Hallo!
Zu Geldanlagen gleich welcher Art gehört immer ein Blick auf die Risiken.
Dabei sollte man soetwas…
Also könnte ich ja nur gewinnen…
…niemals voraussetzen. Du musst einkalkulieren, dass Dein Geld weniger wird oder im schlimmsten Fall weg ist.
Aus dem Nähkästchen: Lang, lang ist’s her, als Aktien noch einen Nennwert hatten, zumeist 50 DM. Vor substanzlosen Sprücheklopfern im gemieteten Büro mit gemieteter Ausstattung, die von Analysten gekauften Phrasendreschern ohne irgendeine Ahnung über die wertschöpfende Tätigkeit des Unternehmens zu milliardenschweren Blasen hochgepuscht werden, wähnte man sich damals sicher (genau genommen dachte kaum jemand daran). Außerdem saßen manche Leute (ich gehörte dazu) dem seltsamen Irrtum auf, dass ein Konzern wie z. B. die AEG mit immerhin rund 100.000 Mitarbeitern nicht pleite geht. Irgendwann war die 50 DM-Aktie der AEG für 50 DM zu haben. Ich glaubte, damit könne man gar nichts falsch machen und nur gewinnen - 50 DM-Schein gegen 50 DM-Aktie - man tauscht eben 2 wertgleiche Papiere. Glaubte ich und kaufte AEG-Aktien
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Ich kürze ab: Dass man nichts falsch machen und nur gewinnen kann, war sowas von naiv, dass mich der (fast) Totalverlust längst nicht mehr bewegt, aber wegen der eigenen Naivität könnte ich heute, immerhin Jahrzehnte später, immer noch rot werden.
Die teure Lektion war letztlich nützlich und gehörte zu einer Reihe von Lehreinheiten, die dazu führten, dass ich dem interessengeleiteten Gerede von Bankern, Börsianern, Analysten und einschlägigen Postillen zum Börsengeschehen keinerlei Bedeutung mehr zumesse. Deine Aussage/Vermutung, die meisten DAX-Unternehmen seien unterbewertet, hört sich nach solchem aufgeschnappten Gebrabbel an und könnte Dich zu Fehlinvestitionen verleiten. Du solltest Dich statt dessen selbst mit den Unternehmen des jeweiligen Indexes beschäftigen. Das ist aber sehr arbeits- und zeitintensiv. Wenn Du das nicht machst, wird Deine Anlagestrategie nicht erfolreicher sein als die berühmten per Dartspiel zustande gekommenen Anlageentscheidungen.
Andererseits erfüllst Du als Verlierer eine wichtige Funktion. Irgendwoher muss das Geld der Gewinner schließlich kommen, denn es kommt längst nicht immer aus wertschöpfender Tätigkeit der börsennotierten Unternehmen, sondern oft von Melkkühen, die sich von vermeintlich sachkundigen Vermögens- und Anlageberatern (so heißen seit einiger Zeit schlichte Verkäufer und Drücker, die vorher Taxi fuhren oder arbeitslos waren) beschwatzen ließen.
Gruß
Wolfgang