änderung der namensschreibung

Hallo,

man vergebe mir das Brett, ich weiss kein besseres.

Es geht um meinen Nachnamen. Bislang war ich der Meinung,
dass ich eine geborene „Meierhöfer“ mit „ei“ bin.
Nun stellt sich heraus, dass mein Papa als „Maierhöfer“
das Licht der Welt erblickte.
Laut der Familiensage wurde irgendwann in den 30er
Jahren beschlossen , sich von nun an "M ei erhöfer
zu nennen.

Hat irgendjemand eine Ahnung WARUM?
Was koennte da dahinterstehen ? Leider ist kein Familien-
mitglied dieser Generation noch am Leben, so dass wir nicht
nachfragen koennen.
Die AEnderung wurde auch von etwas weiterentfernten Verwandten
vorgenommen, war als ziemlich rigoros. Dass es in den 30er
Jahren geschah, laesst seltsame (?) Theorien wachsen.

Fuer jeden Tipp dankbar,

Elke

Hallo, Elke,

solche Namesänderungen, bei denen nur ein Buchstabe geändert wird, kommen häufig vor, wenn der Namensträger umzieht und im neuen Wohnort neu registriert wird.
Nach dem Krieg etwa, als viele aus den Ostgebieten in den Wetsen kamen.
Heute ist das noch bei den Spätumsiedlern an der Tagesordnung, dass eine Familie „Weiß“ plötzlich „Vaiz“ heißt. Das liegt vor allem daran, dass die russischen etc. Behörden die französische Umschrift benutzen.
Und wie viele Einwanderer in die USA plötzlich den Namen ihres Dorfe bekamen, kannst du im „Paten“ nachlesen.
Und wie schnell aus einem Buchinsky ein Bronson wird, aus einem Agnopopolos ein Agnew, sollte das Phänomen verdeutlichen.

Das kann aus Versehen geschehen oder mit Absicht.

Laut der Familiensage wurde irgendwann in den 30er
Jahren beschlossen , sich von nun an "M ei erhöfer
zu nennen.

Also war es hier Absicht und damit müsste sich ein Grund finden lassen.

Hat irgendjemand eine Ahnung WARUM?

Das hättest du deinen Vater fragen müssen, oder Personen, die damals dabei waren; aus der Familie, Nachbarn, auf dem Amt …
Ist wirklich niemand mehr übrig aus dem damaligen Umfeld?

Die AEnderung wurde auch von etwas weiterentfernten Verwandten
vorgenommen, war also ziemlich rigoros. Dass es in den 30er
Jahren geschah, laesst seltsame (?) Theorien wachsen.

Vielleicht gab es einen bösen „Maierhöfer“ und man wollte nicht als mit diesem verwandt gelten.
Oder man wollte sich von „unpassender, nicht ebenbürtiger“ Verwandtschaft distanzieren.
Vielleicht findest du in Zeitungen der Zeit der Namensänderung und der Herkunftgegend deines Vaters einen Hinweis.

Du kennst doch die Geschichte von dem Mann, der während der Hitlerzeit seinen Namen geändert haben wollte.
Gefragt, wie er heiße, antwortete er: Adolf Stinkfuß!
Der Beamte zeigte Verständnis und fragte, wie er stattdessen heißen wolle.
Antwortet der Herr: Franz Stinkfuß.

Aber wenn du keine Zeitzeugen auftreiben kannst, wird es schwer, etwas heraus zu finden.

Viel Glück bei der weiteren Suche.

Gruß Fritz

Hallo Elke,

man vergebe mir das Brett, ich weiss kein besseres.

ich vergebe dir, und andere werden es sicher auch tun! :smile:

Aber:

Deine Frage bezieht sich nicht auf die deutsche Sprache, weder grammatisch, noch orthographisch oder ethymologisch. Es geht darum, warum oder wie man einen Familiennamen ändern kann oder darf. Das gehört demnach in „Ämter und Behörden“.

Bislang war ich der Meinung, dass ich eine geborene „Meierhöfer“ mit „ei“
bin. … geändert … ai … Hat irgendjemand eine Ahnung WARUM?

Nein, WARUM weiß ich auch nicht. Fritz hat Vermutungen angestellt, zu denen ich aber nichts sagen kann.

Was mich aber wundert, ist Folgendes:

Nach dem, was ich bisher weiß, oder zu wissen glaubte, kann man in Deutschland einen Namen nur ändern lassen, wenn er diskriminierend ist. Ein Herr Arschloch oder eine Frau Möse hätten demnach gute Chancen.

Zweitens habe ich aber immer gehört, man könne einen Namen nicht total ändern, es müsse immer eine Ähnlichkeit mit dem bisherigen vorhanden bleiben. Der erwähnte Herr könnte sich demnach nicht in Meier oder Müller, aber in Ach, oder Arlo, oder Schloch oder ähnlich umbenennen.

Ich habe das seit Kinderzeiten so oft gehört, dass ich fast bereit gewesen wäre, meine Hand dafür ins Feuer zu legen. Aber was du nun schreibst, spricht ja dagegen. Was unterscheidet einen Meier von einem Maier? Die Vermutung von Fritz, es könne darum gegangen sein, sich von einem übel beleumundeten Namensvetter abzusetzen, überzeugt mich nicht. Dafür gibt es Meier, Maier, Meyer und Mayer einfach zu häufig. Egal was davor oder dahinter steht.

Es gibt aber etwas in dieser Hinsicht, das mich schon länger ins Grübeln gebracht hat: Die Journalistin Lea Rosh, die sich häufig für jüdische Belange einsetzt, ist ja bekanntlich, obwohl sich ihr Name so anhört, gar keine Jüdin, nicht einmal jüdischer Abstammung. Sie wurde 1936 als Edith Renate Ursula Rohs in Berlin geboren.

Da frage ich mich: Wieso darf man „Rohs“ in „Rosh“ ändern lassen? Es ändert sich zwar nur die Stellung zweier Buchstaben, so wie in deinem Fall sich nur ein Buchstabe ändert. Aber in beiden Fällen ist die Wiedererkennung erschwert, bei der heutzutage üblichen Computersuche sogar völlig verunmöglicht. Und wieso darf man absolut unproblematische Vornamen wie Edith und Renate in Lea ändern?

Wie bereits gesagt, ist das wohl keine Frage der deutschen Sprache, sondern der deutschen Ämter und Behörden. Aber nachdem wir jetzt einmal hier sind, lass uns abwarten. Und wenn nichts Einleuchtendes kommt, gehen wir gemeinsam ins „Ämter und Behörden“ Brett und versuchen es dort nochmal.

Aber erst in ein paar Tagen, wenn niemand mehr auf die Idee kommt, uns „Doppelposting“ vorzuwerfen. Obwohl es doch eine Doppelfrage von einem Personendoppel ist. Einverstanden? :smile:

Gruß
Peter

PW

Da schon Fritz einen Witz in seine Antwort eingeflochten hat, auch einer von mir:

Im Mittelalter gab es einmal eine Zeit da mussten Juden, die bis dahin jüdische Namen hatten, deutsche Namen annehmen. Das ist bis hierhin kein Witz, das ist eine Tatsache. Und es ist ebenso Tatsache, dass die Sachbearbeiter in den zuständigen Behörden ihre Macht häufig ausnutzen, um den Betroffenen lächerliche Namen aufzudrücken. Und dass diese versuchten, diese durch Bestechungsgelder zu verhindern.

Nach dieser Vorbemerkung kommt der Witz:

Da hat eine jüdische Familie lange gespart, um genug Geld zu haben, sich einen akzeptablen Namen zu erkaufen. Erst dann geht der Mann zum Amt, kommt zurück, und seine Frau fragt ihn zitternd: Und? Wie heißen wir jetzt? Er antwortet: Schweißloch!

Um Gottes Willen!, jammert sie. Schweißloch! Warum hast du ihm nicht gegeben, was wir gespart haben? Antwortet er: Habe ich doch! Ich habe das ganze Geld dafür gebraucht, dass er ein w in den von ihm geplanten Namen einsetzt!

Hallo,

da wir uns ohnehin von der eigentlichen Frage wegbewegen, werfe ich ein:

Wieso darf man „Rohs“ in „Rosh“ ändern lassen?

Und: Wieso behält man bei dieser Aktion die Aussprache des alten Namens, also [ʁoːs], bei?

Gruß
Christopher

Hallo Peter,

Deine Frage bezieht sich nicht auf die deutsche Sprache, weder
grammatisch, noch orthographisch oder ethymologisch. Es geht
darum, warum oder wie man einen Familiennamen ändern kann oder
darf. Das gehört demnach in „Ämter und Behörden“.

Oder zu „Geschichte“, wo es immer wieder um Familien- und Namensforschung geht.

Es gibt aber etwas in dieser Hinsicht, das mich schon länger
ins Grübeln gebracht hat: Die Journalistin Lea Rosh, die sich
häufig für jüdische Belange einsetzt, ist ja bekanntlich,
obwohl sich ihr Name so anhört, gar keine Jüdin, nicht einmal
jüdischer Abstammung. Sie wurde 1936 als Edith Renate Ursula
Rohs in Berlin geboren.

Stimmt das überhaupt? Die Quellen dazu sind mehr als widersprüchlich.

Ich hoffe, deine Quelle hierzu ist nicht wikipedia. Dort stand zu dem Punkt nämlich in letzter Zeit fast täglich was anderes.
Lied zu dem Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Lea_Rosh auch die Diskussionsseite und die Versionsgeschichte.

Grüße
Wolfgang

Moin, Elke,

man vergebe mir das Brett, ich weiss kein besseres.

ist jetzt schon wurscht, vielleicht werden wir ja noch verschoben.

Manchmal sind wirklich keine vernünftigen Gründe für die Änderung einer Schreibweise zu finden. Dazu eine Geschichte aus dem wahren Lehm:

Ich kannte mal ein Mädchen namens R. Winaski, dessen Vater (Jahrgang 1918) sich mir als „Winatzki“ vorstellte. Auf meine Nachfrage berichtete er, dass er 1937 gemustert wurde, bis dahin als Winacki durchs Leben gegangen war und nun plötzlich Winaski hieß. Dann kam bald der Krieg, und Alfred Winacki hatte andere Sorgen. Nach dem Kriege sang man „Pommernland ist abgebrannt“, und Alfred Winaski gab sich mit seinem unzulänglichen Papieren zufrieden, sprach aber von sich bis ans Ende seiner Tage von „Winatzki“.

Also: Ein blöder Hör- oder Schreibfehler, widrige Umstände dazu, und schon war es passiert.

Gruß Ralf

Hallo Wolfgang,

Ich hoffe, deine Quelle hierzu ist nicht wikipedia.

Nein, ich habe gegooglet. Dort bekommt man sie mal als „Edith Renate Ursula Rohs“, mal nur als „Edith Rohs“ benannt.

… auch die Diskussionsseite und die Versionsgeschichte.

Wenn das stimmt, was da steht, dass sie sich „Edith“ wegwünschte, weil das so „schrecklich deutsch“ klingt, wundert mich wieder, dass eine Namensänderung so einfach möglich sein soll. Vielleicht sollte ich dann auch mal hingehen und sagen, mein Vorname ist zu häufig. Und mein Nachname auch. :smile: Unabhängig davon ist die Behauptung Unsinn, denn „Edith“ gibt es in vielen Sprachen. Auf Englisch schreibt sie sich genauso wie auf deutsch, und im romanischen Sprachraum gibt es die Editha.

Wahrscheinlich muss ich doch noch ins Ämter- und Behördenbrett, oder ins Rechtsbrett. Es geht ja auch um Namensrecht. :smile:

Gruß
Peter

Hallo RAlf,

ich antworte dir mal stellvertretend, um mein Problem
mit der Frage zu beschreiben.

Manchmal sind wirklich keine vernünftigen Gründe für die
Änderung einer Schreibweise zu finden. Dazu eine Geschichte
aus dem wahren Lehm:

Das wusste ich. Ich wusste zum Beispiel schon vor diesem
Wochenende, dass meine Vorfahren (allerdings dachte ich
weiter zurueck) sich urspruenglich mal mit ‚ai‘ schrieben.
Mir wurde erzaehlt, dass die Schreibung sich aenderte,
als besagter Urahn aus den Hoehen des Odenwalds in die
Niederungen der Rheinebene herabstieg und dort auf dem
Meldeamt sein NAme falsch geschrieben wurde.
Inzwischen habe ich aber die Geburtsurkunde meines Vaters
gesehen und er ist noch mit ‚ai‘ geboren.
In den 30er Jahren soll er dann (hier wird es zum Hoerensagen)
bei seinen Schwestern herumgegangen sein und die Anordnung
gegeben haben: Wir schreiben uns jetzt mit ‚ei‘.
Da dies eben in den 30er Jahren passiert sein soll, wurde
die Vermutung ausgesprochen, dass ‚ei‘ eine arische Schreib-
weise gewesen sei, ‚ai‘ auf juedische Verwandtschaft hingedeutet
haben koennte. Ich halte das fuer absurd, habe aber keinerlei
Beweise (wie beweist man ein Nichts?), ausser die Gewissheit,
dass es in Oesterreich viele Mairhofers, Mayrhofer, Mayerhoefers,
usw. gibt.

Also: Ein blöder Hör- oder Schreibfehler, widrige Umstände
dazu, und schon war es passiert.

Es soll eben auf „Anordnung“ meines Vaters passiert sein (was
aber auch so absurd scheint, denn er war mit Abstand der Juengste
in der Familie und in den 30er Jahren arbeitslos und von daher
nicht wirklich in der Lage etwas anzuordnen, ausserdem dehnte sich
die neue Schreibweise auch auf Kusins ersten und zweiten Grades
aus).
Fritzens Vermutung mit dem ‚boesen‘ Maierhoefer scheint mir noch
am einleuchtendsten, denn der Vater war von der Mutter geschieden,
es hatte in den Jahren 1915-20 viel Aerger wegen des Sorgerechts
gegeben. Aber das waeren persoenliche Gruende - ich wollte
andere (wie eben die vermutete Abgrenzung von einem ‚juedischen‘
Namen ausschliessen).

Wirklich kein Thema fuer’s Deutschbrett,
aber ich mag euch hier lieber :smile:

Gruesse
Elke

Hallo Christopher,

Und: Wieso behält man bei dieser Aktion die Aussprache des alten Namens, also [ʁoːs], bei?

Woher hast du denn die Aussprache? Aus der wikipedia, wo das auch so geschrieben wird? Ich kann mir nicht denken, dass jemand, der „Rosh“ liest, dass „Rohs“ aussprechen würde. (Ich schreibe es mal so für diejenigen, die keine phonetischen Schriftzeichen auf ihrem PC haben.) Und auch wenn der Name im Fernsehen genannt wird, kann ich mich nur an „Rosh“ (Rosch) erinnern.

Bei mir kommt hinzu, dass ich bei „Rosh“ immer an „Rosh Haniqra“ denken muss, ein faszinierendes Meeres-Höhlengeflecht In Israel nahe der Grenze zum Libanon. Und bei „Rohs“ an „Es ist ein Ros’ entsprungen“ - und das ist doch total christlich. :smile:

Gruß
Peter

Hallo Peter,

ich kenne mich bezueglich der Dame nicht aus,
aber ist ihr neuer, nicht-edithierter Name (was
haelt der kleine, rotbraune PAndabaer eigentlich von
dieser Deutung - ich persoenlich hielt den NAmen eigentlich
nicht fuer typisch deutsch, sondern typisch paelzisch)
ihr Name, so wie er im Pass steht oder ihr Kuenstlername.
Denn als solcher darf sie sich ja nennen, wie es ihr
beliebt.
Zu meinem eigentlichen ANliegen, verweise ich auf meine
Antwort auf drambeldier. Ich hoffe, damit besser erklaert
zu haben, um was es mir geht.
Danke fuer deine Bemuehungen.

Gruesse
Elke

Hallo Peter,

Woher hast du denn die Aussprache?

aus der Aussprache-Datenbank der ARD. Dort steht als ergänzende Bemerkung sinngemäß: „Frau Rosh legt ausdrücklich Wert auf diese Aussprache“. Üblicherweise wird dieser Bitte nachgekommen. Der Grund erschließt sich daraus allerdings nicht.

Name im Fernsehen genannt wird, kann ich mich nur an „Rosh“ (Rosch) erinnern.

Schau mal hier: http://www.tagesschau.de/sendungen/0,1196,OID4330574…

Gruß
Christopher

Lea Rosh
Hallo Peter,

Ich hoffe, deine Quelle hierzu ist nicht wikipedia.

Nein, ich habe gegooglet. Dort bekommt man sie mal als „Edith
Renate Ursula Rohs“, mal nur als „Edith Rohs“ benannt.

Nun, es sind zusammen grade mal 60 Treffer, die das so darstellen, selbst für Google-Verhältnisse nicht eben viel. Die Schreibweisen „Edith Rosh“ und „Edith Renate Ursula Rosh“ ergeben zusammen 47 Treffer also fast genauso viel. Soviel zur „Google-Abstimmung“ (die bekanntlich nichts aussagt).

Von den Treffern mit Schreibweise „Rohs“ darfst du die diversen Kopien des wikipedia-Artikels zunächst mal abziehen, denn ein (vermutlicher) Fehler wird nicht richtiger dadurch, dass man ihn ständig wiederholt („Millionen Fliegen …“).
Die eindeutig weltanschaulich gefärbten Treffer wie http://www.national-zeitung.de/Artikel_03/NZ33_5.html darfst du ebenfalls abziehen.

Bleiben noch die Stellen, in denen die Schreibweise „Rohs“ in Zusammenhang mit Dementis auftaucht:

„Überhaupt die Sache mit dem Namen: Lea Rosh, sprich „Ros“, geht inzwischen gegen jeden gerichtlich vor, der behauptet, sie habe ihren Nachnamen hebräisiert. Sie schleppt Stammbaum und Geburtsurkunde an, um mit dem Gerücht aufzuräumen, dass ihr Vater Rohs hieß und bei ihrer Geburt zwei Buchstaben vertauscht wurden.“
Quelle: http://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0205.nf/text.ges,1

„Die anzutreffende Behauptung, dass der Name „Lea Rosh“ ein Pseudonym sei, ist falsch. Auch wir waren falsch informiert, übersahen Widerrufe […]“
Quelle: http://www.inidia.de/rosh.htm

„Die Behauptung, sie habe auch noch ihren Nachnamen von Rohs in das jüdisch klingende Rosh ändern lassen, musste der Spiegel nach einem Verleumdungsprozess zurücknehmen.“
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/…

Fazit: ich weiß auch nicht, was richtig ist, aber ich versuche, mich nicht vorschnell auf den Anschein zu verlassen.

… auch die Diskussionsseite und die Versionsgeschichte.

Wenn das stimmt, was da steht, dass sie sich „Edith“
wegwünschte, weil das so „schrecklich deutsch“ klingt, wundert
mich wieder, dass eine Namensänderung so einfach möglich sein
soll.

Es gibt ja zwei Möglichkeiten, wie das in der Praxis umgesetzt wurde:
Entweder es wurde wirklich eine Änderung des Vornamens ins Register eingetragen, oder Frau Rosh hat den den Namen „Lea Rosh“ als Künstlernamen angenommen. Das ist sicherlich weniger Aufwand. Auch hier habe ich keine Ahnung, was zutrifft.

Grüße
Wolfgang

Bleib nur hier, Elke,

du bist hier in guten Händen und das Deutschbrett hat ein weites Herz!

Mir wurde erzaehlt, dass die Schreibung sich aenderte,
als besagter Urahn aus den Hoehen des Odenwalds in die
Niederungen der Rheinebene herabstieg und dort auf dem
Meldeamt sein NAme falsch geschrieben wurde.

Dies deutete auf ein Versehen.

Inzwischen habe ich aber die Geburtsurkunde meines Vaters
gesehen und er ist noch mit ‚ai‘ geboren.
In den 30er Jahren soll er dann (hier wird es zum Hoerensagen)
bei seinen Schwestern herumgegangen sein und die Anordnung
gegeben haben: Wir schreiben uns jetzt mit ‚ei‘.

Also kein Versehen, sondern bewusste Änderung! Wie schon gesagt.

Da dies eben in den 30er Jahren passiert sein soll, wurde
die Vermutung ausgesprochen, dass ‚ei‘ eine arische Schreib-
weise gewesen sei, ‚ai‘ auf juedische Verwandtschaft
hingedeutet

Das ist nun wirklich absurd, denn die israelische Ministerpräsident hieß doch „Meir“, allerdings ließ sie sich „Me-ir“ sprechen.

Ich halte das fuer absurd, habe aber keinerlei
Beweise (wie beweist man ein Nichts?), ausser die Gewissheit,
dass es in Oesterreich viele Mairhofers, Mayrhofer,
Mayerhoefers,

Da braucht es keinen Beweis! Der Augenschein spricht dagegen. Der Name „Maier/Mayer/Meier/Meyer/Mair/Meir“ in allen seinen Variationen und Zusammensetzungen rührt vom Lateinischen „maior domus“, später auch „major domus“ her, was einfach „Hausverwalter“, wörtlich: „der Größere im Haus“ bedeutet.
Der Majordomus war Titele der Hausmeier des Frankenreichs; Karl Martell und die Pippine hatten dies inne, bis Pippin der Jüngere den letzen Merowinger scheren ließ, ins Kloster schickte und selber König wurde.

Die Schreibung „Majer“ wäre also die angemessendste, aber die Jahrhunderte brachten die vielen Formen hervon, von denen aber keine als „arisch“ bzw. „jüdisch“ betrachtet werden könnte.

ich wollte andere (wie eben die vermutete Abgrenzung von einem
‚juedischen‘ Namen ausschliessen).

Das kannst du mit wirklich fast hundertprozentiger Sicherheit!

Wirklich kein Thema fuer’s Deutschbrett, aber ich mag euch hier lieber :smile:

Danke für das Kompliment! :wink:

Beste Grüße Fritz

Hallo Wolfgang, hallo Peter,

folgendes Zitat aus der TAZ vom 18. Februar 2004 erklärt die Sache zum Teil:

_„Die Mutter hat ihr auch den Namen Edith Ursula Renate verpasst. Ihre Zweitjüngste Lea zu nennen, traute sich die Mutter 1936 nicht, weil es so jüdisch klingt. Das hat die Tochter dann später einfach eigenmächtig korrigiert, womöglich, weil es so jüdisch klingt. Überhaupt die Sache mit dem Namen: Lea Rosh, sprich ‚Ros‘, geht inzwischen gegen jeden gerichtlich vor, der behauptet, sie habe ihren Nachnamen hebräisiert.

Sie schleppt Stammbaum und Geburtsurkunde an, um mit dem Gerücht aufzuräumen, dass ihr Vater Rohs hieß und bei ihrer Geburt zwei Buchstaben vertauscht wurden. Dass Rosh auf Hebräisch ‚der Kopf‘ bedeutet, ist ihr nicht unangenehm.“_

Auch aufgrund des folgenden Zitats aus dem SPIEGEL vom 28.09.1998, abgedruckt unter der Gegendarstellung Roshs gegen die Behauptung, sie heiße „Rohs“, können wir Letzteres wohl als langlebige Legende beerdigen:

„Frau Rosh […] hat jetzt Dokumente vorgelegt, aus denen sich ergibt, daß ihr Geburtsname Edith ‚Rosh‘ lautet.“

Ob zutreffend ist, dass „Lea“ – wie Frau Rosh behauptet – von Geburt an einer ihrer Vornamen sei, den sie gewählt habe, „weil er der schönste, der schlichteste meiner vier Taufnamen ist“ (Quelle: TAZ, 12.10.1999), habe ich nicht verifizieren können.

Gruß
Christopher

1 Like

Hi Elke,

ich meine auch, dass das Jüdische damit nichts zu tun hat. Der Major in allen seinen Schreibweisen war ja immer und überall der angestellte Leiter eines landwirtschaftlichen Betriebes, also völlig untypisch für den Beruf eines Juden in der Zeit, als die Namen entstanden sind.

Es sieht so aus, als kämst Du mit den Fragen zu spät. Mit geht’s hin und wieder auch so - wenn ich jemanden finde, der noch dabei war (auch so Fragen nach der Herkunft, dem Kennenlernen, wer wo wann vor und nach dem Kriege war), dann sind die Erinnerungen meist schon verblasst.

Wirklich kein Thema fuer’s Deutschbrett, aber ich mag euch hier lieber :smile:

Das geht runter wie Öl. Danke!

Gruß Ralf

Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vor
Hallo,

Nach dem, was ich bisher weiß, oder zu wissen glaubte, kann
man in Deutschland einen Namen nur ändern lassen, wenn er
diskriminierend ist. Ein Herr Arschloch oder eine Frau Möse
hätten demnach gute Chancen.

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/nam_ndg/__3…
NamÄndG § 3

(1) Ein Familienname darf nur geändert werden, wenn ein wichtiger Grund die Änderung rechtfertigt.

(2) Die für die Entscheidung erheblichen Umstände sind von Amts wegen festzustellen; dabei sollen insbesondere außer den unmittelbar Beteiligten die zuständige Ortspolizeibehörde und solche Personen gehört werden, deren Rechte durch die Namensänderung berührt werden.

Zweitens habe ich aber immer gehört, man könne einen Namen
nicht total ändern, es müsse immer eine Ähnlichkeit mit dem
bisherigen vorhanden bleiben.

Nö.

Gruß,
Christian

1 Like

Fritz hat recht, wenn er schreibt:

Aber wenn du keine Zeitzeugen auftreiben kannst, wird es
schwer, etwas heraus zu finden.

Aber schwer - das ist nicht unmöglich. Versuch doch mal die Meldeunterlagen vom hohen Odenwald und vom Rheintal einzusehen. (Hier in Berlin sind die alten Karteikarten eben wegen dieses Problems unabhängig von der Schreibweise immer unter „ai“ einsortiert.)
Und es läßt sich herauskriegen, welche Behörde damals für die Namensänderung zuständig war. Vielleicht gibt es dazu noch einen „Vorgang“, der in einem Stadt-, Kreis- oder Staatsarchiv liegt.

So würde ich es jedenfalls probieren.

Viele Grüße, Bernhard

Hallo Peter,

Ein Herr Arschloch oder eine Frau Möse
hätten demnach gute Chancen.

auf dem Friedhof meiner Heimatstadt ist auf einem Grabstein zu lesen, dass hier
Frau Mechtilde Möse begraben sei. Diese Frau scheint ihr leben lang diesen Namen
mit Stolz getragen zu haben – ich denke mal, Lehrerin war sie gewiss nicht …

Gruß
Bolo2L

Hallo Christian,

seltsamerweise bemerke ich deine Antwort erst jetzt duch Zufall. Da hat wohl die Weiterleitung nicht geklappt oder ich habe sie in einem Wust von Spam übersehen.

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/nam_ndg/__3… NamÄndG § 3

Das ist doch mal eine konkrete Antwort! Einen „wichtigen“ Grund kann ich bei Frau Rohs oder Rosh nicht erkennen.

Aber obwohl das Gesetz „Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen“ heißt, ist in dem von dir verlinkten Paragraphen nur vom Familiennamen die Rede - und in allen anderen Paragraphen des Gesetzes auch. Obwohl es doch auch üble Vornamen gibt, jedenfalls bei Leuten die im Ausland geboren wurden, wo es nicht so enge Vorschriften gibt wie bei uns.

Gruß
Peter