Airbus oder Boeing ?

Ich habe da mal eine Grundsatzfrage an Piloten…

Was fliegt sich besser ?
Was ist im allgemeinen besser konzipiert ?
Und wor allem, was ist prinzipiell sicherer ?

Boeing oder Airbus ?

ich wei ßnich ob man das überhaupt so pauschal beantworten kann, aber ich wollte trotzdem mal fragen…

Hallo Gisbern,

diese Frage ist im Grunde eine nicht zu beantwortende, bei der sich die Geister scheiden - ähnlich wie die Frage ob BMW oder Mercedes für viele Autofahrer einen Glaubenskrieg auslösen kann.

Daher hier in aller Kürze eine kleine Zusammenfassung von Meinungen und „weichen Fakten“:

Boeing-Flugzeuge sind „Piloten-Flugzeuge“ von und für Piloten. Technisch meist nicht sehr hochentwickelt, dafür aber robust und zuverlässig. Fliegerisch wird zumeist an „alten Werten“ festgehalten.

Airbus hat bei seinen Modellen oftmals den ersten Schritt in eine neue Technologie gemacht (Erstes Glascockpit, Erstes Fly-By-Wire Aircraft, etc.). Dadurch sind Airbusflugzeuge technisch sehr hoch entwickelt - aber auch nicht unumstritten. Gerade im Bereich der Flugführung gibt es kontroverse Diskussionen wie Technologien zum Einsatz kommen.
Airbus Flugzeuge sind daher eher Ingenieursflugzeuge, die von Technikern durchdacht für Piloten gemacht werden.

Welches Flugzeug einfacher zu Fliegen ist, ist schwer zu sagen. Viele Kapitäne von der B747 sagen, daß eine B747 ähnlich einfach wie eine Cessna zu landen ist (echt wahr, Petzi!) - wogegen sich der A300 (und speziell der A310 extrem) schwierig landet. Im flug hingegen hat der Airbus alle Vorteile auf seiner Seite.

Wie sicher das Flugzeug ist, ist nicht pauschal eine Frage des Herstellers. Es ist vielmehr eine Frage der Technik, der Schulung und der Crews. Als die ersten Jets eingeführt wurden gab es einen enormen Anstieg der Unfallzahlen, als die ersten Glascockpits eingeführt wurden ebenso - es gab halt noch jede Menge Kinderkrankheiten und die Crews waren nicht entsprechend geschult.
Die Unglücke, die heutzutage passieren (wo es in den letzten Jahren keine Signifikanten Neuerungen gegeben hat) haben daher andere Gründe. Viel interessanter als die Frage nach dem Hersteller oder Alter der Maschine ist daher die Frage nach der Güt der Wartung, nach dem Schulungsaufwand der Airline über gesetzliche Minima hinaus oder nach den Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen der Crews.
Während ich bei meinem Arbeitgeber z.B. ohne Probleme in einen viele Jahre alte Airbus steige, würde ich mich bei bestimmten Airlines nichtmal in einen 1/2 Jahr alten (also so gut wie neuen) Airbus setzen!

Wenn Dich weiter Details interessieren, lass es mich wissen - ich werde versuchen Dir zu helfen, auch wenn ich Dir Deine Frage nie werde beantworten können :wink:.

Gruß Nabla

Eine Sache würde mich schon interessieren. Wie sieht es denn bei British Airways mit Wartunsintervallen und Crewtraining aus ?

und in welche Flieger würdest Du nich steigen ? Du hast da ja was angedeutet.

Vielen Dank im voraus…

Hallo Gisbern,

ohne Insiderwissen von der BA und deren Trainings- bzw. Wartungsmaßnahmen zu haben - ich würde da durchaus mitfliegen.

Wo ich nicht mitfliegen werde - werde ich hier nicht verraten, sorry! Ich zitiere an dieser Stelle mal meine Argumentation zum gleichen Thema aus einem anderen Forum (airliners.de):

"Auch wenn es Euch enttäuscht - ich werde hier keine Namen nennen. Es handelt sich alles um rein persönliche Entscheidungen, die auf Dingen beruhen die ich [wie schon oben gesagt] selber erlebt oder aus sicherer Quelle/Dokumentation erlebt/gehört habe. Aber um mal ein paar Beispiele für meine Entscheidungsgrundlage zu nennen:

Neulich traf ich auf einem Stop im Ausland einen Kollegen der zur Zeit bei einem südeuropäischen Charterer fliegt. Der erzählte mir vom Verhalten der Kapitäne dort, die sich entgegen aller Crew-Ressource-Management-Erfahrungen und Lehrmeinungen als Einzelkämpfer aufführen. Ein Co, der einen Anflug abbricht da er ihm unsicher erscheint, wird als Feigling dahin gestellt; der Kaptiän übernahm die Kontrolle des Flugzeugs mit den Worten: „I show you how to do it!“. Mit dieser Airline werde ich sicher nicht mehr fliegen.

Es gibt Airlines, bei denen sind Go-Arounds meldepflichtig. Treten gehäuft bei einzelnen Kollegen Go-Arounds auf werden diese gerne mal zum Gespräch beim Chef eingeladen oder es kommt zum Eintrag in die fliegerische Akte. Stellen wir uns mal vor, daß ein Kollege schon vielleicht 2 Anflüge in den letzten Monaten abbrechen mußte - meint ihr, er wird bei einer knappen Entscheidung die selbe Entscheidungsfreiheit im Kopf habe wie ein Kollege, dessen Go-Arounds nicht gegen ihn verwendet werden? Mit so einer Airline möchte ich auch nicht fliegen!

Es gibt Airlines im Ausland, wo Kapitäne Kapitäne werden weil sie in guter persönlicher Beziehung zu Entscheidungsträgern stehen - sonstige Faktoren spielen keine Rolle! Da mitfliegen? Nee!

Ein Gewitter steht im Abflugsektor an einem deutschen Flughafen, fast alle Airlines bleiben am Boden - nur eine deutsche Airline startet in das Gewitter hinein. Diese Airline hat sich bei mir auch disqualifiziert.

Ihr seht, es sind viele Gründe, die teilweise extrem indivduell sind und teilweise sehr fachspezifisch - und von außen vor allem schlecht zu beurteilen. Ich mag mich auch mit dem ein oder anderen irren und hier Namen zu nennen könnte sehr schnell „rufschädigend“ genannt werden und auch ernstere Konsequenzen für mich haben. Seid mir also bitte nicht böse, es sei nur soviel gesagt: Es ist nicht alles Gold was glänzt - und billig muß nicht unsafe sein!"

In diesem Sinne,

Gruß Nabla

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Hallo Nabla,

klar, dass das alles eine persönliche Entscheidung ist, allerdings kannst Du diese Entscheidung wohl sehr viel kompetenter treffen, als ich z.B., der in dieser Richtung nur sehr wenig Ahnung hat.
Vielleicht würde es ja helfen, ein paar vorbildliche Fluglinien zu nennen. Wenn Du das als persönliche Meinung kennzeichnest, wird Dir auch keiner irgendwelche Werbegedanken unterstellen. Mich würde es deshalb interessieren, weil ich bis jetzt die europ. Fluglinien als vertrauenswürdig eingestuft hätte.
Bin bis jetzt mit BA, Lufthansa, SAS und Finnair geflogen und würde so aus dem Bauch heraus sagen, dass da alles gepasst hat.
BTW: Was hälst Du von Billigfliegern, rein auf die Sicherheit bezogen?

Ciao
Kaj

Hallo Kaj,

wenn ich hier anfangen würde Namen zu nennen, könnten andere auf die Idee kommen, daß alle nicht genannten automatisch unsicher wären.

Bezogen auf die Billigflieger kann ich Dir ebenfalls nichts pauschales sagen, da ich zu wenig Wissen über deren Art des Flugbetriebes habe.

Generell kann ich Dir aber sagen, daß Sicherheit immer eine Menge Geld kostet. Wie willst Du z.B. einem BWLler gegenüber begründen, daß das Seminar XY für die Crews eine Verbesserung der Sicherheit bringt - wenn bis jetzt nichts passiert ist?!?
Es muß in der Firma einfach das Denken so ausgelegt sein, daß der Kostenblock Sicherheit akzeptiert wird und es nicht der erste ist, an dem gespart wird. Wenn das der Fall ist, ist es völlig egal, wie sonst in der Firma „gearbeitet“ wird (Low Cost oder „Premium Carrier“).

Tja, ich hoffe Dich mit diesen doch recht wagen Antworten nicht zu sehr zu enttäuschen, sehr viel mehr kann ich Dir dazu leider nicht sagen.

Gruß,

Nabla