Servus HB81,
Die Stilllegung wird es
voraussichtilich nur nach 2-3 Jahre geben.
Zum Glück! Selbst die Steinkohlebergwerke produzieren irgendwas, wenn auch zu seltsamen Kosten. Und wenn man der Ansicht ist, dass man sie „irgendwann“ vielleicht brauchen könnte, egal wie tief sie dann abgeteuft sein werden, darf man sie nicht absaufen lassen. Mit der ldw. Nutzfläche ist das was anderes: Die ist da, und sie wird auch da bleiben. Unabhängig davon, ob man darauf Zucker zu einem Mehrfachen des Weltmarktpreises (das geht eh bloß auf Böden von etwa 80 Punkten aufwärts, also keineswegs auf problematischen Mittelgebirgs- und Heidesandböden) produziert, oder meinetwegen Gerste oder auch Kartoffeln oder Topinambur (diese, nicht der über Biodieselförderung etc. hochgepushte Raps könnten bei Verspritung eine positive Energiebilanz liefern).
Dann können wir
einfach nicht mehr auf die Flächen verzichten.
Barum?
Im dreizehnten Jahrhundert wurden große gerodete Flächen wieder unter Wald genommen, nachdem die Bedeutung der Marktnähe sich mit den wachsenden Städten verändert hatte und auch, nachdem sie sich durch schnellste Erosion wegen Rodung an dafür ungeeigneten Standorten selbst das Wasser abgegraben hatten. Die Wälder, die heute da drauf stehen, sind auch ganz hübsch.
Bereits jetzt
werden ja schon fast alle Stilllegungsflächen bewirtschaftet -
in Form der erneuerbaren Energie!
Vgl. die Steinkohlegruben. Wenn der Schmonzes eine positive Energiebilanz liefern täte, wärs ja alles prima. Aber in diesem Fall bräuchte es auch bloß eine Anschubfinanzierung, bis die notwendige technische Struktur steht, und nicht den Dauertropf, an dem der Raps heute hängt - dafür, dass er den N-Dünger, der per Haber-Bosch unter gigantischem Einsatz fossiler Energieträger gewonnen wird, über viele Umwege wieder in Diesel umwandelt…
Wenn die Sache mit der erneuerbaren Ernergi erst angelaufen
ist, können wir auf die Stilllegnugsbedingungen ganz
verzichten.
Die läuft aber schon seit zwanzig Jahren an, aber irgendwas holpert da. Ich wage die Behauptung, dass die Kiste ohne die vielen hochsubventionierten Irrwege (Raps z.B.) heute viel weiter wäre. Allerdings, das muss man sehen, mit spezialisierten Betrieben bei Betriebsgrößen von wenigstens zwei- bis dreihundert ha. Den Bauern würde diese Entwicklung nicht helfen, aber den Trägern erneuerbarer Energien und der zugehörigen Technik schon.
Gib einfach die Flächen frei, und der Hanf verdrängt ne Menge Produkte der Mineralölindustrie. Auch unsubventioniert.
Zwar liest man viel von Überproduktion, aber in Wirklichkeit
sind wir in vielen Bereichen der Lebensmittel von der 100%
Eingenbedarfsdeckung noch weit entfernt.
Ähnliches gilt für Teakholz, Naturkautschuk, Tee, Mineralölprodukte. Warum soll Zucker ausgerechnet in Mitteleuropa produziert werden? Die Kontinentalsperre ist doch schon eine Weile aufgehoben, denke ich?
Wir sind somit auf
Import angewiesen - oft auch egal welcher Qualität.
Warum ist „made in Europe“ bei Lebensmitteln die bessere Qualität? Beispiel: Australischer Wein kommt mit einem viel geringeren Pflanzenschutzaufwand aus, weil es in Australien bestimmte Pilzerkrankungen nicht gibt. Kakao von der Insel Mainau ist weniger gut als der aus Kamerun. Rügener Rum mag ich mir im Vergleich zu dominikanischem lieber nicht vorstellen.
Wer bessere Qualität haben will, muss sie bezahlen. Wer sie produzieren kann, soll sie bezahlt bekommen, egal, wo er sitzt. Dass in diesem Zusammenhang nicht jeder Konsument alles beurteilen kann, was ihn betrifft, ist klar. Daher ist in diesem Zusammenhang eine Definition von Qualitätsanforderungen durch die Staaten sicher nicht das schlechteste Mittel. Wenn sie nicht grade Mindestdurchmesser von Tafeläpfeln betrifft…
Von der
Abhängigkeit gar nicht erst zu sprechen.
Das stimmt. Wenn uns erstmal Ghana den Kakaohahn zudreht oder die Dominikanische Republik den Zuckerexport blockiert, stehn wir ganz schön blöd da.
Mittelfristig sollte auch berücksichtigt werden, dass wir in
Deutschland pro Tag ca. 100 ha Ackerfläche an Baugebiete,
Strassen, usw. verlieren.
Wobei berücksichtigt werden?
Die Produkiton ist nicht unsinnig. Wir produzieren
Lebensmittel mit weltweit höchster
Qualität und beachten gleichzeitig die
Nachhaltigkeit.
Nein.
Die Energiebilanz der mitteleuropäischen Landwirtschaft ist wegen Übermechanisierung und wegen eines sinnlos intensiven Pflanzenschutzes eine der miesesten der Welt. Und das, wo man am Rotterdamer Spotmarkt schon das Ende der Ölzeit nahen spüren kann.
Die weltweit höchste Qualität ist wie zu messen?
Es stimmt, dass es in den Mittelmeerländern sehr leckeres Olivenöl gibt. Aber wird das ohne Subventionen anders?
Und wenn Du mal einen ordentlichen Rohrzucker (raffiniert oder roh) gekostet hast, vergisst Du das deutsche Rübenzeugs ganz schnell.
Abgesehen davon: Wenns auf die wie auch immer geartete oder gemessene oder definierte Qualität ankommt: Was macht es notwendig oder nützlich, diese zu subventionieren?
Schöne Grüße
MM