Alkohol auf englischen Schiffen

Hallo,

nachdem ich mir nach Jahren wieder einmal die „Meuerei auf der Bounty“ angesehen habe, hat sich folgende Frage ergeben.
Nicht nur aus Literatur und Film, sondern auch anhand von Tatsachenberichten gewinnt man den Eindruck, daß im 18. Jahrhundert auf englischen Schiffen, auch im Staatsdienst, viel Alkohol in Form von Rum getrunken wurde.
Ich hätte gern gewußt, welchen Sinn es gehabt haben soll, Rum an die Mannschaft auszuteilen oder überhaupt das Trinken auf dem Schiff zu gestatten.

Folgende Gründe halte ich für möglich:

  • Es waren leicht Mannschaften für die Fahrt zu gewinnen.

  • Der Rum wurde als Teil der Bezahlung aufgefaßt und teurer verrechnet, als er in Geld wert gewesen wäre.

  • Es gab in Gestalt des Rumentzugs eine zusätzliche Möglichkeit der Sanktion, durch die, anders als durch Körperstrafen und Nahrungsentzug, die Arbeitsrkaft nicht verschlechtert wurde.

Dem stehen aber auch deutlche Nachteile gegenüber:

  • Durch den Rum ging Laderaum verloren, den man für Nahrung und Süßwasser hätte nutzen können.

  • Betrunkene können nicht richtig arbeiten und fallen leichter aus.

  • Betrunkene sind eher bereit, sich Befehlen zu widersetzen

  • Wer Alkohol trinkt, braucht meines Wissens mehr Wasser (das ist nur eine Annahme von mir).

So, wer weiß mehr?

Gruß,
RV

Hallo !

Es wurde auf englischen Schiffen nicht VIEL Rum getrunken.

Es gab Rum als Medizin und Rum als Belohnung nach schweren Segeltagen oder aus anderen Anlässen.
Es wurde offiziell nicht gesoffen!!

Um den Verbrauch noch weiter zu reduzieren erfand der englische Kapitän Grog den Grog.

mfgConrad

Hi,
auf den stehts leckenden Holzschiffen war es immer feucht und schon leichterer Seegang führte bedingt durch die alten Rumpfformen zum Schlingern der Schiffe. Daher konnte nicht oft Kombüsenfeuer genutzt werden, „die Küche blieb kalt“.

Wenn die Matrosen also in kalten Gefilden oft in die Takelage mussten, waren sie durchgefroren und durchnässt. Der Rum gab dann eine zumindest gefühlte körperliche Wärme zurück (Denk an die Sennenhunde mit dem Schnapsfass um den Hals).

Im Laufe der Zeit wurde die Rumausgabe dann zur Tradition, zu einem Gewohnheitsrecht der Mannschaften. Kein Rum hätte zu Unzufriedenheit bis hin zur Meuterei geführt.

Betrunken waren die Mannschaften jedoch nicht, die Rumausgabe war strengt rationiert und überwacht. Diebstahl wurde körperlich schwer bestraft.

Schönen Gruß,
Carsten

Noch etwas :

Für die Offiziere waren immer einige Fäßer Madeira an Bord.
Für die Mannschaft, wie schon gesagt, Rum. Dieser wurde
portionsweise an die Leute ausgegeben und mußte öffentlich
getrunken werden, um ein Ansparen auf größere Mengen zu verhindern.

Man muß dabei immer berücksichtigen, dass Schiffsreiesen damals
sehr lange dauerten. Deshalb diese verhältnismässigen großen Mengen.

Man muß daran denken, dass Walfänger bis zu drei Jahre unterwegs
waren. Indien- und Ostasienfahrer ebenfalls Jahre! Dass Rum auch medi-
zinisch (Betäubung) verwendet wurde!
Es kam selten zu Alkoholmißbrauch unter der Mannschaft. Und wenn,
wurde er hart bestraft.

1 Like

Hallo,
meinen Vorrednern kann ich nur zustimmen. Es gab harte Strafen für Betrunkenheit. Auf Schiffen unter der Flagge eines Landesherrn gab es seit dem 17.Jahrhundert zahlreiche Reglements, die Betrunkenheit ahndeten. Dieses beweisst aber lediglich, dass es Trunkenheit auf den Schiffen gab und sag weniger darüber aus, ob man es wirksam eindämmen konnte.

  • Es waren leicht Mannschaften für die Fahrt
    zu gewinnen.

Diesem Punkt möchte ich widersprechen. Der Dienst auf einen Schiff war wegen der sehr schwirigen Bedingungen äußerst unbeliebt. Meist waren es Verurteilte und ausgestoßene, die sich freiwillig dazu meldeten. Meist solche, die ansonsten keine andere Lebensperspektive gehabt hätten. Sogar Gefangenen bot man Galleerendiesnt als Strafersatz an.

Gruß,
Akkkus.

off topic: Bernhardiner
Hallo!

(Denk an
die Sennenhunde mit dem Schnapsfass um den Hals).

Das Bild vom Bernhardiner mit dem Schnapsfässchen um den Hals ist zwar sehr populär, aber falsch. Rettungs- und Lawinenhunde haben keine Schnapsfässer mit sich herumgetragen.
http://www.zoo-reschke.de/hilfeundtipps/hunde/hunded…
Grüße, Peter

Hi,
danke für die Korrektur!

Gruß,
C.

Ich danke euch für die aufschlußreichen Antworten.
Ahoi!