch an Dich als Abiturientin erinnern? Jetzt schon Studienabschluss???

Grüße
Taju

PS: Erster Einstieg: TRE, Judentum (dort „Alte Kirche“ bzw. „Kirchengeschichtlich“. Die von Metapher genannten Texte sind wichtig und wurden für das MA weitergeführt.

oh jemine!

Liebe Taju,

nun, ich hoffe, für altkirchliche Fragen lässt Metapher mich auch noch zuständig sein:wink:

wie kann ich das nur wieder gut machen!
sola gratia? Weil Ablaßhandel geht ja nicht mehr :frowning: :wink:

Ich hatte dich auf Grund früheren Austauschs als aktuell brett-abwesend gewähnt :frowning: Daher schön, dich wieder zu erblicken!

einen schuldbewußten Gruß an die Kirchenhistorikerin versuchend
Metapher

Hallo Taju :smile:

Johannes Chrysostomos, Acht Reden wider die Juden (übersetzt
in der Reihe BGL mit guter Einführung).
Dazu: Robert Louis Wilken, Chrysostom and the Jews.
Außerdem: Ulrich (Immer lesenswert), Euseb und die Juden.
Frühere Traktate hat Metapher schon genannt, und wie immer,
wenn er Tertullian sagt, schreie ich Iustin, hier der Dialog.

Danke vielmals :smile: Der Schreckenberg stand auch im KVV, aber an den komme ich momentan nicht ran (alle Ausgaben verliehen…mal schauen ob sich vor dem Semesteranfang noch was tut), ich schau mir die mal an.

Worum es geht hängt gerade bei diesem Thema von Deinem
Dozenten ab. Aber es ist hochspannend und gerade hier sind
viele Dinge „im Fluss“, da kann man noch zu eigenen Thesen
kommen. Allerdings wären dazu solide Griechisch- und
Lateinkenntnisse notwendig.

Ahahahahaaa… *hust* Ich kann mit chinesisch, klassisch Chinesisch, Koreanisch, Norwegisch und Sanskrit aufwarten… aber die Alteuropäer liegen mir nicht… damit kann ich nur klugschwafeln („Latein für Angeber“ war eine sehr lustige Lektüre).
Ist schon schade, Griechisch hätte mich noch interessiert, aber die Kurse dauern einfach zu lange, als dass ich sie nebenher noch einschieben könnte.

Angesichts der Wirkungsgeschichte
(der gute Erasmus, nach dem man heutzutage internationale
Studienaustauschsprogramme benennt, hat sich gerne bei den
Kirchenväter in seinen antijüdischen Schriften bedient), die
ja im weiteren bekannt sein sollte, auch ein sehr wichtiges
Thema, denke ich, für eine Religionswissenschaftlerin.

Naja, Pflichtprogramm. Es ist der einzige Kurs der in dem Modul angeboten wird, den ich noch brauche. Ansich habe ich versucht Judentum und Antisemitismus etc. aus dem Weg zu gehen, aber ein Kurs wird mich nicht umbringen… hoffe ich zumindest. (Der Geschichts LK ist schuld…seitdem habe ich eine Aversion mich mit dem Judentum noch weiter auseinander zu setzen. Israeliten, Bibelgeschichte etc. alles fein, passt mit meinem Mesopotamientick prima zusammen, aber danach… ächz… im ersten Semester habe ich mich ins Modul Judentum (Teil 1) gesetzt und dachte nur noch: Neiiiiiiiiiiin! Das wars dann…)

Würde mich interessieren, wer Dein Dozent ist…

Dr. Görg Hasselhoff, sagt der dir was? Ich kenn ihn nur aus schlechten Witzen im Zusammenhang mit einem gewissen Musiker…

Und Wow, kann ich mich nicht noch an Dich als Abiturientin
erinnern? Jetzt schon Studienabschluss???

Tja wie die Zeit vergeht :wink:
Nene, du wirst nicht alt, ich hab mich nur rangehalten. Mit Relwiss bin ich eigentlich fertig, Note steht für das Fach fest (1.0) ich mache dieses Semester meine letzten Kurse.
Leider wirds in Sinologie noch ein Semester länger dauern :confused: Aber dafür habe ich ja jetzt so richtig Zeit…

lg
Kate

ot
Hi Kate,

Relwiss bin ich eigentlich fertig, Note steht für das Fach
fest (1.0) ich mache dieses Semester meine letzten Kurse.

… na dann mal ganz herzlichen Glückwunsch! Und ich sag’ das nicht nur, um Dich mir warmzuhalten für den Fall, dass ich mal Deine Unterstützung in Chinesisch oder Sanskrit brauche :wink:.

Ralf

Hallo Kate,
den Dozenten kenne ich „vom Lesen“, hört sich gut an.
Ansonsten gehört es zu Deiner zukünftigen Berufsehre, Dich in dem Themengebiet „Geschichte des Antisemitismus“ auszukennen, wenn ich es etwas streng formulieren darf.
Was Dich abschreckt, ist mir nicht klar, aber auch ich war es mal. Nachdem es über Jahre regelmäßiges Thema im Schulunterricht war, war ich der Ansicht, dass doch nun auch der letzte die Geschichte kennen müsse und zu einem vertretbaren moralischen Urteil über selbige und auch aktuelle Fragestellungen kommen kann.
Mittlerweile bin ich in Europa herumgekommen und sehe es völlig anders. Es muss immer wieder darüber geredet werden, selbst, wenn es nur um das Paradigmatische geht. Nur ständige und intensive Bildungsarbeit kann irgendetwas ausrichten.

Nun, das Thema bleibt spannend, auch wenn die alten europäischen Sprachen nicht die Deinen sind, aber es wird so wohl kaum Thema Deiner Master-Arbeit sein, falls es dorthin gehen soll.

Grüße
Taju

Lieber Metapher,

wie kann ich das nur wieder gut machen!
sola gratia? Weil Ablaßhandel geht ja nicht mehr :frowning: :wink:

ich werde darüber nachdenken. Mittlerweile war ich dermaßen oft in Rom, dass ich mehrere Generalablässe auf Lager habe, die ja (das liebe ich am RK) auf jeden Fall gültig sind. Ich könnte einen anbieten und werde die entsprechenden Schulden dann eintreiben (eventuell ein gnädiger Mod angesichts dieser Plauderei?):

Ich hatte dich auf Grund früheren Austauschs als aktuell
brett-abwesend gewähnt :frowning: Daher schön, dich wieder zu
erblicken!

Bin auch mehr abwesend, lese aber doch hin und wieder und manchmal muss man antworten:wink:

einen schuldbewußten Gruß an die Kirchenhistorikerin

Nun, nun, die Lutheranerin weiß, dass nur das Bewusstsein von Schuld FReiheit verspricht…
auf dass das wieder keiner versteht, seufz

Grüße
Taju

Hallo Kate,
den Dozenten kenne ich „vom Lesen“, hört sich gut an.
Ansonsten gehört es zu Deiner zukünftigen Berufsehre, Dich in
dem Themengebiet „Geschichte des Antisemitismus“ auszukennen,
wenn ich es etwas streng formulieren darf.

Naja, das sehe ich nicht so. Klar, ich sollte schon wissen was es ist, worum es geht und wohin es führen kann, aber ich sehe nicht ein warum es ein Studienschwerpunkt sein sollte (und dahin versuchen manche es zu drehen) nur weil ich Deutsche bin. Das ist es glaub ich, was mich an diesem Thema so annervt, ich habe es in einigen Diskussionen mittlerweile erlebt. Wenn man sich nicht als Pseudoexperte in dem Thema gibt, wird man schnell abgestempelt. Mich interessiert diese Religion einfach sehr wenig, ich habe ja einen ganz anderen Fokus. In der Religionswissenschaft habe ich ja eigentlich einen ganz anderen Schwerpunkt (Asien eben, China, Indien und Korea. Das ist schon ne Menge und ich beschäftige mich per Hobby immer noch gerne mit dem nahen Orient, sowohl in der Antike als auch im Islam, und Japan) irgendwo muss man eine Grenze ziehen, und es gibt so viele Leute hier die sich mit Christentum und Judentum viel besser als auskennen und, das ist das wichtigste, sich viel besser auskennen möchten und damit auch mehr Energie in dem Thema haben.

Ich sehe es als Deutsche durchaus als meine Pflicht, über die wichtigsten Fakten Bescheid zu wissen, aber nicht, mich allein auf diese Frage zu konzentrieren nur weil mein Fach „zufällig“ mit Religion zu tun hat, es gibt ja noch andere Probleme auf der Welt.

Ich hoffe ich habe mich vorsichtig genug ausgedrückt, das ich niemanden damit auf die Füße getreten bin.
(Was ev. Theologie angeht, studiere ich dies nur weil ich sonst Koreanistik nicht studieren könnte, ich muss aber sagen, das mir 2/3 des Faches doch viel Spaß machen).

Der Adversus-Judaeos Kurs kommt (bei uns) übrigens aus der Geschichtswissenschaft.

Mittlerweile bin ich in Europa herumgekommen und sehe es
völlig anders. Es muss immer wieder darüber geredet werden,
selbst, wenn es nur um das Paradigmatische geht. Nur ständige
und intensive Bildungsarbeit kann irgendetwas ausrichten.

Da hast du sicherlich Recht.

Nun, das Thema bleibt spannend, auch wenn die alten
europäischen Sprachen nicht die Deinen sind, aber es wird so
wohl kaum Thema Deiner Master-Arbeit sein, falls es dorthin
gehen soll.

Geht es, und nein, zum Glück nicht. Ich mich wohl mit der chinesischen Volksreligion und evtl. Tempelarchitektur auseinandersetzen, ebenfalls ein sehr spannendes Thema.

lg
Kate

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Guten Morgen,

Hallo Kate,
den Dozenten kenne ich „vom Lesen“, hört sich gut an.
Ansonsten gehört es zu Deiner zukünftigen Berufsehre, Dich in
dem Themengebiet „Geschichte des Antisemitismus“ auszukennen,
wenn ich es etwas streng formulieren darf.

Naja, das sehe ich nicht so. Klar, ich sollte schon wissen was
es ist, worum es geht und wohin es führen kann, aber ich sehe
nicht ein warum es ein Studienschwerpunkt sein sollte (und
dahin versuchen manche es zu drehen) nur weil ich Deutsche
bin. Das ist es glaub ich, was mich an diesem Thema so
annervt, ich habe es in einigen Diskussionen mittlerweile
erlebt. Wenn man sich nicht als Pseudoexperte in dem Thema
gibt, wird man schnell abgestempelt.

Genau so wollte ich eigentlich verstanden werden: Nicht nur, weil man Deutsche ist, sollte man über (solide) Grundkenntnisse in diesem Themenbereich verfügen, sondern auch gerade, weil man nur so die Pseudoexperten erkennen kann und selber weiß, wann man lieber schweigt.

Und natürlich ist es wichtig, dass gerade die Rel-Wiss sich mit der Breite religiöser Phänomenologie auseinandersetzt!

Grüße
Taju

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