Hallo Jenny,
nur ein paar Ideen, die aber beileibe nicht auf dich und die Familiensituation zutreffen müssen. (Das Verhalten deines Sohnes kann ja wirklich beliebige Ursachen haben, die so um die Ecke erzählt gar nicht zum Vorschein treten.)
Er geht nur bis 12:15 Uhr in den Kindergarten und dann noch
ca. 20- 30 Minuten Heimweg.
Zuhause wird gegessen,
Eventuell ist das gar nicht so positiv, wie du es vielleicht beabsichtigt. Denn im Kindergarten muss er ja auch Freundschaften schließen können, und das braucht Zeit und eine gemeinsame Basis. Wenn er aber - eventuell im Gegensatz zu vielen anderen Kindern nur immer ein paar kurze Stunden da ist, fehlen vielleicht viele gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen. So etwas schweißt zusammen. Oder - wenn es fehlt - auch nicht.
Außerdem ist dein Sohn ja schon 4. Ich schätze mal, dass die anderen 4-jährigen schon länger in den Kindergarten gehen? Dann kennen sie sich sowieso schon länger und erste Freundschaften und „Cliquen“ sind geschlossen.
Eventuell fragt ihr mal im Kindergarten, mit wem er häufiger oder besonders gern spielt und schaut euch das Kind mal an. Wenn ihr den Kerl sympathisch findet, dann ladet ihn doch einfach mal zum Spielen daheim ein. Dass euer Sohn halt leichter Anschluss findet.
Im Übrigen kann es schon passieren, dass ein Kind, das neu in eine Einrichtung mit älteren und größeren Kindern kommt, sich genau die Rabauken zum Vorbild nimmt. Die fallen mit ihrem Verhalten nämlich auf und beeindrucken so einen lieben und ruhigen Jungen sehr. 
Insbesondere, wenn er vorher noch in keiner Einrichtung regelmäßig gewesen ist.
Versuch’ doch mal herauszufinden, ob dein Sohn auch ruhige und nicht so wilde Freunde im Kindergarten hat, und fördere den Kontakt. (Aber nicht über die Rabauken lästern, gell? Du siehst ja, dass es wirklich schnell geht, und aus dem lieben Burli wird ein wilder Kerl…) 
Also haben wir heute eine Bekannte getroffen die auch Kinder
hat.
Und er ist nur am hauen und schubsen.
Aber nicht nur so ein bisschen, sondern richtig brutal.
Er hat den Jungen einen Besen über den Kopf gezogen, dass er
geblutet hat.
Ja, das ist als Mutter natürlich immer super unangenehm. Weißt du denn, wie es dazu gekommen ist? Hat er wirklich einfach so „ohne Grund“ den Besen genommen und zugeschlagen? Vielleicht haben sie gespielt und es war keine böse Absicht? Oder dein Sohn war wütend oder frustriert?
Mein Kind schaut kein Fernseh, hört keine CD, hat Freunde (
noch) und war bis vor Kindergarteneintritt überhaupt nicht so.
Und mein Sohn schaut Fernsehen, hört jede Menge CD’s und war schon mit einem Jahr ganztags in der Kita. (Er ist inzwischen 4,5 Jahre alt und lebt noch…)
Was ich damit nur sagen will ist, dass es eben auf genau solche Dinge nicht unbedingt ankommt. Ein maßvoller Umgang mit Fernsehen und Medien schadet Kindern nicht. Genauso wenig wie eine Ganztags-Betreuung im Kindergarten. Im Gegenteil, das Sozialverhalten und das Sich-zurecht-finden innerhalb einer Gruppe kann dadurch (den Kindergarten) entscheidend gefördert werden.
Eventuell probiert dein Sohn jetzt gerade die neu entdeckten Verhaltensweisen aus dem Kindergarten aus. Im Kindergarten selbst traut er sich vielleicht noch nicht. Aber daheim eben schon. Jetzt ist es an euch, ihm daheim Grenzen zu setzen. Und an ihm, mal zu schauen, ob er damit dann wenigstens in der Gruppe durchkommt. (Wird er eher nicht. Da gibt es ja ältere Kinder und Erzieherinnen, die ihn schon bremsen werden. Aber ausprobieren muss er sich doch. Auch im Schlechten.)
Wir schlagen die Kinder natürlich nicht und führen auch keine
gewaltvolle Ehe. Mein Mann und ich stehen da natürlich
zusammen und sagen ihm, dass er das nicht darf.
Wenn er haut, muss er auf die Treppe sitzten und darf nicht
mehr mitspielen.
Warum? Fragt ihr denn nicht wenigstens nach, warum er gehauen hat? Im Übrigen… wen haut er denn daheim, dass er auf der Treppe sitzen muss? Ich frage nur, denn im Umgang mit euch ist er ja klar unterlegen. Da kommt es bei so kleinen, etwas sensiblen Kindern schon mal vor, dass sie hauen, bloß weil sie ein Spiel zu verlieren drohen und der Turm nicht so richtig stehen will oder, oder, oder… Wenn ihr da jedesmal gleich ein Fass aufmacht und ihn auf die Treppe setzt, dann klingt das etwas überzogen.
Es könnte dann theoretisch auch da eine Ursache liegen. Er steigert seine Aggressivität in der Hoffnung, gegen euch zu bestehen in all den kleinen und großen Machtkämpfen und in seiner Wut oder seinem Frust. Und im Kindergarten hat er nun ein paar Verhaltensweisen gefunden, die euch zusetzen.
Haut er dann noch einmal muss er allein in seinem Zimmer
bleiben. ( Wir haben Kinderzimmer und Spielzimmer getrennt)
siehe oben
Logische Konsequenz als Verhaltensmaxime für Erzieher ist wirklich gut. Aber Eltern müssen auch mal menscheln und „was durchgehen lassen“. Und sie müssen manchmal einfach erstmal nachfragen bevor es eine Konsequenz gibt. Kinder in dem Alter hauen in der Regel nicht in der Absicht, endlich mal alle blöden Regeln über Bord schmeißen zu können. Sie hauen, weil sie frustriert sind oder traurig. Weil sie wütend sind oder aus Übermut. Stiller Stuhl (oder meinetwegen Stille Treppe) gibt ihnen doch auch keine Lösung an die Hand, mit ihren Gefühlen anders umzugehen.
In solchen Fällen braucht das Kind eine Handlungsalternative. Erst wenn gar nichts mehr geht, kann man mal über konsequentes Strafen nachdenken.
Ich versteh es nicht mehr. Langsam weiß ich nicht mehr was ich
tun soll.
Klar trotzen und maulen und auf den Boden werfen gehört dazu.
Auch darf er schlecht gelaunt sein und mal wütend sein. Aber
warum wird er denn jetzt plötzlich so agressiv.
Frag ihn doch. Oder beobachte ihn regelmäßig ein bisschen. Was passiert denn vorher?
Und wenn du keinen Grund finden kannst, dann sind es vielleicht wirklich angestaute Gefühle aus dem Kindergarten-Vormittag. Mit 4 Jahren kannst du aber schon versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Frag ihn einfach, was er im Kindergarten so gemacht hat. Dräng’ ihn nicht und frag nicht direkt. So explizit könnte er diese Gefühle gar nicht äußern. Aber was so in etwa wichtig für ihn war, kannst du schon heraushören.
Irgendwie muss ich ja die anderen Kinder vor ihm schützen! Und
er muss natürlich selber vor seinem Verhalten geschützt
werden.
Ich kann mich gegen meine Kinder durchsetzten und halte es
auch aus, wenn er sauer auf mich ist.
Aber wenn er nur noch wütend um sich schlägt stehe ich daneben
und kenne mein Kind nicht mehr.
Das klingt jetzt wirklich ziemlich extrem. Bist du sicher, dass dein Sohn wirklich so ein (selbst-)zerstörerischer Wüterich geworden ist? Es klingt einfach ein kleines bisschen so, als ob dein Sohn zur Zeit einfach aus einer sehr behüteten Umgebung in die „raue Wirklichkeit“ in all ihren Facetten versetzt worden ist. Klar, dass er sich da neugierig auf all die Extreme stürzt. Und ebenso klar wäre es dann, dass dich das ganz besonders entsetzt.
Falls es aber wirklich so extrem ist, dann hilft ganz konkret in einer Situation mit einem „ausgeflippten“ Sohn, ihn fest in den Arm zu nehmen und liebevoll und beruhigend auf ihn einzureden. Man könnte es auch „fixieren“ nennen, aber das klingt immer so extrem. 
Wenn Kinder sich wirklich über alle Maßen in einen Gefühlszustand hineingesteigert haben und ehrlich nicht mehr heraus finden, dann kann so etwas helfen.
Aber ganz ehrlich…
Stiller Stuhl und mit einer festen Umarmung fixieren sind beides Maßnahmen, die ich im Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern kennengelernt habe. Wenn dein Sohn ein bisschen haut und schubst, dann ist er nicht gleich verhaltensauffällig.
Und wenn er dieses Verhalten nicht im Kindergarten zeigt, dann schon gleich gar nicht. (Kinder können ihre Verhaltensauffälligkeit ja nicht an- und abstellen.)
Im Großen und Ganzen würde ich dir raten, auf sein aggressives Verhalten einzugehen, indem du versuchst, die Ursache ganz konkret für jeden Wutanfall o.ä. zu finden. Dann kannst du versuchen, ihm Alternativen aufzuzeigen.
Außerdem würde ich ihn länger im Kindergarten lassen. Dort kann er sich mit Gleichaltrigen (das ist wirklich sehr wichtig in seinem Alter) messen und vor allem auch toben. Auch Körperlichkeit (toben, klettern, „kämpfen“, rangeln, wettlaufen, springen, rennen…) ist für Kinder in dem Alter sehr, sehr wichtig. Das kann er aber besser mit Gleichaltrigen.
Viele Grüße,
larymin