Hallo Tilli,
nur mal als Idee: Solange jeder vom anderen erwartet, dass dieser sein Verhalten verändert und keiner es tut, weil er erst Ergebnisse beim anderen sehen will, bewegt sich meist nicht viel. Nur die Schuldzuweisungen werden immer stärker.
Ich gehöre z.B. zur Sorte „The more you push, the less I move“, heißt: Massive Drängeleien in Richtung „Sei doch gefälligst mal so, wie ich es haben will“, veranlassen mich genau zum Gegenteil.
Ich werde aber schnell nachgiebig, wenn ich erkenne, dass mein Partner sich - ganz unabhängig von meinem „Wohlverhalten“ gerade Mühe gibt, Dinge positiv zu gestalten. Das gelingt mir mittlerweile auch öfter mal umgekehrt: Obwohl ich eigentlich eine Verhaltensänderung bei ihm sehen möchte, bastle ich erst mal an meinem eigenen. Und das Ganze, ohne es groß anzukündigen und damit wieder Stress zu produzieren.
Vieles, was in Beziehungen krumm läuft, hängt doch auch oft mit eigenen Nachlässigkeiten zusammen. Aber der Strohhalm im Auge des anderen und der Balken im eigenen…du weißt schon.
Manchmal kann ich mich selbst nicht leiden, ertappe mich aber dabei, dass ich von Männe erwarte, dass er das tut. Und meistens ist das sogar so. Wenn aber nicht, muss ich halt mal wieder an der eigenen Mechanik schrauben, damit’s nicht mehr klemmt.
Dauerhafte Änderungen sind das übrigens nie. Aber halt die Bereitschaft dazu, auch immer ein bisschen Anpassungsleistung zu bringen. Solange man sich nicht dauerhaft komplett anders haben möchte, finde ich das ziemlich normal.
Schöne Grüße,
Jule