Alg II: Umzug für höhere Jobchancen

Hallo, liebe Wissenden,

angenommen, ein älteres Ehepaar (um die 60), beide Langzeitarbeitslose (Alg II), sucht schon jahrelang nach einer Anstellung in derjenigen Stadt, wo einer von ihnen zuletzt einen Job hatte, z.B. Berlin. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in diesem Gebiet besonders hoch, erst recht für ältere Menschen, sodass die Aussichten auf einen Job sehr schlecht sind. Das Paar bewirbt sich auf Stellenangebote bundesweit, jedoch werden von Unternehmen anscheinend bevorzugt Personen zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, die bereits in der Nähe wohnen (gerade bei Teilzeit- oder Minijobs ist das der Fall).
Nun möchte das Paar gern in ein anderes Bundesland (z.B. Bayern oder Baden-Württemberg) umziehen, in dem die Arbeitslosenquote wesentlich geringer ist, weil es glaubt, dort bessere Chancen auf einen Job zu haben. Ich habe gelesen, dass das Jobcenter im Falle eines Umzugs in eine Region mit besseren Vermittlungschancen den Umzug durchaus bewilligen und bezahlen kann.

Wie könnte das o.g. Ehepaar die besseren Vermittlungschancen nachweisen? Reicht dafür schon die statistisch gesehen wesentlich geringere Arbeitslosenquote aus?
Wenn nicht: Wie kann man das sonst nachweisen?

Es ist ja klar, dass, wenn bereits ein Jobangebot vorhanden wäre, das Jobcenter mit dem Umzug helfen würde.
Doch was, wenn es darum geht, generell eine bessere Chance zu haben, einen Job zu bekommen?

Viele Grüße

Anja

Hallo,

Das Paar bewirbt sich auf Stellenangebote bundesweit, jedoch werden von Unternehmen anscheinend bevorzugt Personen zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, die bereits in der Nähe wohnen (gerade bei Teilzeit- oder Minijobs ist das der Fall).

Macht ja auch irgendwie Sinn.

Nun möchte das Paar gern in ein anderes Bundesland (z.B. Bayern oder Baden-Württemberg) umziehen, in dem die Arbeitslosenquote wesentlich geringer ist, weil es glaubt, dort bessere Chancen auf einen Job zu haben. Ich habe gelesen, dass das Jobcenter im Falle eines Umzugs in eine Region mit besseren Vermittlungschancen den Umzug durchaus bewilligen und bezahlen kann.

Wie könnte das o.g. Ehepaar die besseren Vermittlungschancen nachweisen? Reicht dafür schon die statistisch gesehen wesentlich geringere Arbeitslosenquote aus?

Ich würde meinen, dass Bewerbungen in dieser Region und die positiven Reaktionen darauf am ehesten geeignet wären.

Wenn nicht: Wie kann man das sonst nachweisen?

Es ist ja klar, dass, wenn bereits ein Jobangebot vorhanden wäre, das Jobcenter mit dem Umzug helfen würde.
Doch was, wenn es darum geht, überhaupt eine bessere Chance zu haben, einen Job zu bekommen?

Sehe ich in diesem Alter (die warten da auf dem Amt auch nur noch darauf, dass möglichst bald die Rente beantragt wird) eher geringe. Zudem müsste man sich dann wohl noch mit dem neuen Amt vor Ort erstmal rumstreiten, in welche Wohnung man nun ziehen darf.
Also am besten wären sicher Jobangebote, die beide aus dem Leistungsbezug rausbringen würden.

Hi,

danke für deine Antwort.

Das Paar bewirbt sich auf Stellenangebote bundesweit, jedoch werden von Unternehmen anscheinend bevorzugt Personen zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, die bereits in der Nähe wohnen (gerade bei Teilzeit- oder Minijobs ist das der Fall).

Macht ja auch irgendwie Sinn.

Ja, eben. Und es macht Sinn, dass das Ehepaar dementsprechend vor Ort bessere Chancen hätte als vom anderen Ende des Bundesrepublik aus.

Ich würde meinen, dass Bewerbungen in dieser Region und die positiven Reaktionen darauf am ehesten geeignet wären.

Genau das ist ja das Problem: Bewerbungen in der Region gibt’s zuhauf, aber kaum bis keine positiven Reaktionen.

Sehe ich in diesem Alter (die warten da auf dem Amt auch nur noch darauf, dass möglichst bald die Rente beantragt wird) eher geringe.

Das wäre eine ganz schön menschenfeindliche Einstellung vom Amt, wenn es sieht, dass die Personen sich echt um Arbeit bemühen, arbeitsfähig und -willig sind (zahlreiche Ein-Euro-Jobs bzw. kleiner Nebenverdienst).

Zudem müsste man sich dann wohl noch mit dem neuen Amt vor Ort erstmal rumstreiten, in welche Wohnung man nun ziehen darf.

Na, da dürften doch die Vorgaben in den Bundesländern ähnlich sein, oder? Der Mietspiegel wird sich unterscheiden, aber sonst?

Also am besten wäre sicher Jobangebote, die beide aus dem Leistungsbezug rausbringen würde.

Klar, nur gibt’s solche eben nicht in Berlin. Die wenigen Vorstellungsgespräche, die es bislang gab, waren allesamt im Süden der Republik, während Berliner Unternehmen noch nicht einmal Absagen verschicken. Genau darum geht es ja.

Grüße

Anja

Das Paar bewirbt sich auf Stellenangebote bundesweit, jedoch werden von Unternehmen anscheinend bevorzugt Personen zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, die bereits in der Nähe wohnen (gerade bei Teilzeit- oder Minijobs ist das der Fall).

Natürlich ist das so. Ist auch irgendwie verständlich, denn das Zauberwort heißt hier „schnellstmögliche Verfügbarkeit“. Keine Firma hat Lust, auf den Arbeitsantritt noch einige Wochen zu warten, bis eine Wohnung gefunden ist und die Person umgezogen ist. Dazu müsste man auf dem Arbeitsmarkt schon die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau sein.

Ich habe gelesen, dass das Jobcenter im Falle eines Umzugs in eine Region mit besseren Vermittlungschancen den Umzug durchaus bewilligen und bezahlen kann.

Ob die Umzugskosten übernommen werden, ist eine Ermessensentscheidung. Das Amt KANN sie übernehmen, muss es aber nicht. Selbst dann, wenn er für eine Arbeitsaufnahme notwendig ist, sagt das Gesetz diesbezüglich nur, dass diese Kosten übernommen werden SOLLEN, was nicht automatisch bedeutet, dass sie auch übernommen werden MÜSSEN. Heißt auf den hier besprochenen Fall, dass es im Ermessen des jeweiligen Sachbearbeiters liegt, ob er den Umzug finanziert.

Wie könnte das o.g. Ehepaar die besseren Vermittlungschancen nachweisen? Reicht dafür schon die statistisch gesehen wesentlich geringere Arbeitslosenquote aus?
Wenn nicht: Wie kann man das sonst nachweisen?

Am Einfachsten wäre es wohl, wenn man diverse Bewerbungsgespräche vorweisen könnte,womit gezeigt würde, dass die Firmen tatsächlich Interesse an der Person. Eine andere Möglichkeit wäre, wenn man die Arbeitsmarktsituation in Form von Stellenausschreibungen am neuen Wohnort belegen könnte. Die pure Statistik allein dürfte nicht reichen.

So irre es klingt, aber bei 60-jährigen Erwerbslosen kann es u.U. auch passieren, dass das JC einen Umzug generell ablehnt und auf einen möglichst baldigen Renteneintritt spekuliert.

Hallo,

Sehe ich in diesem Alter (die warten da auf dem Amt auch nur noch darauf, dass möglichst bald die Rente beantragt wird) eher geringe.

Das wäre eine ganz schön menschenfeindliche Einstellung vom Amt, wenn es sieht, dass die Personen sich echt um Arbeit bemühen, arbeitsfähig und -willig sind (zahlreiche Ein-Euro-Jobs bzw. kleiner Nebenverdienst).

Naja, so wie Du Statistiken und Wahrscheinlichkeiten heranziehst, ahben die auch welche. Und die ergeben wahrscheinlich ein anderes Bild.

Zudem müsste man sich dann wohl noch mit dem neuen Amt vor Ort erstmal rumstreiten, in welche Wohnung man nun ziehen darf.

Na, da dürften doch die Vorgaben in den Bundesländern ähnlich sein, oder? Der Mietspiegel wird sich unterscheiden, aber sonst?

Ja, schließt aber Streitereien nicht aus. Wenn ich mir hier die Beiträge ansehe, ist sowas keine Seltenheit.

Also am besten wäre sicher Jobangebote, die beide aus dem Leistungsbezug rausbringen würde.

Klar, nur gibt’s solche eben nicht in Berlin. Die wenigen Vorstellungsgespräche, die es bislang gab, waren allesamt im Süden der Republik, während Berliner Unternehmen noch nicht einmal Absagen verschicken. Genau darum geht es ja.

Probieren kann man das. Einen Anspruch auf Übernahme der Umzugskosten gibt es nicht.

Grüße

Guten Abend, Anja!

angenommen, ein älteres Ehepaar (um die 60), beide
Langzeitarbeitslose (Alg II)…

Der Wohnort - ja, vielleicht ist auch das ein Problem. Aber in diesem Fall von untergeordneter Bedeutung. Um die 60 ist schon ein k.o.-Umstand, dazu noch langzeitarbeitslos. Die Chance auf Anstellung geht gegen Null. Die Aussagen mancher Politiker, wonach auch Ältere wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben, sind Wunschdenken fernab der Realität.

Der Job als Papst ist demnächst zu haben. Das Alter könnte passen. Aber für Verheiratete sind die Aussichten für ein Engagement wohl eher überschaubar :smile:

Gruß
Wolfgang