Alle sind gegen mich

Guten Morgen!

Unser Sohn (8) hat seit einiger Zeit das Problem „Alle sind gegen mich“.
Insbesondere in der Schule macht sich dieses Gefühl bei ihm bemerkbar. Lt. seiner – wirklich sehr netten und engagierten – Klassenlehrerin ist das allerdings völlig unbegründet. Aber sobald es Probleme gibt, warum auch immer, holt er diesen Satz hervor und zieht sich in sein Trotzverhalten zurück. Dann ist auch gar nicht mit ihm zu reden.
Hin und wieder, eben auch in Konfliktsituationen, verhält er sich zu Hause ähnlich. Aber wir haben ja nur unseren Kronprinzen und können das aussitzen. In der Schule ist die Situation natürlich eine andere.

Gerade gestern hat er mir erzählt, dass es in der Schule 163 SchülerInnen gibt. Dann hat er mir knapp 10 Kinder aufgezählt, die auf seiner Seite sind und alle anderen – inkl. LehrerInnen – sind gegen ihn.

Ich bzw. wir machen uns nun Sorgen. Ist das eine Phase oder eine ernste Störung? Was können wir tun? Wie können wir reagieren bzw. uns verhalten?

Hat vielleicht jemand einen Rat für mich?

Vielen Dank!

Andrea

Hallo

Hat vielleicht jemand einen Rat für mich?

Man weiß ja nun ansonsten zu wenig, um etwas Konkretes sagen zu können …

Ich könnte nur sagen, dass man, wenn man glaubt, alle gegen sich zu haben, sich oft so verhält oder solche Signale aussendet, dass wirklich viele gegen einen sind. Da würde eine kurze Verhaltenstherapie von wenigen Stunden wahrscheinlich helfen (wenn man eine kriegt!).

Wenn man permanent Ansichten oder Wünsche vertritt, die nicht im Interesse der Mehrheit liegen, dann hat man natürlich auch oft viele gegen sich.

Wenn allerdings in einer Schule 10 Schüler für einen sind, dann sind es ja schon ziemlich viele. Mehr als 30 Schüler wird er doch nicht in der Klasse haben, und die anderen werden sich nicht so intensiv mit ihm befassen, denke ich.

Möglicherweise kann er es nicht verkraften, dass die meisten von den 163 Schülern dieser Schule sich nicht besonders für ihn interessieren? (Das dürfte doch normalerweise der Fall sein) Und legt dies so aus: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich?

Auf mich wirkt das Ganze eher so, als sei er doch sehr machtbewusst, und dann würde das nach meinem Dafürhalten zur Entwicklung dazugehören. Sein nächster Schritt wäre möglicherweise, die ganze Schule auf seine Seite zu bringen. Oder ist das jetzt völlig falsch bei mir angekommen?

Viele Grüße

Hallo,

Deine Gedanken stimmen mit meinen überein. Allerdings bin ich als Mutter etwas befangen bzw. sehe ich den Wald vor lauter Bäumen manchmal nicht.

Natürlich ist er machtbewusst. Er ist ein verwöhntes Einzelkind. Die Welt dreht sich um ihn! Glaubt er!
Und wenn das eben nicht so ist und er Gegenwind bekommt oder etwas nicht so läuft wie er es sich vorstelllt, dann sind eben alle gegen ihn.

So wirkt es auf mich. Aber ich bin eben „nur“ die Mutter und brauche in diesem Fall ein paar Meinungen von außen, um meine kleine heile Welt wieder gerade rücken zu können.

Vielen Dank!

Andrea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Er ist ein verwöhntes
Einzelkind. Die Welt dreht sich um ihn! Glaubt er!

Hallo,

meine bescheidene Meinung ist, dass es an dir oder euch als Eltern ist ihm beizubringen, dass sich eben nicht alles um ihn dreht.

Wenn ihr ihn bis jetzt sehr verwöhnt habt, müsst ihr sehen wie ihr das ab jetzt ausbügeln könnt. Das wird nicht einfach, es muss aber sein ansonsten wird er immer wieder in Gesellschaft auf Probleme stoßen. Das ist das Los der Einzelkinder, die leider leider oft unbewusst sehr von ihren Eltern verwöhnt werden.

Wie du jetzt gegensteuern könntest, kann dir vielleicht ein Experte verraten. Sicher muss man dies sehr vorsichtig tun.

Gruß

Samira

1 Like

Hallo Samira,

klar, da hast Du völlig recht. Wir haben ihn so verwöhnt und wenn es darauf hinausläuft, dass sein „Alle sind gegen mich“ daraus resultiert, dann bin ich froh und weiss wo ich ansetzen muss.

Danke!

Andrea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

meine bescheidene Meinung ist, dass es an dir oder euch als Eltern ist ihm beizubringen, dass sich eben nicht alles um ihn dreht.

Da hätte ich auch schon eine Idee!

Man könnte ihn doch zum Beispiel mal zu irgendeinem Schulkameraden (nicht Freund), dessen Name bekannt ist, oder von dem man ein Foto hat, befragen. Nämlich ob er (er selber, dein Sohn) für oder gegen diesen Schulkameraden ist. - (normalerweise wohl weder noch, würde ich denken)

Und dann mal zu einem anderen Schulkameraden, ob er für oder gegen ihn ist.

Ohne weiteren Kommentar würde ich das machen, vielleicht fällt ihm von alleine auf, wie wenig sich die Menschen füreinander interessieren. Ich würde ihn nicht drauf stoßen, denn so wird es ihm im richtigen Moment auffallen, in dem er es auch verkraften kann.

Hoffentlich kommt er dann aber nicht dadurch auf die Idee, plötzlich gegen irgendwelche Schulkameraden zu sein! Wenn ja, dann würde ich damit wieder aufhören!

Und vielleicht sollte man ihn überhaupt mal öfters nach anderen Kindern ausfragen, z. B. was die heute anhatten, ob die was im Unterricht gesagt haben, was die in der Pause gemacht haben.

So achtet er vielleicht auch mal ein wenig mehr auf seine Mitmenschen.

Den Tipp hatte ich mal von einer Expertin bekommen.

Viele Grüße
Simsy

Mmmmm, das hört sich gut an! Mal schauen, wie ich das umsetzen kann.

Andrea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

als Einezlkind hat er sehr wahrscheinlich ein anderes Sozialverhalten, als Kinder mit Geschwistern das haben.
Da nicht jedes Kind das gleiche Selbstbewußtsein hat gibts auch unterschiedliche Wege damit umzugehen, wenn man seinen Platz in der Sozialgesellschaft noch nicht gefunden hat.
Was macht man, wenn man nicht beachtet wird? Man sorgt (unbewußt!)dafür…entweder bekommt man positive oder negative Beachtung.
Wenn bisher der eigene Wille einen besonderen Stellenwert hatte und jetzt aber auch andere Meinungen Beachtung finden fühlt man sich vielleicht erstmal weniger wert…weniger beachtenswert…dass die Meinung anderer genauso viel wiegt woe die eigene, muß möglicherweise noch erlernt werden.

Meine Empfehlung wäre deshalb das Kind an einem Gruppen/Mannschaftssport teilnehmen zu lassen, damit es seine eigene Stellung findet und beziehen kann, ohne sich gekränkt/minderwertig/verletzt/zurückversetzt (such Dir was aus ;o) ) zu fühlen, und Entscheidungen Anderer zu akzeptieren auch wenn diese ihm nicht in den Kram passen, dann braucht er auch nicht mehr versuchen andere auf diese Art zu manipulieren.

Gruß
Maja