Hallo Experten,
Ich habe die selbe Frage im „Sucht und Prävention“ Forum gestellt, aber möglicherweise ist sie hier besser aufgehoben. (Der MOD möge bitte so nachsichtig sein!)
Ist es richtig, dass Alkoholkonsum eine schädlichere Wirkung auf das Gehirn hat, als thc? Ich habe nämlich neulich diese Behauptung gehört.
Wie kann man denn soetwas messen? Wie stellt man sicher, dass tatsächlich aequivalente Mengen Alkohol bzw THC verwendet werden? Woran macht man das Resultat fest? Werden dabei dauerhafte oder „nur“ vorübergehende Schädigungen berücksichtigt?
Danke schon mal für die Antworten
lignuslibri
Hallo!
Ist es richtig, dass Alkoholkonsum eine schädlichere Wirkung
auf das Gehirn hat, als thc? Ich habe nämlich neulich diese
Behauptung gehört.
Mit solchen Aussagen sollte man generell vorsichtig sein. Alles ist eine Frage der Dosis, dem Konsumverhalten, usw. Außerdem ist es schwer zu sagen, was man als „schädlicher“ versteht: Meint man das Suchtpotenzial, die möglichen Persönlichkeitsveränderungen, die kurzfristigen Schäden, die langfristigen Schäden, …?
Aussagen wie: „Suchtmittel A ist eigentlich viel schädlicher als Suchtmittel B.“ haben häufig einen politischen Hintergrund.
Fakt ist: Alkohol ist ein Zellgift. Durch hohen Alkoholkonsum werden Zellen abgetötet und zwar dauerhaft. Da die Regenerationsfähigkeit des Gehirns verglichen mit anderen Geweben eingeschränkt ist, treten solche Schädigungen dort besonders deutlich zu Tage. THC ist mir nicht als Zellgift bekannt. Auch verglichen mit anderen Nervengiften ist die Giftigkeit von THC verhältnismäßig gering (Nikotin ist mindestens 100mal giftiger als THC).
Aber: Wie gesagt, diese Fakten über den Wirkungsmechanismus sagen nichts über die Schädlichkeit der Droge insgesamt aus.
Michael
Hallo lignuslibri
bei langjährigen schweren Alkoholikern ist in CT-Aufnahmen und post mortem in der Pathologie oft ein deutlich sichtbarer Abbau der Gehirnmasse (durch Absterben von Nervenzellen) zu beobachten. Die mit einem solchen Hirnmassenverlust noch zu Lebzeiten verbundenen Symptome sind auch als „Korsakow-Syndrom“ bekannt. Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Korsakow-Syndrom
Bei langjährigen THC-Konsumenten sind solche immensen Gehirnschädigungen bislang nicht bekannt. Insofern könnte man die Annahme, dass Alkohol eine „schädlichere“ Wirkung als THC hat, mit einem vorsichtigen „Ja“ bestätigen. Andererseits kann THC bei prädisponierten Personen (wie auch Alkohol) zu schwersten Psychosen führen. Darüber, was nun wirklich schädlicher für den einzelnen Menschen oder die Gesellschaft ist, kann man kontrovers diskutieren. Die schwereren physischen Schäden verursacht jedoch der Alkohol.
Das Problem mit den äquivalenten Mengen hast Du ja bereits angesprochen. Ich denke, dass man die in der Alkoholiker- und Kifferszene üblichen Gebrauchsmengen (inklusive deren Maxima) zugrunde legen sollte. Meine bisherige Bilanz als Krankenpfleger auf einer anästhesiologischen Intensivstation, die bis vor einiger Zeit u.a. primäre Aufnahmestation für akute Intoxikationen war, weist mit Ausnahme einiger Mischintoxikationen mit THC-Beteiligung eindeutig auf die Alkohol-Fraktion.
LG
Huttatta
Hallo!
Ohne das jetzt quantitativ bestimmen zu wollen:
Ethanol bindet ja relativ unspezifisch an verschiedene Enzyme und man kann sich ja echt ne Menge Alkohol reinpfeifen. Wenn einer nicht ganz wenig trinkt, dann hat er am Abend bestimmt so 50-100ml Alkohol im Körper. Ich wette, dass man nach einer oralen oder einer über einen längeren Zeitraum verteilten intravenösen Aufnahme von 50g THC ERHEBLICHE Probleme hat. Das sind ja gigantische Mengen einer sehr Substanz mit sehr spezifischer Wirkung.
Das entspräche doch sicher dem Rauchen von unzähligen Joints.
Nüchterne und unbekiffte Grüße,
Stefan
[MOD] bitte im Suchtbrett antworten
Hallo,
Ich habe die selbe Frage im „Sucht und Prävention“ Forum
gestellt, aber möglicherweise ist sie hier besser aufgehoben.
(Der MOD möge bitte so nachsichtig sein!)
nope, sorry. Hättest du es in einem der Foren als „steht auch da, bitte nur im Brett xy antworten“ gekennzeichnet, ok, aber pure Doppelpostings sind hier wirklich nicht erwünscht, und Extrawürschte gibts nicht.
Ich lasse den Artikel aber hier abgeschlossen stehen, damit potenzielle Antworter den Weg ins Suchtbrett finden.
Gruß
Cess
Hallo!
Ohne das jetzt quantitativ bestimmen zu wollen:
Ich wette, dass man nach einer
oralen oder einer über einen längeren Zeitraum verteilten
intravenösen Aufnahme von 50g THC ERHEBLICHE Probleme hat.
50 g Blausäure oder Botulinustoxin sind sicher auch nicht ohne - oder?!
Ich hoffe, daß Du diesen 1:1-Vergleich ironisch gemeint hast!
Gandalf
Hallo Gandalf!
Ich war mir der Problematik des Vergleichs schon bewusst. Im Ausgangsposting wurde jedoch explizit von äquivalenten Mengen gesprochen. Ich wollte nur darstellen, dass man sich wohl eher auf vergleichbare Konsummengen beziehen muss und das nicht an der „Mengenwirkung“ aufziehen darf.
Gruß, Stefan