Ärztefehler

Hi!

Wenn du das weiter diskutieren möchtest, schlage ich eine Verlagerung woandershin vor - hier im Brett sind wir schon längst offtopic :wink:

Aber ich antworte hier noch einmal.

Nur wenn ein Arzt - sicherlich ist er auch nur ein Mensch -
trotz Risiken die Auftreten können nicht dafür Sorge tragen
kann, alle notwendigen Mittel & Apparate gleich im Vorfeld zur
Verfügung zu stellen, wie seht ihr es dann?

Alles erdenkliche im Vorfeld vorzubereiten ist aber nicht möglich bzw. praktikabel. Ist das Auftreten einer Komplikation denkbar, werden Geräte herbeigeschafft und Materialien wie auch MEdikamente fertig (!) bereitgelegt, z.b. als aufgezogene Spritze, sodaß dann nur ein Griff zur Spritze reicht. Bedenke bitte, daß vieles davon nur zum Einmalgebrauch bestimmt ist bzw. steril vorliegt. Bei Nichtverwenden müssen diese Sachen weggeworfen werden.
Klar kann man jetzt argumentieren, daß Gesundheit nicht mit Kosten aufgewogen werden sollte - seh ich auch so, ABER: so funktioniert es leider nicht! Die so entstehenden Kosten (ein Medikament kann tausende Euro kosten) wären nicht finanzierbar! Bedenke dabei bitte, daß tagtäglich hunderttausende Untersuchungen und Eingriffe erfolgen - wir reden dann von Kosten in Millionenhöhe und das tagtäglich.

Und auf ALLE Begebenheiten kann man sich einfach nicht einstellen, denn dann müsste jede kleine Praxis ausgestattet sein wie ein großes Uni-klinikum. Und selbst dann passiert doch in seltenen Fällen was ganz absurdes, womit wirklich nun keiner trotz bester Planung gedacht hat.

Darum bleibt man lieber auf dem Boden der Tatsachen und bereitet nur das vor, was mit einiger Wahrscheinlichkeit eintreffen könnte. Für den Rest muß eben Plan B greifen: herbeischaffen der notwendigen Mittel im Notfall und sei es, daß der Hausarzt bei einem unerwarteten Notfall den Notart rufen muss oder das Geräte und Medikamente aus dem Nebenraum geholt werden müssen.

Die Diskussion bringt m.E. recht wenig - ihr vertreten den
Standpunkt, die Götter in weiß sollten Götter sein und mittels
anoymer Schuldgeständnisse im Netz Patienten „aufklären“ (für
mich ist das eher schockierend, weil dadurch die Angst der
Patienten noch größer wird) welche Fehler gemacht wurden.

Wie soll man Ängste abbauen wenn nicht mit Aufklärung? Mit Totschweigen schürt man nur weitere Ängste! Schau dir doch an, was in den letzten Jahren/Jahrzehnten ablief. Da wurde weniger über Ärztefehler berichtet und die Patienten waren sehr gläubig. Dann kamm BILD und Konsorten und deckten „Mißstände“ unter reißerischen Titeln auf. Und was haben wir heute? Mißtrauen in Ärzte. Lies dazu bitte auch Ingos Artikel. Die Internetseite hat NICHT zum Ziel, Ängste zu schüren, sondern etwas zu unternehmen!

Viele der dort geschrieben „Fälle“ sind m.E. aufgrund
mangelnder Konzentration, Überarbeitung oder einfach aufgrund
fachlicher Fehler zurückzuführen. Viele Fälle könnte man z.B.
mit genügend Ruhepausen, gut ausgebildetem Personal und
gescheiten Schulungen vorbeugen.

Schon, aber hier ist auch die Politik gefragt. Es ist ja schön und gut, daß dies von Patienten und Ärzten gefordert wird, aber die Politik tut nichts. Und die Ärzte haben viel zu lange geschwiegen über die Mißstände! Wenn man damit nicht an die Öffentlichkeit geht, wie sollen es die Politiker sonst begreifen?

Es hätte mich gefreut, würde man auf solcher Seite ebenfalls
die Maßnahmen aufzeichnen, welche aufgrund des Fehlers gegen
den Verursacher unternommen wurden…

Das gehört in eine andere Sparte, nämlich dem Rechtssystem. Ob man Anklagen und Gerichtsentscheidungen allerdings öffentlich einsehen kann, weiß ich nicht.
Jedoch gibt es auch Fehler, die zu keinem Schaden geführt hatten, weil rechtzeitig bemerkt. Doch andere können aus diesen Berichten lernen.

Schreibt doch mal, was ihr für Fehler gemacht habt, wie es
dann euch als Mensch gegangen ist, wie sich der Patient danach
gegenüber euch verhalten hat oder was für Maßnahmen es gab…!

DAS wäre eher reißerisch und das ist nicht im Sinne dieser Internetseite. Steht man auf solche Meldungen, dann empfehle ich die Boulevardpresse.

Jede Berufsgruppe macht Fehler - Richig - nur man sollte mit
einem Menschenleben nicht wie mit 0815-Fehlern umgehen
wie es dort dagestellt wird

Ich glaube noch immer, daß du die Intention der Seite nicht verstanden hast :wink:
Ich wiederhole das jetzt aber nicht nochmal, sondern verweise auf Ingos Artikel.

Gruß,
Sharon

Hi!

Ach und Du meinst, dass z.B. wenn ein KFZ’ler was vergisst und
dann der Fahrer verunglückt das ganze nicht die Familie
betrifft…

Doch, aber mit welcher Häufigkeit verglichen mit ärztlicher Tätigkeit tritt sowas auf?
Bleib bitte dabei realistisch :wink:

öffentlich? Wo ist anoym öffentlich? Da wird nur gesagt „ich
hab Fehler gemacht“ - toll und weiter? Damit sich andere
drüber nachlesen können, was alles passieren kann wenn der
Arzt einen Fehler macht & damit Leute noch mehr Ängste vor den
Ärzten bekommen??

Lies mal bitte Ingos Artikel. Es geht um Analyse von Fehlern und möglichen Fehlerquellen. Ich sehe es genauso, daß dieses Vorgehen zur Qualitätsverbesserung beiträgt und eben NICHT kontraproduktiv ist.

Wenn auch Banker und KFZ-MEchaniker und andere Berufsgruppen
zu ihren Fehlern stehen, wo findet man deren
„Online-Beicht-Liste“?

http://www.beichtstuhl-online.de
http://www.beichthaus.de/

Da schreiben nur Privatleute etwas rein - von einer Berufsspezifischen „Beicht“-Seite sehe ich da nichts :wink:

Gruß,
Sharon

Langer Rede, kurzer Sinn…
Hi

Nur wenn ein Arzt - sicherlich ist er auch nur ein Mensch -
trotz Risiken die Auftreten können nicht dafür Sorge tragen
kann, alle notwendigen Mittel & Apparate gleich im Vorfeld zur
Verfügung zu stellen, wie seht ihr es dann?

In meinen Augen ist das eine ungeheurliche Verleumdung. Wer sagt Dir daß es anders ist???

Ihr seid beides Krankenschwestern - macht ihr etwas nur halb,
also holt ihr erst alle Sachen „wenns passiert ist“ oder
richtet die Unterlagen gleich im Vorfeld alle griffbereit?

s.o.

Sicherlich gibt es immer Risiken und Punkte, die beachtet
werden müssen.

Danke!

die Götter in weiß sollten Götter sein und mittels
anoymer Schuldgeständnisse im Netz Patienten „aufklären“ (für
mich ist das eher schockierend, weil dadurch die Angst der
Patienten noch größer wird) welche Fehler gemacht wurden.

Darauf wollte ich angehen:
Wer lesen kann ist im Vorteil. Ich sagte "Ärzte sind NICHT Götter im Weiß. Daher können, wie jeder Mensch auch, leider auf Fehler machen. Nur Gott macht gar keinen Fehler…

Auf den Rest des Postings gehe ich ja nicht ein. Erstmals lesen und dann kommentieren. Danke!
Gruß
Helena

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Ich denke,…
Hi Ingo,
…Du hast es genau auf den Punkt gebracht.
Meiner Meinung nach ganz genau darum geht es und sonst nix.
Das ist im Gründe worauf ich hinaus wollte, als ich die Beispiele mit Abraham Lincoln und die Kaiserin elisabeth „Sissi“ nannte.
Also, vielen Dank, ein *, und einen lieben Gruß
Helena