Hallo, Uwe,
deine Klagen über den beklagenswerten Zusatend der deutschen Sprache in diesem Falle sind selber beklagenswert.
Sie beruhen auf einer unzureichenden Kenntnis der Verhältnisse.
Aber nun zu meinen beiden Fragen:
Die Alpen und der Albtraum haben nichts miteinander zu tun.
Die Alpen heißen so, weil es dort Alpen gibt.
Dazu:
Alp(e)
Substantiv Femininum „Bergweide“ erweiterter Standardwortschatz obd. (10. Jh.), mhd. albe, ahd. alba neben Alm (das aus einer Assimilierung des b/p an das n eines n-Stammes kommt, bezeugt seit dem 14. Jh.) Nicht etymologisierbar.
Geht offenbar zurück auf ein vorindogermanisches Wort, zu dem auch der Name der Alpen (sowie Alb und Allgäu) gehört. Als seine Bedeutung wird „Berg“ vermutet, wobei in der späteren Geschichte ein Anschluß an l. albus „weiß“ (im Hinblick auf den Schnee der Alpen) eine Rolle gespielt haben mag.
Ebenso nndl. alpenweide, ne. alp, nfrz. alpe, nschw. alp, nnorw. alpeeng.
Hubschmied, J. U. FS Gauchat (Aarau 1926), 438;
Bertoldi, V. ZRPh 56 (1926), 183;
Hubschmid, J.: Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs (Bern 1951), 8f., 43-47;
RGA 1 (1973), 181-189;
Ludvik, D. Acta Neophilologica 7 (1974), 43-46;
Lloyd/Springer 1 (1988), 155-157;
LM 1 (1980), 458-460. west- und nordgermanisch gwn
Der Albtraum dagegen, der unsinnigerweise lange Alptraum geschrieben wurde, rührt von
_ Alb 2
(Alp) SmSubstantiv Maskulinum „Angsttraum“ erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (11. Jh.), mhd. alb, ahd. alb, as. alf Stammwort.
Aus g. *albi- (oder *alba-) m. „Alb“ (mythisches Wesen zwischen Menschen, Göttern und Zwergen, in christlicher Zeit auch als Nachtmahr interpretiert), auch in anord. alfr, ae. älf (Pl. ylfe). Vgl. den Zwergennamen Alberich („König der Alben“?), nfrz. Oberon und die Bezeichnung Alpdrücken, Alptraum (auch ae. ylfa gesceot „Albenschuß“ für „Hexenschuß“).
Denkbar ist die Anknüpfung an ai. rbhú- „Bezeichnung für kunstreiche Halbgötter“ (die Alben waren wie die Zwerge offenbar auch begabte Schmiede) oder an l. albus „weiß“ (da es in der nordischen Mythologie „Lichtalben“ gibt, Albe1).
Andere (Mastrelli nach de Saussure) schließen an alpe „Berggeister in den Alpen“ an. Im übrigen ist die mythologische Stellung der Alben so wenig klar (auch in der sonst reichhaltigen nordischen Überlieferung), daß etymologische Anschlüsse nicht ausreichend gesichert werden können.
Die Femininform zu Alb war Elbe oder Elbinne; das Wort starb als Bezeichnung solcher Geister in der Neuzeit aus, dafür drang das verwandte Elf2, Elfe aus dem Englischen ein. Die Ablehnung des Vergleichs von Alb und ai. rbhu-, z.B. bei Mayrhofer, M.: EWAia 1 (1992), 259f. ist unbegründet: Die Möglichkeit einer Erklärung des indischen Wortes innerhalb des Indischen schließt nicht aus, daß eine parallele, aber nicht mehr nachweisbare, Erklärung auch für das germanische Wort gilt.
RGA 1 (1973), 130-132;
Mastrelli, C. A. StG 13 (1975), 5-13;
Lecouteux, C. Euphorion 75 (1981), 371-378;
Peeters, Ch. L. GL 28 (1988), 119;
Lloyd/Springer 1 (1988), 152-154;
Knobloch, J. SW 14 (1989), 282-284;
Röhrich 1 (1991), 75. indogermanisch iz_
Deine Herleitung des Alptraums von den Alpengeistern ist nur eine der Möglichkeiten, und wie es mir scheint, eine nicht überzeugende.
Man müsste auch die Schwäbische Alb eigentlich Alp schreiben, aber das wird man den Älplern/Älblern nicht antun wollen. Die Schreibung hat sich eben eingebürgert.
Die zweite Frage ist vielleicht vom Sinn her interessanter zu beantworten, und zwar schreiben wir heute wohl „mithilfe“ klein und zusammen.
Das klein und zusammen geschrieben „mithilfe“ kann auch getrennt und dann so geschrieben werden: „mit Hilfe“.
Das klein und zusammen geschriebene ist eine Verschmelzung von „mit Hilfe“ in der Verwendung des Terminus als Präposition.
Dazu:
_mit|hil|fe (auch: mit Hilfe): I. 1. mit Unterstützung: m. ihrer Freunde. 2. unter Zuhilfenahme, Verwendung: m. geeigneter Methoden. II. 1. mit Unterstützung: m. von bestimmten Leuten. 2. unter Zuhilfenahme, Verwendung: Abgase m. von Katalysatoren entgiften.
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_
Ähnlich sind auch die Nomen „Dank, Kraft, Mittel, Zweck“ zu Präpositionen geworden
=> dank deine Mithilfe, kraft meines Amtes, mittels deiner Mithilfe, zwecks Feststellung der Personalien.
Also kein Grund zur Aufregung; das sind alles längst bekannte Sachen.
Auch ohne Sick!
Gruß Fritz