ältere Dame und Fäkalien

Hallo!

Meine SchwiMu-in-spe lebt bei uns im Haus. Sie ist 78 und baut langsam aber sicher sowohl geistig als auch körperlich immer mehr ab. Damit können wir leben. Wir haben uns darauf eingestellt. Und man gewöhnt sich mit der Zeit an Vieles. Aber manchmal frage ich mich doch, ob ich alles so hinnehmen muss, oder ob es nicht doch eine (vielleicht sogar einfache) Lösung für manche unserer Probleme gibt.

Ich weiß nicht warum, ich weiß nicht wie es passiert, aber in letzter Zeit hinterlässt sie nach dem Gang auf die Toilette immer häufiger braune Fingerabdrücke im gesamten Badezimmer. Vor allem an den Stellen, die sie natürlich benutzen muss: Türklinke, Waschbeckenrand, Toilettpapier, Waschbeckenarmaturen. Mein Liebster wollte dies erst als „Das ist nur Kaffee“ abtun, aber es ist eindeutig Scheiße.
Und in letzter Zeit riechen auch ihre Hände immer häufiger nach Scheiße.

Er spricht mit ihr, versucht ihr zu sagen, dass sie sich die Hände waschen soll, aber ich denke, das ist nicht das Hauptproblem. Ich habe keine Ahnung, was sie macht. Vielleicht ist sie mittlerweile einfach zu ungeschickt, um Toilettpapier richtig zu verwenden (Sie hatte mehrere komplizierte Brüche der Mittelhand in Kombination mit leichter Arthrose). Vielleicht kennen aber auch andere hier dieses Problem und haben eine Idee, wie man/sie/wir damit besser umgehen könnte?

Ich find’s halt nicht sehr prickelnd, immer erst nachsehen zu müssen, ob man die Türklinke berühren kann, wenn man auf’s Klo muss…

LiGrü
Barbara

Hallo igel!

Spontan fällt mir ein: kauft doch für sie die feuchten Toilettentücher, die in einer Schachtel- da kann sie besser dran.
Die sind dicker, fester und gleichzeitig kann sie ihr Gesäß besser reinigen!

Ansonsten stellt sich die Frage, ob sie es überhaupt noch alleine schafft?
Wer ist ihre Vertrauensperson, die vorsichtig das Gespräch darauf bringen könnte?

Schafft sie es nicht mehr allein, müßte sie sich überwinden und vor dem Toilettengang Bescheid geben, damit dann jemand hilft!

Alles Gute!

LG Doreen

Hallo Barbara,
kann es sein, dass eure SchwiMu Schwierigkeiten hat, sich zu entleeren?
Ich kenne so eine Geschichte. Da hat eine alte Dame versucht, sich mit Hilfe des Fingers zu entleeren, weil sie schlimme Hämorrhoiden und Kotsteine hatte. Irgendwann konnte sie gar nicht mehr gehen, und es kam zur Notoperation. Der Arzt war von ihrem Zustand entsetzt. Sie hatte sich einfach furchtbar geschämt, sich wegen ihrer Erkrankung an einen Arzt zu wenden.
Senioren riechen und sehen nicht mehr gut. Da kann so eine Schokospur „übersehen“ werden.
Wenn eure SchwiMu schon etwas tüddelig ist, wie sieht es mit der getrunkenen Flüssigkeitsmenge aus? Bei Senioren verliert sich das Durstgefühl. Aufgrund Austrocknung kann es dann zu Stuhlproblemen und Demenzsymptomen kommen. Falls so was in der Richtung sein kann, würde ich ihr (neben vielen Trinkversuchen - ist nicht leicht zu realisieren) ab und zu ein Laktulose-"Schnäpschen einflößen. Das macht den Stuhl weicher. (Mit dem Arzt erst absprechen, ob medizinisch was dagegen spricht.)

LG und Daumen drück, dass ihr die Ursache bald finden werdet.
Tollkirsche

Hallo Tollkirsche!

kann es sein, dass eure SchwiMu Schwierigkeiten hat, sich zu
entleeren?

Auf jeden Fall. Verstopfungen quälen sie aber schon ihr ganzes Leben lang. (und das kann ich wiederum gut nachvollziehen, weil’s mir selber genauso geht :-/ )

Ich kenne so eine Geschichte. Da hat eine alte Dame versucht,
sich mit Hilfe des Fingers zu entleeren

Möglich. Ich werd meinen Schatz mal drauf ansprechen.
Er hat schon mal versucht, mit ihr zu reden, aber es ist ihr unaussprechlich peinlich und es ist auch bei weniger schwierigen Themen schwer, sie zum Sprechen zu bewegen: Sie ist eine extrem stille Person (aber auch das war sie wohl immer schon)

Wir achten eigentlich sehr darauf, dass sie trinkt. Man kann das an ihrer Haut sehr gut erkennen, wenn sie wenig getrunken hat. Zum Essen bekommt sie auch immer ein Glas Saft hingestellt und das trinkt sie auch immer aus.

Außerdem isst sie Dörrpflaumen, Leinsamen, probiotische Joghurts und generell viel Obst. Sie tut eigentlich, was sie kann…

Senioren riechen und sehen nicht mehr gut. Da kann so eine
Schokospur „übersehen“ werden.

Darüber kann ich ihr auch nicht böse sein. Ich denke nicht, dass sie es selber mitbekommt. Aber es ist einfach generell kein Zustand, den man so lassen sollte, wenn sich was ändern ließe.
(Ich würd mich z.B. vor Besuch unendlich genieren, wenn der bei uns aufs Klo geht und plötzlich in Scheiße greift…)

ab und zu ein
Laktulose-"Schnäpschen einflößen.

ein was?

Mit dem Arzt erst absprechen, ob medizinisch was dagegen
spricht.

(und vielleicht generell mal mit dem Arzt sprechen, falls der Verdacht weiter besteht, dass es damit was zu tun hat, dass sie so schwer aufs Klo kann)

LG und Daumen drück, dass ihr die Ursache bald finden werdet.

(-:
und dir Danke für die Idee und die Gedanken
igel

Hi Doreen!

Danke für die Idee. Ich werde mal versuchen, das Gespräch darauf zu lenknen und das mit dem feuchten Toilettpapier vorzuschlagen…
mal sehn, wie sie darauf reagiert.

igel

Hallo Barbara!
Wir hatten hier gegenüber mal eine alte demenzkranke Dame wohnen, die immer liebevoll ihre benutzten Windeln sortierte, bevor sie sie in der Tonne versenkte. Manchmal wurden sie auch noch einmal herausgeholt und nochmal nachgezählt :smile: Auch Kleinkinder trennen sich nicht gern von ihren Exkrementen…

Ich schreibe wegen des Verstopfungsproblems: Nach Erfahrung meiner SchwieMu (Probleme wegen Palladon, das verursacht Verstopfung)bestens und völlig nebenwirkungsfrei (lt. Arzt) zu lösen mit MoviCol. Sind kleine Tütchen Pulver: auflösen, trinken - fettich! Man kann, wenn’s ganz schlimm kommt, ohne Schäden befürchten zu müssen, bis 6 Tütchen am Tag zu sich nehmen.

Weiß nicht, ob’s verschreibungspflichtig ist, aber in dem beschriebenen Fall kriegt man’s garantiert vom Arzt verschrieben.

Hoffe, ihr habt SchwieMu überreden können, sich helfen zu lassen. Alt werden ist halt doch nicht immer schön…

Grüße,
Eva

Hi Eva!

Sie besitzt Abführmittel, verwendet sie aber nur ungern, da sie befürchtet, der Körper könnte sich auf Dauer daran gewöhnen und dass dann die Dosis immer weiter erhöht werden muss, um noch einen Effekt zu erzielen.

Das von dir genannte Medikament könnte sie auch wegen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die sie nimmt, nicht nehmen.

Danke trotzdem für die Idee.
Barbara

Hallo Igel,

ich kann mir gut vorstellen, dass es eurer SchwiMu unendlich peinlich sein muss, dieses Thema anzusprechen.
Vielleicht kann sie überredet werden, ihr Problem anzuvertrauen, wenn man ihr verständlich machen kann, dass sie dann keine unangenehmen Überraschungen mehr über sich ergehen lassen müsste. Besser einmal „ausgepackt“, als sich ständig wegen Schokospuren rechtfertigen zu müssen. Ist doch Alles natürlich.

Mit Laktulose-„Schnäpschen“ meinte ich die reine Laktulose, eine Zuckerart. Die wird auch Schwangeren gegeben, wenn sie an Verstopfung leiden, und kann über einen längeren Zeitraum gegeben werden. Lactulose-Präparate haben eine sirupartige Konsistenz, und werden in kleinen Becherchen wie Schnäpschen gereicht. Alkohol ist da nicht drin.
Genauere Info findest du hier:
http://www.medicoconsult.de/wiki/Laktulose

LG und viel Erfolg beim vertraulichen SchwiMu-Gespräch
Tollkirsche

1 Like

Hi Tollkirsche!

Das Mittel scheint im Prinzip ähnlich zu wirken wie Milchzucker - und den nimmt sie regelmäßig zu sich. Danke trotzdem für den Link!

igel

Hallo!

habe nicht die schon geschriebenen Antworten studiert.
Kann aber aus eigener Beobachtung beisteuern das meine Mutter mit einem silbernen Löffel nachgeholfen hat. Geht prima! meinte sie.
Vorlagen hat sie auf der Heizung getrocknet. Die sind doch noch prima.
Wir waren mit der Pflege total überfordert. sie lebte noch in ihrer eigenen Wohnung. Zum Schluß kam tgl. 3 bis 4 mal eine geschulte Pflegerin und hat sie gewaschen, bekocht, an- und ausgezogen und ins Bett gebracht.
Das war eine gute Lösung.
Altersheim ist … lasen wir das.
Meine Empfehlung: nehmt prof. Hilfe in Anspruch. Der Zustand wird nicht besser.
pd
[MOD: Überflüssiges Vollzitat entfernt]

Hallo Barbara,

Sie besitzt Abführmittel, verwendet sie aber nur ungern, da
sie befürchtet, der Körper könnte sich auf Dauer daran
gewöhnen und dass dann die Dosis immer weiter erhöht werden
muss, um noch einen Effekt zu erzielen.

Da hat sie vielleicht nicht ganz unrecht. Es gibt aber sehr harmlose und unschädliche Möglichkeiten, den Stuhl weicher zu bekommen. Eine wäre Magnesium in hohen Dosen. Man kann Mg sehr hoch dosieren, ohne dass es irgendwie schadet, noch dazu stabilisiert es das Herz (da ich aber nicht weiss, was sie für Medikamente nimmt und ob es da Wechselwirkungen gibt, möchte ich zum Thema Medikamente nichts sagen!). Z.B. morgens, mittags und abends je eine 300 mg Kapsel oder Brausetablette Mg. Das ist leicht zu realisieren. Zu deiner Info, ich nehme diese Dosierung seit Jahren, allerdings aus anderen Gründen, die Stuhlerweichung ist nur eine, durchaus ganz angenehme, Nebenwirkung. Vielleicht genügen sogar 2 am Tag, einfach ausprobieren, viel trinken ist aber natürlich dabei immer wichtig.

Also falls es wirklich an der Verstopfung liegt, wäre das vielleicht wirklich eine Hilfe.

Alles Gute,

Julia

1 Like