Aktuelle Häufigkeit/Stärke der Erdbenen in Japan

Hallo zusammen,

dass die Erde in Japan und anderen Gebieten in Asien bisweilen bebt, ist nichts Ungewöhnliches. Dass die dortigen Beben stärker sind als die, die in einigen Gegenden Deutschlands vorkommen, ist auch klar.

Was mich seit einiger Zeit beschäftigt, ist die aktuelle Häufigkeit und vor allem die Wucht der Beben und der Nachbeben (>6 auf der Richterskala ist schon verdammt rumpelig). Ich weiß, dass sich die Erdspannung nicht gerade innerhalb von ein paar Stunden abbaut und es dann noch recht lange nachrumpeln kann, aber so extrem? In den Quellen, die ich inzwischen bemühte, finde ich wenig Plausibles; in erster Linie Mythologisches (da ist ein Drache in der Erde), viele Verschwörungstheorien (die Außerirdischen sind schuld und außerdem haben die Regierungen ohnehin das Ende der Welt geplant) und Fanatisches (die Natur rächt sich). Vielleicht suche ich auch nur mit den falschen Begriffen.

Hat jemand vielleicht eine Quelle parat, die das aktuelle „Phänomen“ seriös bzw. wissenschaftlich beleuchtet? Die Seite des Geophysikalischen Observatoriums Collm habe ich durch, aber da finde ich vor allem die seismographischen Aufzeichnungen (http://www.uni-leipzig.de/collm/news.html), die zwar spannend sind, aber meine Frage nicht beantworten. Immerhin fand ich die Aussage, dass es uns spätestens bei Stärke 9,5+ von der Erde pustet, weil die Erdkruste reißen wird. :wink:

Wer-weiss-was?

Für sachdienliche Hinweise dankt schon einmal
EP

PS.
Eine Bitte: Ich brauche keine Vorträge über Plattentektonik, Seismologie, Erdspannung & Co. - das weiss ich alles. Und auch keine aus der Eso-/Reli-/Verschwörungstheorien-Ecke.

Hallo,

weil ich grad gut drauf bin, hier was zu der genannten Erdbebenstärke 9.5
http://earthquake.usgs.gov/learn/facts.php

Und ich oute mal, dass ich insgeheim an einen Zusammenhang starker Erdbeben glaube. Der wird und wurde von Wissenschaftlern bestritten. Ich glaube aber, das beim schalgartigen Bruch dieser Riesenerdscholle irgendwas ins Schwingen kommt. Der dahinter steckende Massenträgheitsresonanzfaktor R muss nur noch entdeckt werden …

Grüße Roland

Setzen, Sechs - am Thema vorbei!
Manmanman, hast du meine Frage und meinen Disclaimer gelesen? Was du glaubst oder zu glauben meinst, ist mir egal. Mir geht es um Fakten, wissenschaftlich fundierte Aussagen bzw. Tips von Experten.

Grüße
EP

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Hallo,

Manmanman, hast du meine Frage und meinen Disclaimer gelesen?
Was du glaubst oder zu glauben meinst, ist mir egal. Mir geht
es um Fakten, wissenschaftlich fundierte Aussagen bzw. Tips
von Experten.

Wenn du den Link von Roland gelesen hättest, dann würdest du zumindest sehen, dass deine Aussage „dass es uns spätestens bei Stärke 9,5+ von der Erde pustet, weil die Erdkruste reißen wird“ vollkommener Unsinn ist. Selbst in dem geologisch völlig unbedeutenden Zeitraum, seit dem wir mit Seismographen die Stärke von Erdbeben messen können, haben wir bereits ein Beben der Stärke 9,5 MW erlebt, nämlich 1960 in Chile. Und wie du leicht erkennen kannst, hat es nichts und niemanden „von der Erde gepustet“ und auch die Erdkruste ist nicht „gerissen“, zumindest nicht mehr oder weniger, als sie das ohnehin an den Bruchzonen der Kontinentalplatten ist.

Wenn dich also jemand auf eine offensichtliche Falschinformationen in deinen Aussagen hinweist, dann solltest du ihm eher danken, als hier so arrogant über den Beantwortenden her zu ziehen.

vg,
d.

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Guten morgen,

(>6 auf der Richterskala ist schon verdammt rumpelig). Ich
weiß, dass sich die Erdspannung nicht gerade innerhalb von ein
paar Stunden abbaut und es dann noch recht lange nachrumpeln
kann, aber so extrem?

das ist ziemlich normal. Auch nach dem Erdbeben 2004 gab es über Monate (bis weit in das Jahr 2006 hinein) starke Nachbeben. Die Nachbeben des Erdbebens in Chile von 2010 halten bis heute an.

Ich finde das auch ziemlich nachvollziehbar. Nach einem solchen Ruck muß sich die Erdkruste erst einmal sortieren; neue Spannungen sind entstanden, die sich wieder abbauen müssen, andere Spannungen haben sich gelockert und lösen sich dadurch. Letztlich ist das, als wollte man Betonplatten auf steinigem Erdboden plan verlegen. Bis das paßt, muß heftig gerüttelt werden.

Immerhin fand ich die Aussage, dass es uns spätestens bei
Stärke 9,5+ von der Erde pustet, weil die Erdkruste reißen
wird. :wink:

Richtiger ist wohl die Aussage, daß es Erdbeben mit einer Stärke, die nennenswert über 9,5 liegt, nicht geben wird, weil kein Gestein die dafür notwendige Spannung aufbauen kann.

Grüße

Christian

Hi
Es ist völlig Normal, dass nach einem derartig Großen Erdbeben Monatelang z.T schwere Nachbeben auftreten.
Das wurde sowohl nach dem Chile Beben 1960 als auch dem SumatraBeben 2004 beobachtet.

Grundlegende Informationen gibt es bei
http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/
Dem Erdebendienst der USGS
Zu Nachbeben speziell:
http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/step/explain.php

Pressemitteilungen direkt von vor Ort von der JMA
http://www.jma.go.jp/jma/en/News/indexe_news.html

Eine genaue seismologische Auswertung des Bebens gibt es noch nicht im netz, und die Kollegen werden sich auch erst mal durch die Datenberge wühlen, und die Nachbeben selber werden wohl noch Moante andauern (mit abnehmender Intensität)

Ich hoffe, es Hilft weiter.

LG
Mike

P.S.
Noch ein Nachtrag:
Die gefühlte „Häufigkeit“ der Beben in Japan ist ein reiner Medieneffekt. Normalerweise verirrt sich ein 6,1 Beben in Japan nicht in Unsere Zeitungen.

LG
Mike

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Hallo,

Was mich seit einiger Zeit beschäftigt, ist die aktuelle
Häufigkeit und vor allem die Wucht der Beben und der Nachbeben
(>6 auf der Richterskala ist schon verdammt rumpelig).

Je schwerer ein Erdbeben ist, desto heftiger die Nachbeben. Bei einem Beben der Stärke 9.0 sind also logischerweise stärke Nachbeben zu erwarten, als bei einem Beben der Stärke 7.0.

BTW: Ein Nachbeben der Stärke 6.0 ist rund 32000x schwächer als das Original-Beben der Stärke 9.0. „Rumpelig“ ist hier also ziemlich relativ.

Vielleicht suche ich auch nur mit den falschen Begriffen.
Hat jemand vielleicht eine Quelle parat, die das aktuelle
„Phänomen“ seriös bzw. wissenschaftlich beleuchtet?

Vermutlich, am einfachsten ist es aber, wenn man gleich auf den Seiten der jeweiligen Erdbeben-Dienste schaut. Denn wer sonst sollte diese Informationen besitzen?

Eine v.a. für Laien verständliche riesige Fakten- und Erklärungssammlung hat der USGS Erdbebendienst. Das ganze ist zwar auf englisch, aber wer sich da nicht so sicher ist, kann das leicht via Google ins Deutsche übersetzen lassen. Das klingt zwar dann ziemlich holprig, aber man versteht, was gemeint ist.
http://earthquake.usgs.gov/learn/

Dort wird unter anderem auch deine Frage beantwortet, ob solche Nachbeben normal sind. Dort heißt es, je größer das Beben, desto heftiger die Nachbeben. Im Schnitt sind die stärksten Nachbeben etwa 1.2 Magnituden schwächer als das Hauptbeben. Ein Nachbeben der Stärke 8.0 wäre also für das Beben in Japan völlig im durchschnittlichen Bereich.
http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/step/explain.php

Auch wird dort die Frage beantwortet, ob die Anzahl an Erdbeben zunimmt. In Kürze: Nein. Schwächere Erdbeben messen wir aber heute häufiger, weil wir sensiblere Instrumente und mehr Messstationen haben.
http://earthquake.usgs.gov/learn/faq/?categoryID=6&f…
http://earthquake.usgs.gov/learn/topics/increase_in_…

Das kann man sich auch leicht selbst veranschaulichen, denn der USGS bietet eine Liste aller registrierten Erdbeben seit 1973 im Netz an, u.a. auch in einem zur Tabellenkalkulation tauglichen Format:
http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/eqarchives/ep…

Diese Daten kann man nun leicht in Excel importieren und wenn man sie dann noch normalisiert und ein bisschen mittelt, um die ganzen Zufallsschwankungen etwas rauszufiltern, dann kriegt man ein auf den puren Originaldaten basierendes Bild, ohne dass jemand da irgendwas verfälschen konnte. Ich hab das hier mal für Beben stärker als 6.5 gemacht:
http://img88.imageshack.us/img88/9758/erdbebenhaeufi…

Wie du siehst, schwankt die Häufigkeit immer etwa zwischen 60% und 140% in Bezug auf den Durchschnitt. Einen signifikanten Trend, z.B. dass sich die Anzahl der Erdbeben in den letzten Jahren außergewöhnlich erhöht hätte, gibt es nicht.

vg,
d.

Richtiger ist wohl die Aussage, daß es Erdbeben mit einer
Stärke, die nennenswert über 9,5 liegt, nicht geben wird, weil
kein Gestein die dafür notwendige Spannung aufbauen kann.

Kometen oder Asteroiden können das aber zuwege bringen. Der Chicxulub-Einschlag vor 65 Millionen Jahren soll es beispielsweise auf Magnitude 11 gebracht haben.

So,

jetzt habe ich mich endlich ausgeweint.
(Nein, der Stern ist nicht von mir)

Ich hatte mich nur reingehängt, weil ich noch vor wenigen Wochen eine Karte mit den Plattengeschwindigkeiten angeschaut hatte. So eine wie hier in Fig. 9.2
http://www.wdcb.ru/NGC/NRIASPEI03.html
Dabei wurde ich damals nachdenklich.
(Die Australische Pl. hat hohe Geschwindigkeit und auf Japan stößt die Pazifische mit ziemlicher Wucht.)

Danach in Fig. 9.3 ist übrigens eine Magnitude von 10 vorgesehen.

(Vor kurzem habe ich mir das Video der Explosion des Reaktorgebäudes 3 mehrfach angesehen. Dabei wurde ich seeehr nachdenklich.)

Grüße Roland

Das würde ich jetzt nicht unbedingt als Erdbeben bezeichnen wollen, bei dem sich die im Gestein aufgrund der Plattentektonik aufgebaute Spannung löst.

Das würde ich jetzt nicht unbedingt als Erdbeben bezeichnen
wollen, bei dem sich die im Gestein aufgrund der
Plattentektonik aufgebaute Spannung löst.

Ich auch nicht. Ich bezeichne das einfach nur als Erdbeben.