Aktuelle Architektur

Liebe Freunde der Architektur,

wenn ich mir so die Neubauprojekte meiner Heimatstadt anschaue, platzt mir der Kragen. Überall dasselbe Einerlei in Glas und Beton. Zum Teil zu 100% identisch mit Bauten in anderen Städten. Wozu braucht man da noch Architekten, wenn es ein Bauingenieur auch tut? (Nichts gegen Bauingenieure.)

Meine eigentliche Frage ist aber: ich bin ja nicht der einzige, dem das auffällt. Wo finde ich denn einen knackigen kompetenten und polemischen Aufsatz, der diese Thematik diskutiert?

Gruß,
Andreas

vielleicht interessant
Hi,

vielleicht interessieren Dich die Äusserungen der sehr weiten Verwandtschaft - Charles Mountbatten-Windsor. Er ist ein harscher Kritiker der aktuellen Architektur. Ich gehe mit ihm einig.
Ach ja, es handelt sich um ihn hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Mountbatten-Win…

Es gibt Veröffentlichungen von ihm zu besagtem Thema.
Aber diese suchst Du bitte selbst.

Ich hoffe, dass dieser kleine Hinweis hilfreich im Sinne der Anfrage war.

Freundliche Grüsse
Ray

Irrtum! Genau anders herum
Salut Andreas,

Du liegst einem schmerzhaften Irrtum auf und anders wird ein Schuh daraus: Wozu braucht man noch Bauingenieure, wenn die Architekten sich nicht mehr ihres Wissens bedienen?

Hätten die Architekten dieser Stahl- und Glaskästen nämlich vorher einen guten Bauingenieur gefragt, hätte er ihnen sagen können, dass man sich in solchen Gebäuden nicht wohlfühlt, sie häufig künstlich belüftet werden müssen, nicht ausreichend Speichermasse haben, um gut beheizt zu werden (oder sich im Sommer nicht so aufzuheizen), anfällig und wenig haltbar sind und so weiter und so fort.

Ein Problem in der Architektur, seit Architekten sich nur noch als Entwerfer glänzender Fassaden sehen und nicht mehr an die Nutzer und die Funktionen eines Gebäudes denken.

Gruß
Lea

Hallo Ray,

interessanter Hinweis! Und recht vielversprechend, wenn man sich anschaut, mit welcher Inbrunst die „Fachwelt“ über den Mann herfällt. Das kann ja gelegentlich (muss aber nicht immer) ein Zeichen dafür sein, dass er ins Schwarze getroffen hat.

Besten Dank dafür.

Andreas

P.S. Dass seine Mutter ihm ein für alle Mal den Familiennamen „Battenberg“ genommen hat, weißt Du sicherlich.

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Hallo Lea,

auch Dir Dank. Kannst Du mir einen Schriftstück dieses Inhalts nennen. Ich möchte mich etwas einlesen, um dann in meiner Stadt (hoffentlich) eine Diskussion loszutreten.

Gruß,
Andreas

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„Stadttechnik im Städtebau Berlins“ von Heinrich Tepasse(drei Bände, ich denke im ersten über das 19.Jahrhundert wird gut dargestellt, was für Universalgebildete die Architekten früher waren, in den folgenden Bänden wird immer wieder Kritik am Zerfallen der Architektur in die Einzeldisziplinen geübt).

Gruß
Lea

1 Like

Hallo Lea,

Hätten die Architekten dieser Stahl- und Glaskästen nämlich
vorher einen guten Bauingenieur gefragt, hätte er ihnen sagen
können, dass man sich in solchen Gebäuden nicht wohlfühlt

Welche Gebäude ? Wohnungen, Wohnhäuser, Büro- und Ladenkomplexe ?
Sie unterscheiden sich drastisch in der Art der Nutzung, der Personenzahl je qm Fläche. Selbstverständlich kann man sich in den sog. Glas-und-Metallkästen wohlfühlen.

sie häufig künstlich belüftet werden müssen

Das beruht auf der Art der Nutzung. In Bürogebäuden leben viele Menschen über viele Stunden mit zahlreichen luftverpestenden Geräten (Plotter, Drucker etc.) auf engstem Raum. Fenster geöffnet oder nicht hängt von den Nutzern selbst ab, häufig ein Streitpunkt der Mitarbeiter untereinander. Auch bei diversen Ladengeschäften, Diskotheken, Gaststätten sind diese Einrichtungen für einen ausreichenden und einigermaßen gesunden Luftwechsel erforderlich.

nicht ausreichend
Speichermasse haben, um gut beheizt zu werden (oder sich im
Sommer nicht so aufzuheizen)

Man kann die Betondecken und -wände als Speicher nutzen und damit heizen oder kühlen (Betonkerntemperierung).

anfällig und wenig haltbar sind

Das würde ich pauschal so nicht sagen. Häufig sind es Fehler in der Bauausführung, die zu Problemen führen. Handwerkliche Fehler, Planungs- und Berechnungsfehler.

und so weiter und so fort.

Ja, die Liste ist ewig lang.

Ein Problem in der Architektur, seit Architekten sich nur noch
als Entwerfer glänzender Fassaden sehen und nicht mehr an die
Nutzer und die Funktionen eines Gebäudes denken.

Es stimmt, ein Architekt wird mehr und mehr auf die Architektur reduziert. Und dies nicht ohne Grund. Die Anforderungen an moderne und lebensfähige Gebäude sind gewachsen. Es sind nicht nur die Bauingenieure, auch die Herrschaften der Gebäudetechnik sowie Hersteller (je nach Produkt- und Vertriebsqualität) haben mittlerweile einen beträchtlichen Anteil an der Gestaltung eines Gebäudes.
Das größte Problem sehe ich darin, dass das Zusammenspiel zwischen Architektur und Gebäudetechnik häufig nicht funktioniert.
Es kann und möchte auch nicht jeder in einem Hundertwasser-Haus oder einem traditionellen Cottage leben. Die Geschmäcker sind verschieden, ebenso die Bedürfnisse, was Wohn- und Arbeitsqualität anbelangt.
Letztendlich entscheidet der Bauherr, nicht der Achitekt oder Ingenieur, was, wie und zu welchem Preis gebaut wird.
Grüße
BW