AG: Nachteile gegenüber GmbH?

Hallo,

welche Nachteile hat eine „kleine AG“ gegenüber einer GmbH? Wie schaut es mit den Kosten für die Firmenführen (Stammkapital ist doppelt so hoch, das ist klar) aus?

Gruß,
Pete

welche Nachteile hat eine „kleine AG“ gegenüber einer GmbH?
Wie schaut es mit den Kosten für die Firmenführen
(Stammkapital ist doppelt so hoch, das ist klar) aus?

Hallo Peter,

ein kleines Stück weiter unten in diesem Brett habe ich auf eine Frage von Manfred Steger am 8.12. etwas zum Thema
Kapitalgesellschaft geschrieben, das auch für Dich lesenswert sein kann.

Aus dieser und Deiner vorhergehenden Frage in diesem Brett ist erkennbar, daß Dir Sinn und Zweck von Kapitalgesellschaften nicht so ganz klar ist. Das ist kein Vorwurf, aber es klingt
danach, daß Du Dir überwiegend Außenwirkung (um nicht das Wort Blendwerk zu gebrauchen) versprichst. Der Traum von der Holding
mit der Visitenkarte des Vorstandsvorsitzenden - na ja, das provoziert bei jedem, der schon mal sein Geld mit selbständiger Arbeit verdient hat, ein mitleidiges Lächeln.

Wenn Du Deiner Unternehmung durch den Verkauf von Unternehmensanteilen (Aktien oder GmbH-Anteile) Kapital zuführen
möchtest, ist die Kapitalgesellschaft sinnvoll. Sonst nicht. In beinahe allen anderen Fällen ist die Gründung als Einzelunternehmen oder mit Partner als GbR sinnvoll. Wenn der Laden brummt, kann man immer noch eine Kapitalgesellschaft daraus machen. Das hat vor allen Dingen den Vorteil, daß die Unternehmenanteile dann auch einen Wert repräsentieren. Ansonsten bist Du nur „Tetsche mit de Utsichten“, wie man bei uns an der windigen Küste sagt. Von solchen Traumtänzern laufen zu viele unter der Sonne herum. Begib Dich nicht in deren Gesellschaft. Auch die Steuerproblematik solltest Du nicht wälzen, bevor überhaupt eine Mark erwirtschaftet wurde.

Geld verdienst Du als Gründer nicht mit wichtig aussehenden Briefköpfen und Visitenkarten, sondern ausschließlich mit
Produkten/Dienstleistungen, die wettbewerbsfähig an die Kunden zu bringen sind. Und Du verdienst dadurch Geld, daß Du Dich auf die Arbeit konzentrierst, statt Dich mit überflüssigen und teuren Rechtskonstruktionen zu belasten. Schließlich verdienst Du noch dadurch Geld, daß Du von Deinem Job etwas verstehst und über das erforderliche kaufmännische Wissen selbst verfügst. Dazu gehört, daß Du (nicht irgendein Steuerberater) weißt, wie Du Deine eigene Bilanz zu lesen und zu gestalten hast.

Das hört sich vielleicht konservativ an, aber alles andere sind Luftnummern.

Vor der beabsichtigten gleichzeitigen Gründung mehrerer Unternehmen kann ich gar nicht eindringlich genug warnen. Alle Gründer haben die gleichen Probleme: Alles ist neu, es gibt viele Unsicherheiten, das Geld ist knapp, die Zeit ist knapp und vieles dauert länger als geplant. Ein Gründer ist 100 Stunden pro Woche damit beschäftigt, ein einziges Unternehmen auf die Reihe zu bringen, sich durch finanzielle Engpässe zu hangeln und den Verpflichtungen irgendwie gerecht zu werden. Und dann halten auch noch alle möglichen Stellen die Hand auf. Konzentriere Dich also unbedingt auf eine einzige Sache. Wenn Du zu viel gleichzeitig willst, wirst Du nur Bekanntschaft mit dem Insolvenzverwalter und dem Staatsanwalt machen, aber von Deiner Arbeit nicht leben können.

Gruß
Wolfgang

ein kleines Stück weiter unten in diesem Brett habe ich auf
eine Frage von Manfred Steger am 8.12. etwas zum Thema
Kapitalgesellschaft geschrieben, das auch für Dich lesenswert
sein kann.

Hallo Wolfgang,

ich habe die 2. Antwort gelesen. Ich habe jedoch bereits die Firmen, und Gründung einer Kapitalgesellschaft ist aus 2 Gründen erforderlich:

  • Verringerung des Risikos (klar, das ist keine 100%-Garantie, aber trotzdem besser)
  • besseres Ansehen (es bringt tatsächlich einiges, eine AG zu habe; ob ich Vorstand bin od. nicht, ist mir dagegen völlig egal), vor allem aber auch Seriösität
  • finanzielle Gründe (übersteige schon längst alle Freigrenzen)

Ich habe auch das Thema schon mit dem Steuerberater kurz besprochen, nur bin ich mit dem nicht ganz zufrieden…

Aus dieser und Deiner vorhergehenden Frage in diesem Brett ist
erkennbar, daß Dir Sinn und Zweck von Kapitalgesellschaften
nicht so ganz klar ist. Das ist kein Vorwurf, aber es klingt
danach, daß Du Dir überwiegend Außenwirkung (um nicht das Wort
Blendwerk zu gebrauchen) versprichst. Der Traum von der
Holding
mit der Visitenkarte des Vorstandsvorsitzenden - na ja, das
provoziert bei jedem, der schon mal sein Geld mit
selbständiger Arbeit verdient hat, ein mitleidiges Lächeln.

Ich habe schon genügend Geld mit eigener Arbeit verdient :wink:

Vor der beabsichtigten gleichzeitigen Gründung mehrerer
Unternehmen kann ich gar nicht eindringlich genug warnen. Alle

Die gibt es bereits und die sind auch jeweils recht erfolgreich (nein, ich bin nicht allein…).

Mir sind alle Nachteile, Probleme etc. klar (diese wurden in dem anderen Posting ja auch erläutert), mir geht es wirklich direkt um die gestellten Fragen.

Gruß,
Pete

  • besseres Ansehen (es bringt tatsächlich einiges, eine AG zu
    habe; ob ich Vorstand bin od. nicht, ist mir dagegen völlig
    egal), vor allem aber auch Seriösität

Hallo Peter,

zur Beantwortung Deiner sehr allgemeinen Fragestellung empfehle ich die Lektüre des bei der IHK erhältlichen Buches „Kleine AG“.

Eine Kapitalgesellschaft aus anderen als Kapitalbeschaffungsgründen und in Grenzen zur Haftungsbeschränkung zu gründen, halte ich für ein fragwürdiges Unterfangen. Objektiv ist nun einmal die seriöseste Form eines Unternehmens das Einzelunternehmen bzw. die Personengesellschaft; Rechtsformen, in denen der oder die Inhaber mit letzter Konsequenz für ihr Handeln einzustehen haben. Es mag sein, daß der von der Materie unbeleckte Laie andere Vorstellungen hat, aber die Wahl einer Rechtsform nach Märchenvorstellungen schlecht informierter Zeitgenossen zu richten, sollte vielleicht doch noch einmal überdacht werden. Die Leute, die sich von solchem Pipifax beeindrucken lassen, sind gewiß nicht die für den Unternehmenserfolg entscheidenden.

Ansehen muß man sich durch Taten und Verhalten erwerben. Was auf Visitenkarte und Briefbögen steht, sind zunächst nur Buchstaben auf geduldigem Papier. Wer lange genug im Geschäft ist und alles durchgemacht hat, was das Selbständigenleben auf Lager hat, läßt sich weder durch AG, noch durch Rolex oder Daimler etwas vormachen. So jemand riecht das hohle Ei meilenweit. Und dann ist es nur noch peinlich.

Aber bitte, mehr als warnen kann ich nicht.

Gruß
Wolfgang

WOW Wolfgang:ganz toller,sinnvoller Artikel (ot)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!

Eine AG unterliegt weitaus strengeren Bilanzierungsregeln als die GmbH.
Auf die AG wird das Aktiengesetz angewendet.

Ich würde für eine Neugründung in jedem Fall die Rechtsform der GmbH wählen. Sie gibt einem ausreichend Flexibilität uind Sicherheit.

Noch etwas: ich meine im Hinterkopf zu haben, daß die sog. „kleine AG“ eine wenig attraktive Rechtsform ist. Ich werde mich diesbezüglich auf Wunsch gerne noch einmal Schlau machen.

Grüße,

Mathias

welche Nachteile hat eine „kleine AG“ gegenüber einer GmbH?
Wie schaut es mit den Kosten für die Firmenführen
(Stammkapital ist doppelt so hoch, das ist klar) aus?

Gruß,
Pete

hi peter,

wenn du unbedingt eine kap.ges. willst, und nur noch nicht weisst ob AG oder GmbH, dann ist der grösste unterschied die fungibilität der „anteile“ an der gesellschaft. willst du die gmbh alleine haben und planst auch keine grossen erweiterungen der gesellschafterschichten & stammkapital, dann ist die gmbh ausreichend als kleinste kapges i.d.S.
willst du ggf. oft neue gesellschafter aufnehmen, planst du gesellschafterfluktuation und ggf. erhoffst du dir neues kapital auf dem markt für stimmrechte, dann ist die ag richtig. die kosten der gründung und des „am leben erhalten“ sind erheblicher, können sich dann aber rentieren, wenn man eben die haeufigen notarbesuche zum gesellschafterspielchen vermeiden will.

sonst bleibt wolle nix hinzuzufügen…

gruss vom

showbee

[…] Objektiv ist nun einmal die

seriöseste Form eines Unternehmens das Einzelunternehmen bzw.
die Personengesellschaft; Rechtsformen, in denen der oder die
Inhaber mit letzter Konsequenz für ihr Handeln einzustehen
haben. […]

hi,

kommt natuerlich auf die natuerliche person drauf an, die die EU betreibt. vielleicht liegt es gerade an ihr, eine fremde 3. kap.ges. zu haben, bei der ggf. oma und opa sicherheiten leisten :wink:

gruss vom

showbee, der genug marode einzelunternehmer kennt, mit denen er nochweniger geschäfte machen würde als mit der brüchigsten kap.ges.