Ärztestreik

Hallo,

Wenn „exc“ ihn nicht schon genannt hätte, hätte ich es jetzt
gemacht: der Streik der Piloten vor ein paar Jahren. Was ist
da anders?

Grob abgerundet nur eine Null. :smile:

Gruß, Rainer

Hi Christian

Es ist jedenfalls kein Wunder, daß der Streik gerade jetzt
massiv ausgeweitet wird: Ein letztes Aufbäumen, sozusagen.

Wenn Du Dich da mal nicht täuschst…
meint
Branden

Hallo Hannes

Ich hab mal so ein par
Vermutungen/Meinungen
und wollt mal hören wie
das wirklich ist.

Ja, Vermutungen triffts irgendwie :wink:
Die Realität sieht anders aus.

Ein Mediziner hat ein staatlich
bereitetes Berufsfeld. Dazu braucht man
ein 1.stes Examen zur wissenschaftlichen Lehre,
und ein 2.tes zur Erlernung der staatlichen und beruflichen
Praxis. Fürs 2te wird man Referendar für 2 Jahre, und bekommt
so 1000 Brutto im Monat, man ist 8 Stunden am Arbeitsplatz,
darf aber zusätzlich büffeln. Bis so Jahr 2000 galt das
auch für Ärtze, (hiess aber AIP) aber dann hat man die
Uniabsolventen
der Medizin auf =BAT II oder gar I gestellt, was nahezu einer
Ver3fachung des Gehalts entspricht.

Entschuldige mein Lachen, aber Du hast es ja vielleicht bis nach Hause gehört.
Das ist ungefähr so, als wenn ich mich über den Studiengang von Lehrern auslasse oder die Lehre zum Herrenschneider kommentiere. :wink:
a) Es gibt nicht zwei Staatsexamen, und diese auch nicht in der Reihenfolge und Form, sondern 4 wesentliche Staatsprüfungen im Medizinstudium, als da sind:
1.Physikum
2. 1.Staatsexamen
3. Zweites Staatsexamen
4. Praktisches Jahr
5. Drittes Staatsexamen, letzte abschließende ärztliche Staatsprüfung also.
Danach habe ich die Approbation als Arzt erhalten und man fing dann an, irgendwo als Assistenzarzt o.ä. zu arbeiten., um sich weitere Meriten zu verdienen (später in diesem Bereich den Facharzt abzulegen etc.)
Zwischendurch gabs eine Zeit lang als besondere Ausbeutungs-Maßnahme das schwerst unterbezahlte AiP - aber immerhin! Als PJler haben wir GARNIX bekommen außer für Gottes Lohn geschuftet.
So fängt das Ganze also schon mal an.
Danach gehts dann richtig los: 70-Stunden-Woche (durch die 36 Stunden hintereinander jede Woche), das hintereinander 6-8 Jahre, bis zum Facharzt. Dann weiter bis man evtl. Oberarzt wird oder eben ne Praxis aufmachen.

Kann es sein, dass die enorme Belastung der Assistenzärzte
dadurch zu Stande kommt, dass die arrivierten Ärzte in der
Klinik
einfach ihre Bereitschaftsdienste, zu denen sie verpflichtet
sind,
an die jungen Ärzte weitergeben?

Nein. Assistenzärzte sind ja sozusagen die „Schütze-Arsch“-Generation, die jeweils soviele Stunden in der Woche malochen muss.

Es ist natürlich das Bequemste nun zu streiken,
aber ist da was dran, dass sie nun 30% oder auch nur 10%
mehr Gehalt brauchen, nachdem sie schon +200% in 2000 bekommen
haben,
also muss das der Beitragszahler leisten, oder sollten die
jungen Ärzte nicht innerhalb der Klinik schauen, dass ihre
Arbeitszeit auf ein vertretbares Mass reduziert wird, was u.U.
ohnehin so vom ‚Gesetzgeber‘ vorgesehen ist.

Es geht den Assistenzärzten auch letztlich um eine REDUZIERUNG der WochenarbeitsZEIT.
Gruß,
Branden

Wie gesagt, es ging nicht darum,
wie sich die ganze Sachen dem jungen
Arzt darstellt, sondern wie die Idee ist.
Mit den vielen Jungeärzteschicksalen
hab ich tiefes Mitgefühl.

Diesem Link hier kann ich entnehmen,
http://de.wikipedia.org/wiki/Arzt_im_Praktikum
dass die Idee wa,r dem AIP Geld zu geben,
wenn dem nicht so war, ist es einfach so
dass der Arbeitgeber es unterschlagen hat.
Ich verstehe das so:

Seit 2004 bekommt der Arzt im Krankenhaus
nach 4 Jahren Regelstudienzeit 2500 Brutto etwa.
das entspricht einem normalen Einsteigerarbeitsplatz
und ist deutlich besser als ein Referendarsgehalt,
dass auch keinen 7.5 stunden-tag hat.
Sollte das erst nach 6 Jahren der Fall sein,
ist das immerlich noch ordentlich, man kann
relativ schnell seine Doktor machen.

Wenn ein neuer Arzt nun nochmal 30 stunden pro woche im
Krankenhaus verbleiben muss, dann liegt das daran,
dass die arrvierten Ärtze ihre Schichten auf die jungen schieben,
oder es zuwenig Ärzte gibt, weil sich die Verwaltung zuviel
Geld abzweigt für Stellen und aufwendige/unkoordinierte Baumassnahmen, oder weil es mindestens 2 Betriebsrätsgremien im Krankenhaus gibt, oder weil die jungen Ärzte ohnehin nichts besseres zu tun haben, die Nachtschichtschwester oder der muskelbepackte Krankenpfleger ist doch recht attraktiv, da kann man Klasse flirten, den Partnersuchenden in andren Branchen bleibt nur die teure Disko mit der Afterworkparty,
oder alles zusammen, oder in beliebiger Kombination.

Auf keinen Fall sollte man das dem Versicherten anlasten.

Wenn sie sich durchsetzen in Steigerung des Realeinkommesn auf Kosten der Vesicherten, was auch sonst keiner mehr hat, dann werden die arrivierten Ärzte und die Verwaltung zur Abstandswahrung ebenfalls mehr verlangen, anstatt ihren Verpflichtungen nochzukommen, und das haut richtig ins Kontor.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Hannes
Bei mir findest Du ja stets ein offenes Ohr für zynische oder sarkastische Bemerkungen, ehrlich, ich bin da nicht überempfindlich, aber:

…oder weil die jungen Ärzte ohnehin nichts
besseres zu tun haben, die Nachtschichtschwester oder der
muskelbepackte Krankenpfleger ist doch recht attraktiv, da
kann man Klasse flirten, den Partnersuchenden in andren
Branchen bleibt nur die teure Disko mit der Afterworkparty,
oder alles zusammen, oder in beliebiger Kombination.

Ich bin nicht so sicher, ob andere im Gesundheitswesen sich krumm legende Kollegen auch das auch so lsutig finden wie ich.
Nach wie vor gutgelaunt Dich grüßend:
Branden

Hallo Hannes,

Seit 2004 bekommt der Arzt im Krankenhaus
nach 4 Jahren Regelstudienzeit 2500 Brutto etwa.

Äh… sorry - aber das Medizinstudium in Deutschland dauert immer noch mind. 12 Semester - das entspricht 6 Jahren.

das entspricht einem normalen Einsteigerarbeitsplatz
und ist deutlich besser als ein Referendarsgehalt,
dass auch keinen 7.5 stunden-tag hat.

Auf das Niveau, Lehrer und Ärzte zu vergleichen will ich mich hier nicht einlassen. Das ist so wie Äpfel und Birnen zu vergleichen.

Sollte das erst nach 6 Jahren der Fall sein,
ist das immerlich noch ordentlich, man kann
relativ schnell seine Doktor machen.

…in der Freizeit, die man ja reichlich hat, wie Du unten ja bereits erwähnt hast

Wenn ein neuer Arzt nun nochmal 30 stunden pro woche im
Krankenhaus verbleiben muss, dann liegt das daran,
dass die arrvierten Ärtze ihre Schichten auf die jungen
schieben,

gut erkannt!

oder es zuwenig Ärzte gibt,

exakt - nur WARUM ist das wohl so…? Könnte das vielleicht damit zusammenhängen, dass Ärzte im europäischen Ausland mehr verdienen UND bessere Arbeitsbedingungen vorfinden?

weil sich die Verwaltung zuviel

Geld abzweigt für Stellen und aufwendige/unkoordinierte
Baumassnahmen, oder weil es mindestens 2 Betriebsrätsgremien
im Krankenhaus gibt,

klar. und ich als kleiner Assistenzarzt hab auch so viel Einfluss, um das zu ändern!

oder weil die jungen Ärzte ohnehin nichts

besseres zu tun haben, die Nachtschichtschwester oder der
muskelbepackte Krankenpfleger ist doch recht attraktiv, da
kann man Klasse flirten, den Partnersuchenden in andren
Branchen bleibt nur die teure Disko mit der Afterworkparty,
oder alles zusammen, oder in beliebiger Kombination.

Ich werde dran denken, wenn ich aus meinem nächsten 24 stunden völlig übermüdet und ohne adäquate Pause zu meiner täglichen Arbeit übergehe. Da hab ich nämlich noch so richtig Bock zu flirten - am besten mit einem Arbeitskollegen, damit die anderen Kollegen auch was haben, worüber sie sich das Maul zerreißen können - die haben nämlich auch nichts besseres zu tun. EHRLICH!!!

Auf keinen Fall sollte man das dem Versicherten anlasten.

NEIN - natürlich nicht. Warum regt sich eigentlich keiner mehr über die Zuzahlungen beim Zahnarzt auf? Aber wenn`s um den restlichen Körper geht, dann soll Gesundheit bitteschön nichts kosten.
Hey, ich hab Neuigkeiten für Dich: Die Kosten im Gesundheitswesen blieben in den letzten Jahren nur stabil, weil die Ärzte das System über Jahre hinweg mit Millionen von unbezahlten Überstunden subventioniert haben. Jetzt, wo dieser Missstand angeprangert und geändert werden soll, spielt auf einmal die Kostenfrage eine Rolle. Schaut Euch doch mal um! In unseren Nachbarländern gibt es die medizinische Versorgung auch nicht kostenlos.
Das Gesundheitssystem in Deutschland ist nicht mehr haltbar so wie es ist. Es bedarf grundlegender Reformen. Dazu gehört u.a., dass endlich anerkannt wird, dass Ärzte auch nur Menschen sind und nicht unbegrenzt belastbar. Dafür müssen deutlich mehr Ärzte eingestellt werden, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen - nur so kann das Arbeitszeitgesetz in Deutschland auch umgesetzt werden. Da Deutschland aber nun mal einen Ärztemangel hat, der sich vermutlich in den nächsten Jahren eher verstärken wird, müssen die Arbeitsbedinungen (und dazu gehört nun mal auch ein international konkurrenzfähiges Gehalt) für Ärzte in Deutschland verbessert werden. Oder willst Du zukünftig in den deutschen Krankenhäusern ausschließlich Ärzte aus dem Ostblock antreffen - das sind nämlich die einzigen, die noch weniger verdienen als die deutschen Ärzte.

Wenn sie sich durchsetzen in Steigerung des Realeinkommesn auf
Kosten der Vesicherten, was auch sonst keiner mehr hat,

??? was sonst keiner mehr hat??? Wovon sprichst du denn jetzt? von der 30% - Forderung des MB?

dann

werden die arrivierten Ärzte und die Verwaltung zur
Abstandswahrung ebenfalls mehr verlangen, anstatt ihren
Verpflichtungen nochzukommen, und das haut richtig ins Kontor.

Ich halt es da wie Dieter Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Schnauze halten!

Nix für ungut,

aureel