Ärgern

Aber wird das die Probleme lösen?

Nimmt man sich nicht mit?

„Sich mitnehmen“ heißt aber doch nicht zwangsläufig die (aktuellen) Probleme mitnehmen - das würde ja bedeuten, dass man selbst das Problem ist, sprich: jemand, der mit seiner „ureigenen“ Art nicht nur in dieser Partnerschaft auf Unverständnis und Ablehnung stößt.

Die Attitüde (die ich Dir nicht unterstelle) „Ich bin halt nun mal so spontan/direkt etc., und so müsst ihr mich nehmen; euretwegen verbiege ich mich nicht!“ (im Bestreben, dadurch einen Freibrief zu erhalten) ist nach meiner Erfahrung sehr oft ein Zeichen für Ignoranz, einen Mangel an Selbstreflexion und Empathie.
In so einem Fall wäre es durchaus überlegenswert und auch - ohne „Verbiegen“ - machbar, an sich zu arbeiten (indem man beispielsweise die eine oder andere Äußerung anders formuliert bzw. sich ganz verkneift; ein Gefühl dafür entwickelt, welches Verhalten in welcher Situation adäquat ist).

Wenn aber in einer bisher funktionierenden Beziehung (Den „ureigenen Tonfall“ des Partners kannte man schließlich von Anfang an, konnte offenbar auch damit umgehen?) dem einen der Ton und die Art des anderen auf einmal nicht mehr erträglich sind, die Kommunikation nicht mehr klappt, man einander (absichtlich?) missversteht bzw. sich missverständlich verhält und äußert, ist das ein Indiz dafür, dass im Laufe der Zeit etwas schiefgelaufen ist, das tiefer geht als gelegentlicher Knatsch, Hickhack über misslungene Scherze etc.

Dann sollte man, notfalls mit Hilfe von außen, gemeinsam herauszufinden versuchen, inwiefern noch eine Basis für eine Fortsetzung der Beziehung besteht bzw. ob man eine neue Basis schaffen kann.

Falls sich herausstellt, dass nichts mehr zu retten ist, bleibt doch die Chance, nach einer Trennung einen anderen Partner zu finden, mit dem man eine neue Beziehung aufbauen kann (in der man von Anfang an gemeinsam an einer Kommunikationskultur arbeitet).

Gruß
Kreszenz

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Nur die Schuldzuweisungen werden immer stärker.

bei uns ja nicht. wir reden halt kaum (für meine verhältnisse. wie er es sieht, wiß ich ja nicht.)

Ich werde aber schnell nachgiebig, wenn ich erkenne, dass mein
Partner sich - ganz unabhängig von meinem „Wohlverhalten“
gerade Mühe gibt, Dinge positiv zu gestalten.

ja, ich weiß. darauf hatte ich sehr gesetzt. aber nachdem ich meine push-versuche eingestellt hat, ist irgendwie alles zum erliegen gekommen. gemeinsame aktivitäten und so.
wir sitzen daheim.
wenn ich was nettes erlebe, dann eben allein.

Das gelingt mir
mittlerweile auch öfter mal umgekehrt: Obwohl ich eigentlich
eine Verhaltensänderung bei ihm sehen möchte, bastle ich erst
mal an meinem eigenen. Und das Ganze, ohne es groß
anzukündigen und damit wieder Stress zu produzieren.

wer weiß, vielleicht war es nciht genug… du hast recht.

Auge des anderen und der Balken im eigenen…du weißt schon.

oh ja!

zu bringen. Solange man sich nicht dauerhaft komplett anders
haben möchte, finde ich das ziemlich normal.

das wüßte ich eben gern: will er mich wirklich anders haben?

tilli

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Hallo,

was macht ihr, wenn sich jemand von Euch immerzu geärgert
fühlt?

Ich würde sagen, dass das ein Zeichen der Unausgeglichenheit beider ist. Bei dem, der sich geärgert fühlt, ist es auf alle Fälle so. Wenn er entspannt bleiben könnte, einen Witz machen, die Situation nicht so ernst nehmen würde, dann wäre da kein Ärger.
Bei der Person, die anscheinend ärgert, ist es nur Unausgeglichenheit, wenn sie bei Müdigkeit oder bei Fröhlichkeit (Übermut?) aus Überheblichkeit andere trietzt.

Wenn man fröhlich ist möchte man andere aufheitern. Das wäre eine gute Motivation. Wenn man aus Übermut böse Witze über andere macht, dann ist das nicht gerade sehr förderlich für die Stimmung. In dem Fall sollte man sich unbedingt bewußt machen, was man ausstrahlt, was das eigene Verhalten für Auswirkungen hat. Dann wird einem möglicherweise auch klar, warum sich jemand geärgert fühlt.

Wenn die Motivation gut ist, aber der Verärgerte bleibt verärgert, muss die Methode geändert werden.

Gruß,
Spiff

Hi,

was macht ihr, wenn sich jemand von Euch immerzu geärgert
fühlt?

ich zeig Mutter die Prospekte der neuen
Seniorenheime.

:wink:
Junktor

Just my 2 cents.

Es klingt so als ob Dein Partner sehr unzufrieden und total genervt ist.

Weshalb?

Das weisst nur Du.

Hi,

was macht ihr, wenn sich jemand von Euch immerzu geärgert
fühlt?

ich zeig Mutter die Prospekte der neuen
Seniorenheime.

guuute idee.

tilli

Ich nehme, an, weil seine Partnerin sehr unzufrieden und total genervt ist.

Tilli

das wüßte ich eben gern: will er mich wirklich anders haben?

Was fehlt ihm deiner Meinung nach?
Was könntest und würdest du dann auch deinerseits ändern (wollen)?

Was solltest du deiner Meinung nach konkret vermeiden?
Das wäre aber eher zweitrangig, weil du nur zu deinen Lasten reagieren könntest.

Grüße
Tommy

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Es geht doch nicht immer nur um dich.

Oder doch?

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Miteinander reden, wenn noch möglich ahnzasnich. Ohne Reden ist Schluss.

Gruß Felix

Hallo tilli,

ihr scheint beide mittlerweile einen ganz bestimmten Kontext vom anderen zu haben. Egal was der andere sagt und tut, jeder von euch interpretiert es in diesen bestimmten Kontext.

Mit Kontext meine ich ein ganz bestimmtes Bild, was jeder von euch beiden sich inzwischen über euren Partner erstellt hat. Alles was vom Partner gesagt oder getan wird, wird in dieses bestimmte Bild gepresst. Das kommt oft zustande, wenn zu unterschiedliche Erwartungen in einer Partnerschaft vorhanden ist und keiner den Erwartungen des anderen gerecht werden kann.

Schuld bist nicht du und nicht er alleine, schuld ist das voreingenommene Bild, dass sich jeder durch mangelhafte Kommunikation zusammengebastelt hat. Die Situation scheint bei euch inzwischen sehr verfahren zu sein. Es hört sich an, als wenn ihr beide alleine nicht mehr da raus kommt und es nicht schafft die Bilder (den Kontext) voneinander aufzulösen.

Vielleicht wäre es gut Hilfe von Außen zu holen (Paartherapie, etc.). Ansonsten läuft das meiner Meinung nach über kurz oder lang auf eine Trennung hinaus, da beide sehr unzufrieden zu sein scheinen.

Gruß

Samira

Mensch, sei doch einfach nur, wie du bist!! Du bist nicht für das Glück eines anderen Menschen zuständig. Dazu haben wir scheinbar alle schon genug mit uns selbst zu tun?! Hingegen kann ich zu deinem Thread nur eine Maxime weitergeben, welche ich mal von einem guten Freund erhalten hab: „Wer mich nicht mag,den brauch ich nicht!“
Eine gute Portion Ignoranz kann auch mal ganz hilfreich sein, um Andere im Umfeld darauf aufmerksam zu machen, daß sich Ärger in den meisten Fällen überflüssigerweise garnicht lohnt.
Eine Partnerschaft ist nicht zum Ärgern da, sondern um sich das Leben gemeinsam noch schöner zu machen, als es sowieso schon ist. Sicher gehört Ärger auch dazu, sollte aber nicht maßgebend sein.
relaxte Zukunft, Zottel

Hi ihr,

was macht ihr, wenn sich jemand von Euch immerzu geärgert
fuehlt?

Lg,
Tilli

Gegruesst ahnzasnich:

in so einem Fall gehe ich weg. Erste kurze Zeit, dann laengere Zeit, dann fuer immer!

Gruss: Ge-es

danke.

Es geht doch nicht immer nur um dich.

Oder doch?

bei dem was ich selber ändern kann, schon.
oder nicht?

tilli

Hallo!

mehr davon… wie handhabt ihr es??

Machst Du Witze? Ich sagte, daß wir das gleiche Problem haben - nicht, daß wir es lösen könnten. :smile:

Naja, wir arbeiten dran. Zum einen versuche ich, die Symptome etwas zu dämpfen, in dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, daß meine Frau manches nicht so meint wie sie es sagt. Zum anderen betreibe ich Ursachenforschung, denn natürkich hat es seine Gründe, warum ich verletzbar bin. Nichtsdestotrotz werde ich einen Umgangston, wie ihn meine Frau oft hat, niemals vollkommen gutheißen, auch aus Überzeugung nicht.

Bei meiner Frau dämmert erst allmählich die Erkenntis, daß ihr Umgangston nur zum Teil etwas mit ihrer Herkunft (niederbayrischer Sturtschädel gepaart mit Münchner Grant) zu tun hat, sondern auch mit einigen familiären und persönlichen Problemen. Genaugenommen fühlt sich auch meine Frau sehr schnell angegriffen und „schlägt dann zurück“.

Aber, das sind unsere Probleme - eure dürften anders sein.

Was mir persönlich geholfen hat, ist das, was ich hier schon geschrieben habe - nämlich wenn die Verletzlichkeit anerkannt wurde. Das heißt nicht, daß man sie deshalb gutheißen muss. Man kann sich auch entschuldigen, so wie man sich entschuldigt, wenn man versehentlich jemanden auf sein Hühnerauge tritt: Man ist nicht verantwortlich für das Hühnerauge, aber es tut einem leid, daß man draufgetreten ist.

Eher kontrapriduktig war es, wenn meine Frau meine Gefühle sofort abgewehrt und disqualifiziert hat oder erst recht aggressiv darauf reagiert hat.

an der erkenntnis des anderen drehen??

An der eigenen. Genmeinsam. Und den anderen beim drehen unterstützen.

Gruß,
Max

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Schuld bist nicht du und nicht er alleine, schuld ist das
voreingenommene Bild, dass sich jeder durch mangelhafte
Kommunikation zusammengebastelt hat.

Eben davon bin ich auch überzeugt, aber das realisieren die meisten Leute noch immer nicht. Paul Watzlawick sagt als allererstes „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Das heißt, egal was man tut, egal wie man sich bewegt alles habe eine Aussagekraft. Ich war nie begeistert von dieser Theorie und hier zeigt sich ganz deutlich warum.
Selbst wenn die meisten Leute nie etwas von Watzlawick gehört haben, richten sie sich doch unbewusst an sein Kommunikationsmodel, Körperhaltungen werden auf bestimmte Weise interpretiert und mit Aussagen passiert das gleiche. Aus „Die Ampel ist grün“ wird „Du kannst ruhig schneller fahren“ und so weiter, ich denk es ist klar worauf ich hinaus will.
Ich bin der Meinung man muss sich von diesem Verhaltensmuster lösen, denn die völlig subjektiven Interpretationen sorgen früher oder später zwangsläufig zu Missverständnissen. Wir können nunmal alle nicht Gedanken lesen, also sollte sich auch keiner einbilden er könne wissen was der andere zum Ausdruck bringen will, wenn er die Arme verschränkt und mit leerem Blick in die Wolken starrt. Er könnte ebenso gut Kontakt vermeiden wie auch Wolkentiere entdecken wollen. Und schon gar nicht sollte man davon ausgehen dass er etwas Ausdrücken will.

Bei deinem Problem hilft dir das jetzt vlt nicht unbedingt weiter, aber ich wollte gern mal gesagt haben wo ich dafür die Gründe sehe. Nun kann man schlecht andere Menschen ändern wie man will, aber möglicherweise hilft es dir besser zu kommunizieren. Man kann die Hälfte aller Konflikte vermeiden, wenn man sich bewusst ist auf welche verschiedene Arten das eigene Verhalten und die eigenen Worte interpretiert werden können.
Andererseits kann man das natürlich auch machen wie es schon gesagt wurde und sich einfach für nichts verantwortlich fühlen. Das behebt zwar keine Konflikte und beugt ihnen nicht vor, beruhigt aber zumindest innerlich.
Letztlich ist dies die Welt der Mehrheitsentscheidungen, alle anderen müssen darin leben. Das gilt gleichermaßen für Politik wie auch für Theorien bezüglich der Erde, des Universums und eben auch der Kommunikation.

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cool

relax
Hallo Tilli!

Es stimmt vollkommen was hier steht. Was immer ist, wenn Du etwas anders haben willst, dann mußt Du es tun! Es gibt keine andere Möglichkeit. Jedes denken „Er ist, Er hat, Er muss, Er kann“ führt nur zu einer Verschlechterung der Beziehung.

In meiner ersten Beziehung war es leider auch so, dass wir gegenseitig über uns scherzten. Mir taten ihre Scherze nicht gut, ich fühlte mich bei jedem angegriffen. Um gekehrt war es wohl auch so. Damalige „redensversuche“ endeten damit, dass es hies, es waren doch „nur“ Scherze. Ja ich machte sehr viele Fehler und erst 2 Jahre später sah ich, was ich alles falsch gemacht hatte.

Das über den anderen Scherzen (Egal ob das die Kleidung, Körperpflege oder seine Liebe zu seinem Hobby / auch Spinnerei genannt, ist) hat in einer Beziehung nichts verloren. Diese Scherze sind lauter kleine Stiche, bevor sie verheilen können kommt schon der nächste und wieder nächste. Der Partner hat einfach so akzeptiert zu werden wie er ist.

ja, ich weiß. darauf hatte ich sehr gesetzt. aber nachdem ich
meine push-versuche eingestellt hat, ist irgendwie alles zum
erliegen gekommen.

Was verstehst Du unter „push-versuche“?

gemeinsame aktivitäten und so.
wir sitzen daheim.

Warum sitzt Du daheim? Und ich rede jetzt von Dir! So wie ich das verstehe, willst Du nicht daheim sitzen, Du machst es aber. Da kann Dein Mann nichts dafür. Eine der häufigsten Trennungsgründe sind das versuchen vieles Gemeinsam zu machen und das Erwarten, dass einem der andere unterhält. Nur der Partner ist kein Unterhalter. Je mehr man mit dem anderen gemeinsam versucht zu machen um so mehr geht der andere auf Abstand. Das war in meiner ersten Beziehung so. Sie drängte, drängte und drängte, ich machte zwar ihr zu liebe immer wieder mit, doch im inneren zog ich mich mehr und mehr zurück. Wenn ich etwas mit ihr machte, war ich dann aus ihrer Sicht eher der Miesmacher. (klar, ich wollte ja nicht mitmachen, mir machte es einfach keinen Spass). Und die kleinen Stiche taten noch ihr übriges.

In meiner jetzigen Beziehung ist es so, dass sie die passive ist. Was ich tunlichst vermeide ist es, sie zu irgend etwas zu drängen. Ich denke mir hier immer „das was ich mache ist das was ich will, sie kann für meine (nicht) aktivität nichts dafür“. Und ich mache wenn ich Lust habe auch etwas alleine oder mit Freunden. Und meine Partnerin ist froh darüber. Sie bedankt sich dafür. Dass sie so viel Danke zu mir sagt, liegt auch daran, dass ich es so oft sage. einer von beiden Partnern muß immer aktiver sein und der andere passiver. Es ist unmöglich, dass beide Partner immer gleich aktiv sind, weil das hängt von der Laune, Müdigkeit und vielen anderen Faktoren ab. Es ist so, dass einer aktiver ist und der andere passiver. Wenn der eine ausgelaugt ist und der andere drängt ihn zu etwas wird er nur noch ausgelaugter. Je nachdem wie lange er gedrängt wird, braucht es dann auch seine Zeit bis er sich regenerieren kann. Wenn ein Partner Monate oder Jahre immer wieder gedrängt wurde, kann diese „regeneration“ auch entsprechend lange dauern.

das wüßte ich eben gern: will er mich wirklich anders haben?

Nein, er möchte Dich so wie er ist. Er möchte aber auch so akzeptiert werden wie er ist. Und das ist der Punkt. Er möchte einfach, dass Du ihn so akzeptierst wie er ist!

Liebe Grüße

Martin

Hallo!

Danke für Deinen Beitrag.

lösen, denn die völlig subjektiven Interpretationen sorgen
früher oder später zwangsläufig zu Missverständnissen. Wir
können nunmal alle nicht Gedanken lesen, also sollte sich auch
keiner einbilden er könne wissen was der andere zum Ausdruck
bringen will

wie wahr, wie wahr.

Hier gibt es so viele Beispiele.

Ein Partner schickt den anderen immer mit einer Einkaufsliste einkaufen, weil er möchte, dass der andere unaufgefordert sein Lieblingsjoghurt mit kauft. Ohne jemals gesagt zu haben und ohne dass das Joghurt auf der Einkaufsliste steht, dass dieses gekauft werden soll. Und ist natürlich seit Monaten… sogar Jahren böse, dass dieser nie das Lieblingsjoghurt gekauft hat. Während der andere die Welt nicht mehr versteht. Er hat doch genau das gekauft, was ihm aufgetragen wurde.

Als außenstehender greift man sich auf den Kopf, doch wenn man selbst drinnen steckt ärgern sich beide… Bis zur Scheidung.

Dazu kommen dann auch meistens Kommunikationsprobleme im Bett. Der eine (A) möchte Kuscheln, der andere (B) glaubt er möchte Sex. B selbst möchte aber auch nur kuscheln, macht dann aber mit A Sex, weil er ja glaubt, dass A Sex möchte. Mit der Zeit kuschelt man dann gar nicht mehr mit dem anderen, weil man ja keinen Sex möchte.

LG Martin

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