Aktien: Ist irgendwann ein Ende abzusehen?

Hallo Fachleute!
Ich habe eine Frage. Bitte nur objektive und an den Fakten orientierte Zuschriften, denn in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis wurde mit Aktien über Jahre hinweg schon zu viel Geld verdient, als daß ich noch auf Warnungen wie „Aktien sind zu riskant!!“ hören würde.

Nein, meine Frage bezieht sich auf die Zukunft des Aktiengeschäfts (speziell neuer Neuer Markt und Dax) in den nächsten Jahren und evt. Jahrezehnten.
Und zwar hört man von obengenannten Warnern, daß die Möglichweit des Geldverdienens mit Aktien (die sog. 20-Jahres-Hausse) langsam erschöpft sei. Worauf begründen die Leute diese Ansicht? Ich meine, wenn Firmen immer mehr Gewinne machen und immer größer werden, steigt doch auch langfristig gesehen stetig die Aktie dieser Firma im Wert, oder
etwa nicht? Außerdem entstehen immer wieder neue Firmen, deren Aktienkurs sich - wie am krassen von EM.TV zu sehen - innerhalb von 18 Monaten vervielfacht (bei EM.TV gab es in anderthalb Jahren eine Ver150fachung des Aktienkurses, d.h. viele heutige Millionäre hatten sich vor 18 Monaten für nur 10.000 DM Aktien gekauft und sonst nix, heute haben sie über ne Million und das Ding wächst immer noch weiter (ach hätte ich doch damals bloß gewußt…).
Also, was ist dran an dieser negativen Einschätzung über den weltweiten Aktienmarkt?
Donovan

Ich habe eine Frage. Bitte nur objektive
und an den Fakten orientierte Zuschriften,

Was meinst Du mit objektiven Fakten? Vergleiche mit der Geschichte, fundamentale Faktoren wie Verschuldung, Geldmenge, Einkommensverteilung, Überkapazitäten, …?
All’ dies habe ich auf meiner Seite www.elliottwaves.de genannt. Ich habe den Eindruck, Du suchst nach so „objektiven Fakten“ wie die pauschalen Aussagen von Leuten, die „seit Jahren mit Aktien Geld verdienen“ und daß es deshalb immer so weiter gehen muß. Nach dem Motto, wenn alle hurra schreien, müssen sie recht haben.

P.S. Zu EM.TV hat Du recht gehabt, und ich nicht, daran ist nicht zu deuteln. Schauen wir mal, ob sie in einem Jahr bei 120 (nach dem Split) steht. Falls ja, schicke ich Dir eine Flasche Champagner zum Feiern.

Hi Donovan,

du liegst schon ganz richtig. Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Die Wirtschaften dieser Welt wachsen immer, was am menschlichen Produktivitätsfortschritt liegt. Erst kam das Rad, irgendwann die Dampfmaschine, heute das Internet. Per Saldo stets Fortschritt im Wachstum. Die kleinen Unterbrechungen zwischendurch (Rezessionen) spielen in der langfristigen Betrachtungsweise keine Rolle … im Chart sehen sie eher aus wie Ausrutscher beim zeichnen…
Du brauchst also nur langfristig anlegen und das noch nicht einmal spekulativ mit Zockeraktien vom NM.
Allerdings haben die Warner und Schwarzseher auch recht … und zwar immer, wenn die Rezession da ist. Das sollte Dich aber nicht weiter kümmern, denn diese Leute haben den Langfristgedanken nicht verstanden.
Investiere also langfristig, aber nicht alles auf einmal. Bei Fonds per Sparplan, bei Aktien mit treppenweisem Einsteigen.
So kannst Du bei noch niedrigeren Kursen deinen Einstand verbilligen und gerätst nicht in Gefahr, den falschen Einstiegszeitpunkt zu erwischen.

Viel Erfolg dabei.

mfG AOL-Surfer

Allerdings haben die Warner und
Schwarzseher auch recht … und zwar
immer, wenn die Rezession da ist. Das
sollte Dich aber nicht weiter kümmern,
denn diese Leute haben den
Langfristgedanken nicht verstanden.

Ich glaube, Du verwechselst was mit dem Langfristgedanken. Frage: Wie haben sich Aktien von 1929 bis 1954 entwickelt? Oder von 1962 bis 1978? Antwort: Null Zugewinn.
Leider glauben heute viele Leute, die nichts anderes als die letzten 20 (oder nur 10) Jahre erlebt haben (und sich um die Geschichte nicht gekümmert haben), es ginge immer nur aufwärts (mit nur kurzen und kleinen Korrekturen).
Einzelne Aktien laufen trotz einer Baisse (zeitweise) gut, das kann es immer geben. Ist aber bekannt, daß 2/3 aller US-Aktien seit April 1998 bereits in einer Baisse sind?
Die ewigen Optimisten sagen natürlich: „Diesmal ist es anders.“ Das gleiche haben viel klügere Leute 1929 und 1962 auch gesagt - oder 1989 in Japan.

Schon richtig, aber wer am Tag vor dem Crash 1987 eingestiegen ist, der konnte trotzdem nicht eine 10% Gewinnsteigerung pro Jahr aus 10 Jahres Sicht verhindern, oder?

Sicher werden 70% der Firmen die derzeit an der Nasdaq gelistet sind entweder übernommen oder gehen pleite.
Den neuen Markt wird dies später mal genauso treffen.

Also bleibt mal wieder eines: Selektiv kaufen !

Ivo

Schon richtig, aber wer am Tag vor dem
Crash 1987 eingestiegen ist, der konnte
trotzdem nicht eine 10% Gewinnsteigerung
pro Jahr aus 10 Jahres Sicht verhindern,
oder?

1987 war zwar ein schneller, aber letztlich ein harmloser Crash innerhalb einer Super-Hausse. Ich rechne jetzt nicht mit einem Crash innerhalb einer Hausse, sondern MIT DEM ENDE DER HAUSSE, und das ist ein gewaltiger Unterschied.

Also bleibt mal wieder eines: Selektiv
kaufen !

Nur müßte man vorher wissen, WAS man kaufen sollte…

In anbetracht dessen, was ich seit Anfang deiner Warnungen an Geld verdient habe, kann das Ende doch gerne kommen… werden dann wohl entsprechende Puts besitzen, denn auch am Crash kann man verdienen.

In anbetracht dessen, was ich seit Anfang
deiner Warnungen an Geld verdient habe,
kann das Ende doch gerne kommen… werden
dann wohl entsprechende Puts besitzen,
denn auch am Crash kann man verdienen.

Wann hast Du meine Warnung zum ersten Mal gelesen, und mit welchen Aktien hast Du (seit Anfang Juni) „genug Geld verdient“?

Es gibt sicher viele Leute die schon seit was weiss ich wie vielen Jahren Chrachs und Abwätsbewegungen vorhersagen. Immer dann wenn irgeneiner einmal recht hat, schreit er laut " ich hab es ja gesagt". Leider haben diese Propheten Gott sei Dank in 90% der Fällen unrecht. Nur mit dem Unterschied, dass sie dann nicht so laut schreien und sich keiner um sie kümmert.
Also Mr Wave: KEINER kann den Aktienmarkt voraussagen. Denn Krisen und das psychologische Moment kann NIEMAND berechnen. Schon gar nicht mit Daten aus der Vergangenheit.
Thomas

Du irrst gewaltig! Gerade wegen des psychologischen Moments ist eine Prognose möglich. Was kaum geht, ist, den genauen Zeitpunkt zu nennen. Aber was dann geschieht, wenn die Umkehr eingesetzt hat, ist sehr wohl recht genau vorhersehbar - und zwar aus den Daten der Geschichte. Glaubst Du etwa, die Natur der Menschen habe sich geändert?
Da Du Dich mit Elliott-Wellen aber nicht auskennt, KANNST Du sie nicht beurteien - und ich verstehe es auch. Behalte aber mal im Hinterkopf, daß der Dow Jones in den nächsten Jahren auf mind. 1.000 Punkte fallen wird (nicht irgendwann, sondern ab jetzt oder spätestens ab Herbst, und nicht mit einem Schlag, sondern salamiartig).
Am 09. Juli habe ich geschrieben: „Das Top steht kurz bevor“. Nachzulesen bei www.elliottwaves.de
Sicher, war bestimmt Zufall…

Tut mir ja leid, dass Dich keiner versteht!
Aber freu Dich, dass Du bald der reichste Mann der Welt sein wirst. Du hast Doch sicher all Dein Geld in Puts, oder???
Thomas

So nun noch mal mitmehr Ernst!
Ich hab mir Deine Seiten mal angeschaut. Kleine Kritik: Die Seite ist nicht alzu übersichtlich. Im Übrigen hab ich auch ein bisschen Ahnung von Witschaftswissenschaften.
Zurück zum Wesentlichen:

  1. Ich kann Deine Meinung über extreme Steigerungen in manchen Segmenten verstehen, und glaube auch an einen Crash der kommen muss.
  2. Der Dax ist meiner Meinung aber nicht überbewertet!!!
  3. Dein Vergleich mit 1929 hinktr meiner Meinung aber ganz gewaltig. Denn wir befinden uns in einer wirtschaftlich stabileren Situation. Von hoher Arbeitslosigkeit kann zum Beispiel in USA wohl nicht gesprochen werden. Ebenso bei der Verschuldung: Hier haben wir relativ zu 1929 kein so hohen Schulden. Auch eine Zinsentwicklung wie damals ist heute nicht möglich.
    Dass Übertreibungen zu bösen Überraschungen führen können, hat man letztes Jahr in Asien gesehen. Und das sollten wir alle nicht vergessen (was leider viele schon wieder tun). Aber ein Vergleich mit 1929 ist übertrieben.
    Thomas
  1. Dein Vergleich mit 1929 hinkt meiner
    Meinung aber ganz gewaltig. Denn wir
    befinden uns in einer wirtschaftlich
    stabileren Situation. Von hoher
    Arbeitslosigkeit kann zum Beispiel in USA
    wohl nicht gesprochen werden. Ebenso bei
    der Verschuldung: Hier haben wir relativ
    zu 1929 kein so hohen Schulden. Auch eine
    Zinsentwicklung wie damals ist heute nicht
    möglich.

Entschuldige, wenn ich widerspreche, aber Deine Behauptungen sind schlicht falsch. Von einer hohen Arbeitslosigkeit in USA habe ich nicht gesprochen, sie ist sogar recht niedrig - ebenso wie 1929. Damals lag sie bei knapp über 3 % (1933 waren es 25 %).
Zu den Schulden: Woher nimmst Du die Aussage, daß die USA heute relativ keine so hohen Schulden hat wie 1929? Halte Dich an die Fakten: 1929 war die USA schuldenfrei, sie war sogar Nettogläubiger. Heute betragen die Staatsschulden rund 5,6 Billionen Dollar, das sind etwa 21.000 $ pro Person - so hoch wie NIE zuvor. Und die Verschuldung der Haushalte ist ebenso auf historischem Niveau, ebenso wie es 1929 historisch hoch war. Das Gleiche gilt für Aktienschulden (margin debt), Autokredite, Hauskredite, …
Was meinst Du mit der Zinsentwicklung? Auch sie war absolut vergleichbar. Die 20er Jahre waren gekennzeichnet von „easy money“, also niedrige Zinsen, bis die Fed (wie heute) anfing, sie wegen „Überhitzungserscheinungen“ anzuheben.
Suche Dir also neue Argumente, aber überprüfe sie vorher.

Oh Mister,
dann werde ich wohl am Montag all meine Aktien verkaufen müssen… Danke, danke!!!

Oh Mister,
dann werde ich wohl am Montag all meine
Aktien verkaufen müssen… Danke,
danke!!!

So wie Du denkt die Mehrheit. Und wenn man zur Mehrheit gehört, fühlt man sich ja wohl, denn die Mehrheit kann ja nicht falsch liegen.