Hallo,
das klingt mir sehr nach einem Lügner. Erstens stimmt ja schon mit dem Mann selbst was nicht. Mit 41 ist er schon raus aus dem KSK und Stabsunteroffizier könnte er ja nur sein, wenn er es irgendwie geschafft hätte, kurz vor der Entlassung noch degradiert zu werden.
Was die Stories angeht, so gab es in jedem Krieg solche Stories und mit dem immer stärkeren Einsatz von Spezialeinheiten waren es natürlich immer die. Klar, weil ja der gemeine Soldat in der Etappe selten weiß, was die so treiben, also die optimale Basis für Gerüchte im Stil, von „ich habe gehört“. Schön, nun hat einer diese „Scheißhausparolen“ in ein Buch geschrieben um Geld zu verdienen. Das macht sie nicht glaubwürdiger.
Natürlich, nach den Bildern mit den Menschenknochen und nach dem „berühmten“ Afrikakorps-Emblem auf einem Fahrzeug glaubt man ja gerne alles. Das ist ein vielschichtiges Problem. Während in anderen Ländern Soldat ja als durchaus ehrenhafter Beruf betrachtet wird (jemand, der befehlsgemäß seinen Allerwertesten in einer Gegen in die Luft hält wo geschossen wird) wird ein Soldat ja in Deutschland mehr oder weniger als verkappter Killer betrachtet. Und die Spezialeinheiten erst … na, das sind ja die Allerschlimmsten. Pustekuchen, zunächst einmal sind es normale Leute, nur besser ausgebildet und mit einer gewissen Bereitschaft, auch gefährlichere Jobs zu tun. Aber dann passiert natürlich wiederum, was in jedem Kriegseinsatz passiert: Menschen verrohen. Niemand kann tagtäglich in so einer Umgebung geistig überleben, wenn er nicht irgendwie roher wird. Meistens äußert sich das durch eher geschmacklose Witze, denen der Betrachter verständnislos gegenüber steht. Da würde ich auch die Ursache für die bekannten Vorfälle suchen. Aber Politiker, die die Männer in ein solches Gebiet schicken und dann noch erwarten, dass sie salontauglich bleiben, halte ich für noch geschmackloser.
Was nun die Apfelgeschichte angeht: Also schön, nehmen wir mal an, dass die tatsächlich genug Äpfel für so etwas haben (die wachsen ja in Afghanistan so reichlich, oder die US-Luftwaffe fliegt sie gleich tonnenweise ein, wer weiß das schon), dann macht die Geschiochte trotzdem keine Sinn. Landminen sind gerade für Kinder eine tödliche Gefahr. Durch Landminen werden beim Spielen mehr Kinder als Soldaten erwischt. Aber in Afghanistan (wo ja etliche hunderttausend Minen verlegt worden sind) sind die Kinder mit all dem aufgewachsen. Die rennen nicht einfach hinter einem Apfel her in ein Minenfeld. Aber wenn sie, wie in dieser Story, nicht rennen, würde keiner, der auch nur für fünf Cent Grips hat, das Gebiet für sicher erklären. Weil die Kinder es genauso wenig sicher wissen wie der Soldat. Sie vermuten es ja auch nur. Also ist die Story dieses Herrn Wohlgetan schon technisch gar nicht haltbar. Da will einer Geld verdienen.
Gruß
Peter B.
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