Alb, Alp, Alpen wie albern,

immer mehr ärgere ich mich darüber, dass mehr und mehr unsere Sprache verhunzt wird -und die neue deutsche Rechtschreibung hat sie nicht gerade positiv beeinflusst.
Uns wurde sie noch richtig eingeprügelt, stundenlang den Griffel anspitzen, weil einer die Fehler auf meiner Schiefertafel mit den richtigen Stellen auch gleich ausgewischt hat. Warum zum Teufel habe ich mir früher nur so viel Mühe machen müssen.
Darum kaufe ich mir auch keinen neuen Duden mehr, sondern stelle interessante Fragen lieber online.

Aber nun zu meinen beiden Fragen:

Mehr denn je kenne ich die „Schwäbische Alb“ und deshalb habe ich dann auch schon einen Albtraum, oder doch etwa Alptraum, weil es ja von da unten kommt, wo die Alpen sind.
Ich kenne es mit p, lese es aber immer mit b.

Die zweite Frage ist vielleicht vom Sinn her interessanter zu beantworten, und zwar schreiben wir heute wohl „mithilfe“ klein und zusammen.
Gestern half mir mein Nachbar. Mit der Mithilfe war ich sehr zufrieden. Mit der Hilfe auch. Wo liegt denn da nun der Sinn der Kleinschreibung? Z.Bsp.: Gestern, mithilfe meines Nachbarn, wurde ich früher fertig.
Möchte noch sagen, dass ich die (ersten) beiden Bücher von S.Sick auch gelesen habe, und mich köstlich amüsiert habe.
Also, liebe Deutschfanatiker, postet (mir) mal eure Meinung oder Wissen.
Dank euch.

Hallo, Uwe,

deine Klagen über den beklagenswerten Zusatend der deutschen Sprache in diesem Falle sind selber beklagenswert.

Sie beruhen auf einer unzureichenden Kenntnis der Verhältnisse.

Aber nun zu meinen beiden Fragen:

Die Alpen und der Albtraum haben nichts miteinander zu tun.

Die Alpen heißen so, weil es dort Alpen gibt.

Dazu:

Alp(e)
Substantiv Femininum „Bergweide“ erweiterter Standardwortschatz obd. (10. Jh.), mhd. albe, ahd. alba neben Alm (das aus einer Assimilierung des b/p an das n eines n-Stammes kommt, bezeugt seit dem 14. Jh.) Nicht etymologisierbar.
Geht offenbar zurück auf ein vorindogermanisches Wort, zu dem auch der Name der Alpen (sowie Alb und Allgäu) gehört. Als seine Bedeutung wird „Berg“ vermutet, wobei in der späteren Geschichte ein Anschluß an l. albus „weiß“ (im Hinblick auf den Schnee der Alpen) eine Rolle gespielt haben mag.
Ebenso nndl. alpenweide, ne. alp, nfrz. alpe, nschw. alp, nnorw. alpeeng.
Hubschmied, J. U. FS Gauchat (Aarau 1926), 438;
Bertoldi, V. ZRPh 56 (1926), 183;
Hubschmid, J.: Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs (Bern 1951), 8f., 43-47;
RGA 1 (1973), 181-189;
Ludvik, D. Acta Neophilologica 7 (1974), 43-46;
Lloyd/Springer 1 (1988), 155-157;
LM 1 (1980), 458-460. west- und nordgermanisch gwn

Der Albtraum dagegen, der unsinnigerweise lange Alptraum geschrieben wurde, rührt von

_ Alb 2
(Alp) SmSubstantiv Maskulinum „Angsttraum“ erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (11. Jh.), mhd. alb, ahd. alb, as. alf Stammwort.
Aus g. *albi- (oder *alba-) m. „Alb“ (mythisches Wesen zwischen Menschen, Göttern und Zwergen, in christlicher Zeit auch als Nachtmahr interpretiert), auch in anord. alfr, ae. älf (Pl. ylfe). Vgl. den Zwergennamen Alberich („König der Alben“?), nfrz. Oberon und die Bezeichnung Alpdrücken, Alptraum (auch ae. ylfa gesceot „Albenschuß“ für „Hexenschuß“).
Denkbar ist die Anknüpfung an ai. rbhú- „Bezeichnung für kunstreiche Halbgötter“ (die Alben waren wie die Zwerge offenbar auch begabte Schmiede) oder an l. albus „weiß“ (da es in der nordischen Mythologie „Lichtalben“ gibt, Albe1).
Andere (Mastrelli nach de Saussure) schließen an alpe „Berggeister in den Alpen“ an. Im übrigen ist die mythologische Stellung der Alben so wenig klar (auch in der sonst reichhaltigen nordischen Überlieferung), daß etymologische Anschlüsse nicht ausreichend gesichert werden können.
Die Femininform zu Alb war Elbe oder Elbinne; das Wort starb als Bezeichnung solcher Geister in der Neuzeit aus, dafür drang das verwandte Elf2, Elfe aus dem Englischen ein. Die Ablehnung des Vergleichs von Alb und ai. rbhu-, z.B. bei Mayrhofer, M.: EWAia 1 (1992), 259f. ist unbegründet: Die Möglichkeit einer Erklärung des indischen Wortes innerhalb des Indischen schließt nicht aus, daß eine parallele, aber nicht mehr nachweisbare, Erklärung auch für das germanische Wort gilt.
RGA 1 (1973), 130-132;
Mastrelli, C. A. StG 13 (1975), 5-13;
Lecouteux, C. Euphorion 75 (1981), 371-378;
Peeters, Ch. L. GL 28 (1988), 119;
Lloyd/Springer 1 (1988), 152-154;
Knobloch, J. SW 14 (1989), 282-284;
Röhrich 1 (1991), 75. indogermanisch iz_

Deine Herleitung des Alptraums von den Alpengeistern ist nur eine der Möglichkeiten, und wie es mir scheint, eine nicht überzeugende.

Man müsste auch die Schwäbische Alb eigentlich Alp schreiben, aber das wird man den Älplern/Älblern nicht antun wollen. Die Schreibung hat sich eben eingebürgert.

Die zweite Frage ist vielleicht vom Sinn her interessanter zu beantworten, und zwar schreiben wir heute wohl „mithilfe“ klein und zusammen.

Das klein und zusammen geschrieben „mithilfe“ kann auch getrennt und dann so geschrieben werden: „mit Hilfe“.

Das klein und zusammen geschriebene ist eine Verschmelzung von „mit Hilfe“ in der Verwendung des Terminus als Präposition.

Dazu:

_mit|hil|fe (auch: mit Hilfe): I. 1. mit Unterstützung: m. ihrer Freunde. 2. unter Zuhilfenahme, Verwendung: m. geeigneter Methoden. II. 1. mit Unterstützung: m. von bestimmten Leuten. 2. unter Zuhilfenahme, Verwendung: Abgase m. von Katalysatoren entgiften.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Ähnlich sind auch die Nomen „Dank, Kraft, Mittel, Zweck“ zu Präpositionen geworden
=> dank deine Mithilfe, kraft meines Amtes, mittels deiner Mithilfe, zwecks Feststellung der Personalien.

Also kein Grund zur Aufregung; das sind alles längst bekannte Sachen.

Auch ohne Sick!

Gruß Fritz

Hallo Uwe,
das Wörterbuch der Brüder Grimm ist bei Fragen zur Herkunft von Wörtern immer gut zu gebrauchen
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Grüße
Pit

Alben und Alpen
Hallo Uwe,

immer mehr ärgere ich mich darüber, dass mehr und mehr unsere
Sprache verhunzt wird -und die neue deutsche Rechtschreibung
hat sie nicht gerade positiv beeinflusst.

Das kann ich nicht bestätigen: Das Erlernen der deutschen Sprache wurde dadurch durchaus einfacher und selbst die Klageschrift, mit der die schleswig-holsteinischen Gegner der „Neuen“ Deutschen Rechtschreibung, deren Einführung an den Schulen ihres Bundeslandes zu verhindern suchten, wies ja nach alter Rechtschreibung durchkorrigiert mehr Fehler auf als nach neuer.

Uns wurde sie noch richtig eingeprügelt, stundenlang den
Griffel anspitzen, weil einer die Fehler auf meiner
Schiefertafel mit den richtigen Stellen auch gleich
ausgewischt hat. Warum zum Teufel habe ich mir früher nur so
viel Mühe machen müssen.

Solche frühkindlichen Erfahrungen können durchaus dazu führen, dass man im Erwachsenenalter meint, ohne solchen Sadomasochismus gar nicht leben zu können.

Mehr denn je kenne ich die „Schwäbische Alb“ und deshalb habe
ich dann auch schon einen Albtraum, oder doch etwa Alptraum,
weil es ja von da unten kommt, wo die Alpen sind.
Ich kenne es mit p, lese es aber immer mit b.

Ich kann dich beruhigen: Die „Alpen“ und die „Schwäbische Alb“ gehen beide auf denselben Wortstamm zurück und haben mit durch Alben(Elfen) verursachten Albträumen nichts zu tun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Alm_%28Bergweide%29#Wor…
http://de.wikipedia.org/wiki/Alb_%28Mythologie%29

Die zweite Frage ist vielleicht vom Sinn her interessanter zu
beantworten, und zwar schreiben wir heute wohl „mithilfe“
klein und zusammen.

Ja, so ist das bei Präpositionen üblich:
http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=sp…

Nach „neuer“ Rechtschreibung darf man die Präpositionen „zugunsten“ und „zulasten“ aber auch wieder als aus Präposition und Nomen zusammengesetzt betrachten.

http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=sp…

Es gibt auch einige Fälle, wo die „neue“ Rechtschreibung mit ihren angeblich synonymen Varianten von Getrennt- und Zusammenschreibung meines Erachtens über das Ziel hinausgeschossen ist:

Hier zu Lande“ ist für mich immer noch etwas anderes als „hierzulande“:

Die „US-Armee“ (eigentlich gemeint ist die Waffengattng „Heer“ der US-Streitkräfte) operiert auch hier (in Deutschland) vor allem „zu Lande“.

http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=sp…

Gruß Gernot

Servus,

zum Alptraum und Albtraum: Netterweise sind beide Schreibungen möglich, Albtraum/Albdrücken ist neu hinzugekommen.

Wobei beide ziemlich allein dastehen, weder mit Mittel- noch mit Hochgebirgen etwas zu tun haben, auch wenn man daran denken könnte, wenn man das Killertal bei einem nahenden Gewitter durchwandert.

Das nächste aktuell noch gängige Wort zu diesem Stamm schreibt sich weder mit p noch mit b, sondern mit f: Es ist die Elfe, sozusagen ein weiblicher Alp.

Und lokal gibts die auch mit w und Entenfüßen, das sind die Elwedridsche, die zwischen Pirmasens und Grünstadt wohnen.

Woraus sich leicht ersehen lässt, wie nah beieinander einige Laute liegen, so dass man nur zufällig etwas schreiben kann „wie man es spricht“.

Schöne Grüße

MM

Nette Antworten
Dank euch.
Bleibt am Ball, macht weiter so.
Übrigens hätte ich nie gedacht, dass Alptraum auch Albtraum ist.
Gruß an alle
Uwe

albern = all waere
Servus,

um noch das ebenfalls erwähnte „albern“ zu klären. Das ist wieder was ganz anderes. Wie oben schon angedeutete erklärt sich das so:

_ albern
Adjektiv Standardwortschatz (9. Jh., Bedeutung 12. Jh.), mhd. alwäre, ahd. alawAri „freundlich, gütig“ Stammwort.
Aus g. *al(l)a-wär-ja- Adj. „freundlich“, auch in gt. (Abstraktum) allawerei „volles Vertrauen, Vorbehaltlosigkeit“, anord. Olvärr „(gast)freundlich“, ae. ealwerlIce Adv. „freundlich“.
Das Adjektiv ist ein BahuvrIhi-Kompositum* „dessen Vertrauen ganz ist, der volles Vertrauen hat“ zu einem Wurzelnomen ig. (eur.) *wEr- „Vertrauen“, das auch dem Adjektiv wahr zugrundeliegt.
Im Frühneuhochdeutschen wird das Wort als Einheit empfunden (deshalb die Inlautentwicklung von lw zu lb und Abschwächung der zweiten Silbe) und nach dem Vorbild des Niederdeutschen mit einem aus den obliquen Kasus stammenden n versehen, wodurch es sich den Materialadjektiven auf -ern angleicht.
Die Bedeutung wandelt sich in der gleichen Zeit von „freundlich“ zu „harmlos, naiv, dumm“ (ähnlich in frz. bonhomme). Verb: (herum-) albern; Abstraktum: Albernheit.
Seebold, E. IF 78 (1973), 146-162. deutsch s. wahr_

* Ich hoffe, dass Gernot uns erklärt, was ein „BahuvrIhi-Kompositum“ ist.

Ansonsten sind die Herren Experten doch mal wieder alle einer Meinung!

Das nächste aktuell noch gängige Wort zu diesem Stamm schreibt sich weder mit p noch mit b, sondern mit f: Es ist die Elfe, sozusagen ein weiblicher Alp.

Gerechterweise sollte man auch erwähnen, dass das männliche Pendant zur Elfe „der Elf“ ist.

Übrigens stammt auch der „Erlkönig“ aus dieser Verwandtschaft. Der hat nichts mit der Baunart zu tun.

Der dänische „Ellerkong“ (= Elfenkönig) wurde durch Fehlübersetzung Herders zum „Erlenkönig“; so hat ihn Göte kennen gelernt und seine Ballade dazu gemacht.

Und lokal gibts die auch mit w und Entenfüßen, das sind die Elwedridsche, die zwischen Pirmasens und Grünstadt wohnen.

Neben dem Wolpertinger eine der interessantesten Tierarten Deutschlands. Und der Tatzelwurm natürlich.

Gibt es noch andere solche Tierarten in anderen Regionen. Die Schwaben haben ja den „schwäbischen Lindwurm“; aber der ist ausgestorben.

Schöne Grüße
Fritz

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Zusammenfassung
Hallo Uwe

Also, liebe Deutschfanatiker, postet
(mir) mal eure Meinung oder Wissen.

Gerne.

Mit Hilfe der verschiedenen Hilfen, die im Internet existieren und mithelfen, Mithelfer zu finden, die der hilfreichen Mithilfe fähig sind,
habe ich folgendes eruiert:

Alberich, König der Schwarzalben, sah einst einen Alp, der ihm des Nachts, während er auf einer Alp in der schwäbischen Alb schlief, einen albernen Albtraum bescherte, welcher ihm Alpdrücken bereitete und den er sofort nach Erwachen in eines seiner Alben niederschrieb.

Alp/b-Grüsse

Wolf

Ps. Wie schiebst Du eigentlich deinen Rechen?
Bei meinem fasse ich immer mit der linken Hand oben und mit der rechten unten an.