Hallo, PanteherX!
Als Beispiel hängen geblieben ist mir der „Minister“, der im Mittelalter ein einfacher Stallbursche gewesen sein soll und heutzutage ja ein hoher politischer Titel ist.
Da hast du wohl was nur halbrichtig in Erinnerung. Der lateinische „minister“ war nie ein Stallknecht, sondern ein subalterner Beamter, die „Ministerialen“ waren Hofbeamte, sogenannter Amtsadel, hatten aber nichts im Stall zu tun.
Du meinst vielleicht den „marescalc“, den Pferdeknecht, bei dem man heute an den Mist umtreibenden Knecht denkt.
Der mittelalterlichen „Mareschalk (Marschall)“ war aber auch ein Hofbeamter, der für der Fuhrpark zuständig war.
Selbst der „kneht“ war ein zu Pferd kämpfender Soldat, sonst auch „Ritter“ genannt. Den Knecht findest du noch im englischen „knight“, der im Altenglischen wohl wie das deutsche „Knecht“ ausgesprochen wurde.
Auch die „Magd“ hatte als „maget“ (= junge Frau) eine bessere Stellung als die auf dem traditionellen Bauernhof.
Als „Maid“ ist sie eine adlige unverheiratete junge Frau in romantischen Ritterromanen, als „Mädchen“ eine kleine, junge Frau, gefirmelt kaum und noch ein Stück weit von der Mannbarkeit fern.
Das „wîp“ ist als „Weib“ heute kaum noch nennbar, war aber damals der „Ehrenname“ für weibliche Wesen, wie Walther von der Vogelweide feststellt, die „frowe“ ist als „Frau“ zur Anrede für jedes auf der Straße antreffbares weibliche Wesen geworden. Damals war es die „Herrin“ (aus fron* = Herr und der Femininendung -we); das „Fräulein“ „frowelin“ - Gretchen lehnt diese Anrede als braves Bürgermädchen ab - war aristokratisch, dann war sie eine Unverheiratete und heute kaum noch in Cafés anzutreffen.
* In Fronvogt, Frondienst und Fronleichnam noch greifbar.
Das wären die, die mir so aus dem Kopf einfallen. Man könnte sicher noch mehr finden.
Gruß Fritz