Alexis de Tocqueville: Demokratie in Amerika

Guten Abend liebe Wissende,

ich soll für ein Philosophieseminar eine Hausarbeit über oben genanntes Buch schreiben und wollte mich hier einfach mal nach guten Tipps zu aktueller Sekundärliteratur umhören. Andere hilfreiche Hinweise nehme ich natürlich auch sehr gerne an:smile:

Vieln Dank.

Martina.

Hallo,

am besten ist es, wenn du dir über den Karlsruher Virtuellen Katalog („KVK“ bei Google) einen Überblick über die neueste Literatur verschaffst (Stichwort/Schlagwort: Tocqueville). Da hat sich gerade in den letzten Jahren viel getan, gerade in Bezug auf die Wende in Deutschland 1989/90. In den damit ermittelten Werken finden sich dann ggf. auch Aufsätze zum Thema, die im KVK leider nicht erfasst sind. Die maßgebende Bibliographie für den früheren Zeitraum stammt von 1981, sodass du in den jeweiligen Bibliotheken nur bis zu diesem Datum zurückgehen müsstest.

Gruß

Bona

Hallo Marco-Martina,

sehr lesenswert zu Tocqueville, auch wenn ich nicht in jeder Hinsicht seine positive Bewertung teile:
Karl-Heinz Volkmann-Schluck, Politische Philosophie, Thukydides, Kant, Tocqueville, Frankfurt/M. 1974

Wozu brauchst du denn überhaupt Sekundärliteratur? Tocqueville schreibt klar und verständlich und entwickelt in seinem Werk anhand von Beobachtungen des bürgelichen und politischen Lebens in Amerika einige politisch-philosophische Grundthesen, die du sehr gut selbständig referieren und erörtern kannst. Damit bin ich selbst in meiner Politik-Examensklausur seinerzeit sehr gut gefahren, die mir als solche leider selber nicht mehr zugänglich ist.
Tocquevilles zentrales Motiv ist, wenn ich mich recht erinnere, die Dichotomie von Freiheit und Gleichheit: Je größer die Freiheit in der Gesellschaft, umso mehr wird Ungleichheit befördert. Je stärker die politisch produzierte Gleichheit, umso stärker die Einschränkungen der Freiheit.
Betrachtet man die Entwicklungen im 20.Jhd. in den unterschiedlichen Machtblöcken, kann man sich dem nicht ganz verschließen, auch wenn sich dahinter natürlich ein nachrevolutionärer bürgerlich-konservativer Gegenentwurf zu den ursprünglichen Idealen der Frz. Revolution verbirgt, die beides, Freiheit und Gleichheit, als Grundpfeiler einer antifeudalen Gesellschaft propagiert.
Bemerkenswert der prophetische Schluss, in dem er zu Beginn des 19.Jhd. die Prognose entwickelt, dass aus der Vielfalt der Machtzentren in hundert Jahren nur zwei gegnerische Großmächte sich gegenüberstehen würden, nämlich die beiden damals rückständigen Staaten Russland und Amerika.

Wenn dir die zwei Bände zu dick sind: Es gab eine sehr gelungene Zusammenfassung als Taschenbuch-Ausgabe, ich glaube, bei Fischer. Dürfte vergriffen sein, aber antiquarisch oder in Bibliotheken zugänglich.

Grüße
oranier

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