Akustikgitarre

Hallo,

ich spiele seit 5 Jahren Steelstring-Gitarre sowohl klassisch (u.a. Aguado, Sor, Teuchert) als auch „fusion“ (Bögershausen, Linnemann) teils mit Unterricht teils autodidaktisch auf einer Stanford OM10P. Der erste Lehrer war 2 Jahre motiviert und ein Jahr eher lustlos (schlief im Sessel schon mal ein und meinte, wenn es schlimm würde bei meinem Vorspielen würde er schon aufwachen), den neuen (seit 6 Wochen) kann ich noch nicht ganz einschätzen. Dazu ein paar Fragen - mit Dank im Voraus für eure Mühe mit der Antwort:

(1) Was für ein Konzept bezügl. Noten- und Musiktheorieerwerb sollte eurer Meinung nach ein „guter“ Steelstring-Lehrer mitbringen? Der alte Lehrer erklärte z.B. Tonika, Subdominante und Dominante theoretisch, stellte aber keinen Bezug zum Einstudieren der jeweiligen Stücke her. Darf man das erst erwarten, wenn man weiter ist als im 2-3 Jahr?

(2) Habt ihr Tipps für wirklich den Lernfortschritt fördernde Bücher? Sicher ist das ein wenig subjektiv verschieden. Teuchert gefällt mir gut, Bögershausen erklärt und markiert in den Noten selbst eher wenig verglichen mit Teucherts Neuer Gitarrenschule. Lust hätte ich z.B. „Stairway to heaven“ für Solo-Steelstring in einer guten Fassung zu lernen,aber auch Bach, obwohl letzteres Wochen dauern wird. Ich taste mich durch die Noten, in den oberen Lagen kommen ich manchmal mit der Tabulatur schneller vorwärts - was bestimmt für das Notenlernen bzw. Gehirntraining bei der Umsetzung von Noten in das praktische Spielen nicht ganz ideal ist, oder?

(3) Irgendwann möchte ich noch eine zweite Steelstring, die sich noch leichter als die Stanford spielen lässt und einen anderen Klangcharakter hat (Ich mag meine Stanford sehr, hatte aber mal für 1-2 Stunden die Gelegenheit, eine Martin OM42 zu spielen und das war traumhaft. Die Collings OM2H gefällt mir vom Klang auch sehr sehr gut, doch kenne ich sie nur von YouTube-Videos, Lakewood ebenso bzw. nur als Zuschauer von Finger- oder Bögershausen-Auftritten. Gibt es außer Ebay, Akustik-Gitarre-Kleinanzeigen noch andere Wege, an eine sehr gut erhaltene Gebrauchte zu kommen? Und könnte ihr noch andere Hersteller empfehlen? (Santa Cruz, Albert Müller, Manz … es gibt ja so viele sehr gute). Guitar shop Köln hat nicht wirklich gute Gebrauchte, und an meinem Wohnort im Südwesten gibts eher wenig in dem Bereich.)

(4) Welche Foren, Newsgroups, Hilfen für das Selbststudium im WWW würdet ihr empfehlen? Lohnt sich ein Ferienkurs, wie sie z.B. über die Zeitschrift Akustik-Gitarre angeboten werden?

Danke.
St.

Hallo Alexander,
leider sagen 5 Jahre nichts über deine Spielstärke.
Wenn du in dieser Zeit noch nicht Stairway to heaven geschafft hast, bist du
zeitlich sehr weit zurück.
Das sollte nach einem Jahr drin sein, wenn man regelmäßig übt.
Ein guter Lehrer zeigt dir aufbauend Stücke, die dich interessieren.

Deshalb ist es auch manchmal leichter, autodidaktisch sich einen Plan zu
machen:

  1. Stücke aussuchen, die man unbedingt lernen möchte.
  2. Daran regelmäßig, jeden Tag, möglichst mehrfach! - zielgerichtet dran
    arbeiten.
  3. Tabs findest du im Internet oder kaufst dir evtl. speziell die Bücher, die
    du brauchst.
  4. Dann suchst evtl. noch Gitarrenversionen auf Youtube.

Das ist alles.
Nach deinen Unterrichtserfahrungen hast du genügend Technik, um Tabs
umzusetzen, sonst wäre wirklich viel schiefgelaufen.
Unterricht brauchen auf deiner Stufe nur Leute, die die wöchentliche
Erinnerung vom Lehrer benötigen, weil sie übungsfaul sind.

Eine Stanford OM10P sollte genauso leicht zu spielen sein, wie eine Martin,
was sollte dagegen sprechen?
Deine Gitarre wird falsch eingestellt sein, schau dir mal das Video „Der
Gitarrencheck“ an, dann weißt du, was ich meine.
http://www.guitar-tv.de/filme-gitarre-lernen.html
Deine aufgezählten Marken sind allesamt Spitzengitarren, einfach in Laden
gehen und Probespielen, ist
Geschmacksache.
Als Forum könnte ich dir dieses spezielle empfehlen:
http://www.fingerpicker.de/forum/index.php
Auf meinem Forum bist du ebenfalls willkommen, ist grundsätzlich ein
Anfängerforum, doch da ich selbst viel picke, kann ich dir auch dort helfen.
http://www.guitar-tv.de/forum/index.php
Ich hoffe, ich konnte dir einigermaßen helfen, sonst melde dich noch mal.
Gruß
Reinhold

Hallo Alexander,
leider sagen 5 Jahre nichts über deine Spielstärke.
Wenn du in dieser Zeit noch nicht Stairway to heaven geschafft hast, bist du
zeitlich sehr weit zurück.
Das sollte nach einem Jahr drin sein, wenn man regelmäßig übt.
Ein guter Lehrer zeigt dir aufbauend Stücke, die dich interessieren.

Deshalb ist es auch manchmal leichter, autodidaktisch sich einen Plan zu
machen:

  1. Stücke aussuchen, die man unbedingt lernen möchte.
  2. Daran regelmäßig, jeden Tag, möglichst mehrfach! - zielgerichtet dran
    arbeiten.
  3. Tabs findest du im Internet oder kaufst dir evtl. speziell die Bücher, die
    du brauchst.
  4. Dann suchst evtl. noch Gitarrenversionen auf Youtube.

Das ist alles.
Nach deinen Unterrichtserfahrungen hast du genügend Technik, um Tabs
umzusetzen, sonst wäre wirklich viel schiefgelaufen.
Unterricht brauchen auf deiner Stufe nur Leute, die die wöchentliche
Erinnerung vom Lehrer benötigen, weil sie übungsfaul sind.

Eine Stanford OM10P sollte genauso leicht zu spielen sein, wie eine Martin,
was sollte dagegen sprechen?
Deine Gitarre wird falsch eingestellt sein, schau dir mal das Video „Der
Gitarrencheck“ an, dann weißt du, was ich meine.
http://www.guitar-tv.de/filme-gitarre-lernen.html
Deine aufgezählten Marken sind allesamt Spitzengitarren, einfach in Laden
gehen und Probespielen, ist
Geschmacksache.
Als Forum könnte ich dir dieses spezielle empfehlen:
http://www.fingerpicker.de/forum/index.php
Auf meinem Forum bist du ebenfalls willkommen, ist grundsätzlich ein
Anfängerforum, doch da ich selbst viel picke, kann ich dir auch dort helfen.
http://www.guitar-tv.de/forum/index.php
Ich hoffe, ich konnte dir einigermaßen helfen, sonst melde dich noch mal.
Gruß
Reinhold

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Zu 1 - Hierzu kann ich nicht viel sagen. Ich unterrichte in erster Linie Erwachsene, die möglichst rasch schöne Musik machen wollen und verzichte dabei auf die Unterweisung in musiktheoretische Dinge soweit es geht. Je nach Notwendigkeit - aus dem jeweiligen Stück heraus - werden bestimmte Probleme natürlich besprochen.

Zu 2 : Nach Tabulatur zu spielen finde ich nicht unbedingt nachteilig. Allerdings sind die meisten Tabs nicht so aussagefähig wie es die Notation sein kann (Liegen lassen der Töne, Pausen, Verzierungen etc).
Deshalb meine Empfehlung: Grundkenntnisse in Notenlehre, damit ich die Vorteile der Noten nutzen kann, ich muss aber nicht jede Note mit -zig Hilfslinien auf Anhieb erkennen können, wenn ich sie spielen will, denn da hilf mir die Tabulatur doch viel einfacher weiter. Es ist eine Frage des Anspruchs, glaube ich, und je weiter ich - vielleicht sogar professionell - vorstoßen will, desto mehr Notenkenntnisse sollte ich haben. Was Stairways to Heaven für Steelstring angeht - ich habe eine schöne Version als PDF, kann ich aber - glaube ich - nicht an diese Mail anhängen, bitte gib mal eine Emailadresse durch, wo ich das hinschicken kann.

Zu 3 Welche Gitarre für ich nun als Zweitgitarre geeignet ist, kann Dir keiner sagen.
Da sind die Geschmäcker
so verschieden, der eine liebt den Martin-Sound (ich auch), andere eher nicht - und das Angebot an guten Steelstrings wird immer besser. Da ich auch eine Flamenco-Gitarre spiele und eine Meistergitarre von Karl-Heinz Römmich, kommen mir als Steelstring die Gitarren von Albert und Müller sehr entgegen (die Beiden bauen die Steelstrings eher nach dem Prinzip von Konzertgitarren). Ich habe einmal auf der Messe in Osnabrück eine gespielt - S6 hieß das Modell glaube ich - die war der Hammer! Super leicht zu spielen, schnelle Ansprache. langer Sustain und guter Bass .

Zu 4) Kann ich nicht viel zu sagen, ich bevorzuge den persönlichen Kontakt und habe auch nicht viel Zeit, in Gitarreforen zu stöbern. Sicher ist ein Ferienkurs eine gute Möglichkeit, Neues zu lernen und vor allem. sich nicht nur mit dem Dozenten, sondern auch mit den anderen Teilnehmern auszutauschen.
Jeder lernt dort was vom anderen - und mal 14 Tage nichts als mit gleichgesinnten Gitarre zu lernen, zu spielen. zu klönen…
könnte mit gefallen!

Wo wohnst Du denn im Südwesten (wegen Shops) ?

Liebe Grüße

Lobo
Wolfgang Ahrens

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die Antwort, die mir weiterhilft. Nach längerer Zeit des Übens allein kommen eben Fragen auf.

Ein anderer Experte meinte, dass ich einfach mehrere Male pro Tag üben und „Stairway to Heaven“ nach 5 Jahren schon längst können sollte. Nun lässt mir der Beruf nicht viel Freizeit - und ich bin nicht mehr 16 Jahre alt, d.h. ich lerne wahrscheinlich etwas langsamer. Außerdem hatte ich mich auf Teucherts „Neue Gitarrenschule“ Bd. 2 konzentriert und bin jetzt mittendrin bzw. mit Bögershausens „Easy Fingerstyle“ beschäftigt. Trotzdem wollte ich „wer-weiss-was“ auch mal für diesen Zweck nutzen und eure Expertenmeinungen einholen. Wie weit sollte man denn nach 5 Jahren sein? Gibt es deiner Meinung nach 1-2 Klassiker für „Fingerpicker“, die einem in dem Zeitraum um technisch Grundlegendes zu lernen ebenfalls gelungen sein sollten?

Ich wohne in Freiburg (wegen shops), meine Email-Adresse ist [email protected] und es würde mich sehr freuen, eine pdf-Datei mit den Noten und/oder der Tabulatur von „Stairway to Heaven“ von dir zu bekommen. Leider ist das Angebot an Noten aus urheberrechtlichen Gründen im Internet sehr klein geworden, und das Stück finde ich „trotz seines Alters“ immer noch sehr schön.

Noch einen schönen Abend!

Gruß
Alexander (Strahlenwolf)

Hallo Reinhold,

vielen Dank für die Antwort, die mir weiterhilft. Nach längerer Zeit des Übens allein kommen eben Fragen auf. Dass mir der Betreiber dieses guten Forums antwortet, freut mich sehr.

Du meintest, dass ich einfach mehrere Male pro Tag üben und „Stairway to Heaven“ nach 5 Jahren schon längst können sollte. Du hast bestimmt recht. Nun lässt mir der Beruf nicht viel Freizeit - und ich bin nicht mehr 16 Jahre alt, d.h. ich lerne wahrscheinlich etwas langsamer. Wenn ich 60-90 Minuten pro Tag üben kann, dann bin ich schon froh, und es klappt ca. 5-6 Mal pro Woche. Außerdem hatte ich mich auf Teucherts „Neue Gitarrenschule“ Bd. 2 konzentriert und bin jetzt mittendrin bzw. mit Bögershausens „Easy Fingerstyle“ beschäftigt. Trotzdem wollte ich „wer-weiss-was“ auch mal für diesen Zweck nutzen und eure Expertenmeinungen einholen. Wie weit sollte man denn nach 5 Jahren sein? Gibt es deiner Meinung nach 1-2 Klassiker für „Fingerpicker“ (Bücher und/oder Stücke), die einem in dem Zeitraum um technisch Grundlegendes zu lernen ebenfalls gelungen sein sollten? Sicherlich gibt es dazu viele verschiedene Ansichten und Tipps, aber warum sollte ich über „wer-weiss-was“ nicht danach fragen?

Meine Stanford werde ich auf deinen Rat hin mal checken lassen. Wie gesagt mag ich sie sehr, möchte aber irgendwann noch eine zweite für einen etwas anderen Klang haben (Collings gefällt mir da z.B. gut als Kontrast zur OM10P) und werde einfach im Sommer mal nach Frankfurt zu Musik-Schmidt fahren und ein paar Stunden lang verschiedene Instrumente probieren. Es eilt nicht.

Noch einen schönen Abend!

Gruß
Alexander