Da kommt an einer
Stelle ein Akkord vor, den man unmöglich spielen kann, wie mir
scheint.
die rechte hand ist wohl kein problem (1 3 5), hab ich recht?
die linke sieht vielleicht schwierig aus, ist aber normalerweise auch kein problem.
probier mal, ob du es schaffst, eine dezim, zb. eben vom E (hilfslinie unter dem system im baßschlüssel) bis zum g (oberster zwischenraum), mit einer hand zu greifen. den kleinen finger und den daumen schön auseinanderspreizen, dann geht das schon. wenn ja, kannst du das H sicher auch dazuspielen, entweder mit dem zeige- oder dem mittelfinger.
wenn sich das nicht ausgeht, sind deine hände wohl etwas zu klein fürs ernsthaftes klavierspielen. vielleicht hilft da dehnen, aber ruinier dir nicht die hand, indem du die haut zwischen den fingern einschneidest.
tatsächlich klingt das
schon sehr amtlich.
wow, e-moll…
Nun wollte ich den Rat von Punch&Judy beherzigen und einen Ton
weglassen, weshalb ich auch mit den verschiedensten
Möglichkeiten experimentiert habe, sodass am Ende auch ohne
den bestimmten Ton alles noch möglichst authentisch geht.
Eins steht fest: Die beiden tiefsten Töne im Bass dürfen AUF
KEINEN FALL weg!
wenn du nicht nur deinen klavierauszug durchstudieren, sondern auch sonst ein bißchen über musik lernen würdest, wäre sowas ganz einfach.
du hast recht, den tiefsten ton eines akkords kann man nicht weglassen, ohne den charakter entschieden zu ändern.
grundsätzlich wird jeder weggelassene ton den klang etwas verändern, weil er nicht mehr da ist. die frage ist, was man am ehesten vertreten kann (das mußt du dann für dich herausfinden). ich versuche, dir verschiedene möglichkeiten zu zeigen.
die musiktheorie sagt uns, daß es sich bei diesem akkord (E-H-g-h-e’-h’) um einen e-moll-akkord handelt, bei dem, wie du siehst, der ton h gleich dreimal vorkommt. den grundton (das ist der tiefste, das E) darf man wie gesagt nicht weglassen, den höchsten sollte man auch nicht (der ist meistens der sogenannte melodieton, also ebenfalls sehr wichtig). der ton g kommt nur einmal vor, ist aber für den akkord ausnehmend wichtig, weil er die mollterz ist und damit erst dem akkord die farbe gibt. es bleiben also 3 töne, die man weglassen könnte: H, h und e’. probier mal durch, wie der klang sich verändert, wenn du jeweils einen dieser töne wegläßt. ich meine, alle drei möglichkeiten wären vertretbar.
blöderweise hilft das alles beim problem nicht, denn was den griff in der linken hand schwierig macht, ist der abstand E-g, und beide töne sind essentiell. für solche fälle gibt es einen zweiten trick neben dem weglassen von tönen: das oktavtransponieren. du kannst das g um eine oktav nach oben verschieben, zum g’, und damit entlastest du die linke hand, während die rechte einfach einen ton zwischen dem e’ und dem h’ dazugreifen muß, was ja keine schwierigkeit darstellen sollte. dann würde der akkord so aussehen: LH E-H; RH h-e’-g’-h’. natürlich ist der klang ein bißchen anders, als im ursprünglichen akkord, aber wirklich nur minimal.
theoretisch könntest du das g auch nach unten transponieren, also als G zwischen E und H spielen. du wirst selbst feststellen, daß das so in der tiefe zu stark brummt; in tieferen lagen klingen zu eng beieinanderliegende töne nicht unbedingt gut (haben aber auch einen eigenen reiz). und wenn du das g um zwei oktaven nach oben transponieren würdest, wäre das g’’ über dem ursprünglichen melodieton und würde den klang auch wieder verfälschen. das transponieren funktioniert also nur, wenn man den ton in eine lage versetzen kann, in der er weder den bass noch die melodie stört.
nachdem es sich bei einem klavierauszug eh schon um eine mehr oder weniger subjektive auswahl an tönen der partitur handelt, muß man nicht ganz am notentext picken. wichtig ist, daß identität und charakter des akkords (in diesem fall e-moll) und melodielinie erhalten bleiben. im einfachsten fall würde also auch E-g’-h’ ausreichen.