Aggressive Häsin

Hallo Ihr lieben,

Seit ein paar wochen zickt meine Häsing total rum
ich darf sie nicht mehr kraulen oder den Käfig sauber machen

Ich habe noch einen 8 Jahre alten Rammler, und sie ist erst ca. 1 Jahr

ich kann die beiden einfach nich zu sammenführen da ich angst habe das das Kinder gibt und mein Rammler ja schon so alt ist.

ich habe ihr auch schon ein Plüschtier in den käfig gelegt wo sie auch ab und an mal dran geht ab rammelt und durch den Käfig schiebt.

Heute wollte ich mal wieder den Käfig sauber machen und die Knurrt und rennt weg und wenn ich dann die hand reinhalte um etwas raus zu nehemen springt sie direkt auf mich zu.

ich möchte sie auch nicht abgeben aber ich sehe im moment keine Andere möglichkeit.

weil ich auch durch schule und ehrenamtlichen aufgaben sehr eingespannt bin kann ich nich all zu viel mit ihr was machen ich lass sie ja immer raus wenn ich mich morgens fertig mache aber sie bewegt sich einfach nicht aus ihrem käfig raus

hat jemand vielleicht ein Tipp für mich?

ich verzweifle :frowning:

Danke im vorraus

Ganz klar, deine Häsin fühlt sich einfach nur einsam und braucht einen Kameraden. Wenn die Zusammenführung der beiden nur daran scheitert das du Angst hast Nachwuchs zu bekommen lass die Häsin sterilisieren wenn du es deinem alten Herren nicht mehr zutrauen möchtest. Für ihn ist es nämlich auch nicht schön allein zu sein.
Viele Tips findest du auf sweetrabbits.de oder die hier oft genannte Seite diebrain.de

verunsicherte, gelangweilte Häsin
Ohje, da liegt einiges im Argen.

Kaninchen sind soziale Tiere, die unbedingt einen artgleichen Sozialpartner brauchen.
Kaninchen sind bewegungsfreudige Tiere, die Platz brauchen.
Kaninchen sind territoriale Tiere, die in ihrem Revier keine Artgenossen dulten, die nicht zur „Gruppe“ (in dem Fall wäre es ja nur ein einzeltier) gehören.

Seit ein paar wochen zickt meine Häsing total rum
ich darf sie nicht mehr kraulen oder den Käfig sauber machen
Ich habe noch einen 8 Jahre alten Rammler, und sie ist erst
ca. 1 Jahr

Bei den Haltungsbedingngen war das abzusehen. Erstens reagieren viele Kaninchen aggressiv auf die öde Langeweile in einsamer Käfighaltung.
Ihr Käfig ist ihr Revier, das aber so klein ist, dass Angriff die einzige Verteidungung ist, die ihr bleibt, wenn deine Hand in ihr Revier eindringt. Es ist ganz typisch, dass dieses Verhalten ungefähr in diesem Alter einsetzt. Meine Rammler waren von ihrem 9.- bis zum 15. Monat in der Pupertät, das merkt man i.d.R. deutlich am Verhalten. Hätte ich sie zu der Zeit im Käfig gehalten, wären wir wohl alle durchgedreht…
Dass auch noch ein anderes Kaninchen vermutlich in zumindest Riechweite (und Sichtweite?) lebt, macht es nicht besser. Das ist ein Tier, mit dem sie die Rangordnung nicht ausmachen und halten kann (das geht nur, wenn beide Tiere dauerhaft zusammen leben) und damit quasi ein Eindringling in ihr Revier…

ich kann die beiden einfach nich zu sammenführen da ich angst
habe das das Kinder gibt und mein Rammler ja schon so alt ist.

Es ist natürlich ein gewisses Risiko, ihn kastrieren zu lassen. Aber im Prinzip ist die Rammlerkastration ein recht harmloser Eingriff, der von einem kaninchenerfahrenen Tierarzt auch in diesem Alter problemlos durchzuführen sein sollte. Wäre es mein Tier und er in gesundem Zustand, würde ich dieses Risiko wohl eingehen. Alternativ ist, dass das Tier vielleicht noch 2, 3 oder 4 Jahre lebt ohne je das erlebt zu haben, wss ein glückliches Kaninchenleben ausmachen sollte: Artkontakt und Platz.
Das soll jetzt kein Angriff sein, auf das, wie es bisher gelaufen ist. Das ist so gelaufen, das kann man nicht ändern und viele Tierhalter haben Fehler gemacht in ihren Anfängen, mich eingeschlossen. Fehler zu machen ist menschlich… wichtig ist aber, dass man das, was vor dem Tier liegt sehr wohl beeinflussen kann.

Ich (und auch sonst keiner) kann dir nicht versprechen, dass er den Eingriff übersteht (das kann man nie, auch bei jungen Tieren nicht…ich denke aber wie gesagt, bei einem erfahrenen Arzt ist das Risiko nicht so hoch, wie man befürchtet), aber du musst dich fragen, ob du ihn wirklich noch Monate- oder Jahrelang da allein in einem Käfig sitzen sehen kannst, nachdem du spätestens jetzt weiß, dass du damit dem Tier nicht annähernd gerecht wirst. Diese Haltung ist nichts anderes, als einen Hund, als ebenfalls sehr soziales Tier, allein im Zwinger zu halten und ihn da nur mal alle paar Tage für einen Spaziergang raus zu holen. Das würde auch kein Hundefreund gutheißen.
Einen unkastrierten Rammler zu vergesellschaften würde ich nicht empfehlen (auch nicht mit einer kastrierten Häsin)

ich habe ihr auch schon ein Plüschtier in den käfig gelegt wo
sie auch ab und an mal dran geht ab rammelt und durch den
Käfig schiebt.

Eine traurige Vorstellung. Als würde man einem Gefangenen als Sozialersatz eine Schaufensterpuppe in die Zelle geben…

Heute wollte ich mal wieder den Käfig sauber machen und die
Knurrt und rennt weg und wenn ich dann die hand reinhalte um
etwas raus zu nehemen springt sie direkt auf mich zu.

Ja, typisches „Angriff ist die einzige Verteidigung“. Kaninchen brauchen eigentlich als Minimum 4m² Platz (dieser Wert gilt für ein Pärchen, jedes weitere Tier 2m² zusätzlich). Nicht nur, dass sie dort auch mal ein-zwei Sprünge machen können, sie können auch ausweichen, wenn ihnen was nicht angenehm ist.

ich möchte sie auch nicht abgeben aber ich sehe im moment
keine Andere möglichkeit.

Wenn du keine Gesellschaft und ausreichend Platz gewährleisten kannst oder willst, wäre das vermutlich auch die beste Möglichkeit für alle beteiligten. Ansonsten würde ich diese beiden entscheidenden veränderungen unbedingt vornehmen, in der Regel ändert sich das Verhalten relativ schnell, wenn sie erst mal merken, dass es so bleiben wird, sind ausgeglichener und entspannter.

weil ich auch durch schule und ehrenamtlichen aufgaben sehr
eingespannt bin kann ich nich all zu viel mit ihr was machen

Du bist halt eh kein wirklicher Ersatz für einen Artgenossen. kannst du ihr gar nicht sein, so selbst wenn du den ganzen tag Zeit hättest (was sehr unwahrscheinlich ist… schon allein, weil man irgendwann schlafen muss, und sich die Schlafzeiten in der Regel mit den aktivsten Zeiten eines ausgeglichenen Kaninchens schneiden … ein Artgenosse hat rund um die Uhr Zeit für seinen partner).
generell braucht ein kaninchen, dass einen Partner hat den Menschen nicht viel mehr als zum füttern, wenn es sein muss. Heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass auch tiere in gruppen (ihrem Charakter entsprechend) sehr zahm werden können.

ich lass sie ja immer raus wenn ich mich morgens fertig mache
aber sie bewegt sich einfach nicht aus ihrem käfig raus

Erstens ist der Käfig wie gesagt ihr Revier…ihr sicherer Rückzugsort. Viele Käfigtiere verfallen irgendwann in eine gewisse Apatie. Das Außerhalb des Käfigs ist unbekannt (selbst wen sie da mal eine Stunde am Tag laufen könnteIch habe von Fällen gehört, wo ehemalige Käfigtieren mehr Platz geboten wurde…die haben zum Teil Tage gebraucht, um sich das erste mal aus ihrer schützenden Höhle zu trauen…aber war diese Hürde einmal genommen, haben sie sehr schnell gefallen dran gefunden und diese Möglichkeit auszunutzen.
Zweitens fehlt ihr wohl auch schlicht ein Anreiz… ein Partner könnte sie motivieren, aus ihrer Apatie rauszukommen.
Und drittens ist das schlicht auch nicht wirklich die beste Tageszeit zum rumlaufen. Meine Kaninchen liegen ab 6Uhr ungefähr bis 16 Uhr viel rum (nicht nur) und werden erst gegen Abends und Nachts so richtig aktiv.

Zum Schluss möchte ich nochmal ganz klar sagen, dass ich dir keine Vorwürfe dafür mache, wie es bisher war und jetzt noch ist. Ich hoffe du fühlst du von meinen klaren Aussagen nicht persönlich angegriffen. Verwerflich fände ich es nur, wenn du es wider besseren Wissens so weiterlaufen lassen würdest… (zumal du ja selbst schon die Auswirkungen sehen kannst).
Wenn du magst, kannst du dich zum Beispiel auf www.diebrain.de mal über die Grundlagen artgerechter Kaninchenhaltung informieren.
Die meisten Sachen sind gar nicht so schwer umzusetzen, wenn man will.

Lieben gruß
Aj