Albino Pflanze

Hallo, ich habe im Wald vor etwa zwei Wochen ein junges Bäumchen gefunden, das weiße Blätter hatte. Ich meine es ist eine Buche. Die Höhe ist etwa 12 cm, das Stämmchen relativ dick für die Höhe, sodass es sein könnte, dass das Bäumchen schon älter als einjährig ist.
Bei Blutbuchen ist ja ausreichend Chlorophyll vorhanden, aber nicht sichtbar. Aber weiße Blätter ? Kann sich Chlorophyll auch in weiß erscheinenden Blättern verstecken ? Ist noch eine Spur von Chlorophyll vorhanden, sodass ein geringes Wachstum stattfindet ?
Für mich seltsam und berichtenswert.
http://imageshack.us/photo/my-images/232/hpim8809.jpg/
Hoffentlich funktioniert mein link.
Grüße Udo Becker

Hallo,

normal ist dsa nicht. Stand das Pflänzchen in einem halbwegs natürlichen "Misch"wald oder war’s ein bewirschafteter Forst? Wegen der vielen Nadelbaumkeimlinge. Wenn’s ein Nadelforst ist, könnte was gespritzt worden sein, was die Laubbäume klein hält.

LG Barbara

Hallo Udo,

http://imageshack.us/photo/my-images/232/hpim8809.jpg/

Ich halte das für einen wunderschön gleichmäßigen Befall der Blätter mit dem Pilz: „Echter Mehltau“.
Mit den Fingern kann man den Pilz abwischen.

Gruß

watergolf

Stand das Pflänzchen in einem halbwegs
natürlichen "Misch"wald oder war’s ein bewirschafteter Forst?
Wegen der vielen Nadelbaumkeimlinge. Wenn’s ein Nadelforst
ist, könnte was gespritzt worden sein, was die Laubbäume klein
hält.

Mischwald, wir waren wegen der zahlreich dort blühenden Frauenschuhe da.
Udo Becker

Ich halte das für einen wunderschön gleichmäßigen Befall der
Blätter mit dem Pilz: „Echter Mehltau“.
Mit den Fingern kann man den Pilz abwischen.

Die Blätter sind völlig glatt, nicht wie bei Mehltau, z.B. wenn Eichen befallen sind.
Auffällig auch der dicke Stamm,wie wenn der Keimling schon wesentlich älter ist als es die Größe suggeriert.
Udo Becker

Auffallend ist ja, dass absolut kein Chlorophyll oder wenigstens ein Abbauprodukt zu sehen ist. Die Blätter sind völlig depigmentiert. Chlorosen, wie ich sie kenne, lassen ja wenigstens Gelbfärungen zurück. Nun bin ich aber auch kein begeisterter Botaniker, eher Hobbygärtner…

Irgendwie sieht das so aus, als hätte das Bäumchen nur dunkel gestanden. Sowas kennt man vielleicht aus der Schule aus Keimversuchen unter verschiedenen Lichtbedingungen. Ohne Licht bleiben die Keimlinge so gut wie weiß.

Schreib doch mal Blumenpeder an, dass er hier vorbeischaut. Vielleicht hat er eine Idee?!

LG Barbara

Hallo,

in der Veröffentlichung: „Waldkrankheiten (Forstbotanischer Teil)“:

http://www.google.de/#q=cuticula+buche+eiche&hl=de&r…

findet man eine mögliche Erklärung für deine Beobachtung:

Auffällig auch der dicke Stamm,wie wenn der Keimling schon
wesentlich älter ist als es die Größe suggeriert.

Siehe „Waldkrankheiten" Seite 24:
„Der für Blatterkrankungen typische Komplex von
Symptomen kann auch an Zweigen, an denen diese Blätter sitzen, pathologische Erscheinungen zeigen ( z. B. beim Mehltau).“

Für die vom echten Mehltau im Forst befallenen Pflanzen gilt (Seite 25):
„Der empfindlichste Wirt ist Quercus robur, gefolgt von Q. petraea.“
Buche wird vom Autor von Befall nicht ausgeschlossen.

watergolf

Chloroplasten im Kambium?
Hallo Barbara,

Vielleicht hat er eine Idee?!

nein, keine gescheite. Außer, dass man jede Pilzerkrankung ausschließen kann - dann wäre nämlich das Blatt von dem Pilzgewebe überzogen; hier haben wir aber ein Weiß, das so leuchtend klar ist, dass es sich nicht um normal gefärbte Blätter mit einem weißen Belag handeln kann; außerdem müsste der Pilz, der sich unter die Cuticula schleicht und überhaupt nicht an deren Oberfläche auftritt, wohl auch erst noch erfunden werden.

Eine Möglichkeit, die mir rein spekulativ einfällt, ist, dass die Chloroplasten, die in der Epidermis von jungen Trieben vorhanden sind, später bei der Bildung der Sekundärrinde nicht plötzlich verschwinden, sondern bei verschiedenen Arten teils noch bei viele Jahre alten Stämmen und Ästen im Phloem da sind - bei Verletzungen durch Sturmschäden, PKWs und Vandalismus kann man eine grünliche Färbung des Phloems z.B. bei Weide, Ahorn, Kernobst mit bloßem Auge erkennen.

Ob mit diesen Chloroplasten, aber ohne (bzw. mit seit langem verholzten und nicht mehr funktionierenden) Stomata in der Borke eine nennenswerte Photosynthese möglich ist, kann ich nicht einschätzen. Könnte mir aber vorstellen, dass das für einen minimalen Stoffwechsel ausreicht - und mehr ist bei der kaum eine Handbreit hohen Buche mit ihren paar Blättern, die dem Stamm nach doch schon ein paar Jahre alt ist, für diesen „Bonsai-Wuchs“ wohl auch nicht nötig.

Im Vergleich zu einem Gendefekt „kann kein Chlorophyll machen“ wäre allerdings der für diese Hypothese vorauszusetzende Gendefekt „kann Chlorophyll machen, aber nicht in den Blättern einlagern“ schon ziemlich komplex. Ob sich ein so punktueller Defekt genetisch programmieren lässt, kann ich nicht beurteilen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like

Vielen Dank, Blumepeder. Man freuit sich doch, wenn man möglicherweise etwas interessantes gefunden hat. Habe das Bild -wie von watergolf angeregt- auch an den Forstbiologischen Lehrstuhl in Freiburg gesandt.
Danke und Grüße Udo Becker

Hallo Udo,

da bin ich gespannt, ob und was da rauskommen wird.

Hab mir grade das Bild noch einmal angeschaut und gesehen, dass meine waghalsige Hypothese nicht passt: Auch der mittlere Spross selber (dessen Epidermis) hat offenbar kein Chlorophyll.

Es bliebe dann ein nicht genetisch bedingter, sondern durch ein Virus hervorgerufener Albinismus, mit dem die Buche nicht schon vom Keimling an lebt. Dann gäbe aber der unverhältnismäßig dicke Stamm wieder Rätsel auf.

Nun, wenn je die Freiburger Förster nichts dazu wissen sollten, wird jedenfalls bei den Förstern von der ETH Zürich, deren Forstfakultät im Ruf steht, weltweit führend zu sein, jemand sein, dem etwas zu der Buche einfällt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Udo,

nicht sichtbar. Aber weiße Blätter ? Kann sich Chlorophyll
auch in weiß erscheinenden Blättern verstecken ? Ist noch eine

http://imageshack.us/photo/my-images/232/hpim8809.jpg/

was haben deine Nachforschungen denn ergeben? Meldeten sich die Spezialisten vom ‚Forstbiologischen Lehrstuhl‘ in Freiburg, die du anschreiben wolltest?

Ich bin immer noch überzeugt, daß es sich um einen Befall der Blätter mit dem Mehltau-Pilz handelt.
Kürzlich fand ich am Waldesrand locker weiß überzogene Huflattich Blätter. Der Belag ließ sich leicht abwischen und unter dem Mikroskop war das typische Pilzmyzel einwandfrei zu erkennen.

Auf dem Gebiet der Pilze ist Prof. Andreas Bresinsky von der Uni Regensburg führend.
Den könntest du als Entdecker des Phänomens auch noch kontaktieren, falls Freiburg nicht oder unzulänglich geantwortet haben sollte.

Gruß

watergolf